Seite drucken - Schaflegerkogel bis Salfeins, Aussichtsrücken im Sellrain

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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: MANAL am 14.06.2020, 21:51

Titel: Schaflegerkogel bis Salfeins, Aussichtsrücken im Sellrain
Beitrag von: MANAL am 14.06.2020, 21:51
Der schöne Freitag musste mit einer besonders aussichtsreichen Tour genutzt werden. Nachdem man wieder nach Österreich darf, bin ich gleich wieder über die Grenze in das schöne Sellrain (Stubaier Alpen) rein.

Startpunkt war die Kemater Alm (1673m) im Senderstal, die sich über eine Mautstraße (3 EUR am Automat bei der Einfahrt ins Tal) aus dem Inntal rauf erreichen lässt.

Bereits am Startpunkt bei der Alm bieten die bizarren Kalkkögel eine beeindruckende Kulisse die man den ganzen Tag über hat. Der Anfang der Tour ist noch recht gemächlich, es geht auf einem Fahrweg das Senderstal weiter rein. Immer parallel zum Bach wandert man gemütlich ansteigend in dieses schöne und einsame Tal wo sich langsam die noch schneebedeckten Nordseiten von Gamskogel, Marchsäule und Schwarzhorn aufbauen. Nach knapp 3,5 Kilometer erreicht man auf ca. 1940 Meter Höhe eine Abzweigung, wo ich dem Weg nach rechts zum Kreuzjöchl folge. Wir überqueren den Sendersbach auf einem Steg und der unschwierige Weg führt nun ansteigend mit Serpentinen zuletzt recht steil zum Joch hoch. Dabei kommen die Kalkkögel immer besser ins Bild.

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Aufstieg vom Senderstal Richtung Kreuzjöchl.

Am Kreuzjöchl (ca. 2320m) angekommen bietet sich erstmal der Blick ins benachbarte Fotschertal, wo man auf dem Weiterweg zur Potsdamer Hütte absteigen kann. Ich biege allerdings nach rechts zum hier recht scharf aussehenden Grat zum Schaflegerkogel ab. Der Weg führt unschwierig ostseitig ansteigend unterhalb der steilen Felsen und wechselt später auf die andere Seite, wo man bereits das Gipfelkreuz des Schaflegerkogels im Auge hat. Man quert noch die steileren Hänge und erreicht dann an einem Zaun das weitläufige Gipfelplateau des Schaflegerkogels (2405m) und damit den höchsten Punkt der Tour.

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Schaflegerkogel (2405m).

Ich lasse mich im Gras nieder, lege eine großzügige Gipfelpause ein und genieße den wunderschönen Tag. Von hier sieht man nun die kompletten Kalkkögel im Osten deren Felswände sich regelrecht in Schuttströme talwärts auflösen. Im Süden schaut der schneebedeckte Habicht über das Sendersjöchl, im Norden sieht man hinter dem Inntal die bleichen Berge von Karwendel, Mieminger Kette und Wetterstein.

Von hier lässt sich auch bereits der nächste Gipfel in dem langgezogenen Kamm nach Norden ausmachen, der breite und nur wenige Meter niedrigere Angerbergkopf (2399m). Auf dem einfachen Weg dorthin ist ein Gegenanstieg vom ca. 60 Höhenmeter notwendig. Die Aussicht dort ist nicht viel anders, allerdings lässt sich jetzt der kompletten Weiterweg über die nächsten Gipfel und Kuppen bis zur Wiesenfläche am Salfeins einsehen.

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Aussicht vom Angerbergkopf bis zum Salfeins.

Auch hier lege ich eine kurze Pause ein, setze mich ins Gras und genieße das Leben.  :)
Es ist zum Glück relativ wenig los und man hat auf jedem der Gipfel ausreichend Platz sich aus dem Weg zu gehen.

Vom Angerbergkopf geht es nun deutlich nach unten und man folgt nicht mehr jeder Gratkuppe. Einzelne steilere Stellen werden nun ost- oder westseitig in der Flanke umgangen. An der einen oder anderen Stelle ist jetzt Trittsicherheit notwendig und Schwindelfreiheit angenehm, da man kurzzeitig auch steilere Hänge auf dem guten Weg quert. Der Breitschwemmkogel (2264m) ist dann mit nur wenigen Metern Gegenanstieg erreicht, ist er weniger ein ausgeprägter Gipfel im Kamm, sonderen eher eine Gratschulter. Inzwischen befindet man sich wieder auf Höhe der Kemater Alm die man unten im Tal gut sehen kann. Mit diesem Gipfel ist man auch ungefähr auf Halbzeit der Wegstrecke des Tages und hat nun genausoviele Gipfel hinter sich wie vor sich.

Das nächste Stück geht es steiler und auch in die Flanken ausweichend, über den später wieder breiter werdenden Rücken abwärts. Langsam ändert sich der Charakter und man kommt vom Hochgebirge wieder in an die Baumgrenze ran.

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Zwischen Breitschwemmkogel und Grieskogel.

Am tiefsten Punkt (ca. 2120m) vor dem nächsten Gipfel gäbe es eine zusätzliche Abstiegsmöglichkeit runter zur Kemater Alm. Dieser Abstiegsweg ist auf keiner meiner Karten verzeichnet, erlaubt aber die Tour für schwächere Geher auch zu verkürzen bzw. nur einzelne Teile davon zu gehen. Durch diesen zusätzlichen Zustiegsweg ist hier nun schon deutlich mehr los als auf dem bisherigen Teil der Tour.
Nach einem kurzen und etwas steileren Aufstieg über einen Grashang erreiche ich den Grieskogel (2158m). In den Grashängen lässt es sich nocheinmal sehr gut ausruhen und ein schöner Blick zurück bis zum Angerbergkopf werfen. Von hier zeigt sich auch das tief unter einem liegende Inntal gut.

Ich halte mich nur kurz auf und steige zum letzten Gipfel ab. Der Charakter der Tour ändert sich weiter, es geht nun durch die ersten Waldbestände und eher im auf und ab dahin. Schließlich erreiche ich das weitläufige Gipfelgebiet des Salfeins (2000m) mit seinen rundlichen Graskuppen und einem kleinen und flachen See in dem sich die Kalkkögel wunderbar spiegeln. Man könnte meinen, der Tiroler Tourismusverband hat den See künstlich angelegt.

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Wie in einem Werbeprospekt, die Kalkkögel vom Salfeins.

Am Salfeins ist noch mehr los und etliche Leute sitzen irgendwo im Gras oder in der Nähe vom kleinen See. Daher steige ich gleich zur Salfeinsalm (1738m) ab.

Hat die Tour bis zu diesem Punkt 5 Sterne verdient, muss ich für den restlichen Rückweg zur Kemater Alm einen abziehen. Nachdem ich keinerlei Hinweis auf den auf der Kompasskarte verzeichneten rotmarkierten Weg taleinwärts finde, folge ich den Wegweisern zur Kemater Alm über den "Alten Forstweg". Dieser geht erst bis auf 1640m nach unten, man muss dann aber rechts auf einer wieder aufwärtsführenden Forststraße abbiegen der man bis zum Ende folgt. Hier kommen wieder zähe und aussichtsarme weitere 80 Höhenmeter hinzu. Am Ende mündet von rechts der direkte Abstiegsweg vom Grieskogel ein auf dem man schließlich durch den Wald zum Sendersbach absteigt. Auf einer Brücke geht es drüber und man steigt die letzten Meter über die Almflächen und einem Steg über den Griesbach hoch zur Kemater Alm.

Würde man den auf der Kompasskarte verzeichneten Weg von der Salfeins Alm finden hat man vermutlich einen ähnlichen Gegenanstieg, der Weg dürfte allerdings schöner sein als die Forstwege.

Tourdaten:
Gesamtlänge: 16.8 km
Höhenmeter: ca. 1000m
Ich war auf der Tour ca. 5 Stunden (ohne Pause gerechnet) unterwegs.

Fazit:
Wunderschöne aussichtsreiche Genussrunde über insgesamt fünf Gipfel im ruhigen Sellrain mit permanenten Blick zu den markanten Kalkkögel. Durch den hohen Ausgangspunkt halten sich die Höhenmeter ziemlich in Grenzen. Auch ist der Weg durchgehend nicht sonderlich schwierig und nur an wenigen Stellen leicht ausgesetzt. Durch die zusätzlichen Aufstiegswege von der Kemater Alm und auch dem Fotscher Tal lassen sich auch nur Teilstücke gehen. Wer einkehren will kann das nach der Tour auf der Kemater Alm machen.