Fehlbelichtung?!
 

        


Vor etwa zwei Millionen Jahren begannen die Gletscher der Eiszeit dem Gebirge seine heutige Form zu geben. Die Alpen wachsen noch immer pro Jahr um etwa einen Millimeter in die Höhe. Doch sie sind auch dem Zerfall preisgegeben. Kälte und Hitze machen den Fels mürbe, Regenwasser spült ihn aus. Felstrümmer poltern aus Steilwänden zu Tal. Gletscherzungen und Wildbäche transportieren den Schutt ab und fressen sich immer tiefer ins Gestein. Dabei werden Spuren freigelegt, an denen sich die Geschichte der Alpen ablesen lässt.
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Fehlbelichtung?!

Begonnen von Klaus D., 25.10.2004, 21:26

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Klaus D.

Hier mal ein krasser Fall von voll daneben belichtet?! Aber vielleicht sollte man es ja positiv sehen, die Stimmung war halt so und der nächste Hagelschauer kam von rechts oben  >:(  Fasziniert von dem Fensterlblick, habe ich mit mittenbetonter Belichtung voll in das Blaue (Helle) gehalten. Wäre vielleicht besser gewesen, ich hätte die Belichtung auf den Vordergrund (schwarz) konzentriert. Dann wäre das Ergebnis vielleicht so wie in dem zweiten, digital nachbearbeiteten Foto gewesen (... und der Hintergrund überbelichtet). Ich meine, da kommt meine Kamera an die Grenzen.

Klaus

Hannes

Hallo Klaus,

bei solchen Lichtsituationen kommt jeder Belichtungsmesser ins Straucheln. Ausserdem gibt es keinen Film der solch einen Kontrastumfang wie auf deinem Bild bewältigt. Wie du selbst schon gesagt hast: entweder eine Zeichnung im Waldbereich und der Himmel wäre Einheitsgrau oder Belichtung auf die Wolkenstimmung, damit "säuft" der Wald ab. Bei einer ausgemittelten Belichtung ergäbe sich wahrscheinlich ein unintressanter Wald mit leichter Zeichnung und ein fader Himmel mit gerade noch erkennbarer Wolkenstimmung. In diesem Fall hätte ich mich auch für die Wolkenstimmung entschieden, jedoch den Vordergrund (Wald) flächig etwas herausgenommen.
Viele Grüße
Hannes

wolpi

Hallo Klaus,

Bei dieser Lichtsituation habe ich auch schon oft mit der Belichtung gekämpft. Die Wokenstimmung ist absolut faszinierend und gut gesehen. Auf den Vordergrund kommt es gar nicht so an. Ich würde einen anderen Ausschnitt wählen. Z.B. nur die Wolkenstimmung und den Vordergrund als Shilouette anschneiden, dann hast du ein perfektes Bild. Um die Stimmung Dramatischer wirken zu lassen, könntest Du den Kontrast noch etwas verstärken oder sogar einen Orange-Verlauf von oben nach unten einfügen.

Viel Spaß

Wolpi ::)

Klaus D.

Na ja, vielleicht passt der Auschnitt so besser, erst mal ohne digitale Nacharbeit, nicht so viel schwarzer Wald. Das mit dem Orangeverlauf weiß ich nicht, wie ich das mit PaintShopPro so hinkriegen kann.

Klaus

Stephanie

Hallo Klaus,
ich finde den Ausschnitt so goldrichtig. wolpi hat Recht.
Es ist, wie Hannes schrieb, in solch Situationen muss man sich meist für eines entscheiden. Ich bin auch grundsätzlich ein "Wolkenfan" und habe daher häufig einen zu dunklen Vordergrund....
Mir gab man mal den Tipp, mit Belichtungsreihen zu arbeiten und dann in Photoshop zu korrigieren, aber ich glaube, das ist mir zu anstrengend. Ich bin ja schließlich nicht nur zum Fotografieren in den Bergen.....  ;)

joeMUC

Hey Stepahnie,

da treffen zwei Philosophien aufeinander - Nachbearbeitung vs. Aufwand in die Aufnahme setzen. Meine Erfahrung ist, dass Du für die Retusche ein mehrfaches an Arbeit investierst als in die Wahl eienr richtigen Belichtung. WEnn deu eien Digis verwendest, mach im Zweifelsfall mehre Fotos mit unterschiedlichen Ausschnitten und Belichtungen. Am Rechenr kannst Du dann bequem entscheiden welches das richtige war - mit den EXIF infos kannst Du das nächste mal auf Anhieb die "richtige" Belichtung wählen.

Noch ein Schlusswort zur Nachbearbeitung
Was auf dem Foto nicht drauf ist (abgesoffen, überstrahlt) holt auch ein Computer nicht hervor. Eine Kombination von zwei Fotos (mit Masken übereinandergelegt um die guten Bereiche von beiden zu übernehem) bedarf einiger Übung damit es nciht künstlich wirkt.

gruss --joe

Traudl

Bin der selben Meinung wie joe, ein schlechtes Foto bleibt ein schlechtes Foto, egal was man danach damit macht  :'(
Besser ein, zwei Aufnahmen mehr - mit versch. Belichtungen - das lohnt sich auf alle Fälle.

Gruß Traudl


Stephanie

Hm. Ich bin im großen und ganzen keine große Freundin von Nachbearbeitung, bei schwierigen Lichtverhältnissen wie zum Beispiel bei dem hier vorgestellten Bild könnte es sich aber lohnen, zum Beispiel ein wenig mit der Tonwertkorrektur zu spielen.
Ich möchte ja mit meinem Bild irgendetwas zeigen, bzw. eine Stimmung rüberbringen, von daher wäre es schade, darauf zu verzichten.
Wobei ich durchaus - wenn ich die Zeit dazu habe, was z.B. am Berg nicht immer gegeben ist - verschiedene Blendeneinstellungen, bzw. Belichtungszeiten ausprobiere. Trotzdem ist das Ergebnis dann bei schwierigen Verhältnissen manchmal nur suboptimal und in dem Fall versuche ich schon, mit EBV noch etwas herauszuholen. Wobei sich das bei mir, wie gesagt, absolut in Grenzen hält.

Hannes

Hier nochmal ein Beispiel, wie unterschiedlich die Fotos ausfallen können, abhängig davon, wo man anmisst:

Foto 1:
das Objektiv wurde auf die Felsen gerichtet und ausgelöst : Himmel hat fast keine Zeichnung mehr.
Foto 2:
das Objektiv wurde auf den Himmel ausgerichtet und ausgelöst:  gute Zeichnung im Himmel, doch leider säuft der Felsen fast ab.

Also man besten immer eine Belichtungsreihe durchführen.
Falls es vom Kameramodell her nicht möglich ist, eine Belichtungsreihe zu erstellen, zeigen die Beispiele, daß man allein durch die Wahl des Meßpunktes am Motiv unterschiedliche Ergebnisse erzielen kann.

Wie wir schon weiter oben angesprochen haben, bleibt es aber dem Geschmack des Fotografen überlassen, worauf er seine Belichtung ausrichtet bzw. was für ihn wichtig ist.

Viele Grüße
Hannes

Reinhard

Hallo Hannes,

die beiden Fotos sprechen für sich.

Sehe ich folgendes so richtig:
Falls ich keine Belichtungsreihe durchführen kann oder will, genügt es dann auch, mit der Automatikeinstellung einfach etwas mehr Himmel oder etwas mehr Fels in Bild zu bekommen? Dann habe ich zwar nicht exakt den gleichen Bildinhalt, aber theoretisch müßte dies doch gehen?

Hannes

Hallo Reinhard,

fast alle Kameras, egal ob Analoge oder Digitale, haben einen sogenannten Belichtungsspeicher bei halb-gedrückter Auslösetaste.
Somit kannst du den Himmel "anmessen" sprich du hälst deine Kamera auf den Himmel, drückst den Auslöser halb durch (immer noch draufbleiben-nicht loslassen-aber luftholen nicht vergessen  ;)) und suchst dir deinen gewünschten Bildausschnitt. Die Kamera wird auf grund des hellen Himmels eine kurze Verschlusszeit wählen und das Bild wird wahrscheinlich eher dunkel (Bsp-foto 2). Umgekehrt, wie auf meinem 1. Bsp.-Foto, kannst du den dunklen Teil des Bildes anmessen, dann wird dein Bild eher heller. Findest du irgendwo in deinem gewünschten Bildausschnitt  einen ausgeglichenen Lichtbereich (nahe an 18% Neutral-Grau) misst du ihn wie oben beschrieben an und wählst dann deinen endgültigen Bildausschnitt-das Bild wird eine ausgewogene Belichtung haben.
Bei den Digitalkompakten kann man i.d.R. die "Filmempfindlichkeit" (ISO-Werte) manuell vorgeben-idealerweise in 1/3 Schritten, was eben falls einer Belichtungskorrektur gleichkommt (ausprobieren).
Ich möchte jedoch noch einmal darauf verweisen, dass abhängig vom Kamerahersteller, die "halb-gedrückte" Auslösetaste entweder die Schärfespeicherung oder die Belichtungsspeicherung sein kann (Manchmal hilft auch das Lesen der Bedienungsanleitung der Kamera weiter  :D)
Bei den Digitalkompakten der gehobenen Klasse gibt es für die Belichtungsspeicherung sogar eine eigene Taste, die DSLR haben sie eigentlich alle.

Viele Grüße
Hannes

PS: Beide Bilder wurden mit der Canon Powershot Pro 1 von der Ritzaualm aus gemacht. Brennweite 200mm, Blende 8, freihand, ohne Filter und ohne Bildbearbeitung.