Auf`n Zunder am 25.04.2013
 

Auf`n Zunder am 25.04.2013

Begonnen von eli, 26.04.2013, 09:33

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

eli

Servus beinand,

gestern bin ich mit meinen Bergkameraden bei prachtvollem Wetter das Zunterköpfl, 1635m in den Brandenbergern gegangen. Der Zunder, so wird er bei den Einheimischen genannt, ist auch in unserem Tourenarchiv zu finden und als ein stiller, bescheidener Gipfel der zweiten Reihe beschrieben. Technisch einfach zu gehen, konditionell im Frühjahr allerdings schon fordernd, ist er einer der herrlichsten Aussichtsberge in den Branden - Bergen. Und ich weiß, wovon ich schreibe.  :D

Start war in der Grünanlage mitten am Dorfplatz von Schönau auf 600 m Inntalhöhe. Kostenlos und ohne schlechtes Gewissen, das ist nämlich nach Auskunft der Anwohner der offizielle P. für Bergwanderer.  Von Marienstein kommend, liegt direkt vor dem östlichen Ortseingang diese kleine Kapelle ( Bild a1 ) Der Plessenberg im Hintergrund ist mit 1743m  nur ca 100m höher als unser Ziel, da ahnt man dann schon, was man sich mit der Tourenwahl eingebrockt hat.  >:D
Bild a2 soll den Einstieg verdeutlichen, ist in der roBergebeschreibung etwas ungenau. Man muss sich re. halten und  über das Gelände des weißen Bauernhofes gehen, danach stößt man dann auf diesen Wegweiser. ( Bild a3 ) Zuvor irritiert nämlich ein alter roter Punkt, der einem links den Weg vorgaukelt.
Der Waldsteig selbst ist dann richtig schön schattig, in Teilen sehr steil; begleitet wird man von Vogelgezwitscher und dem Rauscheln des Baches und der Wasserfälle.  #angel# Und gesichert ist der technisch einfache Weg sowieso von unseren Nachbarn professionell  ;D ( Bild b4 )
Nach etwa einer halben Stunde Gehzeit steht dann re. im Wald ein etwas verstecktes Holzhäuschen ( Bild c1 ), so unscheinbar, dass meine zwei Kameraden vor mir einfach daran vorbei gesaust sind.  >:D Dabei ist es innen eine äußerst liebevoll gestaltete kleine Kapelle.

Mehr davon später, hawedere

eli

eli

Servus beinand,

an der Außentür der kleinen Kapelle findet man, vor dem Betreten, auf einem übergroßen Brotzeitbrettl das "Vater Unser" ( Bild c2 ) Das Innere ist heimelig gestaltet, auch die Sterbebilder aus den untenliegenden Weilern werden hier aufgehängt. ( Bild c4 )

Auf verträumten Steigen ( Bild d3 ), mal auch richtig urwaldmassig, geht es rasch hinauf, vorbei an mächtigen Felsbarrieren ( Bild d4 ) , zur Waldgrenze.

Auf etwa 1200m Höhe und nach 1 1/2 Stunden Gehzeit betreten wir das freie Almgelände beim Niederleger der Nachbergalmen. ( Bild e ).
Wie (südseitig) zuhause hochgerechnet  ::) und erhofft: Schneefrei!  :)

Hawedere beim baldigen einsamen Spaziergang auf den Frühlingswiesen,

eli

eli

Servus beinand

beim neu erfundenen "Brandenberger Spaziergang".  Den "Pinzgauer Spaziergang" in den Kitzbühelern kennt ihr ja wahrscheinlich schon. ;)

Bild e1: Freie Blicke über die Nachbergalmen ( Toscanafeeling habe ich irgendwo in einem Tourenbericht gelesen )

Bild e2: Weite Blicke in die Welt der Hohen Tauern

Bild e3: Tiefe Blicke in die Schnapspulle. Der "Georg" lag mit Karibikfeeling  in der Sonne auf einer seiner Almhütten;   8)  spontan hat er uns auf ein Stamperl Kirschwasser vom
                    Feinsten und von 48 Prozent eingeladen und fröhlich mit uns geratscht. Da wennst ned an starken Charakter hättst...   ::)  ;D

Bild e4: Erwartungsvolle Blicke hoch zum Hochleger ( passt scho, schreib scho doppelt!  :o ) Hier sieht man den weiteren Aufstiegsweg mit dem Hangrrutsch und
                    dem angepeilten Sattel zur Rechten. Und der Schnee wartet doch auf uns!  ???
Bild 5: Bedenkliche Blicke meiner zwei Scouts; ich hab`deshalb gleich oberhalb der Abrissstelle gequert. Und wenn man Chefindianer ( der mit dem Schirm! ) schon zögert  :o

Hawedere bis zur FS

eli

eli

Servus beinand,

so a Schnapserl gehört ja schon zum Berg, aber nicht unbedingt am Anfang einer Tour!  ;D Aber so nette Gastgeschenke darf man auch wieder nicht abschlagen, wie leicht hätten wir da aber beim Schorsch  versumpfen können.  ???

Zeit lassen heißt nun die Devise:

- Zeit für die Sumpfdotterblumen, schon erstaunlich auf der Höhe von gut 1300 Hm. ( Bild f1 )
- Zeit für das Ensemble auf dem Sattel ( Bild f2 und f3 ). Den markanten Baum haben wir schon lange angesteuert, der steht an der Wegekreuzung Buchacker Alm Plessenberg/Ascherjoch - Zunterköpfl / Nachbergalmen. Und die Bank Gottseidank auch, mit Durchblick zur Hohen Salve. Und den Erinnerungen an einen zünftigen Stammtisch nebenan auf der Buchackernalm nach der Besichtigung der Hundalm - Eishöhle.
- Zeit für den Überblick beim Nachberg - Hochleger. ( Bild f4 )Wir sind dabei schwer am Überlegen, ob wir den Abstieg über das Ascherjöchl Ri. Plessenberg später wagen sollen, ohne Schneeschuhe!  ::)
Bild f5: Deutlich wird, dass der restliche Aufstieg über das offene, teils apere Gelände durch lockeren Hochwald einfach ein Spaß wird.Also nix wie rauf zum Gipfel!  :)

Hawedere

eli

eli

Servus beinand,

gemütlich geht es nun die letzten Meter auf teils aperem und gut markiertem Weg zum Gipfel; und hin und wieder freut sich so manche, nur scheinbar tief verschneite Latsche über kniefälligen Besuch.  >:D ( Bild g1 ).
Bild g2 : Nach über 1050 Hm und gut 3 Stunden Gehzeit stehen wir dann am Gipfelkreuz des Zunterköpfls ( 1635m ).
Die folgenden Bilder sollen unterstreichen, dass sich jeder Aufstiegsmeter  :P  auf diesen nur scheinbar so unbedeutenden Wanderberg um diese Jahreszeit mehr als gelohnt hat:

Was für ein 360 - Grad Panorama aus ungewohnter Perspektive!  #angel#

Bild g6: Gen Osten liegt unten die Buchackeralm, darüber das Hundsalmjoch und in der Folge die Felswände des Köglhörndls und der Pendling. Na und dann die Kaiserlichen.
Bild 3: Beim Blick nach Norden vor uns der Veitsberg und dahinter  natürlich das Hintere Sonnwendjoch. Und dabei wird klar, dass das lawinengefährdete Kar des Veitsberges mir immer noch etwas suspekt erscheint, der Ostgratabstieg sowieso!  ??? Noch 1 Woche!
Bild g5: Im Nordwesten dann die Blauberge in Weiß :D, daneben noch das Schneidjoch. War ich noch nicht oben, schaut aber für das Frühjahr auch recht schneidig rüber.

Hawedere bis dann,

eli

eli

Servus beinand

mit einer `Tschuldigung: Habe aus Versehen beim letzten Bericht alles unterstrichen.  :o Unterstreicht aber vielleicht nur, wie schön es da oben am Zunterköpfl so ganz allein war. Natürlich auch der Panoramablick in die Hohen Tauern, die Bilder gönne ich nur mir!  >:D
Oben am Gipfel und beim Abstieg auf unserem Weg ( Bild f6 ) waren wir noch unschlüssig, ob wir ohne Weg - und Schneekenntnis rüber zum Aschajoch queren sollten.  ::) An einer der Almhütten des Nachberg - Hochlegers ( Bild h2 )fiel dann die Entscheidung: Wenn es nicht mehr Schnee hat  ;D , dann probieren wir einfach mal den alternativen Abstieg runter nach Grub. Da hatten wir aber auch vorher schon diese Wiesen vorsichtig gequert. ( Bild h1 )

Bild h3 zeigt dann die fast höhengleiche Querung rüber zum Aschajöchl, die hatten wir uns natürlich von oben her schon eingeprägt. Im Hintergrund das einsame Dreigestirn Plessenberg, Heuberg und Kienberg, das wir ja auch schon von einer Tour her kannten. Aber der ostseitige Abstieg vom Plessenberg ist jetzt nicht unbedingt ratsam, der schaut noch total verreckt aus  >:( ; ist auch ohne Eis und Schnee schon geröllig und steil genug.
Nach kurzem Gegenanstieg liegt dann das Kreuz des Ascherjöchl ( 1453m ) plötzlich direkt vor uns. ( Bild h5 )
Und auch der finale Abstieg runter ins Inntal, der so seine Tücken hat.  ???

Hawedere bis dann

eli

eli

Servus beinand!

Wie erhofft, stiefelten wir schließlich an der Kante des Acherjoches durch die letzte weiße Pracht. ( Bild h4 )
Der südseitige, sehr steile  Abstieg ist dann zwar völlig schneefrei, aber doch bemerkenswert:  Die ersten 200 Höhenmeter müht man sich teils direkt in einer Bachrinne runter ( Bild i 1 ).  >:D Macht aber vielleicht gerade deshalb auch Spaß.
Zur Rechten begleiten einen  dabei immer die wilden Ostabstürze des Plessenberges. ( Bild i 3 )
Nach einer 3/4 Stunde schauen wir dann endlich bei den Wiesen der Ruraalm erleichtert zurück ( Bild i 4 )  :) und müssen dann feststellen, dass die - unter Brüdern - folgenden mindestens 50 engen und supersteilen Serpentinen noch gröber zu gehen sind.  Rollsplittauflage auf festgewalztem Fahrweguntergrund  : 1 1/2 Stunden und ein paar Flüche haben wir für den gesamten Abstieg gebraucht.  >:( Ach ja, etwa 10 Minuten geht man dann auf der kleinen Straße zurück nach Schönau, ein Genuss für die armen Haxerln.  #angel#
Die Flüche kann man dann gleich in der nahen Wallfahrtskirche Marienstein wieder beichten.  :D Ein kultureller Höhepunkt als Abschluss einer einfachen, aber schönen Rundtour.

Fazit Wir haben 7 1 /2 Stunden für diese Bergwanderung gebraucht, sind 1100 Höhenmeter rauf und runter und haben festgestellt, dass das Zunterköpfl ein abgelegener Inselberg mit herrlicher Aussicht nach allen Seiten ist. Man braucht a wengerl Kondition, Trittsicherheit im Abstieg und Freude an weiten Almgebieten.
Der mögliche Aufstieg von Riedenberg, P. beim Wastlwirt, durch das Hasatal ist zwar um fast 300 Höhenmeter niedriger, jedoch jetzt in der Frühjahrszeit noch nicht zu empfehlen. Da liegt an den Osthängen noch eine Menge Schnee. Dann lieber gleich rüber zur Buchackernalm.

Hawedere

eli