Wilde Kreuzspitze in den Pfunderer Bergen am 29.08.2012
 

Wilde Kreuzspitze in den Pfunderer Bergen am 29.08.2012

Begonnen von eli, 03.09.2012, 17:06

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eli

Servus beinand,

war ja eine Woche mit Kind und Kegel in Südtirol, diesmal in den Pfunderer Bergen, einer Untergruppe der Zillertaler. Jeden Morgen lockten mich  >:D  beim Blick aus dem Fenster unseres Bauernhofes in Vals in der Ferne die neuschneebedeckten Dreitausender Wilde Kreuzspitz und Blickenspitz.  ( Bild z )Dachten wohl: Der spielt eh bloß mit seinen Enkelkindern, da haben wir unsere Ruh`vor dem eli. Denkste! Irgendwann habe ich Eimerchen, Teddybären, Hasenfutter und Fussball in die Ecke gestellt und bin alleine rauf!  8) Gerade noch rechtzeitig vor dem großen Wetterumsturz!

Start war kurz vor 8 Uhr am P. Fane auf ca 1700m . ( Bild b ) Bis hierher darf man mit dem privaten PKW in aller Herrgottsfrüh noch rauffahren. ( Ab 9 Uhr fahren nur noch Shuttle - Taxis hoch.)   Dazu braucht man aber mindestens zwei Schutzengel auf der extrem engen und steilen Bergserpentinenstraße. Einer kümmert sich um die entgegen kommenden Gefährte  :o , der andere überpinselt die frischen multicolor - Farben auf den Kotflügeln.  ;D Ich hatte gerade oben meine Bergschuhe ausgepackt, da fuhr von oben ein großer Viehtransporter los, mama mia!  :(
Um diese Zeit liegt das wunderschöne Hüttendorf noch ganz verschlafen da; wir haben es Tage zuvor beim Milchfest etwas lebhafter erlebt.  >:( Nun liegt ein viereinhalbstündiger Aufstieg vor mir. Zuerst geht es knapp 1 Stunde auf gutem Wirtschaftsweg  Ri. Brixner Hütte durch die Schramm ( Wieso erinnert mich das an die Auffahrt von vorher? ) ::), die eindrucksvoll tosende Klamm des Valser Wildbaches. ( Bild c ) Wenn die Schlucht den Blick wieder freigibt, sieht man weit oben schon die Schutzhütte des AVS auf 2300m, ich aber biege links ab immer Ri. Labisebenalm und Einsamkeit.  :)

Hawedere bis zur FS 1

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FS 1:

Auf einer Höhe von 2138m liegt dann die Labi(e)sebenalm recht verlassen,hier endet auch der Fahrweg.  ( Bild d )
Nur die Mankeis begleiten mich akustisch auf dem nun beginnenden gut markierten Steig. Weit ausholend gehe ich in angenehmer Steigung an der Seebachleiten entlang, die eine etwas ausgesetzte Stelle parat hält. Aber die Drahtseilsicherung für nicht ganz Schwindelfreie schaut ja doch total vertrauenserweckend aus - oder?  :o ( Bild e )
Und dann, nach etwa 2 1/2 Stunden Gehzeit stehe ich am Wilden See, ein prachtvoller Hochgebirgsee auf 2532m Höhe. Schaut eigentlich ganz zahm aus; die "Eingeborenen" erzählen nämlich, dass er mitunter lauter brüllt als ein narrischer Seelöwe.  8)  ( Bild f )
Alle paar Minuten wechselt dieses Juwel seine Farbe, je nach Bewölkung und Sonnenstrahleneinfall: Von achatgrün über türkis bis zu stahlblau. Schöön!  #angel#

Hawedere bis zur FS 2

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Servus zur FS 2

und meinem Bild g, wo Petrus gerade gnädig einen Blick auf die "Wilde Kreuzspitze" , 3132m, freigibt. Leider pendelte an Mittwoch die Wolkenuntergrenze immer so um die 3000 Meter herum; dabei wollte ich doch vom Gipfel aus den phantastischen Blick auf die Zillertaler und die Dolomiten genießen.  Schau` mer mal!  ::)

Auf Bild i1 sieht man den Aufstiegsweg in der Südwandflanke der Kreuzspitze, die 2 Gipfel hat und auch von Norden und Westen her auf dem Pfunderer Höhenweg bestiegen wird.
Aber natürlich schaue ich auch immer wieder zurück - beileibe nicht im Zorn  :D  - auf den Wilden See  und sein ständig wechselndes Farbenspiel. Ab und zu erkennt man dann auch re. in der Ferne die Ferner der Ortlergruppe. ( Bild h ).

Hawedere bis zur FS 3

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FS 3:

Eine Stunde etwa dauert der Aufstieg vom See bis zum Rauhtaljoch auf 2808m Höhe, über Schutt und Geröll und letztlich vorbei  am schmutzigen Altschneefeld unterhalb des Joches. ( Bilder i und i2 ). Es wird kalt und Zeit für die warme Haube , den Anorak und einen Müsliriegel.

Dreieinhalb Stunden bin ich jetzt bis zum Rauhtaljoch unterwegs gewesen. Dunkle Wolken sind aufgezogen, aber hier am Joch öffnet sich auch der Blick nach Norden in die "Pfann" . Was für eine Theaterkulisse mit seiner unwirklichen Stimmung!  :) ( Bild k )

Links zieht jetzt der Steig über eine steile Rampe rauf zum "Picco della Croce". In einer Stunde ist es geschafft - und ich selber auch!  :P Null Sicht unter der Wolkenbettdecke  >:( , aber ein gutes Gefühl, auf dem höchsten Gipfel der Pfunderer Berge zu stehen.  :) Ein schlankes, schlichtes Kreuz mit einem geschmiedetem Herrgott - und oh Gott! etlichen Aufklebern.  ???   Die Wilde Kreuzspitze ist übrigens auch ein gefragtes Wintertourenziel. Der Rückweg zum Rauhtaljoch ist dann gleich. Sowohl vom Weg wie von der Sicht, alles über 3000m verhüllt. In unseren Bergen kenne ich das anders rum. Aber am nächsten Tag fiel ja dann auch schon Schnee bis runter auf 2000 Meter.

Hawedere bis zur FS 4

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FS 4

Natürlich   >:D reißt dann, als ich wieder fast unten  auf dem Rauhtaljoch bin, die Wolkendecke auf und gibt die Sicht auf den Gipfel frei, einen der leichtesten Dreitausender übrigens hier. ( Bild j )

Beim Abstieg in die Pfann klopfe ich mir auf die Schultern, dass ich diese Tour nicht umgekehrt angegangen bin: Total steil, schottrig, rutschig, grob zu gehen.  ??? Vor zwei Jahrzehnten noch stürzte an dieser Stelle ein Bergsteiger 15m tief in eine Gletscherspalte, jetzt sind nur noch kümmerliche, verdreckte Eisreste als Leitplanken da. ( Bild m )  Im Frühjahr allerdings sollte man diese Tour mit aller Vorsicht von der Brixner Hütte aus angehen! Und dann immer brav rechts halten.  ;)

Grad aufpassen muss ich, nicht dauernd zu stolpern, denn der Blick schweift natürlich immer rüber zu den vorgelagerten Spitzen um das Pfundererjoch, der mächtigen Grabspitze und der gewaltigen Gletscherzunge des Hochfeilers, mit 3510m der höchste Berg in den Zillertalern. ( Bild n ).

Hawedere bis zum Finale

eli

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Finale Wilde Kreuzspitze:

Nach einer weiteren knappen Dreiviertelstunde habe ich dann die grün geschotterte Talsohle der Pfann erreicht und es heißt, umgeben von skurrilen Gipfelzacken ,  Abschied nehmen von den "Grünen Bergen"  ( Bild o )

Auf dem folgenden Bild p erkennt man schon die Brixener Schutzhütte auf immerhin noch 2307m. Hier gönne ich meinen Haxen die verdiente Ruhepause und mir den verdienten Kaiserschmarrn. Einfach kaiserlich!  #angel# ( Bild r )

Ganz gemütlich geht es anschließend auf dem breiten Hüttenweg über die Schramme und die Fanealm zurück zum P. Nach knapp 8 Stunden bin ich da und fahre ganz brav hinter einem Taxifahrer     - Kommentar auf meine Anfrage von ihm: " Konnst scho owi fahrn, aba wennd gscheid bist, bleibst hinta mir!"   ;)   - wieder runter, schließlich hat er auf dem teuflischen Strasserl die eingebaute Vorfahrt.
Sodala,  pfundig  :D  wars in de Pfunderer Berg und hawedere

eli