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Andreas Einberger (Maler, Bildhauer)

Begonnen von Reinhard, 12.05.2016, 17:09

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Andreas Einberger - Der vergessene Telfer Malerfürst

Telfs in Tirol, bei der Prof. A. Einberger-Straße 10:
Auf einem rechteckigen Marmorstein mit einer bronzenen Inschriftentafel steht eine Bronzebüste des Telfser Bildhauers und Malers Andreas Einberger, die in den 1950er Jahren von Franz Josef Kranewitter geschaffen wurde.
Wer schon einmal im Gebiet der Ampmoosalm im Rofan unterwegs war, ist sicher schon auf den Namen des Malers gestoßen.



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Foto: Leitzsche


Der große Tiroler Künstler Andreas Einberger wird in einer Reihe mit Alfons Walde, Albin Egger-Lienz oder Franz Defregger genannt. Er ist ein wichtiger Vertreter der Kunst der Zwischenkriegszeit in Tirol. Trotzdem ist er etwas in Vergessenheit geraten. Seine Arbeiten waren in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in allen wichtigen Ausstellungen seines Heimatlandes vertreten. Neben Porträts, Selbstbildnissen, Menschenbildern und Tierdarstellungen hat er sich auch durch gemalte Landschaften aus der Bergwelt einen Namen gemacht. Wer mit offenen Augen in bestimmten Gegenden des Rofan (Ampmoosalm) unterwegs ist, wird dort Spuren des Künstlers entdecken.

Einbergers Thema war sein unmittelbarer Lebensraum: Menschen, die ihm nahe standen genauso wie die heimische Landschaft, die Bauern bei der Arbeit bzw. ihre Tiere. Einige frühe Farbholzschnitte atmen noch ganz den Geist des Jugendstils, während seine mit breitem Pinsel gemalten Bilder mäßig expressive Züge tragen.

In all seinen künstlerischen Arbeiten (Ölbilder, Holzbilder, Krippenfiguren, kleine Holzskulpturen, Kriegerdenkmäler) ging es ihm deshalb darum, seine nächste Umgebung, das ländliche Leben und die Natur möglichst naturgetreu wiederzugeben, ohne auf große Wirkung zu zielen. Ob in seinen Holzschnitten oder Gemälden, seine Kunst blieb immer eine bodenständige, der Tiroler Landschaft und den dort lebenden Menschen. gegenüber. So hat er sich bis in sein Spätwerk die Ursprünglichkeit des Tiroler Bauernsohnes erhalten. In diesem Sinn ist Einberger ein Heimatkünstler, weil es ausschließlich die lokale Kultur einer Provinz ist, die er wiedergibt.



Lebenslauf:

30.10.1878: Geboren als siebtes Kind eines Bauern und Besitzers einer Ziegelei.
1893: Andreas Einberger verbringt den Sommer als Hirte auf der Ampmoos-Alm im Rofan. Hier entdeckt er sein künstlerisches Talent. Er malt auf Butterbrotpapier seine nächste Umgebung, darunter viele Motive der Ampmoos-Alm
1894 - 1898: Einberger beginnt zu schnitzen und wird Bildhauer. Akademie der bildenden Künste in München.
1898 - 1900: Wanderjahre "Auf der Walz" über München nach Hannover, Bremen und Hamburg.
1900 - 1906: Akademie der Bildenden Künste in Wien
ab 1908: Atelier in Brixlegg
1914 - 1918: Kriegseinsatz
1919: Heirat mit Maria Pöschl, Tochter eines Künstlers
ab 1920: Umzug nach Telfs, Atelier in der heutigen Andreas-Einberger-Straße.
ab 1925: Ausstellungen
1948: Berufung in den Kulturbeirat der Tiroler Landesregierung
1949: Verleihung des Professorentitels
1952: Einberger stirbt am 28. April in Telfs, wo er auch seine letzte Ruhestätte findet.

Die Fotos und einige Texte entnahmen wir mit freundlicher Genehmigung des Haymon Verlag Innsbruck dem Bildband Einberger von Paul Flora und Günther Moschig.

Wer den nachfolgenden Tourentipp begeht (hier als Mountainbiketour), bewegt sich auf den Spuren Einbergers und wird mehrere der abgebildeten Bildmotive wiedererkennen:
Ampmoosalm - Bike & Hike tief unter der Rofanspitze


Galerie: