Zu starker Kontrast beim Winterfoto
 

        


Vor etwa zwei Millionen Jahren begannen die Gletscher der Eiszeit dem Gebirge seine heutige Form zu geben. Die Alpen wachsen noch immer pro Jahr um etwa einen Millimeter in die Höhe. Doch sie sind auch dem Zerfall preisgegeben. Kälte und Hitze machen den Fels mürbe, Regenwasser spült ihn aus. Felstrümmer poltern aus Steilwänden zu Tal. Gletscherzungen und Wildbäche transportieren den Schutt ab und fressen sich immer tiefer ins Gestein. Dabei werden Spuren freigelegt, an denen sich die Geschichte der Alpen ablesen lässt.
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Zu starker Kontrast beim Winterfoto

Begonnen von Reinhard, 30.03.2018, 17:49

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Reinhard

Hallo Christoph und alle anderen Foto-Spezialisten.

Ich habe ein Problem, das mir immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Siehe dazu die zwei beigefügten Fotos. Die Nr. -363a ist das Original, die Nr. 363b ist nachbearbeitet. Beide habe ich zudem auf eine Breite von 800 Pixel verkleinert, sodass sie in das Forum aufgenommen werden können.

Also, das Originalfoto hat eine zu starken Kontrast, der Schnee ist zu weiß, die dunklen Stellen fast schwarz. Die Ursache kenne ich in der Theorie: Die Kamera versucht natürlich einen Mittelweg bei der Belichtung  zu finden.

Aber darf es denn sein, dass im Original (RAW-Format) der Kontrast zu stark ist?
Was kann ich während der Aufnahme tun, um diese große Diskrepanz zu vermeiden, vielleicht gibt es Grundregeln zu beachten?

Ich habe zwar kein Vergleichsfoto, bin mir aber fast sicher, dass ein gutes Handy den Kontrast besser verarbeitet.

Ich weiß auch, dass es inzwischen HDR-Aufnahmen gibt, aber meine Kamera gibt das nicht her.

Technische Daten:
Nikon Coolpix b700 (Systemkamera)
Mit Automatik fotografiert
Original = RAW-Format, nachbearbeitet mit ACDSee.
Exif-daten sind im Foto.
Schon mal danke für Eure Tipps!


Wim43

Hallo Reinhard,
ich stelle meine Kamera überwiegend mit Mehrfeldbelichtungsmessung und Einfeld-Fokus ein. Je nach Lichtverhältnisse wähle ich WB-Auto oder Sonne. ISO meistens bei 200. Bevor ich auslöse, fokussiere ich bei solch kontrastreichen Motiven (gleißender Schnee und fast schwarze Wälder) immer auf einen Bereich, der ungefähr einen Mittelwert darstellt. Das geht aber auch mit einem Szeneprogramm ganz gut, wenn man sich nicht so viel Zeit nehmen will. Manche Kameras bieten im Aufnahmemenü auch eine Einstellung der Helligkeitsverteilung auf Licht und Schatten an (Gradationskurve). Anschließend bearbeite ich mit FastStone u. a. die Lichter und Schatten. Ich fotografiere eigentlich nur in Jpeg.
In dem Beispielfoto müssten die Exifs vorhanden sein.

Habe ganz vergessen, ich bin kein "Spezialist", nur Praktiker, der seine Erfahrungen gemacht hat und täglich neu dazu lernt :schoenefotos:.

ckeddf

Hallo Reinhard,

die Kamera hat bei der Aufnahme unterbelichtet. Der Schnee sollte bei diesem Licht offensichtlich fast blendend weiß sein. Ein Blick auf das Histogramm (Verteilung der Helligkeitswerte im Bild) zeigt, dass das Bild insgesamt zu dunkel ist (s. Bild links). Wenn man die Belichtung nachträglich anpasst, rücken die Helligkeitswerte näher an den rechten Rand, was für Schnee in der Sonne eher "korrekt" ist.

Wenn Deine Kamera eine Histogramm-Anzeige bietet, kannst Du beim Fotografieren die Belichtung (meistens mit EV -/+ bezeichnet) von Hand anpassen (z.B. +1). Die Automatik belichtet in so einer Situation gerne unter, weil sie nicht weiß, welche Helligkeitswerte der Schnee eigentlich haben soll.

Hier eine Erklärung zu Belichtung und Histogrammen:
https://www.kleine-fotoschule.de/belichtung-belichtungsmessung/histogramm-und-belichtung.html


MANAL

Ich habe mir bei meiner Sony 6000 A genau die Belichtungskontrolle auf ein Rädchen gelegt. Damit kann ich ganz schnell die automatisiert Einstellung unter- oder überbelichten, gerade wie man es braucht. Ein Histogrammanzeige habe ich zwar auch, aber über die Jahre (lange Zeit mit einer Canon 600D) habe ich ein gewisses Gefühl entwickelt um wieviel Blendenstufen ich korrigieren muss. Und falls das nicht klappt wird halt zuhause nochmal nachjustiert, wobei das eher bei unterbelichteten Fotos klappt.

bergfexklaus

Bei der nachträglichen Belichtungsanpassung per Sofware sollte man im Hinterkopf behalten, dass das immer mit mehr Rauschen in den dunklen Bereichen einhergeht. Bei MANALs Sony (mit APS-C-Sensor) ist das in der Regel völlig vernachlässigbar, bei dem sehr kleinen Sensor der Nikon B700 (1/2,3") kann das schon mal ein Problem werden.

PS: Die Nikon B700 ist keine Systemkamera, sondern eine Bridgekamera.

Reinhard

Danke Euch für die Hinweise,

ich bin jetzt schon weiter gekommen.
Ein Histogramm kann ich verwenden und habe es auch schon erfolgreich getestet.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich mich aus Bequemlichkeitsgründen zu sehr auf die Automatik verlassen hatte. Ich muss mich jetzt doch mehr um die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten kümmern und meine Kamera besser kennen lernen.

Anbei  noch ein unbearbeitetes Foto, das zur selben Zeit mit einem Handy erstellt wurde (lt. Exif Normalprogramm).
Ich bin der Ansicht, dass die Handykameras immer besser werden, wobei ein Handy natürlich nie an eine gute Kamera hinkommt.

ZitatBei der nachträglichen Belichtungsanpassung per Sofware sollte man im Hinterkopf behalten, dass das immer mit mehr Rauschen in den dunklen Bereichen einhergeht.
Verstehe ich es richtig, dass das Rauschen in den dunklen Bereichen schwächer ist oder entfällt, wenn ich gleich bei der Aufnahme etwas überbelichte?

bergfexklaus

Zitat von: Reinhard am 31.03.2018, 13:44
Verstehe ich es richtig, dass das Rauschen in den dunklen Bereichen schwächer ist oder entfällt, wenn ich gleich bei der Aufnahme etwas überbelichte?
Grundsätzlich ist das so, weil das vorhandene Rauschen durch die nachträgliche Aufhellung mit verstärkt wird. Wie sehr sich das Rauschen bemerkbar macht, hängt natürlich wesentlich vom Dynamikumfang der Kamera ab, der bei kleinen Bildsensoren recht begrenzt ist. Aufpassen muss man beim Überbelichten allerdings, dass die hellen Partien nicht ausfressen. Das lässt sich nachträglich nämlich kaum noch "reparieren".
Gute Handykameras besitzen heute übrigens auch schon 1/2,3"-Bildsensoren, vergleichbar mit deiner Nikon.

steiger

Wer tiefer in das Thema "Bildrauschen" einsteigen möchte, hier ein Link als Feiertagslektüre

https://www.dpreview.com/articles/8189925268/what-s-that-noise-shedding-some-light-on-the-sources-of-noise


#ostern1#
wünscht der steiger

ckeddf

Dieser dpreview Artikel ist die beste mir bekannte Abhandlung zum dem Thema - allerdings auch wirklich tiefgreifend.

Zitat von: steiger am 31.03.2018, 18:45
Wer tiefer in das Thema "Bildrauschen" einsteigen möchte, hier ein Link als Feiertagslektüre

https://www.dpreview.com/articles/8189925268/what-s-that-noise-shedding-some-light-on-the-sources-of-noise


#ostern1#
wünscht der steiger