Halleranger
 

        

Halleranger

Begonnen von Reinhard, 12.07.2016, 22:49

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Reinhard

Heute will ich mich einmal Eli's Gepflogenheiten anschließen und meine Wochened-Tour in mehr als einem Beitrag präsentieren  :). Nur fünf Fotos pro Beitrag - das ist mir heute zu wenig.

Nachdem ich letzte Wochenende mit der Wanderung auf das Lafatscher Joch wettermäßig Pech hatte, liess ich mir den Mut nicht nehmen und habe die Tour eine Woche später nachgeholt. Und da die Wetteraussichten gut waren, habe ich eine Übernachtung eingeplant.

Los ging es also am Samstag in der Früh wieder in Absam bei Hall, und von dort kurz hinter St. Magdalena über eine kleine Holzbrücke Richtung Issanger. Nicht auf der Forststraße über die Herrenhäuser - das kannte ich ja schon.

Auf dem Bild von letzter Woche ist es ungefähr der direkte Verbindungsweg zwischen Magdalena und dem Issanger
(also nicht den Pfeilen entsprechend)


Der Weg führt angenehm ansteigend durch Wald und über Wiesen. Es gibt einige schöne Hochebenen im Karwendel, das bekannteste ist sicher der Große Ahornboden. Aber auch der unbekannte Issanger ist einen Besuch wert (mehr Info auf karwendel-urlaub.de).

Vom Issanger aus ging es dann auf einem breiten Weg, fast bis oben hin nur Schotter, dem Lafatscher Joch entgegen.
Bild -142: Blick hinunter zum Issanger und hinüber zum Stempeljoch.

Auch heute war es noch am Lafatscher Joch recht nebelig, aber der Wetterbericht hatte ja für den nächsten Tag einen Hochsommertag angekündigt. Oben traf ich dann auch zwei Mountainbiker. Man muss zwar das letzte Teilstück tragen bzw. schieben. Aber so eine Überquerung - vom Halltal ins Hinterautal - hat sicher seinen Reiz.

Hinunter ins Hinterautal ging es zuerst recht gemütlich und flach, später aber muss ein großes Schotterfeld durchquert werden. Bleib aber harmlos. Nach einer Dreiviertelstunde Abstieg kam schließlich das Halleranger Haus in Sicht. Da mein Ziel aber die Halleranger Alm mit Horst und Evi war, ging ich nach dem AV-Haus noch ein paar Minuten weiter.

In der kleinen, schmucken Kapelle vor der Alm (Foto 183) fand heute eine kleine Hochzeit statt. Ca. 15 Personen incl. 2 Musiker, dem Pfarrer, dem Brautpaar und einigen Gästen. Eindrucksvoll dahinter die steilen Felswände des Kleinen Lafatscher.

Ich schaute mir noch kurz die Isarquelle (Foto 184) an, 5 Minuten hinter der Alm und ging dann noch eine halbe Stunde hinauf auf das Überschalljoch. Wegen des nebligen Wetters war hier nicht viel zu sehen.
Wander-Christian hat hier ein Foto veröffentlicht: Blick vom Überschalljoch hinunter zur Halleranger Alm und ins Hinterautal (unteres Bild).

Wieder unten auf der Alm, machte ich es mir mit einigen anderen Leuten auf einem Liegestuhl mit einem Weißbier gemütlich (Bild 419a). Langsam riss die Wolkendecke auf und gab endlich den Blick frei auf das morgige Ziel, die Speckkarspitze (Bild 203).

Fortsetzung folgt  :)

eli

Zitat von: Reinhard am 12.07.2016, 22:49
Heute will ich mich einmal Eli's Gepflogenheiten anschließen und meine Wochened-Tour in mehr als einem Beitrag präsentieren  :). Nur fünf Fotos pro Beitrag - das ist mir heute zu wenig.
Fortsetzung folgt  :)

Und das ist gut so, Reinhard  #danke1# , denn diese Gegend ist mir  (noch ) völlig unbekannt. Ich freue mich auf die FS mit vielen schönen und informativen Bildern!

Hawedere

eli

Reinhard

Eli, ich weiß das Karwendel ist weit weit weg von Dir - aber landschaftlich wunderschön und immer mal eine Tour wert!

Am nächsten Tag ging es bei herrlichstem Sonnenschein nach dem Frühstück gleich um 7:45 Uhr los, hinauf durch das Geröllfeld (Bild 217) Richtung Lafatscher Joch. Nach einer Dreiviertelstunde die Abzweigung zur Speckkarspitze. Der Steig ist einfach zu begehen, zieht sich aber recht lang hin, erst zum Gipfel hin gab es ein paar seilversicherte Stellen (Bild 227).

Am Gipfel dann eine wundervolle Aussicht in alle Richtungen (246).

Sehr beeindruckend ist der Blick nach Osten auf den Bettelwurf mit der Bettelwurfhütte (259a - siehe Pfeil). Auch die Bettelwurfhütte ist von hier gut zu sehen. Außerdem natürlich die komplette Hinterautal-Vomper-Kette von der Pleisenspitze bis zum Hochnissl (Panorama folgt später in der Tourenbeschreibung).

Foto 260 zeigt den Blick hinunter ins Hinterautal, übrigens eine schöne Biketour von Scharnitz entlang der Isar bis zur Halleranger Alm (steht in meinem Buch Hüttenwandern in den Münchner Hausbergen.

(Schluss folgt)





Zeitlassen

Zitat von: Reinhard am 13.07.2016, 20:26
das Karwendel ist weit weit weg von Dir - aber landschaftlich wunderschön und immer mal eine Tour wert!
Stimmt.  #genauso# (Für mich persönlich Platz 2 nach den Berchtesgadenern)
Reinhard, bitte mehr! #fotos#

Chtransalp10

Da hast du dir ja eine tolle Tour ausgesucht! Das Karwendel ist auch mein Lieblingsgebiet - wenn auch fast zu weit vom Roberge-Gebiet aus...  Für mich ist das Vomper Loch das non-plus-ultra, was Abgeschiedenheit, Einsamkeit und Wilderness angeht. Ich bin vor einigen Jahren über die Lampsenjoch-Hütte auf die Halleranger Alm gegangen, 10 Stunden einsames Gehen... Und letztes Jahr von der Halleranger Alm ( eine superschöne Unterkunft, sehr nette Hüttenleute, kein Vergleich zum Halleranger Haus!) die lange Tour über den Knappensteig zur Walder Alm. Anspruchsvoll, Sicherungen zum Teil nicht mehr fest, leichter Regen, und nicht enden wollender Weg mit fanatastischen Ausblicken in diesen Canyon. Hat meine Töchter fast an die Grenzen gebracht. Weiß jemand von Euch, wie der Weg auf der anderen Talseite ins Vomper Loch beschaffen ist? Ich würde das auch noch mal gerne probieren, einfach, um nochmal da reinzukommen in diese Abgeschiedenheit. Also im Aufstieg aus dem Inntal Richtung Halleranger Alm. Danke für eure Infos!

MANAL

Zitat von: Reinhard am 13.07.2016, 20:26
Am nächsten Tag ging es bei herrlichstem Sonnenschein nach dem Frühstück gleich um 7:45 Uhr los, hinauf durch das Geröllfeld (Bild 217) Richtung Lafatscher Joch. Nach einer Dreiviertelstunde die Abzweigung zur Speckkarspitze. Der Steig ist einfach zu begehen, zieht sich aber recht lang hin, erst zum Gipfel hin gab es ein paar seilversicherte Stellen (Bild 227).

War auch vor einigen Jahren mal auf der Speckkarspitze, Aufstieg über den etwas schwierigeren aber sehr reizvollen Südwestgrat, Abstieg über den hier begangenen Normalweg. Bin damals von St. Magdalena als Tagestour gegangen. Gab mal eine Zeit da konnte man mit dem Auto noch bis hochfahren. Auf jedem Fall eine traumhaft schöne Gegend!

Reinhard

Auf dem Foto 252 sieht man den Blick auf einen Teil der Hinterautal-Vomper-Kette (Karwendelhauptkette). Ich kenne die Berge noch nicht so genau, aber es müsste sich um den Bereich der Ödkarspitzen handeln. Vielleicht kann es ja einer von Euch ganz genauer sagen.  ;)

Ebenfalls direkt vom Gipfel stammt das Foto Nr. 263, es zeigt den östlichen Bereich der Karwendelhauptkette. Ganz rechts der Hochnissl, im linken Bereich die Region Lamsenspitze/Hochglück.

Bild 294: Blick vom Lafatscher Joch zurück zur Speckkarspitze, der Weg ist teilweise gut erkennbar (der komplette Grat links vom Gipfel). Der Wegweiser mit dem Mountainbike bildet das Zentrum des Jochs.

Hinunter wählte ich dann den Abstieg über den Südwestgrat, der ebenfalls kurzzeitig eine kleine Kletterei und zwei kurze Zwischenaufstiege beinhaltet. Manchmal ist der Weg hinunter zum Lafatscher Joch schlecht bis gar nicht markiert, da aber die Sicht einwandfrei und zudem einige Leute unterwegs waren, war die Orientierung problemlos. Das Foto 297 zeigt den Blick vom Lafatscher Joch über den Issanger hinüber zum Stempeljoch und rechts davon die Rumer Spitze. Rechts sieht man (etwas undeutlich) in dem begrünten Bereich zwischen Kargrund und dem Grat einen Teil des Wilde-Bande-Steigs, der über das Stempeljoch zur Pfeiser Hütte führt.

Ab dem Talgrund / Issanger wählte ich den Rückweg über die Herrenhäuser. Bei den Herrenhäusern unterhalb der Nordwände des Thaurer Zunterkopfes handelt es sich um die ehemaligen Wohngebäude der Bergleute, die hier im Salzbergbau beschäftigt waren. Die Häuser sind seit 1967 verschlossen, aber bei dem in die Häuser integrierten "Knappenhäusl" werden hin und wieder Getränke ausgeschenkt. Ich hatte Glück, da meine Getränke bereits alle verbraucht waren. In weiteren 30 Minuten ging es dann auf der Forststraße hinunter bis hinter St. Magdalena, wo der stündlich verkehrende Halltalbus (5 Euro) die rund 450 Höhenmeter auf der Asphaltstraße abkürzt. Früher befand sich hier der eigentliche Wanderparkplatz, heute ist die Straße für den öffentlichen Verkehr nicht mehr freigegeben.

Übrigens sollte man sich auf der Karte von den automatisch erzeugten Höhenmetern (bergauf 2587 und bergab 2625 Meter) nicht beirren lassen. Mein Navi lügt, und es sind mindestens 200 Höhenmeter weniger.

Somit wäre ich eigentlich mit meiner ersten mehrteiligen Beschreibung fertig. Ich will jedoch noch einen vierten Teil anbringen, wo ich ein paar Sätze über die Halleranger Alm berichten will.

ehemaliges Mitglied

Zitat von: Reinhard am 15.07.2016, 17:40
Auf dem Foto 252 sieht man den Blick auf einen Teil der Hinterautal-Vomper-Kette (Karwendelhauptkette). Ich kenne die Berge noch nicht so genau, aber es müsste sich um den Bereich der Ödkarspitzen handeln. Vielleicht kann es ja einer von Euch ganz genauer sagen.  ;)
Passendes Panorama von udeuschle.de: hier ist es

Zitat von: Reinhard am 15.07.2016, 17:40
Ebenfalls direkt vom Gipfel stammt das Foto Nr. 263, es zeigt den östlichen Bereich der Karwendelhauptkette. Ganz rechts der Hochnissl, im linken Bereich die Region Lamsenspitze/Hochglück.
Der Vollständigkeit halber auch zu diesem Bild das passende Panorama von udeuschle.de: do iss


Reinhard

Zum Abschluss meines Berichts hier ein paar Anmerkungen zur Hallerangeralm, die mir während der 2-Tage-Tour als Stützpunkt diente.


Die sympathische Alm suchte ich in den letzten Jahren mehrmals auf. Ursprünglich war es ein "Geheimtipp" von Margit (steinundkraut.de). Die Wirtsleute Evi und Horst habe ich als sehr liebenswert kennengelernt - immer freundlich und gut drauf! Auch an der Verpflegung gibt es nichts auszusetzen, sie ist vielseitig und exzellent.

Wem diese Tour mit zwei Tagen zu lange dauert, der kann als Tagestour mit dem MTB ab Scharnitz fast ohne Steigung bis zur Kastenalm fahren und von dort in ca. 2 Std. zur Alm aufsteigen. Hartgesottene Mountainbiker schieben ab der Kastenalm das erste Stück und fahren dann später über den etwas holprigen Forstweg weiter bis zur Alm (ab Scharnitz dann insgesamt ca. 3,5 Std.). Toureninfo in meinem Buch Hüttenwandern in den Münchner Hausbergen


(Foto: Christian Meissner)
Den Sunntiger (1,5 Std., siehe Christian's Beiträge 1 und 2) sowie das Überschalljoch (30 Min.) sollte man auf alle Fälle mitnehmen. Der nur fünf Minuten von der Alm entfernte Isarursprung ist die eigentliche Quelle der Isar, obwohl es im Hinterautal ebenfalls eine angebliche Quelle gibt. Doch wenn man dort dem Bach zwei Stunden (!) aufwärts folgt, gelangt man zwangsläufig zur Halleranger Alm, wo das Wasser ganzjährig aus der Quelle sprudelt.

hund4
Man darf auch seinen Hund zur Übernachtung mitnehmen, sollte dies aber vorher mit den Wirtsleuten absprechen. Auf Alpenvereinshütten wie dem nahe gelegenen Hallerangerhaus dürfen generell keine Hunde mitgenommen werden.



Die kleine Kapelle direkt vor der Alm ist mit seiner dahinter liegenden Steilwand des kleinen Lafatscher ein beliebtes Fotomotiv. Hier finden auch hin und wieder Hochzeiten statt.


Fazit:
Ich persönlich kann die Hallerangeralm im Karwendel als Station für eine Bergtour guten Gewissens weiterempfehlen!
Die Empfehlung gebe ich hier im Forum rein persönlich, die offizielle roBerge-Hüttenbeschreibung fällt natürlich sachlich aus.  :)