Schneeschuhe - Empfehlungen und Erfahrungen?

Begonnen von MANAL, 26.02.2017, 23:44

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MANAL

Nach der ersten Tour gestern auf den Simmering (siehe separaten Bericht) kann ich abschließend sagen dass ich mit den Schneeschuhen sehr zufrieden bin. In dem teilweise bodenlosen Schneebrei versinkte man zwar auch mit dem Schneeschuh teilweise bis zu den Knien, aber es war nie ein Problem weiter zu gehen. Ohne Schneeschuhe wäre da kein Vorankommen gewesen und man wäre wohl jeden Schritt bis zum Oberschenkel versunken.

Die MSR Revo Ascent wirken durch ihr Hartplastik robust und gehören vom Gewicht her zu den leichteren. Auch etwas steilere Hänge waren weder rauf noch runter ein Problem. Vereisten Untergrund hatten wir nicht. Die oft bei den MSR kritisierte Bindung finde ich jetzt nicht weiter problematisch. Die Riemen lassen sich gut anpassen und man kann recht schnell den Schuh festmachen. Auch das aufmachen der Riemen ist kein Problem.

Bin jedenfalls sehr zufrieden. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an alle für ihren Input in diesem Thread.  #danke1#

MANAL

Auch ein Jahr und diverse Schneeschuhtouren bei unterschiedlichsten Verhältnissen später bin ich immer noch sehr mit dem Gewählten zufrieden. Der Schuh hat zwar mittlerweile einige Gebrauchsspuren, aber keine Beschädigungen oder Stellen wo was kaputt gehen kann. Auf vereiste Flächen war ich letztens auch sehr froh über die ganzen Zacken die der Rahmen hat. Vorwärtskommen war damit kein Problem.
Bei keinen Schneeverhältnissen pappt sich irgendwas zu oder bleibt viel am Schneeschuh selber hängen.
Mit der anfangs von mir kritisch gesehene Bindung komme ich auch problemlos zurecht. Auf- und zumachen erfolgen mittlerweile routiniert und auch mit Handschuhen. Die Verbindung vom Schuh zum Schneeschuh ist auch dann sehr fest wenn man die Riemen nicht allzu sehr anzieht. Man steht auch bei Hangquerungen immer sehr sicher auf dem Schneeschuh.

War jedenfalls bisher die richtige Kaufentscheidung.

bergfexklaus

 #danke1# für deinen Erfahrungsbericht, Manal.

MSR hat jetzt auch die Ratschenbindung bei einigen Modellen eingeführt. Soweit ich das von den Beschreibungen auf der MSR-Webseite sehen kann, unterscheiden sich die Modelle MSR Revo Ascent und MSR Revo Explore nur durch ihre Bindungen, die beim letzteren "HyperLink"-Bindung genannt wird.

MANAL

Danke für den Hinweis auf die neuen Modelle! Die Farbgebung der aktuellen Modelle sieht nicht ganz so gelungen aus. An dieses blasse olivgrün oder das knallige grün der Explore muss man sich erst gewohnen. Da gefällt mir das rot-schwarz meines älteren Modells deutlich besser. Naja, vielleicht nicht schön, aber die Farbe ist wohl das unwichtigste Kriterium bei der Entscheidung für einen Schneeschuh.

Die neue Bindung sieht in der Tag einfacher zu bedienen aus. Man muss wohl mal Tests abwarten ob das im Alltag bei niedrigen Temperaturen und Vereisung mit Handschuhen auch gut zu bedienen ist. So wenig "innovativ" die alte Bindung ist, so unkompliziert und robust ist diese. Für mich jedenfalls kein Minuskriterium. Die neue Bindung könnte aber ein Pluskriterium sein wenn sie den auch im Alltag gut benutzbar ist.

Ich sehe zwischen den beiden Modellen auch kaum Unterschiede, wobei die "Ascent"-Serie in der Regel alpiner positioniert ist als die "Explore"-Serie. Allerhöchstens könnten Unterschiede bei den Harschkrallen am Fuß sein, die sehen beim "Ascent" etwas massiver aus als beim "Explore".

Einen kleinen Minuspunkts der Reve-Serie den ich bisher nicht erwähnt habe noch an dieser Stelle. Auf vereistem Boden sind die Schneeschuhe recht laut beim gehen. Das dürfte an den harten Plastikdecks liegen. Aber die Robustheit dieser Decks und dass auch nie Schnee dran kleben bleibt möchte ich nicht missen. Sobald es in den tieferen Schnee geht ist wieder Ruhe.

bergfexklaus

Zitat von: MANAL am 03.03.2018, 14:37
Allerhöchstens könnten Unterschiede bei den Harschkrallen am Fuß sein, die sehen beim "Ascent" etwas massiver aus als beim "Explore".

Du hast wahrscheinlich recht. Die Harschkrallen beim "Explore" scheinen aus Aluminium zu sein, die beim "Ascent" aus Stahl. Das legt eine Kundenbewertung nahe, die ein Foto einer gebrochenen Harschkralle zeigt.


Leider werden die verwendeten Werkstoffe in den Produkt-Specs nicht offen gelegt. Dort steht z.B. nicht einmal, dass der Lightning-Rahmen aus Alu und der Revo-Rahmen aus gehärtetem Stahl ist.

MANAL

Schon seltsam dass solch wichtige Angaben nicht zu finden sind. Und in den Läden findet man leider in der Regel auch kaum Auswahl um die unterschiedlichen Modelle zu vergleichen.

Aber sieht man auch wieder, niedriges Gewicht ist nicht alles.

bergfexklaus

Auf Nachfrage hat mir der Kundendienst von MSR/CascadeDesigns folgenden Link geschickt:

https://thesummitregister.com/tech-talk-why-we-use-martensite-steel-in-msr-snowshoes/

Demnach sind die Harschkrallen bei allen MSR-Schneeschuh-Modellen aus gehärtetem Stahl.

MANAL

Danke für die Aufklärung und den interessanten Link!  #danke1#

MANAL

Ausgehend von dem Link habe ich auf der MSR-Seite eine interessante Erklärung der Unterschiede zwischen der "Lightning"- und der "Revo"-Serie gefunden:
https://thesummitregister.com/lightning-vs-revo-snowshoes-whats-difference/

So wie ich das verstehe ist der Rahmen der "Lightning" aus Aluminium. Um aber Traktion zu bekommen gibt es dort separate Harscheisen drunter (die dürften aus Stahl sein). Beim "Revo" ist dagegen der Rahmen in dem die Harscheisen integriert sind bereits aus Stahl.

Insgesamt ist der "Revo" zwar etwas schwerer (142g stehen in dem Bericht), dafür mehr auf Robustheit ausgelegt als der "Lightning". Die Robustheit von meinem "Revo Ascent" kann ich bestätigen und auch dass er durch das Plastikdeck lauter ist.

MANAL

Im Gipfeltreffen.at-Forum hat ein User einen Link zu seinem Blogbeitrag gepostet in dem er von seinen Erfahrungen und den Gebrauchsschäden mit dem MSR Revo Ascent berichtet. Interessant zu lesen und auch zu sehen an welchen Stellen wohl Ermüdungserscheinungen bei harter Beanspruchung zu finden sind.

Der Hinweis dass die Revo Ascent keine Probleme mit Stollenbildung haben kann ich auch so bestätigen. Da pappt eigentlich nie irgendwo der Schnee fest.

Zusätzlich habe ich nie das Problem, dass ich sonderlich viel Schnee an die Hosenbeine bekomme da der Schuh alles in andere Richtungen drückt. Gamaschen sind bisher nie notwendig gewesen, weder bei Papp- noch bei Pulverschnee.


Direktlink zum Blogbeitrag:
https://jofischer.wordpress.com/2018/03/06/erfahrungen-mit-schneeschuhe-msr-revo-ascent/

Link zum Forumsbeitrag:
http://www.gipfeltreffen.at/forum/gipfeltreffen/alpine-sicherheit-risikomanagement-rechtliches-ausr%C3%BCstung-training-bergwetter-alpinmedizin/ausr%C3%BCstung/75575-schneeschuhe-msr-lightning-ascent-vs-tubbs-flex-alp/page2


MANAL

Am vergangenen Wochenende habe ich den ersten Defekt am Schneeschuh entdeckt. Der Halteriemen um die Ferse am rechten Schuh ist an der Öse wo ich den Riemen einhänge fast halb eingerissen (siehe Foto).

In diesem Zustand hat der Riemen die Tour auf den Morgenkogel ohne Probleme überstanden. Und das obwohl ich mehrere Male den Riemen geöffnet und geschlossen (und damit auseinandergezogen) habe.

Habe mal das Problem bei Bergzeit (dort habe ich sie vor 13 Monate gekauft) reklamiert und nach Ersatzriemen gefragt. Mal sehen was ich von denen höre.

Bis dahin habe ich den defekten Fersenriemen gegen einen der andere drei vorderen ausgetauscht (sind alle zum Glück identisch). So dürfte der Schneeschuh ohne weiteres auch länger fest am Fuß bleiben.

MANAL

Auch wenn jetzt nicht die Jahreszeit für Schneeschuhe ist eine Nachtrag zu der Problematik.

Gestern kamen von Bergzeit.de kostenfrei zwei Ersatzriemen. Bin sehr zufrieden, damit kann ich nicht nur den defekten austauschen, sondern habe noch einen weiteren in Reserve. Der nächsten Schneeschuhsaison steht damit nichts im Wege.

Sehr guter Support von Bergzeit.de und MSR! Eine klare Empfehlung für Beide!  #danke1#

MANAL

Ein Update zu dem MSR Revo Ascent. MSR hat inzwischen den Revo Ascent überarbeitet und eine neue Bindung (nennt sich "Paragon") verpasst. Nachdem sich ein Bergkamerad von mir kürzlich diese neue Version gekauft hat werde ich berichten nachdem ich mit ihm mal auf Tour war. Bin gespannt wie gut er mit der neuen Bindung im Schneeschuh sitzt und wie einfach er rein- und rauskommt.

https://www.msrgear.com/de/schneeschuhe/ascent-series/revo-ascent-schneeschuhe/euro-revo-ascent.html?srd=true

Von meiner Seite keine weiteren Updates zu meinem Schneeschuh. Auch den Winter 2018/2019 hat er sehr gut überstanden. Dürften an die 10-15 Schneeschuhtouren gewesen sein. Keine weiteren Schäden, höchstens ein paar Kratzer mehr Selbst der angerissene Riemen hält noch. Solange er nicht ganz kaputt ist wechsel ich ihn auch nicht aus.

Also gibt es weiterhin von mir eine absolute Empfehlung für den MSR Revo Ascent. Evtl. lassen sich jetzt mit dem Modell mit der neuen Bindung auch noch gute Preise für das Vorgängermodell raussschlagen.

Was mir aber bei den Schneeschuhen negativ auffällt sind die inzwischen deutlich höheren Preise. Selbst das Vorgängermodell bekommt man kaum unter 200 EUR. Ich hab ihn noch für 150 EUR bekommen, als er das erste Mal auf dem Markt gekommen ist lag der Listenpreis bei 120 EUR.
Liegt das daran, dass Schneeschuhgehen auch immer mehr Trend wird und die Firmen damit mehr verdienen können?
Die entsprechenden Konkurrenzmodelle von Tubbs sind auch nicht billiger.

efs

Ich kann den Lightning Ascent von MSR sehr empfehlen. Ich habe ihn seit 2012 und habe ihn seit dem viel und zum Teil wild im Einsatz - Felskontakt, Latschen, Eis, und was sich sonst noch so im Gelände findet. Und bisher keinerlei Probleme. Die Harschkralle ist super und dank dem gezackten Rand hat frau in jedem Gelände einen perfekten Halt. Keine Beschädigung, keine Ermüdungserscheinungen (die gibt es nur bei mir manchmal....). Ich musste bisher nicht mal Riemen auswechseln.  #rodel1#

#schnee2# pray for snow #schnee2# efs


Wim43

Hat jemand Erfahrung mit dem TSL Symbios Hyperflex mti Boa-Verschluss?



Ciao
wim43

bergfexklaus

Zitat von: MANAL am 27.11.2019, 12:44
Was mir aber bei den Schneeschuhen negativ auffällt sind die inzwischen deutlich höheren Preise. Selbst das Vorgängermodell bekommt man kaum unter 200 EUR. Ich hab ihn noch für 150 EUR bekommen, als er das erste Mal auf dem Markt gekommen ist lag der Listenpreis bei 120 EUR.
Liegt das daran, dass Schneeschuhgehen auch immer mehr Trend wird und die Firmen damit mehr verdienen können?
Die entsprechenden Konkurrenzmodelle von Tubbs sind auch nicht billiger.
Ich hab' mir letztes Jahr die Tubbs Flex Alp 24 für 170 € gekauft. Die kosten derzeit um die 190 €.
Das Nachfolge-Modell Flex VRT mit modifizierter Bindung liegt bei etwa 210 €.
Die Nachfrage ist sicher ungebrochen hoch und neue Anbieter mit genialen Innovationen sehe ich nicht. Die Marktführer Tubbs und MSR können also zulangen ...
Mit meinen Flex Alp bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich den alten Salomon-Ratschenbindungen immer noch nachtrauere #musik2#

Wim43

Zitat von: wim43 am 08.12.2019, 09:19
Hat jemand Erfahrung mit dem TSL Symbios Hyperflex mit Boa-Verschluss?



Ciao
wim43

Scheinbar ist die Boa-Bindung noch nicht sehr verbreitet (zu neu?), zumindest habe ich hier in diesem Thema noch nichts darüber gefunden. Sie wird neben TSL auch von Tubbs angeboten.
Hier mal ein youtube, in dem die Funktion erklärt wird:
https://www.youtube.com/watch?v=fXteuaL6mK8#

Ciao
wim43

MANAL

Nach einigen Jahren Schneeschuherfahrung sehe ich Schnellverschlüsse bei der Bindung gar nicht mehr als wichtig an. In der Regel ist man mit Schneeschuhen eh eher unterwegs wenn die Bedingungen passen. Dann legt man die Schneeschuhe einmal an und dann am Ende wieder ab. Evtl. noch bei der Gipfelpause einmal aus und wieder an.

Daher stört mich bei meinen "alten" MSR Revo Ascent die eher antiquierten Bindung über vier Gummiriemen gar nicht mal so. Diese einfache Technik hat den Vorteil, dass die Schneeschuhe bombenfest am Schuh sitzen. Über all die Jahre habe ich und ein Freund der das identische Modell hat und mit dem ich viele Touren unternommen habe noch nie einen Schneeschuh während der Tour irgendwie verloren. Ein anderer Freund der Tubbs-Schneeschuhe mit irgendeiner schneller Bindung hat ist schon mehrfach im tiefen Schnee aus der Bindung gerutscht.

So schick Schnellbindungen aussehen und klingen ist aus meiner Sicht gerade im alpinen Bereich ein fester Halt deutlich wichtiger.

mh

Ich teile Manals Meinung: ob man die Schneeschuhe nun in 30 oder in 60 Sekunden am/vom Fuß hat, ist total wurscht (das ist sogar dann noch wurscht, wenn man -wie zur Zeit- mehrmals an- und ablegen muss). Der Verschluss sollte aber ohne "Gepfriemel" mit wenigen Handgriffen zu öffnen und zu schließen sein, sicher sitzen, sich nicht lösen und auch mit Handschuhen noch zu bedienen sein. Das wären meine Kriterien an eine Bindung.

Ich trauere auch noch der Ratschenbindung hinterher, das saß bombenfest, ließ sich auch mit dicken Handschuhen bedienen und man musste den Fersenriemen gar nicht öffnen, weil man direkt von oben einsteigen konnte. Perfekt! Zweitbeste Bindung, die ich je hatte, war die mit den Gummilaschen über dem Rist (s. Manal). Sieht ein bissl windig aus, hält aber gut und den Fersenriemen kann man 1x einstellen und muss ihn nie wieder öffnen, da Einstieg von oben.

Derzeit habe ich das ältere Tubbs Flex Alp Modell mit Riemenbindung - und diese Bindung macht mich WAHNSINNIG! Ich frage mich, ob die Erfinder das Ding jemals praktisch ausprobiert haben oder nur am Schreibtisch "designed" haben! Bei nassem, tiefem Schnee muss man die Bindung alle 10 Minuten nachjustieren, weil die Bändel im nassen Zustand immer länger werden. Der komische Druckknopf, der die Riemenenden halten soll, hat 1 bzw. 3 Touren gehalten. Am nervigsten ist aber der Fersenriemen: man muss im Knien mit einer Vollverdrehung des Oberkörpers hinten an der Ferse den Riemen in einen Dorn pfriemeln und dabei noch eine Abdeckklappe halten (falls einem die durchrutscht, hackt einem der Dorn in den Finger). Knurr!

Mein Mann hat ein BOA-System und ist soweit zufrieden, was sicheren Sitz und Handhabung betrifft. Allerdings hat es erst eine  Wintersaison auf dem Buckel, zu Haltbarkeit und Robustheit kann man also noch nichts sagen.

Bergautist

Ich frage mich an dieser Stelle, wozu Schneeschuhe überhaupt gut sein sollen!

Im frischen Pulverschnee (eher hohe Lawinengefahr) erschweren sie das Vorankommen, weil man voll durchsinkt und sich der Verdrängungswiderstand erhöht.

Ist es dazu noch sehr steil, geht garnichts mehr - selber ausprobiert!

Ist der Schnee gesetzt (eher geringe Lawinengefahr), ist man mit normalen Bergschuhen genauso schnell.

Zwischen diesen beiden Situationen gibt es ganz spezielle und eher seltene Fälle, in denen man vielleicht 10-50% Energie spart. Aber will ich das im Winter überhaupt, wo die Touren doch eh seltener und kürzer sind? Höchstens, wenn man gerne im Grenzbereich der persönlichen Kondition operiert!

Ich halte das ganze für einen geschickten Marketing-Schachzug unserer Freizeit-Industrie! Meine Empfehlung: Finger/Füße weg von Schneeschuhen! Macht auch weniger Lärm! #schnee#