Ungemütliche Neuerungen zu den Winterräumen Kärlinger Haus /Wasseralm
 

Ungemütliche Neuerungen zu den Winterräumen Kärlinger Haus /Wasseralm

Begonnen von roskin, 25.09.2018, 21:18

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roskin

Kein offener Winterraum am Kärlingerhaus und Wasseralm

(...)Zum kommenden Winter gibt es eine wichtige Änderung bezüglich der Winterräume entlang der Großen Reibn: Auf der Wasseralm und im Kärlingerhaus gibt es ab Herbst keine allgemein zugänglichen Winterräume für Skitourengeher auf der Großen Reibn mehr. Die Hütten der DAV Sektion Berchtesgaden bieten ab dieser Herbst- und Wintersaison jeweils einen allgemein zugänglichen Schutzraum und einen abgesperrten Winterraum, der nur mit einem speziellen Schlüssel zugänglich ist.
Die Schutzräume sind geschlossene Räume und mit Decken ausgestattet. Sie verfügen aber über keine Heiz- und Kochmöglichkeiten (der Schutzraum am Kärlingerhaus ist durch eine thermische Solaranlage temperiert). Der jeweilige Winterraum kann nur gegen vorherige Buchung in der Geschäftsstelle der DAV-Sektion Berchtesgaden (info@dav-berchtesgaden.de) genutzt werden. Dort erhält der Skitourengeher auch den Schlüssel der Sektion ausgehändigt und muss die Gebühr für Übernachtung und Holz entrichten, sowie eine Kaution 50.-€

Der Winterraum im Kärlingerhaus

Nach Schließung des Kärlingerhauses am Funtensee ab 15. Oktober 2018 ist der Winterraum verschlossen. Der Schlüssel (nicht AV-Schlüssel) kann nur nach vorheriger Anmeldung und Bezahlung einer

    Kaution (für den Schlüssel) 50.- €
    Übernachtungsgebühr
    Holzgebühr

in der Geschäftsstelle der DAV Sektion Berchtesgaden abgeholt werden. Der Schutzraum – rechts – ist immer geöffnet. Er ist temperiert und mit Decken ausgestattet, hat aber keinen Ofen und kein Heizmaterial.

Aus Brandschutz-rechtlichen Gründen kann das Kärlingerhaus Ostern 2019 nicht geöffnet werden.

Der Winterraum der Wasseralm


Nach Schließung der Wasseralm am 8. Oktober 2018 ist der Winterraum verschlossen. Der Schlüssel (nicht AV-Schlüssel) kann nur nach vorheriger Anmeldung und Bezahlung einer

    Kaution (für den Schlüssel) 50.- €
    Übernachtungsgebühr
    Holzgebühr

in der Geschäftsstelle der DAV Sektion Berchtesgaden abgeholt werden. Der Schutzraum ist immer geöffnet. Er ist mit Decken ausgestattet, hat aber keinen Ofen und kein Heizmaterial.
Preise für eine Übernachtung im Winterraum

Weitere Informationen erhaltet Ihr bei der DAV Sektion Berchtesgaden, Watzmannstr. 4, 83483 Bischofswiesen, Telefon: +49-8652-97646-10, Telefax: +49-8652-97646-29, Email: info@dav-berchtesgaden.de,  Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag 15.00-17.30 Uhr

Übernachtungsgebühr pro Nacht/ pro Person

    AV- Mitglieder 11€
    Nichtmitglieder 22€
    Holzgeld pro Tag pauschal 30€ (!!!)
    Pfand für Schlüssel 50€

Qu: https://blog.berchtesgadener-land.com/2018/09/24/die-winterraeume-entlang-der-grossen-reibn/

roskin

Bei diesem Artikel im Traunsteiner Tagblatt erfährt man etwas über die Gründe:

Sterweise verprasstes Brennholz, liegen gebliebener Müll und dazu noch eine schlechte Zahlungsmoral: Mit den Winterräumen im Kärlingerhaus und auf der Wasseralm hat die Alpenvereinssektion Berchtesgaden in den letzten Jahren viele schlechte Erfahrungen gemacht. Jetzt ziehen die Verantwortlichen die Reißleine. Ab sofort sind im Winter nur noch einfache und unbeheizte Schutzräume allgemein zugänglich, für die Winterräume muss man sich vorher den Schlüssel bei der Sektion besorgen.

Die Winterräume auf der Wasseralm und im Kärlingerhaus sind einigermaßen komfortabel ausgestattet. Vor allem verfügen sie über Öfen, die auch bei zweistelligen Minusgraden eine gewisse Behaglichkeit erzeugen können. Doch gerade das wurde von undisziplinierten Bergsteigern immer wieder ausgenutzt. »Oft war das Brennholz schon im Spätherbst aufgebraucht. Für die Skitourengeher blieb dann nichts mehr übrig«, sagt Christl Zembsch, 2. Vorsitzende der Alpenvereinssektion Berchtesgaden. Es soll sogar ganze Bergsteigergruppen gegeben haben, die im Winterraum am Funtensee oder auf der Wasseralm mehrere Tage Urlaub gemacht haben.

Die Rücksichtslosigkeit drückte sich auch in liegengebliebenem Müll aus. Darüber hinaus stellten sich Probleme mit der Hygiene ein, weil es im Winter keine nutzbaren Toiletten gibt. »Und schließlich mussten wir eine äußerst schlechte Zahlungsmoral feststellen«, sagt Christl Zembsch.




https://www.traunsteiner-tagblatt.de/freizeit-und-leben/bergsteiger-und-naturfreunde_artikel,-schloss-und-riegel-fuer-den-winterraum-_arid,440063.html

roskin

Ein Artikel, betreffend Winterräume im Toten Gebirge und Niedere Tauern, der ähnliche Sachen thematisiert:

Auszüge:

(...) "Innerhalb eines Monats haben sie mir 22 Paletten Bier ausgetrunken und den ganzen Holzvorrat für den Winter verheizt", ist Schanzl fassungslos. Der Schutzraum gleiche einem Schweinestall. Auch das Klo, das sich im Inneren befindet, wurde nur wenig genutzt. Dafür habe man das große Geschäft rund um die Hütte verrichtet.

"Die Müllsäcke, die ich angebracht habe, sind leer. Dafür stapelt sich der Dreck überall in der Hütte", sagt Schanzl. Auch die Kassa, in die Wanderer das Geld für Bier, Holz und Übernachtung einwerfen sollten, sei "nur sporadisch genutzt" worden. "Es tut mir wirklich leid um die Winterhütte. Aber offenbar geht es ohne Kontrolle nicht mehr", sagt Schanzl und zieht die Konsequenzen: Der Schutzraum ist ab sofort nicht mehr öffentlich, sondern nur mehr mit einem Schlüssel zugänglich. Den müssen sich Wanderer in einem Büro des Alpenvereins abholen.
(...)
Die Pühringerhütte ist kein Einzelfall. In der Lambacherhütte unterhalb des Sandlings (Totes Gebirge) wurden mehrfach Decken, in die erbrochen worden war, einfach wieder zusammen- und zurückgelegt. Weil das Holz in der Tappenkarseehütte im Salzburger Kleinarl ausgegangen war, heizten die Gäste mit der hölzernen Einrichtung des Winterraums.(...)


Qu: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Gestank-Muell-und-Zechprellerei-Die-Huette-ist-zum-Schweinestall-geworden;art4,3065559

Dazu noch ein paar Gedanken von mir:

Sicherlich tragen die warmen Herbste einen guten Teil zum gestiegenen Besucheraufkommen bei. Auch, das die Anzahl der Bergbegeisterten insgesamt steigt.

Allerdings wurden in den letzten Jahren Übernachtungen in Winterräumen medial (großteils Internet, aber auch Bergsport-Zeitschriften, Fernsehen) ziemlich gehypt. Und wenn die Berg-Hipster, die Industrie spricht ja nicht ohne Grund von "Influencern/Beeinflussern" (deshalb finanziert man sie auch), eine Übernachtung als das coolste Ding, als das Non Plus Ultra darstellen, was man unbedingt mal erlebt haben muss, dann folgt die Masse, mit den entsprechenden Begleiterscheinungen.



almrausch

Ich war diesen Sommer in den piemontesischen Alpen.  Hier gibt es zahlreiche Biwaks, die zwei auf denen wir übernachtet haben, waren in hervorragendem Zustand. Anscheinend scheint das dort zu klappen.  Ich wollte jetzt nächstes Jahr mal unter der Woche in dem Biwak auf der Laliderspitze übernachten.  Weiss jemand wie die Lage dort ist ?
Almrausch

rennschnecke

Zitat von: AbseitsAufwärts am 18.11.2018, 17:26

Allerdings wurden in den letzten Jahren Übernachtungen in Winterräumen medial (großteils Internet, aber auch Bergsport-Zeitschriften, Fernsehen) ziemlich gehypt. Und wenn die Berg-Hipster, die Industrie spricht ja nicht ohne Grund von "Influencern/Beeinflussern" (deshalb finanziert man sie auch), eine Übernachtung als das coolste Ding, als das Non Plus Ultra darstellen, was man unbedingt mal erlebt haben muss, dann folgt die Masse, mit den entsprechenden Begleiterscheinungen.

Da muss ich Dir -leider- zu 100% Recht geben. Besser kann man es kaum zusammen fassen. Und ich fürchte, dass diese negativen Berichte erst der Einstieg sind. Die Entwicklung wird wohl kaum aufzuhalten sein..... .
Traurig finde ich auch, dass diese negativen Seiten auch im "kleinen" bei uns bereits gut erkennbar sind. Und zwar mehr als deutlich. Ich erinnere mich da an die "Müllberichte" in den letzten Tagen bzw. Wochen...... :'(

rennschnecke


MANAL

Unabhängig von hier wurde auch im österreichischen Gipfeltreffen.at-Forum die gleiche Diskussion gestartet weil es weitere abschreckende Beispiele für Saubären im Gebirge gibt. Erschrecken wie respektlos sich immer mehr Ar....löcher verhalten:
http://www.gipfeltreffen.at/forum/gipfeltreffen/aktuelles-und-diskussionen/2400832-p%C3%BChringer-h%C3%BCtte-im-toten-gebirge-die-h%C3%BCtte-ist-zum-schweinestall-geworden

Bergonkel

Moin zusammen,

leider sind nicht nur die Winterräume betroffen, sondern auch zunehmend die Berggipfel. Letztens habe ich vom Hirschhörndlkopf und Schafreiter jeweils fünf Hundebeutel voll mit Müll ins Tal gebracht. Darunter befand sich so ziemlich alles an Dingen, ja auch ...

Diese zunehmende Wurschtigkeit oder besser Absichtlichkeit erschreckt mich besonders, sei es Müll, sei es Winterräume oder auch rings um bewirtschaftete Hütten. Ich denke auch, dass dies erst die Anfänge sind und die Konsequenzen werden für uns Bergliebhaber (bewusste Wortwahl) besonders grausam sein. Bedanken dürfen wir uns bei denen, die diesen Mist verursacht haben.

Ein Beispiel vom eben genannten Schafreiter. Im letzten Frühjahr war ich mit meiner Lebensgefährtin am Gipfel, schön wars, ruhig wars und eine super Fernsicht. Aus wars als eine Gruppe Rentner erschien, die sich lautstark unterhalten und mit ebensolcher ihre Brotzeit vertilgt haben. Wir haben anschließend deren Müll eingesammelt und nachdem wir die Gruppe im Abstieg eingeholt hatten zur Rede gestellt. Eine aus der Gruppe hat uns mit ihren Wanderstöcken bedroht und ein anderer meinte nur "Hoits bloss as Mai sonst fangst a paar". Wir haben uns ob der Übermacht vertrollt und den Müll frustriert mitgenommen.
Was ich damit sagen möchte, wenn man die Verursacher darauf hinweist, ihren Müll mitzunehmen, werden diese Typen auch noch unverschämt. Dabei spielt es keine Rolle, ob von solchen Individuen Winterräume oder Berggipfel versaut werden. Sie sind halt einfach absichtlich wurschtig.

Beste Grüße
Bergonkel

Bergonkel

Wanderer gebt acht, wenn ihr Dreck macht!