Hoher Göll sticht Kleine Reibn aus

Begonnen von Bernhard G., 14.03.2017, 00:28

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Bernhard G.

Nachdem Ernst so sehr von der Kleinen Reibn geschwärmt hat, wollten wir sie heute angehen. Um die Parkgebühr bei Hinterbrand zu sparen, habem wir bereits 200m vorher am Parkplatz zu Beginn des Alpeltalsteiges geparkt. Der war schon fast voll - alle wollten natürlich  auf den Hohen Göll. Also haben auch wir uns hinreißen lassen, statt der Kleinen Reibn einen gescheiten Berg zu machen. Wir sind ja spontan und nicht verplant. #hihi#

Einmal war ich schon auf dem Hohen Hohen Göll, aber damals bei wesentlich besseren Bedingungen, wie sich rausstellen sollte.

Im unteren Teil, also eigentich das ganze Alpeltal, war alles beinhart und stelleweise eisig. Vorallem der "Klettersteig" (die Anführungszeichen, weil das Ding im Sommer ein Witz ist, ausrutschen wäre allerdings sehr ungesund) war eisig bzw. mit Hartschnee garniert und eigentlich ein Fall für Steigeisen. Naja, wird schon auffirnen, bis wir wieder runterkommen, dachte ich mir. Etwas oberhalb der zweiten Felsstufe wurde das Gelände dann kurz angenehmer:




... aber nur kurz, gleich zog es wieder an und blieb mit kleinen Unterbrechungen bis zum Ende des Alpeltals steil und nur mühsam zu begehen. Gleich wirds flach und sonnig:


Unter den Alpelköpfel durchschreitet man ein riesiges, nur mäßg ansteigendes Kar ("Umgäng")in leichtem auf und ab:



Hier der Blick zurück:


Nun ziehts wieder kräftig an ....



Über eine steile Rinne gelangt man zunächst zu einem Vorgipfel und dann zum Haupfgipfel des Hohen Gölls. Das angenehm große Gipfelplateau erlaubt eine bequeme Rast:



Sehenswert ist das Gipfelkreuz ...



... und der Blick auf die umliegenden Berge, wobei der Hohe Dachstein einen besonderen Blickfang darstellt:






Bernhard G.

Die Abfahrt war ok, im oberen Teil war der Schnee ganz angenehm, wenn auch stellenweise nicht ganz leicht zu fahren. Im unteren Teil war Konzentration gefragt. Im steilen, schattigen Alpeltal hatte rein gar nichts aufgefirnt, war war hart und stellenweise eisig gebliebten. Vorallem der Klettersteig blieb im Abstieg mindestens so unangenehm wie im Aufstieg.

Die Sache hat natürlich auch ihr gutes: Berge, die man sich erst erarbeiten mußte, bleiben einem länger in Erinnerung.

Und so haben wir bei der Heimfahrt extra noch einenmal angehalten und einen Blick zurück geworfen und uns von diesem tollen Berg verabschiedet:



Eine tolle Tour wars!




Bergfuzzi


bergfexklaus

Ergänzung zu Fuzzis Link:
https://www.bgland24.de/bgland/region-berchtesgaden/schoenau-am-koenigssee-ort61645/lawine-hohen-brett-bischofswieser-28-rettet-schoenauer-28-leben-7739025.html
Die zwei Einheimischen waren zunächst auf dem Hohen Göll sind von dort weiter aufs Hohe Brett. Bei der Abfahrt in die Göllsanden (Alpeltal) wurde der vorausfahrende Schönauer von einer Lawine erfasst. Sein Bischofswieser Spezl rettete ihm das Leben.

Bernhard G.

Ui, ui, das darf ich meinem Spezl nicht sagen. Der bekommt die Krise. Letzte Woche waren wir in der Silvretta, kurz nach uns große Lawinenabgänge im Jamtal, jetzt diese Geschichte ... Wobei natürlich das Hohe Brett wegen der nordseitigen Exposition lawinenmäßig eine ander Hausnummer ist. Und ich kann mich nicht erinnern am Montag eine Spur rauf zum Hohen Brett gesehen zu haben.

bergfexklaus

Zitat von: Bernhard G. am 14.03.2017, 18:52
Und ich kann mich nicht erinnern am Montag eine Spur rauf zum Hohen Brett gesehen zu haben.
Die Tour aus dem Alpeltal zum Hohen Brett wird meines Wissens recht oft begangen. Als ich im vergangenen Jahr (mit Schneeschuhen) Richtung Göll unterwegs war, habe ich reichlich Spuren zum/vom Hohen Brett gesehen:
http://www.roberge.de/index.php?action=dlattach;topic=7234.0;attach=32265;image
Allerdings glaube ich nicht, dass die beiden Einheimischen die "normale" Abfahrt genommen haben.

Bernhard G.

Hallo Klaus,

ich hab kein besonders gutes Bild von der Abzweigung, aber da sehe ich nichts. Sieht auch nicht wirklich toll aus. Es hat einfach verdammt wenig Schnee.


geroldh

Zitat von: BFklausErgänzung zu Fuzzis Link: ...
Zitat von: www.bgland24.de... Zusätzlich flog die Besatzung eines Polizeihubschraubers zum Hohen Brett, um die restlichen beiden Einsatzkräfte und den Begleiter per Winde aufzunehmen und zurück ins Tal zu bringen. Außerdem nahm die Maschine einen frierenden 22-jährigen Ruhpoldinger auf. Der junge Mann war einfach den Spuren der beiden Einheimischen gefolgt und hatte sich schließlich im felsigen Absturzgelände oberhalb der Unfallstelle nicht mehr weiter getraut. ,,Edelweiß 4" brachte einen Bergretter per Winde zu ihm, der ihn sicherte und an den Windenhaken nahm. ...
???

bergfexklaus

Zitat von: Bernhard G. am 14.03.2017, 19:29
Hallo Klaus,

ich hab kein besonders gutes Bild von der Abzweigung, aber da sehe ich nichts. Sieht auch nicht wirklich toll aus. Es hat einfach verdammt wenig Schnee.
Hallo Bernhard,

die Rinne schaut in der Tat nicht wirklich gut befahrbar aus!
Deshalb sind die Beiden vermutlich weiter östlich abgefahren. Zitat BGLand24: "Für ihre Abfahrt wählten sie eine steile Routenvariante, die durch teilweise felsiges Gelände hinunter in die Göll Sanden führt."
@geroldh: Der junge Ruhpoldinger hatte Glück im Unglück. Ohne den Lawinenunfall wäre er wohl nicht heil aus der Nummer raus gekommen.

Bernhard G.

Diese Winter ist einfach hinterhältig. Gestern hat es am Jochgrubenkopf bei LWS 2 acht Schweizer erwischt - vier tot. Schattseitige Steilhänge scheinen diesen Winter durchgehend riskant zu sein, u.a. wegen einer fiesen, bodennahen Schwachschicht, die es aber auch nicht überall gibt.