schneerose und
Traudl – es freut mich narrisch, dass ihr dieses abenteuerliche Konstrukt genauso pfundig in Erinnerung habt wie ich – und auch gleich noch je ein Foto herausgekramt habt
Das breite Ebersberger Kar – im Hintergrund wird von den Wolken das Birnhorn freigegeben
Die Nordflanke des Großen Rothorn (Blick vom Lahnerhorn aus, gemacht vom “Koasakrax” (@hikr) Durch verlatschtes Schrofengelände führen zuerst etwas links / östlich, bald aber direkt auf dem Geländerücken Trittspuren nach oben, ab und zu wird die Orientierung unterstützt durch kloane Stoamandl. Der Berg wird zunehmend stufiger, kleinere Felsaufschwünge verlangen hier und da eine kurze Handunterstützung. Als „die Schlüsselstelle“ wird ein schmaler, unschwieriger Riss gesehen, dann wird das grasige Grün immer spärlicher und ein weniger steiles Gelände lässt uns zunehmend nach rechts / nordwestlich abdriften. Immer wieder schauen wir uns auch um, damit uns für den Abstieg diese Perspektive im Kurzzeitgedächtnis bleibt. Ein letztes Schneefeld taut in einer Rinne vor sich hin, aber hier ist es zunehmend das lose Geröll, das es etwas lästig macht – so weit als möglich bietet sich der festere, aber ungeputzte Fels für kleine Kraxeleinlagen an. Als das Gefühl aufkommt, dass sich der Aufstieg doch etwas arg zieht, ist das Gipfelkreuz zu erkennen und wenig später ist es erreicht, das
Große Rothorn (2404 m / ca. 13:15 Uhr). Oder ist dies tatsächlich nur der Vorgipfel, denn in südlicher Richtung setzt sich ein felsiger Grat fort, der im Nebel der Wolke weiter aufsteigt. Die auskondensierende Restfeuchte der verregneten Nacht zuvor umspielt noch die Gipfelpartien, schränkt die Fernsicht stark ein, die bei klarem Wetter als grandios gepriesen wird.
Am Kreuzgipfel vom Großen Rothorn – eine wolkenlose Sicht wird es erst am Spätnachmittag geben Im Hintergrund setzt sich der Grat in Richtung zur etwas höheren Schafspitze fort Im Gipfelbuch, aufgelegt im Okt. 1991, geblättert zeigt uns, dass es überwiegend die Einheimischen sind, die immer wieder hier heraufkommen, jedenfalls fällt mir keiner der Klar-Namen als mir bekannt auf (obwohl dieser Gipfel in den vergangenen Jahren immer wieder von „hikr&Co“ besucht wurde – und am gleichen Wochenende nun von 3x
roBerge)

. Dieses Jahr hat es erst drei Eintragungen – die letzte ist nur wenige Tage alt und stammt am 19.6.22 vom Robert aus Kufstoa - Hikr. >Landler<. Ja, insbesondere der Sonntag vom vorherigen Wochenende war ziemlich heiß, da wird er wohl viel Schweiß im Aufstieg vergossen haben...
Nach gut einer Dreiviertelstunde machen wir uns an den vorsichtigen Abstieg – wo sind denn die kleinen Steinhaufen geblieben, die aufwärts irgendwie leichter zu erkennen waren? Mit der entsprechenden Umsicht gelangen wir wieder an die „technische“ Schlüsselstelle, dem schmalen Riss, der aber mit festem, kompakten Fels aufwartet. Noch eine Variante durch die Latschen ausgetestet und das
Haitzmannschartl (1846 m / ca. 15:15 Uhr) hat uns wieder.
Blick vom Gipfel in das Aufstiegstal „Schidergraben“, auf das Lahnerhorn und den Talboden der Saalach Der Blick geht noch einmal zurück in die Aufstiegsroute – die trockenen Bachreißen werden vornehm verdeckt – dann steigen wir ostseitig auf Trittspuren die steile grasige, tw. auserodierende Rinne hinab, queren am Wandfuß kurz zum nächsten Grashang und steigen zunehmend flacher werdend in das Ebersberger Kar hinab. Beim Abstieg von der Scharte war nichts Historisches zu erkennen, aber hier scheint es wieder alte, verwachsene Steigfragmente zu geben – dann trotzdem irgendwie durch die aufblühenden Almrausch-Büsche in Richtung der „Boulder-Felsen“ abgestiegen, denn dort „beginnt“ wieder der alte grasige (Jagd-)Steig, der uns mit kleinen Serpentinen durch eine durchaus liebliche Landschaft zur
Jagdhütte Ebersberg (1424 m / ca. 16:45 Uhr) hinabführt. Um die Mittagszeit hatten wir dort neben der Hütte eine zusammenstehende Gruppe von (Jung)Kühen gesehen, die nun relativ relaxt hinter der nahegelegenen und halbverfallenen „Block-Unterstandshütte“ liegen.
Die doppelstöckige Jagdhütte Ebersberg – mit versetztem Salettl (im Vergleich zum Video) – dahinter der Hochkranz Wir halten uns nicht allzu lange dort auf und steigen auf dem alten Reitsteig nordseitig in den lichten Lärchen- und Fichtenwald hinein. So harmonisch die ersten Meter beginnen, so unschön wird es bald an der nächsten zu querenden Felswand: Vor wenigen Jahren wurde dieser historische Steig mittels Kleinbagger auf etwas über einen Meter Breite ausgebaut, so dass nun theoretisch ein Quad hier herauffahren könnte. Manche Passagen sind angenehm zu gehen, auf anderen liegen jedoch noch die größeren gebrochenen Steine herum – doch ganz frische Hinterlassenschaften und Trittspuren zeigen uns, dass dort erst heute das Jungvieh auf den „Kaser“ heraufgetrieben wurde. An einer kleinen der unzähligen Kehren ist tatsächlich noch ein historisches Steigfragment zu sehen, vermutlich hat in den vergangenen Jahrzehnten auch hier die Erosion abschnittsweise dazu geführt, diesen als Wanderweg markierten Aufstieg zu „sanieren“. Dieser mündet in eine breite moderne Forstautobahn ein, gegenüber ist das Gelände ziemlich steil, vermutlich hatte auch hier früher der Reitsteig eine größere Kehre gemacht, wurde dann aber leider „gefressen“, denn ein anschließender (Abkürzungs)Steig führt uns alsbald wieder auf die historische Trasse, die aufwärts an der aufgeschütteten Straßenböschung der Kehre heute als Sackgasse endet. Hier folgen nun noch einige wahrhaftig traumhafte Höhenmeter – solche alten und in die Natur eingebetteten Wege müsste es noch viel mehr geben!
Mit der Einmündung beim
Hackerbauer (668 m / ca. 18:00 Uhr) sind wir endgültig wieder in der „Zivilisation“ angekommen, entlang der Saalach wandern wir auf dem stolperfreien Wirtschaftsweg am Ort Weißbach bei Lofer und auf dem geteerten Radweg an der Lamprechtshöhle vorbei zurück zum Auto (ca. 18:30 Uhr).
Zur Einkehr wurde in Sankt Martin bei Lofer der Steinerwirt ausgesucht, dort aber genau mittig der knapp zweiwöchige Betriebsurlaub erwischt – genau gegenüber im Gasthof zur Post erhalten wir vom freundlichen Personal auch zuerst ein zischendes

und anschließend ein hervorragend leckeres

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