Karkopf (Lattengebirge) am 11.04.2016
 

   

Karkopf (Lattengebirge) am 11.04.2016

Begonnen von bergfexklaus, 12.04.2016, 13:27

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bergfexklaus

Auf den höchsten Gipfel des Lattengebirges stieg ich bei Traumwetter über einen unbezeichneten, unmarkierten Steig, der zunächst dem Lauf des Weißbachs folgt (Foto 01). Im Bildhintergrund ist schon der Karkopf zu erkennen. Etwas verwirrend ist, dass es im Lattengebirge gleich zwei Weißbäche gibt, einen, der nordseitig Richtung Bayerisch Gmain fließt, und einen, der in Höhe des Klaushäusels in den Frechenbach mündet. Von letzterem ist hier die Rede.

Der Aufstieg ist sicher einer der schönsten, aussichtsreichsten und einsamsten im ganzen Lattengebirge. Zahlreiche Wasserfälle (Foto 02), Gumpen, Felsgestalten (Foto 03) säumen den Weg. Daneben bieten sich spektakuläre Ausblicke auf den Göll (Foto 04) und die anderen großen Berchtesgadener, beispielsweise den Hochkalter, der einen großartigen Einblick auf seinen tief verschneiten Blaueisgletscher frei gibt (Foto 05).

In Höhe der Rotofen Diensthütte trifft der Pfad dann auf den markierten Wanderweg zum Karkopf.

bergfexklaus

Auf dem Rastplatz unterhalb der Steinernen Agnes (Foto 06, im Hintergrund Watzmann und Hochkalter, ganz rechts die Ostflanke des Törlkopfs) traf ich erstmals auf Wanderer, drei sehr nette Frauen, mit denen ich kurz ratschte.

Der Weiterweg durch den Bergwald war weitgehend schneefrei, erst im freien, steileren Gelände verschwand der Steig immer öfter unter einer zunehmend dickeren Schneedecke. Im Aufstieg zur Scharte zwischen Dreisesselberg und Karkopf umging ich lawinenkritische Passagen weiträumig, bis ich weiter oben wieder auf schneefreie Abschnitte traf. Jetzt war der Karkopfgipfel schon in Sichtweite (Foto 07).

Ab der Scharte wurde es dann etwas anstrengender. Die Schneedecke über den Latschenfeldern war zwar überwiegend tragfähig und hätte mit Schneeschuhen bombensicher gehalten. Mit meinen Grödeln brach ich dagegen immer mal wieder bis zu den Oberschenkeln ein. So hatte ich mir die Brotzeit am Gipfelkreuz (Foto 08) redlich verdient. Der letzte Eintrag im Gipfelbuch war vor drei Wochen, kaum zu glauben bei dem Panorama! Normalerweise hätte sich eine Überschreitung zum Törlkopf mit Abstieg über die  Törlscharte angeboten. Angesichts der Schneeverhältnisse musste ich aber mit heftigen Latschenkämpfen rechnen, worauf ich gar keine Lust mehr verspürte.

Ich stieg also auf dem Aufstiegsweg ab, diesmal durch geschicktere Wegwahl mit deutlich weniger Einbrüchen, immer den Dreisesselberg vor Augen (Foto 09). 

Endlich auf schneefreiem Terrain angekommen, lief mir die Agnes noch mal vor die Linse (Foto 10), einfach unwiderstehlich.

eli

Zitat von: BFklaus am 12.04.2016, 13:27

Der Aufstieg ist sicher einer der schönsten, aussichtsreichsten und einsamsten im ganzen Lattengebirge. Zahlreiche Wasserfälle (Foto 02), Gumpen, Felsgestalten (Foto 03) säumen den Weg. Daneben bieten sich spektakuläre Ausblicke auf den Göll (Foto 04) und die anderen großen Berchtesgadener, beispielsweise den Hochkalter, der einen großartigen Einblick auf seinen tief verschneiten Blaueisgletscher frei gibt (Foto 05).

Servus BFklaus,
da kann ich dir nur 100 % - ig zustimmen.  Gottseidank ist der Einstieg zu dieser wunderschön einsamen Tour ( mein Lieblingsaufstieg dort ) nicht bezeichnet, die ich nicht nur im Frühjahr so gerne gehe; auch im Herbst ist das eine phantastische Bergtour in den BGL. 
Bei meiner letzten Überschreitung im Februar 14 lauerte bei der langen Querung auch noch gefährlich viel  Schnee unter dem Karkopf. (she Bild )

#danke1# und hawedere

eli


bergfexklaus

Servus eli,

der Aufstieg durch den Weißbachgraben wird sicher auch eine meiner Lieblingstouren werden. Vielleicht sieht man sich ja!

Derzeit fährt die Predigtstuhlbahn wegen der Frühjahrsrevision nicht. Die seilbahnnahen Gipfel sind deshalb noch sehr wenig besucht. Ab Mai dürfte es dort aber mit der Ruhe vorbei sein. Wer Trubel nicht mag, sollte sich also jetzt auf den Weg machen.

Schönen Gruß
Klaus