Eisenberg (Chiemgauer Alpen) am 14.12.2018
 

        

Eisenberg (Chiemgauer Alpen) am 14.12.2018

Begonnen von bergfexklaus, 14.12.2018, 20:55

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bergfexklaus

Dass der Eisenberg / Unternberg kein einsames Gipfelziel sein würde, wusste ich. Wochentags und außerhalb der Ferienzeit hätte ich aber mit deutlich weniger "Gipfelverkehr" gerechnet.  #advent3#
Als notorischer Spätstarter fuhr ich gegen 11 am gut besetzten Parkplatz der Unternberg-Sesselbahn vorbei, um auf dem fast leeren Parkplatz der Raffneralm zu parken. Schnee lag offensichtlich genug, die Entscheidung Schneeschuhe mitzunehmen war goldrichtig.  #guteidee#2
Statt gemütlich über die Forststraße hochzulaufen, kämpfte ich mich wacker die steile Skiabfahrt rauf - als einziger Schneeschuhgeher unter lauter Tourenskigehern. Kurz unterhalb der Schwendtbodendiensthütte ist der sonnenbeschienene Eisenberg schon zu sehen.
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Nach einem kurzen Stopp an der Bergwachthütte stieg ich westwärts die zerpflügte Schneise zum Eisenberg hoch. Im Gipfelbereich hielten sich bestimmt zehn Tourenskigeher auf, das windschiefe Gipfelkreuz auf einer Felsstufe war aber frei. Überraschenderweise wird der Gipfel im Gipfelbuch ,,Unternberg" genannt, was aber nicht stimmen kann, weil der Unternberg-Gipfel ja östlich der Unternbergalm liegt. Egal, die Aussicht nach Norden zum Hochgern (links) & Hochfelln (rechts) über den Wolken war jedenfalls großartig.
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Beim Abstieg hatte ich im Süden immer das Sonntagshorn und die Reifelberge im Blick. Im Vordergrund ragt ein Zipfel der Unternbergschneid mit der Bergwachthütte in die Wolkendecke rein.
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Am Kammrücken entlang ging's dann zur vor einem Jahr komplett modernisierten Unternberg-Alm, auf die ich schon ziemlich neugierig war, nachdem ich zufällig den vielversprechenden Internetauftritt gesehen hatte. Die ,,Alm" ist wirklich klasse gemacht. Viel Holz, Panoramafenster mit Hörndl- bis Fellnblick, gediegene Inneneinrichtung, sogar Umkleideräume im Keller für die verschwitzten HochleistungstourengeherInnen sind vorhanden.

Der prächtigen Aussicht nach Süden wegen setzte ich mich aber auf die sonnige Terrasse und ließ es mir bei Kaffee, Kuchen, Weißbier und Tee gut gehen.
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Hinter dem Ski-Spalier (mit einem einsamen Paar Schneeschuhe) und dem Nebelmeer kann man sich am Sonntagshorn nicht sattsehen. Links vom Sonntagshorn sind übrigens Hochkalter und Watzmann zu sehen.
Zum Sonnenuntergang trat ich den Abstieg an. Am Boider-Kaser knipste ich noch mal das Hörndl im allerletzten Sonnenlicht.
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Dann rutschte ich - mehr als ich lief - die Skiabfahrt zur Raffneralm runter.

bergfexklaus

Lawinenwarnstufe 2 unterhalb der Waldgrenze, da geht doch schon wieder was. Nachdem ich mich gestern bei einem Spaziergang am Stadtrand von Traunstein durch knietiefen Schnee wühlen musste, wollte ich es aber langsam angehen lassen. Die Unternberg-Alm war offen, der Sessellift nicht in Betrieb: günstige Bedingungen für eine halbwegs ruhige Gipfeleinkehr.
Am Parkplatz der Unternbergbahn verloren sich ein paar wenige Autos, überwiegend aus dem Landkreis. Die Piste war präpariert, der Sommeraufstiegsweg, der im Winter auch als Rodelbahn genutzt wird, leider nicht. Trotzdem zog ich meinen Schlitten hinter mir her, an den Füßen die neuen Schneeschuhe. In Höhe der Raffneralm wies ein Warnschild darauf hin, für den Aufstieg die Piste zu benutzen, was ich brav befolgte  #brav#.
Erst oberhalb der Schwendtbodendiensthütte kann man die Piste verlassen und auf dem weniger steilen, bestens präparierten Forstweg weiter laufen. Bald ist die tief verschneite Bergwachthütte zu sehen.
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Kurz vor der Hütte bog ich rechts ab, verstaute meinen Schlitten unter einer Riesentanne und stieg die Schneise zum Eisenberg hoch. Auf halber Höhe hat man einen tollen Blick auf Hörndlwand und Gurnwandkopf, sogar drei der fünf Gipfelkreuze sind zu erkennen  ;).
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Den Gipfel hatte ich ganz alleine für mich. Ein heftiger, kalter Südwind ließ mich dort aber nicht lange hocken  #wetter3#. Zügig ging's runter zum Schlitten und dann gemütlich über den Unternbergkamm rüber zur Alm. Auf dem Weg sieht man den benachbarten Rauschberg in voller Winterpracht.
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An der bewirtschafteten Unternberg-Alm war - wie erwartet - nicht allzu viel los. Bei einer Kaspressknödelsuppe und einem Weißbier genoss ich den Sonntagshornblick in der wärmenden Sonne.
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Nur zu gerne wäre ich noch länger sitzen geblieben, aber der Lärm und Dieselgestank eines Kettenfahrzeugs im Endlos-Aufwärm-Modus  #nichtzufassen# vergraulte mich schließlich.

Im Telezoom konnte ich dann erkennen, dass auch die Skiabfahrt auf dem Hochfelln schon sauber präpariert ist. Skifahrer waren aber noch keine zu sehen.
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Meine Schneeschuhe kamen jetzt an den Rucksack, die Faltstöcke in den Schlittenhohlraum und los ging die flotte Rodelabfahrt  #rodel1#.
In den steilen Pistenpassagen wich ich großteils in den weniger verdichteten Randbereich aus, um nicht völlig die Kontrolle über den schnellen Untersatz zu verlieren.

Gaisbergsteiger

Danke für den informativen Bericht.

Ich hatte überlegt demnächst von Ruhpolding Bf. auf den Zinnkopf zu gehen (mit Schneeschuhen),
sind da irgendwelche Hindernisse in Form von massiven Schneebruch zu erwarten?

Vielen Dank!

Gruß,Felix

bergfexklaus

Zitat von: Gaisbergsteiger am 19.01.2019, 10:55
Ich hatte überlegt demnächst von Ruhpolding Bf. auf den Zinnkopf zu gehen (mit Schneeschuhen),
sind da irgendwelche Hindernisse in Form von massiven Schneebruch zu erwarten?
Servus Felix,
auf dem Zinnkopf war ich selten, im Winter noch nie. Man läuft halt nur durch Wald, die Aussicht ist eher unspektakulär. Dafür ist die Lawinengefahr gering, es dürfte nur ganz wenige Stellen geben, die an die 30°-Neigung reichen. Mit etwas Schneebruch wirst du aber schon rechnen müssen. Das wird am Zinnkopf nicht wesentlich anders sein als am benachbarten Teisenberg oder Unternberg. Am Unternberg (Eisenberg) war's am Donnerstag überschaubar.

Schönen Gruß
Klaus