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Auf den Berchtesgadener Vizekönig am 18.07.2013

Begonnen von Ameranger, 18.07.2013, 19:48

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Ameranger

Heute ging es wieder um 4 Uhr früh morgens raus aus dem Bett um einen lange anvisierten Berg in Angriff zu nehmen. Da ich die Strecke nach Berchtesgaden mittlerweile fast blind fahren kann, geht's auch immer schneller. Die Rennleitung schläft da noch, oder hält sich bedeckt im P.- Revier auf  ;D ;D ;D

Um 6 Uhr ging es dann vom Parkplatz Seeklause in Hintersee los auf der Forststraße Richtung Schärtenalm. Obwohl es noch früh morgens war, war es schon sehr warm. So stiegen die ersten Schweißtropfen schnell auf die Stirn.
An der Schärtenalm angekommen, kam auch schon die Wirtin mit dem Auto an, aber ich hatte noch größeres vor. Also weiter maschieren Richtung Blaueishütte.  Nach ca 1 Std wird aus der Forststrasse allmählich ein Wanderweg. Nicht zu steil und nicht zu flach schlängelt er sich durch den Wald hinauf. Hier sind schon erste Ausblicke auf die Reiteralpe zu erhaschen, auch die Schärtenspitze blinzelt ab u zu durch die Bäume.
Nach einer weiteren halben Std wird der Steig erreicht der auf die Blaueishütte führt. In Serpentinen und ein wenig bucklig geht es in ca einer halben Stunde zur Blaueishütte. Von weitem steigt mir schon der frische Kaffeeduft in die Nase, so das ich noch einen Zahn zulege. Nach ca 2 std Gehzeit ,Ankunft an der Blaueishütte und erst mal ein Käffchen schlürfen.
Was gibt es noch schöneres, als einen Kaffee auf der Terasse trinken und zusehen wie die Sonne mein heutiges Ziel wahrhaftig ins " Rampenlicht " rückt.

Herrlich ausgeleuchtet lassen sich Schärtenspitze, Blaueisspitze und die Hochkaltergruppe bewundern.

Weiter geht's ein ander Mal

Ameranger

Ameranger

Weiter geht's mit dem Aufstieg zum Vizekönig.

Mein heutiges Ziel ist schon eindeutig zu sehen, aber der Schein trügt bis dahin ist noch einiges zu meistern.
Nach meiner kleinen Kaffeepause, gehe ich ca 5 min ins den Blaueis hinein. Hier weist ein Wegweiser den Weiterweg: Rechts geht es zu H.K. ( Helmut Kohl  ??? ::) ) und links zur Schärtenspitze. Also biege ich rechts ab und sehe sogleich die steile Schuttreiße über die es nun hinaufgeht. Es geht über loses Gestein und z.T Geröll doch recht beachtlich der Ersten Kletterei entgegen. Da mein unbekannter Vorreiter einen Stein nach dem anderen lostritt, entschließe ich mich meiner Gesundheit zuliebe den Bergsteiger sehr schnell zu überholen. Als ich ihn darauf anspreche, das er doch bitte ein bisschen vorsichtiger sein solle, meinte er nur patzig: Ich brauche ja nur aufzupassen  >:D.
Auch eine kleine Gruppe der Bundeswehr die bereits bergab kommen, haben den Bergsteiger schon ins Visier genommen und weisen ihn ebenfalls darauf hin. Die Gemüter werden etwas lauter und ich entschließe mich die Gelegenheit zu nutzen und rasch weiter zu steigen.
Nach ca 20 min erreiche ich die erste Kletterstelle. Wenig schwierig aber doch ein wenig anspruchsvoll geht es über glatten Fels gut markiert dem "Schönen Fleck " entgegen.
Der Aufstieg ist geschafft und der Blick nach unten auf das Blaueis ist wunderschön, nicht so schön ist, das der Steinschlagaspirant mir schon wieder im Genick sitzt  :o. Ich beschließe dem jetzt einen gehörigen Vorsprung zu lassen, um nicht doch noch einen Stein auf die Schale zu bekommen.
Also genieße ich den Ausblick auf die umliegenden Berge um so ausgiebiger. Als ich den Steinschläger nicht mehr sehe, setze ich meinen Aufstieg fort. Nach dem schönen Fleck geht es steil über Schrofen und z.T loses Gestein hinauf. Nach einer weiteren halben Gehstunde erreiche ich die oft erwähnte Schlüsselstelle der heutigen Tour.
Es gilt eine ca 12 Meter hohe Wand ( II ) zu erklettern. Diese Wand ist zwar fest, aber doch sehr glattpolierter Fels, was die Kletterei interessant macht. Nachdem die Wand überwunden ist, geht es ein wenig leichter aber immer noch kraxelnd über Schrofen rechts um den Gipfel des Rotpalfen ( Wasserwandkopf  2367m ) herum.

Bis zum Aufstieg über den Vorgipfel zum Gipfelgrat des Vizekönigs.

Ameranger

Ameranger

Weiter geht es zum Vorgipfel des Vizekönigs.

Vom Rotpalfen geht es immer weiter leicht kraxelnd über Schrofen mal steiler mal etwas weniger steil über den wunderschönen Grat hinauf zum Vorgipfel. Sehr schön kann man auf dem Grat dem Blaueisgletscher ( oder was noch über ist ) ins "Herz" sehen. Der Blick hier oben reicht bis zum Untersberg, Göll, Reiteralpe Leonganger und Loferer Steinberge. Auch der Vorgipfel ist jetzt nicht mehr weit. Auf Bild 1 lassen sich zwei Bergsteiger erkennen, die den Grat gerade überschreiten. Nach weitern 20 min ist der Vorgipfel in greifbarer Nähe, aber es heißt nochmal leicht über brüchige Schrofen kraxeln.
Auf dem Vorgipfel der schon ein leichtes Glücksgefühl auslöst, ist die Aussicht auf den heutigen Gipfel atemberaubend !.
Mächtig ragen die steilen Felswände empor, der Berg erhebt sich beinahe königlich mit seinem markanten Kamm in den Himmel und sehr deutlich vom Vorgipfel aus sieht man den Gipfelgrat der nun überklettert werden muss.
Also Beine wieder in die Hand und dem Ziel entgegen. Zunächst heißt es aber wieder einige Höhenmeter abgeben hinunter zur Scharte. Die abgegeben Höhenmeter müssen wieder kraxelnd zurückerobert werden, aber das Gipfelkreuz lässt sich schon erkennen. Es geht nochmal eine kleine Kletterpassage hinauf zum Gipfel der schon zum greifen nahe ist.

Bis zum Gipfelsturm

Ameranger

Ameranger

Auf geht's zum Gipfelsturm

Nach der kleinen letzten Kletterpassage ist das Gipfelkreuz auf der zerklüfteten Erhebung des Vizekönigs endlich zu sehen. Es geht fast -ja man kann sagen "eben"- bis zu einer letzten kleinen Scharte direkt am Gipfel dahin. Ist dieser letzter kleine Kraxler geschafft, steht man wohlverdient auf dem Gipfel des  (wie viele sicherlich schon erraten haben) 2607 m hohen Hochkalter. Der Ausblick entschädigt für den mühsamen Aufstieg voll und ganz, lassen sich doch die Reiteralpe mit Mühlsturzhörnern, Stadel und Wagendrischlhorn, die Loferer Steinberge, Leonganger Steinberge, Steinernes Meer, Hoher Göll und der Unterberg herrlich betrachten. Es ist ein wenig trüb, ansonsten würde man mit einem kleinen Zuwaziga ( auf Deutsch = Fernglas ) weit in die Zentralalpen hinein sehen. Besonders imposant, und natürlich nicht zu vergessen ist der Nachbar des Hochkalters - der Watzmann. Perfekte Sicht vom Watzmannhaus aufs Hocheck und zur Mittel- und Südspitze bis ins Wimbachgries kann dieser Logenplatz bieten.
Ich gönne mir eine kleine Stärkung bei dieser schönen Aussicht.
Lange darf aber meine Rast nicht dauern, denn der Abstieg übers Ofenthal hat noch gehörig etwas zu bieten. Dazu aber mehr in der nächsten Ausgabe

VG Ameranger

Ameranger

Hallo Ro - Bergler

Auch die schönste Gipfelrast geht leider einmal zu Ende. Weil für Abends Gewitter angekündigt sind und der Abstieg über das Ofental nicht gerade leicht und schnell ist, mache ich mich nach einer halben Stunde Rast an den Abstieg.
Gleich vom Gipfel weg, führt der Steig steil hinunter ins Ofental. Es geht über brüchigen Fels und losem Schutt und Gestein sehr steil bergab. Hier muß man sehr bedacht treten, um keinen Steinschlag auszulösen. Auch der eigenen Sicherheit zuliebe sollte bei der ersten Etappe bis zum Ofental sehr bedacht die Schritte und die Route gewählt werden. Es sind alte und neue Markierungen vorhanden so das man schnell den Weg verlieren kann, anders gesehen muß man eh den Weg wählen der der sicherste ist, und auch mal von der markierten Variante ein wenig ausweichen. Ich muss gestehen, das ich doch sehr froh war als ich endlich nach ca 40 min den Eingang ins offene Ofental erreicht hatte. Der Abstieg bis hierher war sehr mühsam und auch konzetrations technisch sehr anspruchsvoll. Zudem kommt noch hinzu, als ich ungefähr in der Mitte des Abstiegs war, ein Schrei "Stein" ertönte. Sofort an den nächst großeren Stein gedrückt und ca 5-10 Sekunden später brauste mit viel Getöse ein kopfgroßer Stein 5 m an mir vorbei  ins Tal.  :o .
Ich wartete noch eine Weile ab ob noch mehr runter kommt, aber als alles ruhig war setzte ich meine Abstieg fort. Wer oder was den Steinschlag ausgelöst hatte, konnte ich nicht herausfinden, ich sah vom Ofental aus dann später auch keine Menschenseele mehr hinter mir. Aber wer hat dann gerufen  ??? ??? ??? :o
Endlich im Ofental angekommen eröffnet sich einem erst wie riesig dieses Tal doch eigentlich ist. Über schöne Schotterhänge geht es nun zügiger durchs lange Ofental immer auf die Mühlsturzhörner der benachbarten Reiteralpe zu.    
Nach ca 1,5 Stunden gelange ich ans Ende des Ofentales wo sich dunkler Schotter langsam in grünes Gras verwandelt. Es ziehen einzelne dunkle Wolken durch und veranstalten faszinierende Lichterspiele.

Als Anmerkung: Beim letzten Bild kommt der Abstiegsweg vom Hochkalter ganz hinten, also wirklich Bildmitte an der Scharte. Hier merkt man die Dimension des Tales

Wer noch nicht genug hat, kann in der letzten Ausgabe noch ein finales Abenteuer über einen relativ unbekannten Steig erfahren

Bis dahin

VG Ameranger

Ameranger

Der Finale Abstieg !

Dieser schönen Tour führt mich weiter am Ende des Ofental über kleine Serpentienen nach unten. Ein letzter Rückblick noch ins Ofental bevor ich in weiter absteige. Es geht durch anfangs lichten Wald immer weiter bergab, immer auf dem schönen Weg folgend. Würde man dem Weg weiter folgen, kämme man unten im Tal auf die Teerstraße die von der Engert - Holzstube zum Hintersee führt. Zwar könnte man ein wenig mogeln falls man früh genug dran ist, und mit dem Bus fahren, aber ich habe noch eine andere Variante im Gepäck.
Ist man ungefähr auf einer Höhe von ca 1400m angekommen, führt nach rechts ein kleiner sehr unscheinbarer Steig weg. Fast nicht zu übersehen, aber trotzdem wird er nicht beachtet. Wer diesen Steig sucht wird ihn auch finden, zumal er in den DAV-Karten eingezeichnet ist. Von vorn herein sei aber angesagt, das es weder ein offizieller noch in irgendeiner Weise gesicherter Weg ist. Es geht über viele Brückchen  ( ohne Geländer ) und steile Felswände und Schluchten entlang.

Folgt man dem Weg, ist man richtig wenn nach ein paar Minuten die Forstdiensthütte erscheint. Hinter der Hütte geht der abenteuerliche Weg im ursprünglichen Sinn los. Es geht oft über tiefe steile Gräben, Wiesen durch Wald und über Felsen bergauf und bergab. Dieser Weg zieht sich auf ungefähr halber Talhöhe vom hinteren Tal bis zum Hintersee vor und endet in der Forststraße die zur Blaueishütte und zum Parkplatz Seeklause zurück führt.
Es gibt einige Weggabelungen im Steig, man sollte sich aber stets bergauf orientieren um keinen Versteiger zu riskieren.
Der Steig ist oft sehr luftig und nur einen Fuß breit, darum der Hinweis das er nur von routinierten sicheren Gehern begangen werden sollte. Ist dies der Fall und man hat noch genügend Kondition übrig, ist dieser Steig in gut 1 3/4 Std zu bewältigen und der krönende Abschluss einer großartigen Tour.

Geamtgehzeit: 8 Std,
                    2100 hm im Aufstieg ( mit Gegenanstiegen)
                    1887 hm im Abstieg
                    Im Ofental und dem Forstdienst steig sehr sehr heiß, Trinken einteilen

Ich hoffe, Euch hat meine Tour gefallen  ;D

#bisbald#

Ameranger