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Ostkaiser Überschreitung am 11./17.08.2012

Begonnen von ehemaliges Mitglied, 30.08.2012, 15:39

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ehemaliges Mitglied

Servus zusammen,

ich hab ja letztes Jahr schon mal ein wenig über dieses Projekt geschrieben. Diesen August hat es dann endlich geklappt. Zumindest so in etwa. Wir haben es auf Zwei Tage aufgeteilt und haben zudem die Maukspitze ausgelassen. Die Route führte also von der Ackerlspitze, über die Hochgrubachspitzen, die Regalmspitze/-wand, die Törlwand/Daumen zum Kleinen Törl. Bei vollständiger Routenkenntnis ist die Tour aber durchaus an einem langen Tag zu machen.
Die Erkundungsfahrten haben sich ausgezahlt und so ist es eine wunderschöne, spannende Bergtour in gewohnt spektakulärer Kaiserkulisse geworden.

Los ging es vom Wanderparkplatz Going/Prama über die Obere Regalm, Ackerlhütte zur Ackerlspitze. Im Niedersessel ist noch ein großes Schneefeld zu überwinden das Steigeisen oder zumindest Grödel verlangt. Der Weg ist ja hinreichend bekannt und beschrieben.

Die unbekannteren Abschnitte möchte ich hier etwas beschreiben da in der Literatur und im Netz wenig dazu zu finden ist.

Bild 1: Leoganger Steinberge in der Morgendämmerung
Bild 2: Dohle mit Lärchegg im HG
Bild 3: Frühmorgens auf der Ackerlspitze/Blick nach Süden

FS folgt...

ehemaliges Mitglied

FS 1

Ackerlspitze - Östl. Hochgrubachspitze (II):
Man steigt den Normalweg nach Norden ca. 100 hm ab. An einem Felsenfenster vorbei bis der Steig linkerhand eine schottrige Rinne tangiert. Auf der anderen Seite der Rinne im Fels südwestl. aufwärts auf den Grat. Dem Gratverlauf in schrofigem Gelände folgen bis zum Fuß des steilen Aufschwungs der Östl. Hochgrubachspitze. Direkt am scharfen und ausgesetzten Grat empor bis zum Gipfelkamm mit Gipfelbuch (kein Kreuz).

Östl. Hochgrubachspitze - Westl. Hochgrubachspitze (II):
Vom Gipfelbuch folgt man dem Grat noch ein paar Meter bis dieser steil nach Westen hin abbricht.  Hier steigt man in die Nordflanke ab wobei man sich insgesamt eher westl. hält. In einer kleinen Scharte wechselt man wieder auf die Südseite hinüber und quert leicht absteigend westl. in die Scharte vor der Westl. Hochgrubachspitze. Hier vermittelt ein kurzes, schmales Band den Zugang in die schrofige NO-Flanke des Berges die wir als Aufstieg zum Gipfel benutzen.

Bild 1: Blick zu Loferern, Leogangern und Berchtesgadenern; im VG die Maukspitze
Bild 2: ungefähre Route über die Hochgrubachspitzen; von Ackerlsp. aus gesehen
Bild 3: Gipfelkreuz westl. Hochgrubachspitze

FS 2 folgt...

ehemaliges Mitglied

FS 2

Westl. Hochgrubachspitze - Regalmspitze (III):
Vom Gipfel dem markierten Steig erst nördl. dann südlich folgen bis nach ca. einer Viertel Stunde eine schottrige Rinne erreicht wird. Hier queren wir hinüber und orientieren uns an sehr verblassten kreisförmigen, rot-weißen Markierungen. Abzweig ist schwer zu erkennen. Wir queren nun die Südflanke auf Pfadspuren mit etwas Höhenverlust und steigen in die geröllige Regalmscharte auf.
Von dort nordwestl. über den Vorbau zu einem Band und dann schräg rechts die kleine Wand an der schwächsten Stelle durchsteigen (siehe Foto 3, III). Nun auf die Südseite wechseln und einer grasigen Rampe bis zu deren Ende folgen. Dann gerade hinauf im Fels (II) bis in ein Schartl. Von dort nordseitig über Schrofen und Gras zum Gipfel. Wieder ohne Kreuz und das Buch ist auch so nass dass es zu nichts zu gebrauchen ist.

Bild 1: Route zur Regalmscharte und Regalmspitze
Bild 2: Regalmspitze und Regalmturm/Blick vom Anfang der Querung
Bild 3: Schlüsselstelle aus der Scharte mit Route

FS folgt...

ehemaliges Mitglied

FS 3

Regalmspitze - Regalmwand (II):
Man steigt nordwestl. hinab bis in eine Scharte. Die Route ist rel. logisch. Von der Scharte in einer schottrigen Rinne ein paar Meter nach Süden hinab und rechterhand in ein Schartl neben einem spitzen Turm (Steinmann). Dahinter quert man recht ausgesetzt  unter einer Wand hindurch und steigt den letzen Aufschwung zur Regalmwand direkt hoch. Der Fels ist hier etwas brüchig.

Bild 1: Gipfel Regalmspitze Richtung Osten
Bild 2: Blick zur Regalmwand mit Route
Bild 3: in die kl. Scharte rechts vom Türmchen geht's hoch

FS folgt...

Brixentaler

Eine wunderschöne Bergtour und Tourbeschreibung; die Fotos dazu sind auch wirklich atemberaubend! Das macht Lust auf Nachahmung - aber das wäre für mich wahrscheinlich keine gute Idee... :-[

Mit wie vielen Personen bist Du die Tour gegangen? Hast Du eigentlich (z.B. in ausgesetzten Passagen) irgendwelche Sicherung vorgenommen?

ehemaliges Mitglied

FS 4

Regalmwand - Törlwand (II):
Den markierten Weg ca. 100 hm absteigen dann in eine markante rötl. Rinne rechts abbiegen. Die Rinne bis zu ihrem oberen Ende an einem großen Klemmblock. Von hier links etwas versteckt einen kurzen Kamin hoch und dann leicht absteigend queren in eine Rinne. Nun die schrofige Flanke hinauf zum östl. Beginn des Törlwandgrates. Dieser wird atemberaubend schmal aber man kann sich ganz gut rüberhangeln. Eine letzte kurze Stufe und der Gipfel ist erreicht.

@Brixentaler: Wir waren zu zweit unterwegs. Seil haben wir dabei gehabt aber letztendlich doch nicht verwendet. An den entscheidenden Stellen ist der Fels gut und fest. Danke für Deinen Kommentar!

Bild 1: Blick von Regalmwand zur Törlwand mit Route
Bild 2: Unterwegs am scharfen Grat
Bild 3: Blick zurück - Hochgrubachsp., Regalmscharte/Spitze/Wand, Törlwand

FS folgt...

MANAL

Respekt vor dieser großartigen Tour!!! Überhaupt habe ich Respekt vor T6-Profis wie Dir, das ist aus meiner Sicht wohl die Krönung des Bergsteigens. Schwierige Touren ohne jegliche Hilfsmittel zu gehen, da gehört wirklich was dazu. Ursprüglicher kann Bergsteigen kaum sein, wie vor 140 Jahren Hermann von Barth.

So gern ich sowas machen würde übersteigt das meine physischen und vor allem psychischen Grenzen. Aber ich bewundere und lese fasziniert all die Berichte und Fotos von Touren dieser Art auf hikr.org.

ehemaliges Mitglied

Finale:

Törlwand - Kl.Törl (III):
Man folgt dem Grat weiter in westl. Richtung bis dieser steil und grasig wird. Hier in die Nordflanke abklettern. Es geht über grasiges und plattiges Gelände ca. 20 m abwärts. Dann quert man nach links hinaus bis an eine Stelle wo sich die Wände von Törlwand und Daumen fast berühren. Mit Spreizschitt hinüber. Dieser Abschnitt ist zum Abklettern der unangenehmste der Tour.  Abseilen wäre die elegantere und sicherere Lösung.
Der Gipfel des Daumens liegt nun schon zum Greifen nah. Die paar Meter sind mit einem kurzen Abstecher auch noch schnell geschafft. Natürlich gibt's auch hier kein Gipfelkreuz. Zur Abwechslung ist hier aber  auch kein Buch vorhanden. :-)
Für den weiteren Weg zum Törl wird der Daumen unschwierig aber ausgesetzt nördl. an seinem Sockel umrundet bis man an seiner imposanten Westkante steht. Von einem kl. Grasplateau zuerst nördl. hinab dann nach links auf schmalen Leisten queren und endlich zum Kl. Törl hinab.
Es ist geschafft!

Runter geht's über den allseits bekannten Gildensteig.

@Manal: "Krönung des Bersteigens" ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen aber für mich ist diese Art in die Berge zu gehen auch was ganz Besonderes. Man fühlt sich sehr frei und unbeschwert. Man ist leicht unterwegs und kommt schnell voran. Auch die Erkundungsfahrten haben sehr viel Spaß gemacht obwohl ich oft etwas frustriert umgekehrt bin. Um so schöner wenn es dann klappt! :-)
An das Gelände und die Exposition muss man sich gewöhnen. Aber das kommt mit der Zeit. Dann ist es ok.

Ein schönes WE wünsche Euch der,

RossiS

Bild 1: Schöne Querung am Sockel des Daumens
Bild 2: Daumen, kl. Törl, Kreuztörlturm
Bild 3: Übersicht vom Ende des Gildensteigs. Ackerlsp., Hochgrubachsp., Regalmspitze/wand, Törlwand, Daumen, kl. Törl (v.l.n.r)

korsikafan

Hallo RossiS,
Phantastisch deine tollen Aufnahmen,für mich sehr interessant,da ich die gleiche Tour mit meinen Kieferer Bergfreunden 1968 machte.
Wir kletterten ein paar Tage später weiter Richtung Westen Kreuztörlturm(Akademikerkante)bis Bauernpredigtstuhl und zum Ellmauer Tor.Einige Abseilstellen waren  zu bewältigen,weiss nicht,ob es noch so ist.
Würde mich freuen bald von Dir wieder Bilder zu sehen,da ich in meinem Alter nicht mehr in der Lage bin so schwierige Touren zu unternehmen .
Habe leider keine Aufnahmen davon gefunden,aber ein Bergkamerad hat eine Aufnahme von mir an der Christaturmkante gemacht(natürlich ist die Bildqualität schlecht,doch für mich immer noch von besonderem Wert)
Lese mit besonderem Interesse Deine Beiträge.

Servus,
Korsikafan

ehemaliges Mitglied

Hallo Korsikafan,

freut mich dass Dir die Fotos und der Bericht gefallen! Ist ja toll dass Ihr die selbe Tour gemacht habt - und dann noch weiter Richtung Ellmauer Tor! Klasse! Das würde mich auch noch reizen, allerdings muss ich da noch etwas an meiner Seil- und Sicherungstechnik feilen.  ;D
Es gibt ja auch den Klassiker der "Griesener Kar Umrahmung". Vom Lärchegg über die Gamsfluchten bis zum Predigtstuhl. Hab ich mal von gelesen. Aber das ist dann wohl definitiv ne Nummer zu hart für mich.
Danke auch für das Foto! So alte Dokumente sind immer interessant.

Weiterhin schöne Touren wünsche ich Dir!