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Lechweg

Begonnen von Kalapatar, 04.10.2017, 20:39

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Kalapatar

Lechweg

Montag:

Fahrt nach Lech am Arlberg und Aufstieg zur Freiburger Hütte

Dieses Mal sind wir ins Lechtal gefahren. In Füssen kann man das Auto auf dem P2 Parkplatz Eissportzentrum kostenlos parken. Von dort ging es mit dem Bus erst mal nach Reutte, dort Umsteigen nach Lech am Arlberg und dort nochmals Umsteigen in den Bus zum Formarinsee. Das letzte Stück kostet 17€, man kann aber leicht mit dem MTB von Lech bis zur Freiburger Hütte hochfahren (werde ich mir mal vornehmen). Vom Formarinsee dauert es dann noch ca eine ¾ h zur Hütte. Nun, in diesen Bergen bin ich, ehrlich gesagt, nicht ganz zuhause: Verwall, Albula und Rhaetikon lassen grüßen (Sulzfluh und Drusenfluh als Schlagworte). Die Hütte ist recht angenehm. Ich hatte reserviert. Inzwischen ist sie allerdings geschlossen (Wintersaison).

Dienstag:

Von der Freiburger Hütte nach Lech am Arlberg

Heute ging es erst einmal wieder runter zum Formarinsee, Dieser wird von einer Vielzahl von Bächen gespeist, und geht in den Formarinbach über, der sich weiter unten mit dem Spullerbach vereinigt um dann endgültig zum Lech zu werden. Zuerst geht es am Steinbock Denkmal vorbei, das an die Wiedereinsetzung des Steinwilds seit 1958 erinnert. Angeblich lebt hier eine der größten Steinbock Kolonien Europas (die haben sich aber gut versteckt). Es war recht ,,batzig" und ich war froh, dass ich Stöcke dabei hatte. Dann die Vereinigung mit dem Spullerbach: der Lech ist entstanden. Am Gasthof Älpele habe ich mir ein WB gegönnt und bin weiter nach Lech am Arlberg. Hier geht der Lechweg nicht wie im Führer beschrieben am Fluss entlang, sondern man muss nochmals den Hang hinauf und lange queren: der Grund, man hat direkt am Lech einen Golfplatz gebaut und der ist natürlich ,,rentabler" als ein Lechwegwanderer. Übernachtet haben wir in einer vorgebuchten Pension in Lech, sonst habe ich immer spontan per Tel. eine Übernachtung gefunden. Nun, Lech ist etwas teuer, nur ein Bsp.: Ein WB kostet in der Pizzeria 5,20€! Wer beschwert sich da über die Bierpreise auf dem Oktoberfest?

Mittwoch:

Von Lech nach Gehren (bei Warth)

In der Nacht hat es geregnet. Diese Etappe sollte etwas anspruchsvoller werden, denn nach ca. 30 Minuten hat es wieder zu regnen angefangen. Also vorsichtig, damit man nicht ausrutscht. Ich hatte einen Schirm dabei, aber Schirm und 2 Stöcke, man hat halt nur 2 Arme!  Am Anfang ging es gemütlich nach oben, ca. 400m über dem Lech, doch vor Warth musste man dann runter um über eine Brücke den Fluss zu überqueren. Und drüben natürlich wieder hoch. Warth liegt i.Ü. höher als Lech. Am Naturbadesee Seebachsee vorbei geht es in den Ort rein. Hier erst einmal eine Pause an der höchstgelegenen Sennerei und Metzgerei Vorarlbergs. Eine leckere Brotzeitplatte und ein WB waren nötig. Durch Warth ging es weiter, vorbei an alten Walserhäusern runter zum Krumbach, der auf einer kleinen Hängebrücke überquert wird. Von dort dann hoch in den kleinen Weiler Gehren. Hier haben wir im Gästehaus Hanni ein preisgünstiges Zimmer bekommen.

Donnerstag:

Von Gehren nach Holzgau

Erst geht es am Hang entlang mit einem schönen Blick zurück nach Warth, doch dann kommt bald der Abstieg zum Lech runter nach Steeg. Hier vielleicht etwas zur Beschilderung: 2km noch bis Steeg war an einer Tafel angeschrieben, nach 30 Minuten dann ein weiterer Wegweiser: noch 40 Minuten nach Steeg! Letzterer war richtig! Auch hier hat mancher Bauer sein Grundstück für die Wanderer dicht gemacht und man musste wieder den Berg hoch. Eine Brotzeit in Steeg war jedoch angesagt. Man trifft ja oft die gleichen Leute und kennt sich jetzt schon. Danach geht es dann fast eben nach Holzgau. Hier findet man manche Lüftlmalereien aus dem Spätbarock. Dieses Mal haben wir uns ein Hotel mit Sauna geleistet. Auch nicht schlecht und sehr entspannend nach der Wanderung.

Freitag:

Von Holzgau nach Elbigenalp

Heute stand ein Highlight des Lechwegs auf dem Programm: Die Fußgänger Hängebrücke über die Höhenbachschlucht. Eine der längsten Hängebrücken Österreichs, 200,5m lang, 110m hoch wurde 2011 erbaut. Also schwindelfrei sollte man da schon sein, weil das Ding auch ohne Wind leicht schaukelt. Die Brücke ist nachts beleuchtet und ist von Holzgau aus gut zu sehen. Weiter geht es in stetigem Auf und Ab bis zu einem Aussichtspunkt ,,Zur Schönen Aussicht" und dann steil runter zum Lech zur Fußgängerbrücke bei Stockach. Von dort wieder hoch zum ,,Lechtaler Hexenkessel" (Talstation der Jöchlspitzbahn) und über die Seesumpfkapelle runter nach Bach. Von dort ist es nicht mehr weit und auf relativ ebenem Weg ist in 90 Minuten Elbigenalp erreicht. Elbigenalp ist das Zentrum des Lechtals und auch der Geburtsort der legendären ,,Geierwally". Anna Stainer-Knittel (1841 – 1915), Malerin, entnahm mit 17 Jahren aus einem Adlerhorst einen jungen Adler: die Geierwally war geboren. Hier kann man auch einen Holzschnitzerei Kurs belegen. Schöne Unikate aus Holz zeugen von den Erfolgen der ,,Holschnitzer Lehrlinge". Was ich sehr empfehlen kann ist das urige Gasthaus Geierwally mit hervorragenden einheimischen Köstlichkeiten.

Samstag:

Von Elbigenalp nach Vorderhornbach

Bevor es heute losging besuchten wir noch die Pfarrkirche St. Nikolaus und die angrenzende Martinskapelle mit dem Beinhaus. Hier kann man den Totentanz von Johann Anton Falger bestaunen; und im Keller dann eine Nische mit lauter Knochen. Dann ging es weiter nach Häselgehr. Der Lech ist inzwischen ein richtiger Fluss und überhaupt nicht mehr mit dem Rinnsal beim Formarinsee zu vergleichen. Hinter Häselgehr kann man den Doser Wasserfall bewundern. Dessen Wasser versiegt an St. Martin (11. Nov.) und kommt an St. Georg (23. April) wieder zum Vorschein. Verantwortlich ist lt. Sage ein Drache, der den Bach zur rechten Zeit öffnet und verschließt. Die wissenschaftliche Erklärung ist wohl ein unterirdischer See, der durch die Schneeschmelze überläuft.

Sonntag:

Von Vorderhornbach nach Füssen

Das Wetter wurde immer schlechter. Nachts hat es stark geregnet und auch am Morgen öffnete der Himmel seine Schleusen. Da der Wetterbericht nichts Besseres voraussagte, haben wir die Tour abgebrochen und sind mit dem Bus zurück nach Füssen gefahren. Wir haben noch am Hopfensee nahe Füssen übernachtet, denn morgen sollte nochmals ein halbtägiges Schönwetter Fenster sein, das wir für die Königsschlösser nutzen wollten.

Montag:

Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein

Tatsächlich, es hellt auf. Also zu den Königsschlössern. Mit ca. 80% Asiaten habe ich mich etwa eine Stunde für das Ticket angestellt. Dann um11.20h ein Ticket für Schloss Hohenschwangau und um 14:05h für Neuschwanstein ergattert (Kombiticket 25€). Zu den Führungen gibt es nicht viel zu sagen, war interessant. Zum Schluss sind wir noch zur Marienbrücke gewandert um Neuschwanstein von seiner Schokoladenseite zu fotografieren: Ein Wahnsinn wie viele Leute sich da auf dieser Brücke drängeln. Ich musste noch nie auf einem Waldweg anstehen. Gut dass die Brücke aus solidem Stahl ist. Beim Rückweg war es dann wieder vorbei mit dem kurzen Zwischenhoch und ich war froh als ich im Auto war.

Eine sehr nette Tour. Vor allem die ersten Tage am Lech entlang haben mir gut gefallen. Jetzt im Herbst verfärbt sich das Laub natürlich schon toll bunt. Der Weg ist nicht sonderlich anstrengend, und man kann z.T. recht günstig übernachten (32€ – 72€ mit Frühstück, der hohe Wert war ein Hotel mit Sauna). Bis Lech und Warth ist es allerdings recht teuer was Essen betrifft. Dann wird es deutlich billiger. WB in Lech 5,20€ und Vorderhornbach 2,80€. Aber man sollte nicht die Höhenmeter unterschätzen. Man geht keinesfalls nur an einem Fluss entlang bergab, z,T, sind 700Hm im Auf und Abstieg drin. Mir hat es sehr gut gefallen. Die restliche Route bis Füssen werde ich mir mal mit dem Fahrrad vornehmen und bis zum Lechfall fahren.
Zuletzt noch ein Schmankerl: Es gibt ein, extra gebrautes, recht süffiges Lechweg Bier und den sog. Lechweg-Kramat, einen besonderen Gin der in Elbigenalp hergestellt wird.

Viele Grüße, KaPa


Kalapatar

Hier noch ein paar mehr Bilder

Kalapatar

und nochmals natürlich die Königsschlösser

Zeitlassen

 #danke1# Vielen Dank für den anschaulichen Bericht von dieser schönen Weitwanderung. Schade wegen dem Wetter!

geroldh

Zitat von: ZeitlassenVielen Dank für den anschaulichen Bericht von dieser schönen Weitwanderung. Schade wegen dem Wetter!
Yepp, dem schließe ich mich an.
In diesem Jahr sind/waren Mehrtagestouren Glücksache - selbst für die "Prominenz":
Schmidt Max wandert am wilden Lech (28 Min, 18.06.2017, 18:45 Uhr, BR Fernsehen - Sendereihe "freizeit")