Hasenohr / Hasenöhrl - 18.08.2019
 

   

Hasenohr / Hasenöhrl - 18.08.2019

Begonnen von StefanMuc, 20.08.2019, 16:24

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StefanMuc

Servus,
ein langes Wochenende in Südtirol, da gab es doch zwei Touren...

Das Hasenohr ist ein beliebter Gipfel Südtirols und mit 3257m auch eine hervoragende Aussichtskanzel.
Die gängigen Wege führen von der Kuppelwieser Alm oder der Tarscher Alm hinauf.

Wir sind gegen 9:30 Uhr mit dem Sessellift von der Talstation gestartet (Bergfahrt Stand Aug. '19 10€ bzw. 9€ mit Gästekarte). Morgens war es doch noch recht wolkenverhangen.



Der Weg zieht anfänglich über die alte Skipiste recht monoton herauf. Doch schon bald lichtet sich der Nebel und wir durchsteigen die Wolkendecke auf dem Weg zum Großen Wetterkreuz.





Die Freude über diese Ausblicke war überragend, so ging es hinauf zum Wetterkreuz. Eine kleine Pause musste eingelegt werden, um diese Eindrücke genügend zu würdigen.



Hier zeigte sich unser Tagesziel auch ein erstes Mal, der Aufstieg erfolgt von der Erhebung der Blauen Schneid von rechts nach links, unten der Kuppelwieserferner.



Der Weg verläuft sanft ansteigend und dann sehr eben neben dem historischen Jochwaal zum Latscher Jöchl.





Von hier geht es wieder steiler aufwärts Richtung Wintersattel. Vor dem Wintersattel wird es nun etwas alpiner, die Hände helfen gelegentlich aufwärts.





Dann noch ein wenig hinauf und wir erreichen die Blaue Schneid mit großem Steinmann.



Ab hier beginnt nun der Gratweg zum Gipfel. Im Aufstiegssinn liegt links der Kuppelwieserferner, rechts der Hasenohrferner.
Es geht etwas hinab, dann wird es auch bald alpiner. Eine Graterhebung wird rechts an Seilen umgangen (oder von anderen überklettert  :) )





Bald gelangen wir an eine Gratstelle, wo zwei Platten überhängend liegen.



Wir nähern uns, überlegen wo es am besten hochgeht. Schon am Grat wunderte ich mich über die vielen herabfallenden Steine auf den Hasenohrferner.
Es rieselt einen Meter neben uns gehörig, aber kein Vorsteiger ersichtlich. Plötzlich löst sich ein 1m³ großer Fels und fällt auf der rechten Gratseite in eine Art Kamin. Sehr unangenehm, man spürt richtig wie das Gestein arbeitet. Wir steigen links zügig weiter.

Nur wenige Minuten später sehen wir, wie dieser Klotz über den Hasenohrferner rutscht. Gut, dass wir hier vorbei sind. Wie sich das weiterentwickelt, erfahren wir später.

Es geht weiter, geschickt schlängelt sich der Weg über die Platten, nie besonders schwer, hier und da aber durchaus luftig.





Wir nähern uns so stetig dem sehr gut besuchten Gipfel und stehen nach 3 Stunden am Gipfel des Hasenohr. Was eine Aussicht, überglücklich über diesen schönen Tag genießen wir unsere Gipfelbrotzeit.







Nach einer längeren Pause geht es hinab. Ich bin innerlich schon etwas unruhig beim Gedanken an den Abstieg.
Es geht retour auf dem Anstiegsweg.



Wir nähern uns langsam der Stelle, vor uns sind doch einige Gruppen an Menschen auf dem Grat unterwegs. Da passiert es doch sehr plötzlich. Ein großer Teil der Flanke, wo sich bei unserem Aufstieg der Felsblock gelöst hat, bricht aus und fällt mit lautem Getöse auf den Hasenohrferner.



Ich bin total durch den Wind, wir stoppen erst einmal. Blicken hinab und versuchen zu erkennen, ob nicht fataler Weise jemand abgestürzt ist. Ich verständige die Bergwacht zur Vorsicht, schildere die Lage.
Nach einiger Zeit - vor uns sind bereits ein paar Leute die nach uns kamen - über den Grat weitergegangen.
Wir tasten uns heran, immer noch fallen Steine, es rieselt. Sehr unangenehm dieses Gefühl. Wir steigen soweit es geht auf der anderen Seite des Grats ab, passieren die Stelle und laufen schnell weiter.
Die gesamte rechte Seite ist ausgebrochen.



Nach diesem Schock sind wir sehr angehalten, zügig über den Grat zu kommen.

Wir treffen bald auf die Gruppe, die zum Zeitpunkt genau an dieser Stelle war, Gott sei Dank ist alles gut gegangen.
Bald sind wir am Joch, wählen hier nun den Weg 2 hinab Richtung Latscher Alm.



Dieser Weg zieht steil hinab, ist landschaftlich durch die Bächlein und die schöne Vegetation ein Genuss. Genau das richtige nach diesem Schreckmoment. Wir trinken frisches Wasser und genießen nochmals die Eindrücke.







Vor der Latscher Alm geht es bei einigen Hütten rechts in den Wald und wieder gut 100Hm ansteigend zurück zur Tarscher Alm.

Eine beeindruckende Tour, landschaftlich eine Traumtour.

Fakten:
Höhenmeter: ca. 1500m
Distanz: ca. 13km


Stefan

P.S.: Bei der Rückfahrt nach München gab es am Reschensee nochmals Gelegenheit für den Ortlerblick






Bergautist

Da habts ihr ja echt Glück gehabt! Wenn man die beiden Gratbilder herunter lädt und dann nacheinander anschaut, sieht man sehr schön, was da alles runter gekommen ist. Das sah aber auch vorher schon sehr abfahrbereit aus!

StefanMuc

Ja, sehr sogar.
Für die anderen Bergsteiger war das meinem Empfinden nach nicht so dramatisch, ich dagegen habe schon große Sorge und Angst gehabt. Vielleicht hänge ich zu sehr am Leben oder mache mir zu viele Gedanken.

Sei's drum, eine tolle Tour und ein wunderbares Wandergebiet.