Donauradweg von Passau nach Wien
 

   



Der Inn-Radweg begleitet den „Fluss mit dem grünen Wasser” auf rund 320 Kilometern von Innsbruck in Tirol bis zur Mündung in die Donau bei Passau. Stark wechselnde Landschaftsbilder wie Hochgebirge, Hügelland oder Flussaue machen diese Reise zu einem einmaligen Erlebnis. Band 2: Von Innsbruck nach Kufstein 80,5 km
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Das Autorenpaar Martha und Werner Listl hat Radwanderungen ausgewählt, bei denen weniger die sportliche Leistung, sondern vielmehr das landschaftliche Erlebnis, eine gemütliche Einkehr, ein kultureller Höhepunkt oder die Möglichkeit zu einem erfrischenden Bad im Vordergrund stehen. Touren also, die von Ausflüglern, Familien mit Kindern und Senioren gemacht werden können.
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Donauradweg von Passau nach Wien

Begonnen von Kalapatar, 14.05.2019, 19:21

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Kalapatar

Servus Beinand

Dieses Mal war ich auf dem österreichischen Donau Radweg unterwegs. Hier ein paar Eindrückeke:

Di. 7.5.: Passau – Kobling (Schlögener Schlinge): 59km

Die Anfahrt erfolgte von Traunstein mit der Südostbayern Bahn nach Passau. Wieder mal konnte ich das Rad ohne fremde Hilfe nicht in den Zug wuchten. Diese Züge sind einfach für Räder nicht ausgerichtet.
In Passau dann erst mal eine kleine Brotzeit, dann über die Innbrücke und am Südufer (rechts) aus der Stadt raus. Hier geht es eine ganze Zeit an der Nibelungenstraße entlang. Am Kraftwerk Jochenstein konnte man dann den Ausflugsschiffen zusehen, wie sie durch die Schleuse geleitet werden. Kurze Zeit später war Engelhartszell erreicht mit dem Stift Engelszell (einziges Trappistenkloster – Stille ist angesagt - in Österreich). Die Rokokokirche wurde 2014 restauriert. Besonders fällt das ,,moderne" Deckengemälde auf. Von dort weiter bis zur Schlögener Schlinge. Hier macht die Donau eine 180° Drehung nach Norden und wieder zurück. Man ist jetzt auf einem selten befahrenen, sehr schönen Weg, der direkt am Wasser entlang führt. Noch knapp 10km, dann ist die erste Übernachtung im kleinen Weiler Kobling erreicht. Nach dem Abendessen zeigte uns der Wirt noch einen Biber, der geruhsam in der Donau flußaufwärts schwamm. Was für eine Idylle.

Kalapatar

Mi. 8.5.: Kobling – Linz: 50km

Bis Aschach (ca. 18km) ging es auf der rechten Donauseite weiter. Hier empfahl die Wirtin gestern die Seite zu wechseln, da man rechts an der Bundesstraße entlang fährt. Man kommt an einigen Badeseen vorbei, der Führer spricht von einem Freizeiteldorado. Kurz vor Ottensheim dann ein großes nationales Kanuzentrum. Im Ort hat der Künstler Josef Baier eine große (8m lang) Metallspirale erstellt (Donaukunst). Nach einer kurzen Pause, man konnte doch tatsächlich ein WB in der Sonne genießen, und dann waren es nur noch 10km bis Linz. Was für ein Gegensatz jetzt in eine größere Stadt zu kommen. Hier sind elektrische Roller schon erlaubt und man muss arg aufpassen, denn die sind ganz schön schnell. Und das Ars Electronica Center wurde nachts unterschiedlich beleuchtet. Was für ein Gegensatz zu dem Weiler von gestern.

Kalapatar

Do. 9.5.: Linz – Grein (64km)

Auf der gleichen, linken Donauseite geht es weiter. Auf der gegenüberliegenden Uferseite zeigen sich jetzt Chemiewerke oder die Voest Werke. Ein schrecklicher Anblick, nichts wie weiter. Bei Abwinden wird die Donau verlassen und erst bei Mauthausen erreicht man wieder den Fluss. In relativ konstanten Abständen sind immer wieder Radl Rastplätze eingerichtet, wo man seinen Hunger und Durst stillen kann. Grein ist eine mittelalterliche Stadt am Eingang des sog. Strudengaus, eine ehem. Lotsenstation und ein Warenumschlagplatz. Noch eine kurze Wanderung zu einer Gedenkstätte. Von hier oben hatte man nochmal einen schönen Blick ins Donautal

Kalapatar

Fr. 10.5.: Grein – Spitz (71km)

Mit einer kleinen Fähre wird heute ans andere Donauufer übergesetzt. Man glaubt gar nicht wie viele Radler auf so eine Fähre passen. Nach ca. 25km kommt man nach Ybbs. Der Marktplatz - na da könnte man Einiges verschönern. Man überquert den Fluss Ybbs und erreicht bald Krummnußbaum. Auf der anderen Donauseite grüßt die Wallfahrtskirche Maria Taferl. In Pöchlarn kommt man am Geburtshaus von Oskar Kokoschka vorbei und 10km später ist Melk erreicht. Ein Besuch des Benediktinerstifts ist Pflicht, auch wenn natürlich jedes Kreuzfahrtschiff hier anlegt. Melk ist das größte niederösterreichische Kloster. Leider war in den Räumen fotografieren verboten. In der berühmten Bibliothek lagern ca. 100.000 Bände, ein grandioser Schatz. Auch der Stiftspark war sehr sehenswert Und von dort oben hat man einen tollen Blick in die Wachau. Am Nordufer ging es dann weiter durch die Weinberge der Wachau, durch Willendorf, hier wurde die berühmte ,,Venus von Willendorf" gefunden. Übernachtung war dieses Mal in Spitz.

Kalapatar

 
Bärendorfer Hütte und KKW.jpg
* Bärendorfer Hütte und KKW.jpg
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Weiter geht es durch die Wachau. In Weißenkirchen reiht sich eine ,,Buschenschenke" an die andere. Hier kann man den Heurigen probieren, aber nicht zu viel, wir sind ja mit dem Radl unterwegs. Der nächste Haltepunkt ist Dürnstein mit seiner Ruine auf der einst Richard Löwenherz gefangen gehalten worden ist. In Dürnstein legen aber wieder alle Donaudampfer an, sodass es ein emsiges Gewusel der verschiedensten Nationalitäten gibt. Ich mag nicht wissen was hier in der Hochsaison los ist. Weiter nach Krems, wieder ein größerer Ort mit Fußgängerzone. Ein Besuch der Pfarrkirche St. Veit lohnt. Dann kommt die urige Bärendorfer Hütte; ein altes Haus aus der Kärntner Gegend wurde hier wieder aufgebaut. Direkt dahinter ragt das KKW Zwenkendorf auf, das wegen eines negativen Volksentscheids 1978 nie in Betrieb ging. Was für ein Gegensatz, vorne die Hütte, hinten das KKW. Das Ziel ist heute Tulln der Geburtsort von Egon Schiele. Berühmt ist auch der Nibelungenbrunnen direkt am Donauradweg.

Kalapatar

So. 12.5.: Tulln – Wien (40km)

Die letzte Etappe steht an. Noch ein Ausflug zum Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg. Wieder sehr sehenswert. Von der Anhöhe hat man bereits einen schönen Blick auf die Skyline von Wien. Nach weiteren ca. 14km erreicht man dann Wien. Die Unterkunft habe ich per U-Bahn erreicht, es war einfach unmöglich sich zurecht zu finden (das Navi leitete mich auf die Stadtautobahn).
Nach einem Besuch des Stefansdoms und der Hofburg wurde der Donauradweg beim Heurigen in Grinzing würdig abgeschlossen.

Fazit:

355km (lt. Tacho, einige Verhauer) geht es entlang der Donau von Passau nach Wien. Mal rechts mal links haltend. Man sollte sich am besten bei den Wirtsleuten erkundigen, was z.Zt. die bessere Route ist, denn oft werden Wege überarbeitet oder sind inzwischen geändert. Höhenmeter spielen keine Rolle. Es gibt aber jede Menge Fähren auf denen man die Seite wechseln kann. Nun, im Sommer ist da sicher extrem viel los, diese Woche war die Route eher schwach besucht; es war kalt, aber kein Regen. Was für ein Glück! Übernachtungen fand man unkompliziert und man musste nichts voraus buchen, das ist aber wahrscheinlich im Sommer auch anders. Es war der leichteste Radfernweg, den ich je gefahren bin. Als Führer benutzte ich wieder den aus dem Esterbauer Verlag.

torres

Hi Kalapatar,
vielen Dank fuer Deinen schoenen Beitrag!
Mich wuerde interessieren was Du alles als Gepaeck auf so eine Reise nimmst?
Und wieviel das wohl wiegt?
Und ob Du alles gebraucht hast?
Viele Gruesse,
Torres

Kalapatar

Hallo Torres

Wie Du auf den Bildern siehst ist das Radl mit 2 seitlichen Gepäcktaschen und einer Gepäckträgertasche belegt. Ich bin ja eher der Minimalist, aber Regenschutz (Radlponcho) muss schon sein. Habe ich dieses Mal aber nicht gebraucht. T-Shirts und andere Wäsche kann man abends rauswaschen. Handschuhe und Mütze waren wegen der Kälte brauchbar. Trockene Kleidung  und andere Schuhe für Abends ist auch nötig. Aber das hält sich in Grenzen. Ich denke da hat jeder seine eigenen Vorstellungen.
Aber Achtung: Mit dem Gepäck tut man sich bei Bergfahrten, oder beim Einstieg in die deutsche Bahn schon manchmal sehr schwer. Trotzdem, wie gesagt, eine sehr entspannte und leichte Tour. Man kann sie ja auch bei versch. Veranstaltern buchen, aber das ist nichts für mich.

Viele Grüße aus dem Mangfalltal, Kalapatar

torres

Hi Kalapatar,

weisst Du ungefaehr was das wog? Schaut schon viel aus.
Aber ich persoenlich brauche leider immer einen ganzen Kofferraum Gepaeck.
Viele Gruesse,
Torres

Kalapatar

Hallo

Also ich habe schon schwerere Rucksäcke durch die Alpen getragen. Ich denke 15 - 20 kg insgesamt. Das ist aber bis auf die angesprochenen Steigungen irrelevant.
Vielleicht konnte ich Dich ja motivieren.

Viele Grüße,  Kalapatar

wastl

Hallo Mangfalltaler

Sehr schöner Bericht Danke,
Bin bisher nur von Vilshofen nach Engelhartszell gekommen, dafür öfters den Innradweg von Ering - nach Passau,
Ich wohne ja jetzt im Landkreis Passau, aber geboren im Mangfalltal und in die Schule gegangen,