Brandberger Kolm (2700m/Zillertaler Alpen) am 01.07.18
 

   

Brandberger Kolm (2700m/Zillertaler Alpen) am 01.07.18

Begonnen von MANAL, 02.07.2018, 23:54

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MANAL

Nach längerer Zeit ging es am Sonntag wieder mal in die Zillertaler Alpen. Vor einiger Zeit habe ich den Brandberger Kolm entdeckt, diesmal soll er das Ziel werden. Anfahrt durch das Zillertal bis kurz vor Mayrhofen. Dort links weg Richtung Brandberg. Durch den steilen Tunnel geht es in den Zillergrund hoch. Nach dem Tunnel rechts und ein paar Kurven erreicht man schließlich den kleinen Ort Brandberg (1082m) der sich ca. 200 Meter über den Talgrund auf einer kleinen Geländeschulter in den ansonsten steilen Hängen liegt. Direkt hinter der Kirche gibt es einen kostenlosen Parkplatz vor der Volksschule. Neben dem Parkplatz sogar ein sauberes kostenloses öffentliches WC!
Insgesamt eine sehr nette und kleine Ortschaft in der der Massentourismus zum Glück noch nicht eingekehrt ist.

Vom Parkplatz zurück auf die Straße und rechts ein paar Meter bis zum Gasthof Thanner. Dort zieht ein schmaler und beschildeter Pfad die steilen Grashänge hoch. Von Anfang an zeigt sich der Brandberger Kolm als recht markanter Zahn im Osten. Man staunt etwas wie man da eigentlich raufkommt...
Mit mehreren Kehren geht es durch die blühenden Steilhänge langsam nach oben bis man auf ca. 1270m das Örtchen Ahornach erreicht wo man wieder auf eine Fahrstraße stößt.
Der Pfad bish hier ist beschildert und deutlich erkennbar, teilweise aber etwas verwachsen und mit etwas abschüssigen Tritte. Bei Regen und Nässe nicht unbedingt ratsam, dann besser von Brandberg auf der Straße hoch nach Ahornach gehen.

Nun folgt der wohl langweiligste Teil der Tour, es geht ca. 1km auf einer asphaltierten Fahrstraße bis zu dem Weiler Frodls (1332m). Aber alles halb so wild, die Straße ist nicht so steil, es bietet sich eine schöne Aussicht ins Tal rein und es ist praktisch kein Verkehr.

Ob man bis Frodls mit dem Auto fahren und ob dort parken darf weiß ich nicht. In der Kurve am Weiler haben ca. 5 Autos gestanden die bei der Rückkehr weg waren.

Nach dem Weiler zieht der jetzt nur noch Feldweg wieder an und man quert steil die Weidefläche nach Osten. Nach einem Wald mit einem Häuschen endet bei einer weiteren steilen Weidefläche der Fahrweg und es geht ab hier auf einem Pfad weiter. Der Weg bleibt konstant steil und zieht sich die Hänge weiter ostwärts nach oben. Erst auf ca. 1700m wird der Hang flacher, hier mündet auch ein weitere Wanderweg ein und man quert die eine oder andere Forststraße und den Fahrweg zum Kolmhaus das man auf 1845m erreicht.

Wir gehen am Kolmhaus vorbei, da wir erst im Abstieg einkehren wollen. Hinter dem Kolmhaus wird es kurzzeitig flach und man geht in ein wunderschönes kleines Hochtal rein. Nachdem wir nun 1 3/4 Stunden unterwegs sind und fast die Hälfte der Höhenmeter hinter uns haben machen wir auf einen flachen Stein eine Pause und stärken uns bevor es am Talschluß wieder steil hochgeht.




Fotos:
- Der Ausgangpunkt Brandberg sitzt auf einer Geländeschulter in den sonnigen Südhängen des Zillergrund.
- Die Steilheit der Grashänge die man quert wird hier kurz vor Ahornach sogar im Foto deutlich
- Der Weiler Frodls bei dem die Fahrstraße endet. Auf dem steilen Feldweg dahinter geht es weiter. Im Hintergrund der Brandberger Kolm.
- Das Kolmhaus zeigt sich.
- Das flache Hochtal hinter dem Kolmhaus.

MANAL

Nach der Pause geht es an einigen jungen Kühen vorbei die es sich auf den Weideflächen gutgehen lassen. Am Talschluß wird es nun wieder steiler. Am Ende der Weideflächen teilt sich der Weg, man kann entweder rechtsrum auf einem flacheren und stärker begangenen Weg weiter gehen oder man nimmt den der in Serpentinen den Hang direkt nimmt. Der rechte Weg führt bis an die Felswände rechterhand ran, wo noch ein paar Schneefelder über den Weg legen. Neben dem Schneefeld kommt man aber problemlos die paar Meter hoch. Recht bald kommen beide Wege wieder zusammen und es geht etwas flacher eine Einsattelung hoch.

Auf 2170m wird ein Wegweiser erreicht, hier biegt man rechts zum Brandberger Kolm ab. Geradeaus führen Wege weiter Richtung Gerlostal oder zur Gerlossteinbahn. Beide Ziele sind allerdings weit entfernt.

Wir gehen rechts und steigen relativ flach und einfach durch die Schrofenhänge die zum Kleinen Kolm ziehen rauf. Schließlich quert man den Kolm westseitig durch das auf Karten verzeichnete Grubach. Hier quert man Gras- und Schutthänge bis man etwas steiler auf den Südwestgrat des Kolm steigt den man auf ca. 2400m erreicht. Ab hier bietet sich ein schöner Blick in den Zillergrund rein und man erkennt, dass der Kolm südseitig deutlich harmloser ist wie von den anderen Seiten.

Bis auf ca. 2560m steigt man nun den schuttigen und schrofigen Südwestgrat auf einem guten Weg auf. Dann quert man ansteigend in die langsam steiler werdenden Südhänge vom Kolm. Der Hang wird grasiger und in Serpentinen steigt man bis unter die Felsen des Gipfelaufbaus. Hier wundert man sich wo man überhaupt noch hochkommt. Aber wie so oft gibt es genügend Schwachstellen und über ein paar leicht ausgesetzte Bänder und einer Rinne erreicht man schließlich das geräumige Gipfelplateau.

Nach 3,5 Stunden erreichen wir das Gipfelkreuz des Brandberger Kolm (2700m). Der Nordwind ist recht frisch, aber wir finden hinter einem aus Felsplatten aufgeschichteten Windschutz direkt neben dem Kreuz einen bequemen, sonnigen und windarmen Platz in dem es sich wunderbar rasten lässt.

Die Aussicht ist leider durch die Quellbewölkung etwas eingeschränkt. Der Kolm ist zwar wolkenfrei, aber die höheren Gipfel der Zillertaler Alpen sind meisten recht wolkenverhangen. Dennoch genießen wir die Pause und die Aussicht in die Tiefe.

Abstieg auf dem gleichen Weg, diesmal Einkehr im Kolmhaus. Für den Abstieg haben wir 2,5 Stunden benötigt.

Fazit: Nicht allzuschwere (T3), aber wegen der vielen Höhenmeter konditionsfordernde Wanderung auf einen einzeln stehenden Aussichtsberg vor den Zillertaler 3000er.
Die Wege sind alle sehr gut begehbar, aber besitzen fast durchgehend eine ordentliche Steigung.

Fotos:
- Der steilerwerdende Talschluß. Der Brandberger Kolm baut sich immer mehr vor einem auf.
- Der Südwestgrat ist fast erreicht, Blick ins Grubach. Der Zacken links der Mitte ist der Kleine Kolm.
- Auf dem schrofigen Südwestgrat, Blick runter. Rechts schaut wieder der Kleine Kolm raus.
- Auf dem ersten zwar nicht sehr breiten und leicht ausgesetzten, aber bequem begehbaren Band.
- Gipfel des Brandberger Kolm, Blick nach Westen.

Reinhard

Servus MANAL

eine schöne Tour! Der Kolm steht schon lange auf meiner Liste ....
Ich habe mal versucht, für meine Planung Deine Tour mit dianacht nachzuzeichnen.
War dies Euer Aufstieg:  #gruebel#


#danke1#

MANAL

Anbei der GPS-Track der Tour.

Schwer ist der Weg nicht zu finden, hat etliche Wegweiser. Unten folgt man "Kolmhaus" oder "Bergmähderweg". Und oben ist der Kolm angeschrieben bzw. der Weg ist recht logisch.

Alternativ kann man auch beim Kolmhaus auf der Homepage diverse Zustiegswege sich anschauen:
http://www.kolmhaus.at/weg.php

Mit dem MTB kommt man über die Fahrstraße auch zur Hütte hoch.

Auf jedem Fall eine lohnende Tour. Dürfte im Herbst bei guter Fernsicht noch viel besser sein. Einzig die vielen Höhenmeter schrecken wohl viele Leute ab.

mh

Servus,

wen nur die vielen Höhenmeter abschrecken: mit Hilfe der Gerlossteinbahn gibt es auch Brandberger Kolm "light". Das dürfte rund 400Hm sparen und ist als Alternative auch ganz hübsch (via Heimjoch und Lixlkarschneide).

Viele Grüße,
Margit