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Georg Leuchs (Alpinist)

Begonnen von Reinhard, 20.02.2016, 18:07

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Georg Leuchs - Erschließer des Kaisergebirges


"Im Norden des Wilden Kaisers herrscht das Großartige, Aufregende, Gewaltige, im Süden das Heitere, Friedliche, Schöne.
Wer jemals in der göttlichen Ruhe eines Herbsttages auf dem Baumgartenköpfl stand, und das Glockenleuten von Ellmau tief unten im Tal drang leise an sein Ohr, der weiß, was ich meine.
"

(Georg Leuchs)



Georg Leuchs, geboren am 29.12.1876 in Nürnberg, studierte in München Medizin. Er trat mit jungen Jahren in den Akademischen Alpenverein (München) ein. Er war Förderer und Vorstand der Jungmannschaft, politisch sympathisierte er mit dem Nationalsozialismus. 1944 starb er in München.

Leuchs galt in seiner Zeit als der wichtigste Kenner und Erschließer des Kaisergebirges. Er bestieg bereits in jungen Jahren schwierige Gipfel, davon viele Erstbesteigungen. Einer seiner bergsteigerischen Höhepunkte war die Umrahmung des Griesner Kars, beginnend vom Lärcheck bis zur Predigtstuhlscharte (mit Biwak im Kleinen Törl).

Auch den Namen des Pioniers trifft man im Kaiser an, so sind der Leuchsturm im Kopftörlgrat, der Leuchsweg und der Leuchskamin nach ihm benannt.

Als einer der besten Kaiser-Kenner seiner Zeit machte er es sich zur Aufgabe, alle Gipfel diesees Gebirges zu ersteigen.
Systematisch erstellte er das Fundament für sein Führerwerk, den ,,Leuchs", dessen spätere Bearbeitung Franz Nieberl
übernahm. Das Werk wurde erst 1978 vom Alpenvereinsführer (von Schubert /Zeis) abgelöst. 1917 stellte Georg Leuchs fest: ,,Im Jahre 1880 kannte man im ganzen Kaiser etwa 20 verschiedene Gipfelanstiege, 1890 waren es 50, zehn Jahre später bereits mehr als 100, 1910 170 und bei Kriegsausbruch (1914) annähernd 200, ungerechnet zahllose Varianten."


Der Kopftörlgrat, unbestritten die schönste Gratkletterei im Kaiser, wurde von ihm 1900 in wagemutigem Alleingang eröffnet. Hierzu schrieb Leuchs später:
Die am nächsten Tag geglückte vollständige Begehung des Kopftörlgrates schilderte Dr. Georg Leuchs: ,,Um 7.30 Uhr war ich wieder auf den Beinen, um 13.45 Uhr stand ich, diesmal mit zwei Seilen bewaffnet, siegesgewiß, auf dem vierten Turm. Ein Gewitterchen, das losbrach, konnte mich nicht schrecken, ich wartete es ab. Als es sich verzogen hatte, band ich das eine Seil an einen Zacken und kletterte daran hinunter.
Ich mußte mich dabei krampfhaft an der Turmkante festhalten, um nicht in die glatte Nordwand hinauszupendeln.
Im Nebel und Regen setzte ich dann meinen Weg fort. Der fünfte Turm ließ sich tatsächlich an seinem Sockel ohne besondere Schwierigkeiten umgehen, nur war es hier ausnahmsweise sehr brüchig. Nun kam der sechste Turm, eine senkrechte, glatte Mauer. Doch wie eigens zum Zweck ihrer Erkletterung geschaffen, durchbrach sie eine vierzehn Meter hohe Verschneidung, von der ein Gesims quer durch die Wand leitete zu einem Kamin. Dieser wieder führte aus der Wand heraus auf die harmlose Südseite des Turmes. Die Wand hatte wunderbar festen Fels, das Gesims war aber gepflastert mit losen Steinen und Blöcken, die erst abgeräumt werden mußten oder um die man sich behutsam herumdrücken mußte, um nicht gefährdet zu werden. Heute sind sie längst alle in die Tiefe befördert.
Von der Scharte hinter dem sechsten Turm querte ich auf der Südseite weiter, um zu meiner Freude zu entdecken, daß ich bereits auf dem Südwandanstieg der Ellmauer Halt war. Damit war das Durchkommen gesichert. Ich wollte mich jedoch der Krücke des Südwandweges nicht bedienen, kehrte daher in die Scharte zurück, umging die schwarzgestreifte Wand, mit der der Gipfelgrat ansetzt, nördlich und kam zu einem ganz mit losen oder eingeklemmten Blöcken erfüllten Kamin. Auch er ist jetzt ausgeputzt. Damals war es vielleicht die technisch schwierigste Stelle des ganzen Grates. Der Kamin brachte mich auf die Gratschneide zurück.
Es war 17 Uhr vorbei, als der alte Führer Widauer, der auf der Ellmauer Halt mit der Ausbesserung des Gipfelhüttchens beschäftigt war, eine Gestalt auftauchen sah, wo noch keines Menschen Fuß gestanden hatte. Vielleicht hielt er sie für den leibhaftigen Gottseibeiuns. Aber als er mich erkannt und ich ihn aufgeklärt hatte, sprach er mir mit vielen ,,Teifi, Teifi!" seine Anerkennung aus und freute sich mit mir über den Erfolg"


Doch auch außerhalb des Kaisergebirges vollbrachte er große Leistungen, so in der Marmolata-Südwand (Zweitbegehung ohne Routenbeschreibung, mit Biwak) oder auch in den Berner, Walliser, Dauphine-Alpen und im Kaukasus. In späteren Jahren engagierte er sich im Bergsteigernachwuchs.

Eine Vielzahl weiterer Informationen von Leuchs findet man auf Alpenwiki.at