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Sch...: Bergunfall in Krimml fordert fünf Tote

Begonnen von geroldh, 27.08.2017, 16:39

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geroldh

Zitat von: Salzburg24.atFünf Tote und einen Schwerverletzten hat ein Bergunfall unterhalb der Mannlkarscharte in der Reichenspitzgruppe in Krimml (Pinzgau) am Sonntagvormittag gefordert. Nach ersten Informationen dürfte die Seilschaft abgestürzt sein.
...
Der Unfallort befindet sich rund eineinhalb Kilometer südlich der Zittauerhütte auf 2.328 Metern Seehöhe in der Reichenspitzgruppe beim Wildgerloskees in Krimml.
...
Text/Quelle

bzw. Bericht auch bei salzburg.orf.at


Analyse nach dem Bergunfall (salzburg.ORF.at; 28.8.2017)
Zitat von: salzburg.orf.at...
Der Absturz einer gesamten Seilschaft sei ,,eher ungewöhnlich", sagt Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung Tirol. Wichtig sei, dass alle Mitglieder der Seilschaft stets darauf gefasst sind, dass jemand stürzen könnte. ,,Man sollte immer am gespannten Seil gehen und den Abstand der Seillänge auch einhalten", so der Bergretter. Denn wenn das Seil durchhängt, würde der Gestürzte sehr schnell Fahrt aufnehmen und die weiteren Mitglieder der Seilschaft mitreißen. ...
Text/Quelle

Ergänzung (20:45):
Zitat von: br.deDie fünf Toten des tragischen Bergsteigerunglücks im Salzburger Land stammen aus dem Raum Passau und Altötting. Das gab die österreichische Polizei am Abend bekannt. ...
Text/Quelle


#schade#  NACHTRAG (11.09.2017 / 22:15):
Zitat von: innsalzach24.deNach Unglück in Krimml - Sechster Bergsteiger aus Altötting verstorben

Altötting - Der schwer verletzte 75-Jährige ist im Krankenhaus verstorben. Somit sind bei dem Unglück am 27. August sechs Männer zwischen 34 und 75 Jahren gestorben.
Es wird berichtet, dass nun auch der schwerverletzt überlebende 75-jährige Deutsche im Krankenhaus verstorben ist. ...
Text/Quelle (11.09.17 - 17:37)

tobig


Frank Steiner

> Der Absturz einer gesamten Seilschaft sei eher ungewöhnlich

Wenn ich mich richtig erinnere, war das Ergebnis der Mitreiß-Versuche von Pit Schubert, dass es eher der Normalfall ist...

geroldh

Zitat von: Frank SteinerWenn ich mich richtig erinnere, war das Ergebnis der Mitreiß-Versuche von Pit Schubert, dass es eher der Normalfall ist...
Pit Schubert: Sicherheit und Risiko in Fels und Eis (DAV - 25 Jahre Sicherheitskreis); Bergverlag Rother; ISBN: 3-7633-6006-9
z.B.  3. akt. Aufl. 1995 auf Seite 230 ff: Gefahren durch Mitreißen am Seil

Zitat einer Bildunterschrift (Zwei Bergsteiger im schrägen Gelände OHNE fixen Ankerpunkt):
Das Seil überträgt nur die Belastung von einem Seilende auf das andere ... wie beim Abschleppen eines Autos

PS: Wer dieses Buch im Wohnzimmerschrank stehen hat, der findet darin neben aufschlussreichen Zeichnungen auch einige schockierende Fotos... (z.B. mit Bildunterschrift: Nicht gestellt...:o


NACHTRAG (14.09.2017):
Zitat von: tobigDazu ein sehr sehenswertes Interview aus dem ORF ...
Da das TV-Interview in der ORF-Mediathek nur eine Woche abrufbar war, gibt's "für die Zeit danach" auf der HP des ÖAV dieses Video:
Die Seilschaft und ihre Risiken

Frank Steiner

Hier gibt's auch einen Artikel aus "bergundsteigen", der das auf 8 Seiten zusammenfasst: http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2008/2/print/54-61%20(verbunden%20bis%20in%20den%20tod).pdf

ZitatGehen am kurzen Seil auf einem nur 30° steilen vereisten Steilhang
ist nichts anderes als eine bequeme Art das Seil zu tragen.
Es wird zur tödlichen Falle für alle Beteiligten, da es so gut wie
ausgeschlossen ist, dass sie alle nach einem Sturz genau gleichzeitig
in die Rettungsstellung gehen. Es muss ebenso als ein
außerordentlicher Glücksfall gelten, wenn ein Führer nach dem
Sturz der Seilschaft durch die eigene Rettungsstellung auf harter
Schneeoberfläche die Seilschaft halten kann. Anstelle von
erhöhter Sicherheit erhöhen wir beim Gehen am kurzen Seil das
Absturzrisiko für den Kunden und uns selber.

MANAL

Vor genau einer Woche war ich mit zwei Freunden auf einer Hochtour am Piz Buin (also noch vor dem bösen Unfall). Beim Einstieg am Ochsentaler Gletscher geht es anfangs auch recht steil (schätze mal an die 30°) ca. 50-100 Höhenmeter den Gletscher hoch. Der Gletscher war bei uns auch blank und wir haben uns am Anseilplatz Gedanken drüber gemacht wie man sich jetzt am besten verhält und sind zum Schluß gekommen dass jeder dieses erste Stück alleine gehen muss, da alles blank war und keinerlei Spalten vorhanden waren. Wir haben das Seil aber schon so weit vorbereitet dass wir dann gleich nachdem es flacher wurde und die ersten kleinen Spalten sichtbar wurden dann angeseilt haben. Im nachinein bin ich froh dass wir auch vor dem Unfall uns schon Gedanken darüber gemacht haben.

Andere Seilschaften sind dagegen auch mit Seil aufgestiegen, von 2er- bis 6er-Seilschaften war alles vertreten, mit und ohne Seil im Steilhang. Eine 6er-Seilschaft hatte auch "Startprobleme" und kam wiederholt im Steilhang komplett zu stocken. Wir waren froh an denen vorbei zu sein...
Frage mich dann auch wieviele sich überhaupt Gedanken darüber machen was sie gerade tun?

An der Stelle ist ein Absturz zwar nicht so fatal wie am Gabler, da der Gletscher flach im Fels und Gletscherschliff ausläuft. Mit Verletzungen muss allerdings gerechnet werden, wie ein Unfall vor ca. 3 Wochen gezeigt hat. Da ist einer alleine genau in diesem Hang ausgerutscht.

MANAL


Bergfuzzi

Servus

Zitat von: chiemgau.24Auch Wirt Hannes Kogler, in dessen Zittauer Hütte die sechs Männer in der Nacht vor dem Unglück von Samstag auf Sonntag nächtigten, hatte die Gruppe am Vorabend noch gewarnt. "Ich habe sie mehrmals darauf hingewiesen, dass momentan Richtung Gabler sehr anspruchsvolle bis schwierige Verhältnisse herrschen. So eine Tour ist nur etwas für erfahrene Hochalpinisten"

Quelle/Info

https://www.chiemgau24.de/bayern/krimml-burgkirchen-huettenwirt-warnte-bergsteiger-kurz-unglueck-fuenf-toten-gabler-8639252.html

Habe dass jetzt auch alles verfolgt, aber habe noch nirgends gelesen dass die Bergsteiger auch Steigeisen am Gletscher getragen haben? Ist doch Standard das bei einer Gletscherbegehung Steigeisen benutzt werden, oder liege ich da falsch ???

MANAL

Zitat von: Bergfuzzi am 30.08.2017, 22:17
Habe dass jetzt auch alles verfolgt, aber habe noch nirgends gelesen dass die Bergsteiger auch Steigeisen am Gletscher getragen haben? Ist doch Standard das bei einer Gletscherbegehung Steigeisen benutzt werden, oder liege ich da falsch ???

Auf einem Gletscher braucht man nicht zwingend Steigeisen. Ist obendrauf eine dicke Firnschicht in der man einsinkt geht man solche Hänge ohne Steigeisen weil die im weichen Firn eh keinen zusätzlichen Halt finden.
Das muss man immer vor Ort entscheiden ob man sie anlegt oder nicht.

Die Stelle war steil und der Gletscher hatte Blankeis wie es im Hochsommer normal. Ohne Steigeisen wären die nicht einmal dahin gekommen wo sie waren, also kann man davon ausgehen, dass sie mit Steigeisen unterwegs waren. Hätte die Stelle soviel Firn dass sie ohne gegangen wären, hätte alle eine Chance gehabt mit Pickel den Absturz zu bremsen/verhindern. Auf Blankeis kratzt ein Pickel auch nur leicht an der Oberfläche. Das einzige was da zum sichern hilft sind Eisschrauben.