Wolfendorn (2776 m) am 30.08.2015

Begonnen von scheffauer, 03.09.2015, 17:44

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scheffauer

Der Wolfendorn (Zillertaler Alpen) ist für über den Brenner Reisende ein sehr markanter Berg, nach vielen Jahren Pause bin ich nun zum vierten Mal hochgestiegen, vor allem, weil das warme und trockene Wetter für diese Wandertour eine gute Voraussetzung waren. Mit dem EC 1289 von München bis zum Brenner (Ankunft 10.02 Uhr). Dann bin ich auf der Bundesstrasse Richtung Brennersee gelaufen, parallel strampelten sich gerade Teilnehmer des Ötztaler Radmarathon die Seele aus dem Leib, meinen Respekt bei dem Streckenverlauf http://www.oetztaler-radmarathon.com/streckenverlauf. Kurz vor dem ehemaligen Bahnhaltepunkt "Brennersee" rechts die Unterführung unter die Bahnstrecke hindurch und dann links  der Strasse ins Vennatal folgen. Am Anfang gehts durch den Wald und bald ist vom Autobahnlärm nichts mehr zu hören,nur der Vennbach rauscht, das Tal ist eigentlich ein kleines Paradies. Bei "Venn" steht neuerdings einer von 3 Bohrtürmen zur Erkundung der Tiefenbeschaffenheit zwecks des Brennerbasistunnelbaus, 5 Minuten nach der Siedlung "Venn" weist ein Wegweiser an einer Hütte den Weg zur Landshuter Hütte und es geht rechts einen markierten Pfad hinauf, am Anfang durch Wald. Kurz vor der Waldgrenze hat man an der Antoniusquelle Gelegenheit, kühles Quellwasser zu tanken, auch wenn ich erst einen Liter getrunken hatte, füllte ich auf. Der Wald endet und eine bergige Hochfläche mit allerleih Strauchwerk (u.a. auch Heidelbeersträuchern mit leckeren Beeren) öffnet sich, später sind immer mehr Schieferplatten, die die Optik bestimmen. Klar erkennbar ist das Ziel der meisten Wanderer: der Kraxentrager mit 2999m Höhe. Nach 4 Stunden erreiche ich die Landhuter Hütte auf 2693 m Höhe. Nun hatte ich Appetit auf ein kühles Spezi, auf der Hütte herrschte reger Besucherverkehr, wobei die allermeisten aus dem Pfitschtal heraufkommem. Jedenfalls musste ich trotz Bedienung am Platz ewig warten und dann den Wirt hinterherlaufen um das 4,20 Euro teure Getränk zu bekommen, eine wertvolle halbe Stunde war vorbei, als ich aufbrechen konnte. Mein Ziel war aber nicht der Kraxentrager, denn da geht ja jeder hoch. Nein, ich wollte über den Landshuter Höhenweg zum Wolfendorn und dann wieder hinunter zum Brenner. Von der Hütte geht man den ausgeschilderten Weg. Dieser führt direkt über den Kamm teils versichert zur Wildseespitze (2753m), bei Nässe oder Schnee oder gar Vereisung ist der Steig nicht zu empfehlen, hinter der Wildseespitze wird es komfortabler, teilweise geht man auf breiten Militärwegen. 2 1/2 Stunden brauchte ich dann von der Hütte bis zum Wolfendorn, gegen 17.15 Uhr war ich am Gipfel. Besser wäre es gewesen, ich wäre am Gipfel vorbei gleich ins Tal abgestiegen, das hätte mir Nerven und Geld erspart. Aber ich musste erstmal die beim Metzger am Brenner gekaufte Schinkensemmel essen und ausgiebig  fotografieren. 17.45 Uhr bin ich abgestiegen. Es gibt nun 3 Wege zum Brenner,  einen Fahrweg über die Postalm zum Brennerwolf, einen Steig über die Postalm zum Brennerwolf und von dort durch die Unterführung unter Eisenbahn und Autobahn. Oder den von mir gewählten Steig über die Griesbergalm zum Brennersee. Ich mag die ganze Gegend sehr, man sieht keine Menschenseele und die Landschaft ist wild und urig. Ab der Griesbergalm ging es dann durch Waldgebiet steil hinunter, der Pfad wild und urig und verwachsen und hin und wieder von umgestürzten Bäumen blockiert. So gegen 19.30 Uhr war mir klar, dass ich den EC nach München definitiv verpassen würde, ca. 19.50 Uhr gehe ich am Brennerhof vorbei und sehe am Bahnhof Brenner den in 10 Minuten abfahrenden Zug, ich muss nun noch die Strasse hinunter zur Unterführung am Brennersee, ich unterquere die Unterführung 20.08 Uhr da poltert der EC mit leichter Verspätung gen Innsbruck. Meine Hoffnung ist die Regionalbahn, aber ausgerechnet 20.28 Uhr fährt keine, erst 21.28 Uhr. Der Schaffner im Zug bestätigt mir dann noch, was ich insgeheim schon ahnte, bis Kufstein kommst du noch und dann ist erstmal Schluss. Ja und so ging ich kurz vor Mitternacht ins Hotel "Andi Hofer" in Kufstein, übernachtete da und bin am nächsten Morgen mit dem Meridian nach München gefahren. Klar hätte man da in Kufstein nochmal wandern können, aber ich musste Montagabend zur Nachtschicht, hatte mich am Vortag verausgabt und müffelte.
Fazit: Super Tour in einer Gegend, wo alles noch eine Nummer grösser ist als im Kaiser und Karwendel, aber für das unschöne Tagesende schieb ich mal die Schuld auf den Hüttenwirt der Landshuter Hüttn, der mich erst 30 Minuten, dann 12 Stunden und 100 Euro gekostet hat ;).

scheffauer

Und noch ein paar Bilder... :D

scheffauer

Und noch mehr schöne Fotos... #fotos#

kare

aha, so schaut der Kogel also ohne Schnee aus.
bin 2 mal mit Ski oben gewesen (vom Brennerwolf aus), hat den Vorteil, dass man dann evtl noch den Zug erwischt  #hihi#

P.S. wenn man beim Brennerwolf einkehrt, muss man aber auch Zeit mitbringen...

MANAL

Danke für den Tourenbericht und die Fotos. Der Berg steht bei mir auch auf der "Warteliste". Einmal war ich schon fast am Kraxentrager, aber es war in einem typischen Sommer mit instabilem Wetter. Kurz vor dem Gipfel war ein Gewitter fast da weshalb ich umgekehrt bin.
Mal schauen wann ich wieder da hochsteige.

Auch wenn die Anfahrt mit öffentliche Verkehrsmittel sehr löblich ist, ist genau das ein Grund warum ich lieber mit dem Auto fahre...

scheffauer

Laut Hüttenwirt der Landshuter Hütte haben sie bis zum 30. September geöffnet, die Gesamtwanderzeit Brennersee-Venntal-Landshuter Hütte-Kraxentrager und auf selben Weg zurück ist im Kompass-Wanderführer mit 9 h angegeben, ich denke, dass kommt hin. Problematisch wird es eben bei Schnee,wie er wohl aktuell da oben liegt und am Wochenende noch mehr hinzukommen soll, weil im gesamten Bereich ab ca. 2200 m sind diese Schieferplatten (Foto) und mit Schnee darauf, wird es schnell rutschig. Als ich das erste Mal übers Venntal vor über  10 Jahren da hochgestiegen bin und mich da nicht auskannte, hat man unter den paar Zentimetern Neuschneee, die über Nacht gefallen waren, auch keine Markierungen gesehen. Wenn man sich auskennt, ist das natürlich kein Problem. Aber wenn nicht, kann man sich da schon versteigen, denn die Hütte selbst sieht man erst nach dem letzten Absatz 20 Minuten vor Erreichen.
@kare: Ich bin leider kein Skitourengeher, kann mir aber gut vorstellen, dass die Tour Wolfendorn-Brennerwolf ein Traum ist.
@MANAL: Vielleicht kommst Du dieses Jahr doch noch auf den Kraxentrager, Aussicht ist gigantisch da oben. Mit dem Auto hat man mehr Komfort und weniger Zeitdruck, unbestritten.

MANAL

Zitat von: scheffauer am 03.09.2015, 21:29Problematisch wird es eben bei Schnee,wie er wohl aktuell da oben liegt und am Wochenende noch mehr hinzukommen soll, weil im gesamten Bereich ab ca. 2200 m sind diese Schieferplatten (Foto) und mit Schnee darauf, wird es schnell rutschig.

An diese Platten mit Flechtenauflage kann ich mich auch von meinem Gewitterabstieg sehr gut erinnern. Im trockenen Zustand ist alles sehr griffig, aber diese grünlichen Flechten im nassen Zustand sind richtig bös rutschig. Mich hätte es da fast ordentlich gelegt, seitdem weiß ich Bescheid...

Schaun mer mal ob es in dem Jahr mit dem Kraxentrager oder Wolfendorn noch was wird, ansonsten halt nächstes Jahr. Die laufen mir ja nicht davon ;)

Bernhard G.

Hallo scheffauer,

vielen Dank für die schönen Eindrücke! Ist eine tolle Tour. Ich wollte den Wolfendorn schon mal als Schitour gehen, hab mich aber immer von der langen Anfahrt bzw. der Brennermaut abhalten lassen.

Herzliche Grüße,
Bernhard

korsikafan

Servus Scheffauer,
Deine Bilder erwecken in mir schöne Erinnerungen an Wolfendorn und Kraxentrager die ich mehrmals besuchte,allerdings als Skitour.
Dies war in den Jahren von 1962-1968,damals habe ich weder fotografiert noch gefilmt.
Deshalb sind die Bilder für mich sehr wertvoll,vor allem auch vom Hochfeiler,dessen Nordwand ich gegangen bin.Ausgangspunkt war damals die alte Dominikushütte ,es gab ja noch keinen Stausee.
Gruß,
Korsikafan

scheffauer

@korsikafan: Meinen absoluten Respekt vor deiner Hochfeiler-Nordwand-Besteigung.
Ich habe nochmal in meinem Fotos gewühlt und fast genau vor 10 Jahren, am 31.08.2005 war ich auf dem Kraxentrager, bin auch übers Venntal aufgestiegen und dann über den Landshuter Höhenweg Richtung Wolfendorn gestiegen. Kurz vor dem Wolfendorn gibt es aber eine gehbare Scharte, wo man gut zu Griesbergalm und dann Brennersee absteigen kann (Foto), damals hab ich den Zug geschafft  ;).
Ausnahmsweise hier also Fotos von 2005, die insofern eine gute Ergänzung sind, weil es mehr Schnee auf den hohen Gipfel gab. Grüsse scheffauer.