Pro & contra E-Bike - Seite 3
 

   

Pro & contra E-Bike

Begonnen von Reinhard, 15.07.2018, 19:21

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bergfexklaus

Hier noch mal drei Gedanken zum Thema:

Wenn ich mit meinem Auto zum Biken oder Bergsteigen von Traunstein nach Berchtesgaden und zurück fahre, habe ich gut fünf Liter Diesel verbrannt, das entspricht einem Energieumsatz von etwa 50 kWh. Mit welcher moralischen Berechtigung darf ich mich dann über einen E-Biker aufregen, der höchstens 0,5 kWh verbraucht?

Wer Leistungssport betreiben will, sollte in einen Sportverein eintreten, wo er sich mit Gleichgesinnten messen kann. In den Bergen finde ich den Leistungsgedanken deplatziert. Es geht mir um Entschleunigung, Erholung, die Seele baumeln lassen, die Natur spüren. Wenn ich in die verzerrten Gesichter mancher Mountainbiker bei steilen Anstiegen schaue, wünschte ich ihnen von Herzen eine Stromunterstützung!

Ich besitze ein (stromloses) Mountainbike und darf mir neuerdings auch mal das E-Bike meiner Frau ausleihen. Trotzdem bin ich viel lieber zu Fuß in den Bergen unterwegs, gerne auch mal weglos und etwas steiler, weil ich nur so Landschaft, Bergeinsamkeit und Natur intensiv erleben kann. Die Routenwahl und meine Fortbewegungsgeschwindigkeit werden zudem nicht von einem technischen Gerät diktiert, sondern von meinem aktuellen Fitness- und Gemütszustand.

wastl

 #danke1# sagt die Umwelt,

ehemaliges Mitglied

Zitat von: bobopapa am 23.07.2018, 12:52
Solange man die eigene Handlungsweise als Benchmark ansieht ...

Es wäre wünschenswert, wenn nur Wörter verwendet würden, die so ziemlich jeder versteht. Mich würde wundern, wenn es dafür keinen passenden allgemein verständlichen Begriff geben würde.

Frank Steiner

Zitat von: BFklaus am 24.07.2018, 11:31
Es geht mir um Entschleunigung, Erholung, die Seele baumeln lassen, die Natur spüren. Wenn ich in die verzerrten Gesichter mancher Mountainbiker bei steilen Anstiegen schaue, wünschte ich ihnen von Herzen eine Stromunterstützung!
Mit Deinen Zielen stimmt ich absolut überein! Allerdings muss das kein Widerspruch zu völliger Verausgabung sein. Ich keuche auch manchmal durch einen Steilhang hinauf, dass ein unbeteiliger Beobachter mich vermutlich kurz vor dem Herzinfarkt einordnet, und bin oft genug nach vielen Stunden derart hinueber, dass ich mich alle halbe Stunde kurz hinsetzen muss. Aber dieses sich-voellig-Verausgaben in Kombination mit den (zwangslaeufigen und freiwilligen) Ruhepausen sorgt zumindest bei mir fuer eine absolute Entspannung und ein permanentes Gefuehl des "Seelenfriedens".
Vermutlich weil ich nie auf die Uhr schiele oder ein festes Ziel habe, sondern immer so lange rumkraxele wie Kraft und Tageslicht es zulassen. Von daher ist die Anstrengung kein Stress und entschleunigt mich genauso, wie wenn ich alles gefunden habe und die Tour mit meinem Sohn wiederholen, wobei wir uns immer ein bis zwei mind. 1 Stunde lange in-der-Wiese-liegen-Pausen goennen und Umgebungsgeraeusche zaehlen :)

Ein MTB mag also genauso entschleunigen wie ein E-Bike oder ein Fussmarsch...


MANAL

Wenn ich unterwegs bin wandere ich auch nicht überall völlig entspannt durch die Landschaft. Es gibt nun mal Touren die so lange oder so anstrengend sind, dass dies passiert. Und dass ich einen eher langweiligen Teil einer Tour (Forststraße, dichte Waldpassagen o.ä.) schneller hinter mich bringe liegt daran, dass ich die Ruhe, Erholung und die Natur in einem anderen Teil der Tour suche (in der Regel oberhalb der Baumgrenze).

Aber jeder hat seine eigenen Ansprüche, Erwartungen und Wünsche an das was er macht und sollte auch respektiert werden.

Wenn ein Pistenskifahrer gerne an einem plattgewalzten Berg rumfährt wo überall Masten, Lifte, Schneekanonen und Partytouristen sind dann kann der das gerne machen. Für mich gibt es kaum eine unattraktivere kaputte Naturlandschaft.
Nur was halt nicht sein kann ist, dass man die noch intakte Natur wegen dieser Art Bergnutzung zerstört.

Deswegen sollen sie doch E-Biken wie sie wollen. Aber es sollten deshalb keine momentan vorhandenen Wege auf denen man momentan nur Wandern kann so umgebaut werden dass daraus E-Bike-Rennstrecken werden.
Einzig wenn es zu eng wird muss man wohl oder übel über Regelungen nachgedacht werden. Und dort wo es zu Konflikten mit Schwächeren (Wanderer, Nicht-E-Biker, Tierwelt) kommt sollten auch Verbote kein Tabu sein.

bobopapa

Zitat von: Wanderfreak am 24.07.2018, 14:24
Zitat von: bobopapa am 23.07.2018, 12:52
Solange man die eigene Handlungsweise als Benchmark ansieht ...

Es wäre wünschenswert, wenn nur Wörter verwendet würden, die so ziemlich jeder versteht. Mich würde wundern, wenn es dafür keinen passenden allgemein verständlichen Begriff geben würde.

Entschuldigung....., ich wollte den Begriff Benchmark im Sinne von Richtgröße verwenden....
Schlimm....., eigentlich bin ich auch ein Anglizismen-Verweigerer, aber da sieht man wieder wie einen der Alltag konditioniert, dass einem immer mal wieder einer "rausrutscht".

almrausch

Ich habe vor ein paar Tagen auf der Gadetta Hochebene in den Cottischen Alpen das erste Kinder e- mtb ( Bub war ca. 8 Jahre ) gesehen. Der Papa war mit einem normalen Mtb unterwegs.  Ich finde es toll wenn man mit seinen Kindern dann solche tolle Touren unternehmen kann ohne sie zu überfordern. Wir hatten, wie unsere Kinder noch klein waren erst einen Fahrradanhäger und dann ein Trailerbike. (Neben den normalen Kinderfahrrädern). Unsere mittlerweile  16 und 19 jährigen Töchter fahren nun gerne lange und anstrengende Mtb Touren (die kleinere seit letzten Jahr mit e-bike, weil wir sonst als Familie nicht so lange Touren machen könnten )
Almrausch