Hanauerlaub am 05.10.2017
 

   

Hanauerlaub am 05.10.2017

Begonnen von bergfexklaus, 06.10.2017, 14:55

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bergfexklaus

Im AV-Führer wird das Hanauerlaub (Hanauerlabl) als ,, ... einer der schönsten Aussichtspunkte im Kranz der Berge rund um den Königssee ..." gelobt. Der Aufstieg ist zwar nicht sonderlich schwierig (W4), aber ziemlich schwer zu finden.

Es ist sicher 10 Jahre her, seit ich das letzte Mal mit dem Schiff nach Salet (Foto 01) gefahren bin.
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Vieles ist gleich geblieben (z.B. die Witze des Bootsführers), einiges hat sich augenscheinlich  geändert. Beispielsweise, dass heute erstaunlich viele Touristen bis zum Wasserfall wandern. Erst ab dem Röthsteig wird es ruhig. Lediglich eine Dreiergruppe kommt mir entgegen und weiter oben überhole ich einen schwer bepackten jungen Mann, der zwischen Wasseralm und Funtensee biwakieren will.

Auf dem Röthsteig eröffnen sich immer wieder traumhaft schöne Ausblicke auf Ober- und Königssee mit König Watzmann im Hintergrund (Foto 02).
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Oben führt ein romantischer Pfad durch alte Baumbestände am Röthbach entlang zur idyllisch gelegenen Wasseralm (Foto 03). Im Bildhintergrund dominieren die Teufelshörner. Natürlich muss man hier Rast machen!
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All zu lange konnte ich leider nicht auf der Wasseralm bleiben. Ich hatte noch einen langen Weg vor mir. Auf dem Steig Richtung Landtal hielt ich intensiv Ausschau nach dem Abzweig zum Hanauerlaub. Mit viel Mühe fand ich Pfadspuren, die aber von Paarhufern zertrampelt und zu einem Wildwechsellabyrinth ausgebaut worden waren. Nach einer steilen Wiese fand sich links in der Felswand ein Durchschlupf, der zum alten, mit Steindauben markierten Alm-Steig führt.

Der ,,Gipfel" des Hanauerlaubs ist eigentlich eine große Wiese, auf der früher mal eine Alm betrieben wurde. Die Aussicht ist wirklich großartig. Foto 04 zeigt den Blick nach Norden, vom Hochsäul (rechts) über die Gotzenalm (Mitte der linken Bildhälfte) bis zum Watzmann (links). Im Süden überblickt man das Steinerne Meer und im Westen sind natürlich Ober- und Königssee Blickfang, leider lagen die schon im Schatten. Das neue Gipfelbüchlein vom August 2017 hat erst wenige Einträge. Im September war nur einer heroben gewesen, im Oktober war ich immerhin bereits der zweite Besucher.
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Für den Abstieg suchte ich erfolglos nach Pfadspuren Richtung Norden. Ich hatte gehofft, einen Weg zum Luchssteig zu finden, der ohne großen Gegenanstieg ins Landtal führt. Letztlich entschied ich mich für die sichere Variante über den Aufstiegsweg, die aber lange Gegenanstiege bereit hielt. Als ich endlich am Reitsteig Richtung Gotzenalm ankam, zogen dichte, dunkle Wolken auf, die mit dem Licht der untergehenden Sonne düster-schöne Bilder im Bereich des Wildalmkirchls erzeugten (Foto 05).
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Es dauerte nicht lange, und es fing zu regnen und zu stürmen an. Ich machte mich halbwegs regenfest und packte die Stirnlampe aus. Die gab aber bereits nach 10 Minuten ihren Geist auf. Ich musste also den Steig bei strömenden Regen durch den dunklen Wald bis zur Gotzenalm ohne Licht finden. Ab Gotzenalm war die Wegfindung im Dunkeln kein Problem mehr. Die Strecke bis zum Parkplatz Königssee kam mir aber noch nie so lang vor.

Kurz nach Mitternacht erreichte ich durchnässt, erschöpft und hungrig mein Auto. Es geht halt nichts über eine realistische Tourenplanung  #hihi#

bergfexklaus

Zwischen dem ersten Boot nach Salet und dem letzten zurück zur Seelände liegen etwa neun Stunden. Ich war mir sicher, dass ich eine Hanauerlaub-Runde in diesem Zeitfenster schaffen würde.

Die Strecke bis zur Fischunkelalm, am kühlen Obersee entlang, war gerade recht, um warm zu werden.
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Der steile Aufstieg ins Landtal war dann schon richtig schweißtreibend. An der verfallenen Landtalalm brauchte ich eine ganze Weile, bis ich den Anfang des Luchspfads (W5/II lt. AV-Führer) gefunden hatte. Der Steig am Fuß der Hochsäulwand ist derzeit ziemlich zugewuchert, die Wegfindung ist nicht einfach. Erst als ich die fast neuen Stahlseile erreicht hatte, war ich sicher, auf dem rechten Pfad zu sein.
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Nach den ausgesetzten, versicherten Abschnitten kommt wieder verwuchertes und verblocktes Gehgelände mit sparsamer Steindaubenmarkierung. Zu gerne hätte ich das einsame Laubseelein besucht, aber ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich mir eine dreiviertel Stunde Umweg nicht leisten konnte. An einem großen Steinmann stieg ich jetzt einen neu versicherten Steig zum Laubsattel hoch. Von dort ist die Graskuppe des Hanauerlaubköpfls schon zu sehen.
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Vom Gipfel des bekreuzten Hanauerlaubköpfls (Lablkopf) auf 1913 m bietet sich ein großartiger Blick auf den Obersee mit dem Watzmann im Hintergrund. Rechts oben im Foto ist die Gotzenalm zu erkennen.
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Weglos ging ich dann durch hohes Gras weiter nach Süden zum Hanauerlaub (Hanauerlabl). Hinter dem Gipfelkreuz sieht man die Wasseralm und den Funtenseetauern am oberen Bildrand. Seit meinem letzten Besuch im Oktober 2017 gab es nur sieben Einträge im Gipfelbuch, der letzte vor zwei Wochen.
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Im Abstieg nahm ich den südseitigen alten Almsteig (W4), der nicht immer einfach zu finden und zu gehen ist. Ich war jedenfalls froh, als ich wieder auf dem Wanderweg stand. Runter zum Obersee und weiter nach Salet war eine einzige Hetzerei. Ich erreichte das letzte Boot fünf Minuten vor der Abfahrt - völlig am Ende meiner Kräfte.

schneerose

Super Runde!  #schoenetour#

Da bist du aber (für deine Verhältnisse  ;)) früh aufgestanden, wenn du um 8 Uhr schon am Königssee warst.  #respekt# #hihi#

bergfexklaus

Zitat von: schneerose am 26.07.2018, 13:11
Super Runde!  #schoenetour#

Da bist du aber (für deine Verhältnisse  ;)) früh aufgestanden, wenn du um 8 Uhr schon am Königssee warst.  #respekt# #hihi#
#danke1# schneerose!
Ich musste zwar nicht um halb fünf raus  :-[ aber halb sechs war schon grenzwertig  8). Ich wollte halt sicher sein, das erste Boot zu erwischen, bei dem Andrang derzeit  #prost#

Bergfuzzi

Sehr schöne Tour...... #gutgemacht#

Wenn du mit dem Stromradl von deiner Frau zur Gotzenalm gefahren wärst, wäre die Hetzerei nicht da gewesen...... ;D

fuzzi

bergfexklaus

Zitat von: Bergfuzzi am 27.07.2018, 09:42
Sehr schöne Tour...... #gutgemacht#

Wenn du mit dem Stromradl von deiner Frau zur Gotzenalm gefahren wärst, wäre die Hetzerei nicht da gewesen...... ;D

fuzzi
Servus Fuzzi!

Gute Idee  ;D
Allerdings sind 12 km / 1400 Hm mit dem Stromradl vom Königssee zur Gotzenalm und dann 16 km / 1800 Hm zu Fuß von der Gotzenalm übern Luchspfad zum Hanauerlaub und übern Almsteig zurück auch ein sportliches Tagespensum  ;)

Schönen Gruß
Klaus

geroldh

Zitat von: BFklaus am 06.10.2017, 14:55...
Kurz nach Mitternacht erreichte ich durchnässt, erschöpft und hungrig mein Auto. Es geht halt nichts über eine realistische Tourenplanung  #hihi#
Zitat von: BFklaus am 26.07.2018, 12:34...
Runter zum Obersee und weiter nach Salet war eine einzige Hetzerei. Ich erreichte das letzte Boot fünf Minuten vor der Abfahrt - völlig am Ende meiner Kräfte.
Also wenn dies der "Plan A" war, so hatte ich mich gestern Abend bereits gefragt, was "7 Minuten" später der "Plan B" gewesen wäre... >:D  #gruebel#
... vllt. eine Nacht bei Christina auf der Fischunkelalm (30 min) oder bei der Vroni auf der Saletalm (13 min) ...  #musik2# :sleepy:

bergfexklaus

Zitat von: geroldh am 27.07.2018, 20:15
Also wenn dies der "Plan A" war, so hatte ich mich gestern Abend bereits gefragt, was "7 Minuten" später der "Plan B" gewesen wäre... >:D  #gruebel#
... vllt. eine Nacht bei Christina auf der Fischunkelalm (30 min) oder bei der Vroni auf der Saletalm (13 min) ...  #musik2# :sleepy:

Anders als im Oktober 2017, wo ich die Länge der Tour und das Wetter deutlich unterschätzt hatte, bin ich diesmal mit einem ziemlich klaren, aber ambitionierten Zeitplan los gelaufen, der ja letztlich auch aufgegangen ist. Schlimmstenfalls hätte ich eine Nacht in Salet überstehen müssen. Verdursten kann man dort nicht und etwas Notproviant hatte ich noch ;)
Vielleicht hätte mich aber auch eine der Sennerinnen mit ihrem schnellen Boot auf der Feierabendsheimfahrt mitgenommen?

Wenn man Hüttenübernachtungen nicht so toll findet, gibt es für derartige Unternehmungen halt nicht sehr viele Alternativen, auch das Stromradl (s.o.) hilft da nur begrenzt. Und Biwakieren ist im Nationalpark eigentlich nicht erlaubt.