Steinernes Meer 28.-30.06.13
 

   

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Steinernes Meer 28.-30.06.13

Begonnen von MANAL, 01.07.2013, 21:41

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MANAL

Seit Monaten hatte ich schon eine Wochenendtour im Steinernen Meer gebucht.

Geplant war der Aufstieg am Freitag von Saalfelden auf die Peter-Wiechenthaler-Hütte, dort Übernachtung. Am Samstag dann Aufstieg über den Südwandklettersteig auf das Persailhorn und weiter über den Saalfeldener Höhenweg zu Mitter- und Breithorn zum Riemannhaus und am Sonntag die Schönfeldspitze und Abstieg nach Saalfelden.

Da der Sommer eher ein Winter ist und jenseits der 2000m jede Menge Schnee liegt konnte das nicht so durchgezogen werden. Die magere Wettervorhersage ließ auch eher nasse Tage vermuten...

Schon bei der Anfahrt am Freitag ging es immer wieder durch teils starke Regenschauer. Am Parkplatz Bachwinkl (845m) in Saalfelden (keine Parkgebühren!) dann aber alles trocken. Der Aufstieg zur Peter-Wiechenthaler-Hütter (1752m) in 2 Stunden. Der Weg war gut zu gehen und die Temperaturen auch sehr angenehm. Die Wolkenuntergrenze hob sich dann auch während wir aufgestiegen sind. Erst kurz vor der Hütte zog es etwas zu und es begann zu nieseln und zu regnen. Erst gegen Sonnenuntergang kam die Sonne raus und es gab ein farbenprächtiges Spektakel zu erleben. Ein riesiger Regenbogen formierte sich vor den rotleuchtenden Wänden des Persailhorns. Atemberaubend und alles was in der Hütte sass kam raus und fotografierte. Habe auch selten so ein beeindruckendes Schauspiel erlebt. Der Sonnenuntergang war auch absolut sehenswert.

MANAL

Am nächsten Morgen war es zwar bewölkt aber trotz allem recht anständig. Unglaublich, hatte ich doch Dauerregen befürchtet...

Also früh raus, gefrühstückt und alle Sachen gepackt. Bis zum Einstieg zum Südwandklettersteig am Persailhorn (B/C) geht es erstmal ein paar hundert Höhenmeter durch Latschen und Schrofen. Vorm Einstieg dann noch ein bequemer Platz um alles anzulegen was man benötigt: Klettergurt, Klettersteigset, Helm und Handschuhe. Dazu noch Kleidung die auch weiter oben im Schnee und bei Wind es einem aushalten lässt.

Der Steig selber ist sehr schön angelegt und bis auf wenige kurze Stellen bis zum Gipfelgrat durchgesichert. Recht am Anfang ist an einer einfachen Stelle über ca. 10 Meter das Drahtseil rausgerissen. Der Steig hat einige Leitern, Drahtklammern und ist überall gut zu gehen und besitzt ausreichend Griffe und Tritte. Die Schwierigkeit ist wie erwartet größtenteils A/B mit einigen Stellen C. Die Ausgesetztheit nur an wenigen Stellen sehr deutlich. Wer sich in Klettersteigen bis C wohlfühlt wird hier sehr viel Spaß haben.
Schnee war durch die südseitige Exposition kein Problem, erst im oberen Drittel lag der Schnee im Steig, aber alles recht unkritisch.

Schwieriger wurde es erst ab dem Gipfelgrat, vor allem dort wo dann kein Drahtseil mehr verlegt ist und man einige schneebedeckte Passagen ungesichert gehen musste. Auf der einen Seite fällt der Hang ca. 30-50° zur Westseite über schneebedeckte Schrofen ab, auf der anderen hinter einer kleinen Wächte mehr oder weniger senkrecht. Da ist dann eindeutig Konzentration gefragt. Ein paar etwas schwierigere und luftigere Stellen sind dann wieder mit Drahtseil gesichert bevor wir den Gipfel des Persailhorns (2347m) nach 2,5 Stunden erreichten. Der Gipfel besitzt seltsamerweise kein Kreuz sondern eine sehr seltsam aussehende hölzerne Madonnastatue.

Unser Bergführer hat sich daraufhin den Weiterweg zur Scharte runter zurm Mitterhorn angesehen und entschieden dass dies eindeutig zu heikel ist und keinen Sinn macht. Zudem auch keinerlei ist der Weg auch an vielen Stellen nicht gesichert. Damit hieß es für uns wieder umkehren.

An der Abzweigung des Südwandsteiges vom Saalfeldener Höhenweg (Normalweg durch die Westseite) noch ein Check wie die Situation am Normalweg ist. Auch der war durch die Schneemassen eindeutig zu gefährlich zu gehen da auch weitgehend ungesichert. Der Abstieg über den Südwandklettersteig war damit die sicherste Option.

Da es bisher nicht nur trocken geblieben ist und sogar zeitweilig die Sonne rausgekommen ist war der Abstieg auch kein Problem. Sonst war auch niemand unterwegs, somit keinerlei Gedränge am Steig der auch im Abstieg gut zu machen ist. Wir sind nach ca. 3,5 Stunden (inkl. Pausen) wieder an der Peter-Wiechenthaler-Hütte zurück gewesen und haben uns erstmal bei Kaffee und Kuchen überlegt was wir jetzt machen. Nachdem es nach Ankunft auf der Hütte zu regnen begonnen hat und es immer schlimmer wurde sind wir auf der Hütte geblieben und haben für den letzten Tag den Weg über die Weißbachlscharte zum Riemannhaus vorgenommen.

MANAL

Die Nacht von Samstag auf Sonntag hindurch hat es geschüttet und gestürmt. Ich bin eigentlich davon ausgegangen dass wir nur noch im Regen absteigen. Aber kurz vorm Frühstück hat es aufgehört zu regnen und es zeigten sich tatsächlich ein paar blaue Flecken am Himmel!

Gegen 8 Uhr ging es dann etwas verspätet, aber wie geplant los zur Weißbachlscharte. Der Weg dorthin ist gut angelegt und an etwas luftigere Stellen mit Drahtseilen gesichert. Recht bald sind wir auch schon wieder auf Schnee gestoßen der bis zur Scharte immer mehr wurde. Gamaschen und Überhosen sind hier auf jedem Fall noch notwendig. Nach knapp 2 Stunden standen wir in der wolkenverhangenen Scharte und bekamen den ersten Blick in die große und weitgehend verschneiten Karstfläche des Steinernen Meeres. Die schwierigsten Stellen sind im gleich folgenden Abstieg von der Scharte, eine schneebedeckte Querung der recht steilen Abhänge wo ein Fehltritt auch keine gute Idee ist. Konzentriert meistert man auch diese Passagen. Bei weiteren Neuschnee der in diesem "Sommer" keine Besonderheit ist sollte man sich allerdings auf die Lawinengefahr im Bereich der Scharte bewusst machen! Einige Schneehaufen von Rutsche zeugen davon dass der Durchschnittswanderer auf Lawinen im Hochsommer aufpassen muss.

Durch Stangen markiert fanden wir unseren Weg durch die Weiten des Steinernen Meers bis zum Riemannhaus. Allerdings ist permanente Aufmerksamkeit vor Löcher im Karstboden von nöten. Gerade kleinere Spalten um und zwischen den Felsblöcken können einen ganz schön gemein bis zum Bauch im Schnee versinken lassen.

Während wir dahintrotteten kam dann sogar die Sonne raus und es bot sich ein spektakulärer Blick auf die Schönfeldspitze die über dem Steineren Meer thront.

Ca. 2 Stunden nach der Scharte erreichten wir pünktlich zum Mittagessen das am Fuße des markanten Sommerstein liegende Riemannhaus (2130m).

Nach der Pause folgte dann der lange Abstieg durch die Ramseider Scharte bis zum Parkplatz. Im oberen Teil noch etwas Schnee, im recht steilen, teilweise luftigen, aber perfekt betoniert und gesicherten Steig ging es dann zum Glück wieder in den Sommer zurück. Zwischen durch noch ein kurzer leichter Regenschauer aber ansonsten hielt das Wetter wiederum durch.
Über den Ramseider Steig ging es für uns zurück zum Parkplatz Bachwinkl. Beim Fürstenbrünnl war der Steig allerdings gesperrt. Der kleine Erdrutsch lies sich allerdings ganz gut im Grashang drüber umgehen. Nach einem Hatscher am Schluß waren wir nach ca. 3 Stunden wieder unten.

Alles in allem eine beeindruckende Tour mit einer tollen Gruppe und einen sehr guten Führer. Dass es nicht so wie geplant umgesetzt werden konnte war dem miesen Sommer geschuldet. Was gemacht wurde war aber trotzdem absolut Spitze. Im Gegensatz zu dem was wir vom Wetter erwartet haben und wie es gekommen ist war es auch top. Und weder der Saalfeldener Höhenweg noch die Schönfeldspitze laufen mir davon...

Fotos:
- So sah die Weißbachlscharte am Sonntag aus
- Hochsommer 2013 in der Scharte...
- Schöner geht's kaum, die Schönfeldspitze über dem Steinernen Meer
- Der Sommerstein mit dem Riemanhaus davor
- Blick vom Ramseider Steig hoch zum Sommerstein und der Ramseider Scharte.

schneerose

Danke für den "Lagebericht".
Das Foto mit dem Regenbogen ist echt eine Schau (die anderen natürlich auch.)