Franz-Senn-Hütte am 01.-03. März
 

        

Skitouren



Franz-Senn-Hütte am 01.-03. März

Begonnen von ehemaliges Mitglied, 06.03.2017, 19:21

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ehemaliges Mitglied

In den Faschingsferien ging es für mich in die große, weite (Berg-)welt. Genauer gesagt in die Stubaier Alpen.  ;D
Ein kurzes Zeitfenster von rel. stabilem Wetter in dieser eher ungemütlichen Woche wollten wir nutzen und das hat auch so in etwa hingehauen.
Erstes Zwischenziel ist die Franz-Senn Hütte von der aus wir die nächsten Tage Skitouren gehen wollen.

Mittwoch:
Start in Seduck auf knapp 1500m in einem Seitental vom Stubaital bei erschreckend wenig Schnee. Im Talboden aber wenigstens genug um vom Parkplatz weg die Skier anzuschnallen. Erst geht es sehr flach hinein ins Tal, vorbei an einigen schönen Almdörfern bevor es das letzte Stück steiler wird. Nach ca 2.5 h erreichen wir die Hütte gerade rechtzeitig fürs feine Abendessen.
Nachdem es wohl am gestrigen Tage etwas geschneit und gewindet hat ist die Lawinenlage nicht ganz ohne. Auch der Wetterbericht kann sich noch nicht recht entscheiden ob Wolken oder Sonne und so planen wir erst mal abzuwarten und in der Früh zu entscheiden.

Donnerstag:
Wolken, leichter Schneefall aber auch immer wieder Sonnenfenster. Windig. Wir gehen Richtung Kräulscharte und Innere Sommerwand. Laut Hüttenflyer eine gute Eingehtour die aber überraschenderweise später noch ihre Zähne zeigen sollte.
Wir starten im Mittelfeld mit einigen anderen Gruppen die in die selbe Richtung wollen. Immer noch sehr wenig Schnee. Viele Felsen schauen heraus oder sind nur dürftig überschneit. Da heißt es bei der Abfahrt obacht geben!
Bald sind wir alleine unterwegs. Ein paar die vor uns waren kommen uns wieder entgegen. Umgedreht. Etwas verunsichert stehen wir dann bald unter dem letzten steileren Hang zur Scharte und beratschlagen.
Nach einigem Graben und und Sondieren der Lage scheint es uns aber doch vertretbar und sehr vorsichtig steigen wir den Hang bis zum Skidepot hinauf. In die Scharte führt eine kurze Kletterpassage die mit Fixseil entschärft ist.
Der restliche Grat hinauf zum Gipfel ist auch mit Skischuhen gut zu klettern (I-II). Der Wind treibt uns immer wieder im Böen den Schnee ins Gesicht und so kommt direkt ein wenig Hochalpine Abenteuerstimmung auf.  ;D
Am Gipfel bleiben wir nicht lang. Es ist einfach zu ungemütlich.
Die Abfahrt geht dann erstaunlich gut. Auch weil es zur rechten Zeit doch noch ein bisschen aufmacht und sich die Sicht verbessert. Bei vorausschauender Routenwahl ist's doch fast ohne Steinkontakt möglich.

Fortsetzung folgt...

Bild 1: Hüttenzustieg
Bild 2: Blick Richtung Innere Sommerwand
Bild 3: Kräulscharte Aufstieg
Bild 4: Rückblick Gratanstieg

ehemaliges Mitglied

Unser eigentliches Ziel der Tage ist die Ruderhofspitze und falls es die Verhältnisse zulassen wollen wir diese versuchen.
Der Wettergott hatte ein Einsehen. Ein moderater Südwind hat die Wolken verscheucht und so starten wir morgens um 8 Uhr voller Vorfreude. Für mich ist es seit vielen Jahren der bei weitem höchste Berg und so freue ich mich besonders auf die zu erwartende tolle Aussicht.
Wiederum sind einige Gruppen vor und hinter uns so dass sich eine kleine Ameisenstraße in das zuerst sehr flache Tal hineinzieht. Hmm - da werden wir beim Rückweg kräfitg schieben müssen. Zum Glück ist dieser Teil planiert (Danke an das Hüttenteam!).
Bald sind wir wieder vorne dran aber das Spuren fällt dank windgepresstem Pulver leicht. Am ersten Gletscherbruch geht es rechts vorbei und wir stehen auf dem weitläufigen oberen Gletscherplateau. Sehr beeindruckend die Szenerie hier. Man ist geneigt die Distanzen immer leicht zu unterschätzen aber wir kommen gut voran.
Nach 3,5 h erreichen wir die Hölltalscharte und machen Skidepot. Der erste Blick auf die andere Seite und hinüber zum Zuckerhütl verschlägt mir fast den Atem. Auch der Schrankogel auf der anderen Seite ist eine beeindruckende Berggestalt. Der finale Anstieg zu Fuss über den Südwestgrat ist abwechslungsreich, aussichtsreich und leicht zu gehen. Hauptsächlich Schneegestapfe aber teils schon etwas ausgesetzt. Ca 1 Stunde dauert dieser Genuss. Dann stehen wir oben. 360° Panoramarundblick. Phantastisch! Nur die Dolomiten verstecken sich scheu hinter einigen Wolken.
Da wir alle Drei ohne Internet unterwegs sind  :o müssen wir die Gipfel so gut es geht selber bestimmen. Bei den markanten gelingt das auch so ganz gut und wir geben uns damit zufrieden. Trotz Wind und Kälte bleiben wir doch bestimmt eine gute Stunde am Gipfel und genießen die Bergeinsamkeit. Seltsamerweise kommt keine der anderen Gruppen mehr nach. Ein paar sind am Grat wieder umgekehrt und die anderen gleich vom Skidepot wieder abgefahren??? #nichtzufassen#
Die Abfahrt geht gut. Teils pistenähnlich auf windverpresstem Pulver, teils noch locker flockig. Allzuschnell sind wir leider wieder unten im  Talboden und wie vermutet sind die paar Kilometer hinaus zur Hütte mit die anstrengensten der ganzen Tour. #schwitz#
Ein kühles Radler bringt uns aber schnell wieder auf die Beine und weiter geht die Fahrt ins Tal. Unterhalb der Hütte wirds schon firnig und angenehm zu fahren.
Immer wieder toll wie mühelos man im Winter von einem hohen Berg hinunterkommt. Was im Sommer einen mehrstündigen, anstrengenden Marsch bedeutet hätte ist jetzt schnell und genussvoll absolviert.

Fazit: Super schöne, mittelschwere Tour die Lust gemacht hat doch mal wieder ab und zu einen hohen Berg zu besteigen.

ehemaliges Mitglied

Noch ein paar Fotos...

Grüße
RossiS

Bernhard G.

Hallo RossiS,

sehr schöne Bilder! Sind von Mutterbergalm auch welche auf die Ruderhofspitze rauf? Mich juckts schon wieder ...

Viele Grüße,
Bernhard

bergfexklaus

Servus Bernhard & Rossi,

tolle Tourenberichte mit traumhaften Fotos habt ihr beide gemacht, Respekt. Mehr davon!

Schöne Grüße
Klaus

ehemaliges Mitglied

Danke euch!
Von der Mutterbergalm sind an dem Tag keine Leute hoch. Wir hatten den Gipfel ganz für uns allein. Kaum zu glauben eigentlich.
Ja, mehr davon! Dem kann ich nur zustimmen.  :)

Vg
Rossi