Gesprächsrunde: Neue AV-Karte Chiemgauer Alpen West
 

        



Gesprächsrunde: Neue AV-Karte Chiemgauer Alpen West

Begonnen von Reinhard, 31.01.2019, 19:19

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Reinhard

Liebe Bergfreunde,

wie mehrmals im Jahr hat roBerge.de auch diese Tage eine Einladung des Deutschen Alpenvereins zu einer Gesprächsrunde erhalten. Die AV-Karte BY 17 ,,Chiemgauer Alpen West, Hochries, Geigelstein" ist weitgehend verkauft, so dass eine Neubearbeitung ansteht. Die Karte umfasst die westlichen Chiemgauer Alpen zwischen Oberaudorf, Walchsee und Kössen im Süden sowie Rohrdorf, Frasdorf und Grassau im Norden, somit auch das gesamte Geigelstein- und Kampenwandgebiet und das Hochries- bzw. Spitzsteingebiet. Die Neuauflage der Karte wird im Rahmen des Konzeptes ,,Skibergsteigen umweltfreundlich" des Deutschen Alpenvereins und der Untersuchung ,,Wildtiere und Skilauf im Gebirge" des Bayerischen Umweltministeriums bzw. des Bayerischen Landesamtes für Umwelt erstellt. Unter anderem sollen an diesem Abend gemeinsam Lage, Größe, Anzahl der Wald-Wild-Schongebiete, der Wildschutzgebiete, die Abbildung der Regelungen im Naturschutzgebiet Geigelstein, Skirouten und Skipistenflächen, Regelungen für Tourengeher in den Skigebieten etc. Zudem ist vorgesehenen. Insbesondere sollen auch besprochen werden, welche Schneeschuhrouten neu in die Karte aufgenommen werden.

Ich meine, dass gerade diejenigen, die bestimmte Touren (Wandern, Ski, Schneeschuh) auf den Alpenvereinskarten immer wieder kritisieren, hier eine gute Gelegenheit haben, ihre Meinungen zu äußern und möglicherweise sogar Einfluss auf die Kartengestaltung zu nehmen. Manfred Scheuermann, der die Gesprächsrunde leitet, hat immer ein offenes Ohr!

Wer also mit mir mitfahren will, kann sich gerne bei mir melden. Ich fahre ab Rosenheim und kann zwei Personen mitnehmen. Die Gesprächsrunde findet am 11. Februar 2019 ab 19 Uhr in Bernau statt. Sie dauert erfahrungsgemäß ca. zwei Stunden.

geroldh

Vergleichbare Einladungen bzw. Angebote hier bei roBerge.de gab es in den verg. Jahren bereits öfter, so z.B. auch zur ,,Ur-Karte" (bez. auf die BY-Kartenserie) dieses Gebiets im Jahr 2009: neue AV-Karte «Chiemgauer Alpen West - Hochries, Geigelstein» – oder auch im Jahr 2015: Mitwirkung bei Aktualisierung der AV-Karte BY13 «Mangfallgebirge West - Tegernsee, Hirschberg», in dessen Beitragsverlauf intensiver über die Aktualität bzw. den Darstellungsinhalt diskutiert wurde. Auch zum Hochriesgebiet gab es vor Jahren bereits einen intensiveren Austausch v.a. in Bezug auf die entstandenen Wald-Wild-Schongebiete: Riesenberg Nordabfahrt?

Hintergründiges: Während die traditionellen Karten des Alpenvereins – vorw. der Zentralalpen – von eigenen Kartografen gepflegt werden, beziehen sich die sog. Alpenvereinskarten Bayerische Alpen (,,BY-Karten") auf die Datengrundlage des ,,Landesvermessungsamtes" (Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung), also sozusagen auf den BayernAtlas. Eine ähnliche Zusammenarbeit soll es auch mit dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen geben, vgl. die Übersicht Alpenvereinskarten der Ostalpen.

Da das nun zu aktualisierende Kartenblatt ,,mein Kerngebiet" betrifft, habe ich die Gelegenheit genutzt, mir ein Bild von dieser Gesprächsrunde zu machen, gerne auch etwas dazu beizutragen. Zu Beginn gab es von Manfred Scheuermann für die zahlreichen Besucher eine Einführung, u.a. in die Geschichte des Konzeptes ,,Skibergsteigen umweltfreundlich" bzw. der Kampagne ,,Natürlich auf Tour" und die ,,Entstehung" der Wald-Wild-Schongebiete*, exemplarisch erläutert an der ,,Info-Tafel" vom Gebiet des/der Riesenbergs/Hochries, die man auch via Internet betrachten kann: Natürlich auf Tour: In den Chiemgauer Alpen – Weitere Gebietstafeln finden sich auf dieser Übersichtsseite: Tourentipps & Tourengebiete in Bayern

Vorwiegend als Wanderkarte nutzbar, sind seit der Kartenauflage empfohlene Skirouten verzeichnet – und seit den letzten Jahren wird die ,,BY-Serie" bei Neuauflagen auch mit (empfohlenen) Routen für die Trendsportart Schneeschuhgehen ausgestattet. Wie vermutet nahm dann auch die Aktualisierung der (überlagerten) Karteninfo den größten Raum des Abends ein: Durch die Rückmeldungen der Teilnehmer wurde in den verschiedenen Kerngebieten geschaut, ob es etwas anzupassen gibt und welche (bekannten) Routen bzw. Ziele für das Schneeschuhwandern geeignet wären. Dabei zeigte sich mitunter, dass das Kartenwerk zu einem großen Teil von einem Kompromiß lebt, einerseits bekannte Routen auszuweisen, andererseits keinen weiteren Zulauf in sensiblere Gebiete zu forcieren. Dabei stellen die eingetragenen sog. (freiwilligen) Wald-Wild-Schongebiete eine durch Exkursionen untermauerte optische Lenkungsfunktion dar, um v.a. den dort lebenden Rauhfußhühnern ungestörte Rückzugs- bzw. Überwinterungsgebiete zu geben.

Für die Auswahl von empfohlenen Winterrouten wurde folgende Reihung dargestellt:
1. die Naturverträglichkeit
2. die Sicherheit im alpinen Tourengelände (u.a. Lawinengefahr)
3. die Attraktivität in Bezug auf Ausgangspunkte sowie (bew.) Berghütten und Gipfel
Ein bekannter und naheliegender Vorschlag von mir, eine Schneeschuhroute von Südosten auf das Kranzhorn konnte nicht berücksichtigt werden, weil es (derzeit) praktisch keine ausreichenden Parkmöglichkeiten gibt – die anfangs dort verzeichnete Skitourenroute wurde aus diesem Grund in einer jüngeren Neuauflage wieder gelöscht...

In den nächsten Wochen werden neben den gemachten Notizen noch weitere Anregungen (z.B. per Abfrage oder als Mail-Rückläufer) gesammelt, im Rahmen einer ,,Arbeitsgruppe" in den Kartenentwurf eingetragen und dann in einer größeren Abschlussrunde ,,verabschiedet". Diese Karte geht dann zum ,,Landesvermessungsamt" in Druck und sollte etwa ab April 2019 verfügbar sein.

Nachtrag:
*vgl. auch Beispiel in Paralleldiskussion Die Leute fahren der Gams durchs Wohnzimmer

bergfexklaus

Zitat von: geroldh am 12.02.2019, 19:48
Dabei zeigte sich mitunter, dass das Kartenwerk zu einem großen Teil von einem Kompromiß lebt, einerseits bekannte Routen auszuweisen, andererseits keinen weiteren Zulauf in sensiblere Gebiete zu forcieren. Dabei stellen die eingetragenen sog. (freiwilligen) Wald-Wild-Schongebiete eine durch Exkursionen untermauerte optische Lenkungsfunktion dar, um v.a. den dort lebenden Rauhfußhühnern ungestörte Rückzugs- bzw. Überwinterungsgebiete zu geben.
Ich sehe das Hauptproblem der Wald-Wild-Schongebiete darin, dass sie auschließlich in den AV-Karten verzeichnet sind. Viele Winterbergsteiger, die anderes Kartenmaterial oder OSM-basierte digitale Karten verwenden, müssen dann schon bewusst auf die DAV-Webseite gehen, um zu schauen, ob die geplante Tour ein Wald-Wild-Schongebiet kreuzt. Auch die Infotafeln auf den Wanderparkplätzen werden schnell mal übersehen. Manchmal startet man eine Tour auch abseits von Wanderparkplätzen.

geroldh

Ende April auf der DAV-Infoseite als Neue Alpenvereinskarte für Bergsteigerdörfer Schleching und Sachrang (30.04.2019) angekündigt, ist die überarbeitete Karte in der 3. Ausgabe etwa seit Mitte Mai im Handel erhältlich.

Die Grundlage für die AV-Kartenserie "Bayerische Alpen" (= Lizenzkarten des LDBV Bayern) bildet die Topographische Basiskarte wie in ihrer Aktualität im BayernAtlas dargestellt - mit Überlagerung von "touristisch" relevanten Informationen: Wanderwege, Ski- und Schneeschuhrouten sowie der Schutzgebiete (i.d.R. "Winterhalbjahr") und von Freizeiteinrichtungen, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten.

Für die Tourenplanung können dabei die verzeichneten (regulären) Bushaltestellen ein nützlicher Aspekt sein, wobei die allermeisten nur an Werktagen bedient werden. Für die Freizeit nützlich wären im allgemeinen auch die Informationen zu den Bergsteiger- und Wanderbussen, insbes. was ggfs. abweichende Haltestellen betrifft.
Für das hier erwähnte Kartenblatt "Hochries" gibt es seit vielen Jahren den Wanderbus Samerberg, der in diesem Jahr u.a. mit weiteren Haltestellen eine attraktive Angebotserweiterung erfährt.

Ich hatte ergänzend in dieser Gesprächsrunde darauf hingewiesen - und später Referenzmaterial bzw. Internetlinks hierzu gemailt. Leider war dies aber für einen Karteneintrag nicht ausreichend, da um den Monatswechsel Feb./März die "offiziellen" Haltestellen-Punkte in der Natur noch nicht erkennbar waren. In gewisser Weise nachvollziehbar, aus aktueller Sicht aber schade, da mit Inbetriebnahme des Angebots Mitte Mai diese Haltestellenschilder (mit Fahrplan) tatsächlich nachgerüstet wurden (konnte ich verg. WE erkennen).

Nun denn, auf Basis der Fahrplan-Interpretierung (bzgl. der Position) und der Linienkarte auf reiseauskunft.bahn.de kennt wenigstens die Datenbank der OpenStreetMap (OSM) diese temporären Haltestellen des Wanderbusses Samerberg - und interessanterweise mit den selben Ungenauigkeiten wie die im RVO-Bus hinterlegte Routenkarte (Parkplatz Spatenau vs. Abzw. Waldparkplatz) auch Google Maps.