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Allgäuer und Lechtaler Alpen, 6. und letzter Tag

Begonnen von Patago, 01.08.2018, 17:49

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Patago

6. und leider letzter Tag
Die Nacht war kurz, aber für die Umstände habe ich gar nicht so schlecht geschlafen. Im Ruhezustand ist der Schmerz kaum zu spüren. Ich mache ein paar Gehversuche und es wird schnell klar, dass an ein Bergauf nicht zu denken ist. Beim abwärts gehen halten sich die Schmerzen in Grenzen solange ich das Bein nicht abwinkle. Also entschließe ich mich für einen Versuch des Notabstieges und verlasse gegen 5.30 Uhr die Biwakschachtel Richtung Parseierscharte und hinunter in das weite Schuttkar. Gründe für meine Entscheidung, 15 Stunden Zeit bevor es dunkel wird, keine Gewittergefahr, trockenes Wetter in den letzten Tagen, Essen und Trinken vorhanden, Schmerzen erträglich, körperlich (mit Ausnahme meines rechten Knie) und mental fühle ich mich sehr fit, sollte es zu gefährlich oder schmerzhaft werden kann ich immer noch einen Notruf absetzen.
Das anfangs angenehme Gelände wird bald sehr steil, unübersichtlich und die steilen Grasflanken sind von der Nacht noch nass und rutschig. Mit großer Konzentration und mit Hilfe der Alpenvereinsapp sehe ich wenigstens ob ich mich annähernd auf dem Pfad befinde. Steigspuren sind kaum zu erkennen. Langsam aber besser als erwartet geht es abwärts und die Schmerzen bleiben auch erträglich. Als ich nach ca. 2 Stunden die Jagdhütte erspähe geht es mir deutlich besser. An der Jagdhütte angekommen gibt's erstmal eine ordentliche Brotzeit und eine Pause. Nun weiter über Steigspuren weiter abwärts, wobei die Querung zweier Bachläufe nochmals höchste Konzentration erfordern. Nach ca. 3,5 Stunden erreiche ich den Brandweg und nach 4 Stunden bin ich in Flirsch.
Hier suche ich mir ein Kaffee, fahre mit dem Bus nach St. Anton und schließlich mit der Bahn wieder zurück nach Dorfen.
Fazit: Meines Erachtens weißt der Notabstieg keine größeren Schwierigkeiten auf, als der Augsburger Höhenweg und ist deshalb durchaus eine Alternative Abstiegs- und Zustiegsoption.
Leider musste ich meine Tour 2 Tage früher als geplant abbrechen und somit den östlichen Teil der Lechtaler Alpen nicht mehr genießen. Weiter sollte es über die Augsburger Hütte zum Würtenberger Haus, hinüber zur Muttekopfhütte und hinunter nach Imst gehen. Das wird auf jeden Fall nachgeholt. Bericht folgt.
Insgesamt traumhafte Tour, bei idealem Wetter, relativ wenigen Leuten, von Wandern über leichtes Klettern bis hin zu Klettersteig und Schroffenkletterei war alles dabei.
Heute, 4 Tage nach meinem Abstieg sind die Schmerzen wieder weg, das Knie nicht mehr geschwollen und alles wieder in Ordnung.


Strecke: 9.5 Km, Aufstieg 45 Hm, Abstieg 1500 Hm, Dauer 4 Std.