Der etwas andere Berg - Schönfeldjoch am 10.05.2012
 

        

Der etwas andere Berg - Schönfeldjoch am 10.05.2012

Begonnen von eli, 12.05.2012, 12:11

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

eli

Servus beinand,

war mehrere Tage vom DSL abgenabelt, kein internet, Telefon, mail  :o , gerade eben erst wurde von der Telekom ein neuer Port eingebaut,  #angel#
Daher mein Bericht von einer wunderschönen Tour mit meinem Bergkameraden auf einen etwas anderen Berg in den Voralpen etwas verspätet.

Start war bei traumhaften, stabilen Witterungsbedingungen und sommerlichen Temperaturen am kostenfreien kleinen P. an der Ursprungbrücke ( 830 m ) um 9 Uhr.
Bild a zeigt auch die gegenüberliegende Forststraße, die zur Mariandlalm bzw. zum Trainsjoch führt. Übrigens, alle anderen motorisierten Bergwanderer haben sich für jene Seite entschlossen, sehr brav!  :D
Immer schon wollte ich zu Frühjahrsbeginn mal den steilen Wiesenhang rauf zum unbekannten, anderen Gipfel, aber stets fand ich mich dann mal auf dem Veitsberg, mal auf dem Trainsjoch, mal auf dem Seebergkopf... wieder.  ::) Dabei wird man gleich beim einsamen Gehöft am Fuße des total sonnigen Hanges mit diesem Pictogramm so aufmerksam empfangen: Bild b Unsere Mama konnte uns leider nicht an die Hand nehmen, musste Kuchen backen für den Muttertag  ;D  Sind aber wagemutig trotzdem weiter über einen spärlich markierten, sehr steilen Wiesensteig in etwa einer halben Stunde bis zur Waldgrenze.
Einfach herrlich dann der Eintritt in den schattenspendenden Mischwald mit seinem frischen Grün, in dem nur munteres Vogelgezwitscher unsere Ohrwaschl streichelte.  :)
( Bild c1 )

Wenn ihr wollt, geht es mit der FS 1 bald weiter .( Aber was soll man auch schon Besseres vorhaben an so einem verregneten Vormittag?  ;D Bis dahin hawedere

eli

eli

FS 1:

Auf laubgepolstertem Steigerl  erreicht man dann nach etwa einer Stunde die sog. "Verwalter" - Lichtung. Der Verwalter hat sich aus dem Staub gemacht, seine Alm ist zu Staub zerfallen und nur zwei Eichkatzerl flitzen umanand, dass es grad so staubt. Über Schusternagerl geht der verträumte Blick dann rüber zum Trainsjochkessel mit der u. Trockenbachalm. ( Bild d1 )
Wir tauchen wieder ein in lichten, urwüchsigen Hochwald ( Bild d2 ), hängen tiefgründigen Gedanken  ;) über Werden und Vergehen, Leben und Sterben in der Natur nach, bis sich ein Eichelhäher  laut rätschend  über die unbekannten zweibeinigen Eindringlinge in seinem Revier beschwert. Nach einer knappen halben Stunde fragen wir uns dann, wo eigentlich die überall beschriebene Jagdhütte steht, da unser Steig jetzt abrupt nach Süden zieht.  ::)
Statt Jägerschlösschen treffen wir bei knapp 1400 m auf die neue Forststraße A 07, die mit großem tirolerischen Ingenieurverstand in die herrliche Almlandschaft gezimmert wurde. ( Bild e ) Hier haben wir aber erste Einblicke in den nordseitigen grandiosen Kessel, der  von Schönfeldjoch ( im Bild li. und Wildenkarjoch mittig ) gebildet wird.
Erste Gämsen huschen über die abschnittweise noch stark überwächteten Wegeflächen. Meistens können wir aber auf dem alten, markierten Steig weitergehen, bis uns dann schlagartig der Hohe Tauernblick fesselt.
Die Bilder hierzu in der nächsten Abteilung. Hawedere!


eli

eli

FS 2:

Vom Großen Wiesbachhorn über Zillertaler, Rofan bis zum Guffert fesseln uns die "Weißen" . Zugegeben, alle Gipfel kenne ich auch nicht.  :D ( Bild f )
Bild f1: Diese "weltalte Majestät"  ist natürlich amtsbekannt, es ist der " Stützerkopf " Mmmh?  ::) Schon! Vor gut 200 Jahren hieß er noch so, wurde dann aber wohl dank der "Venediger Mandl" - diese fahrenden Händler kennen wir ja auch als Sagengestalten in unserem Inntal - attraktiver umbenannt.

Auf ca 1500m Höhe brennt die Frühjahrssonne jetzt gewaltig vom Firmament und beleuchtet mit ihrem Riesenscheinwerfer eine Szenerie, die Bände spricht: Latschen können sich nicht mehr an abgesprengten Felswänden halten ( Bild g ). Weiter oben dann, am Grat, findet man die entwurzelten Krummkiefern zu Hunderten entlang des Abgrundes. Hier wurde ganz schön massiv geschwendet.  >:(

Wir sind schon vor den Schönfeldalmen angelangt, die majestätisch auf der weiten Kuppe thronen. Hawedere bis zur FS 3

eli

elli pirelli

wieder einmal ein toller Bericht  :D

bei der Tour wäre ich gern mitgegangen ;-)

lg
elli

eli

@ eli an elli : Hätte dir und mir Spaß gemacht!  :)

Vor uns liegen bei Bild h auf rund 1560m Höhe die einsamen, hochgelegenen Kaser der Schönfeldalm, einer ist datiert anno 1873. Ein selten aussichtsreiches "sündiges Dorf "  >:D, stolperte ich doch beim Suchen eines windgeschützten, sonnigen Jausenbankerls ( nach gut 2 Std. Aufstieg ) urplötzlich fast über zwei junge Sonnenanbeterinnen, die sich auf Liegen auf einer der Terrassen räkelten.  8) Sagen wir mal so: Gänzlich winterlich vermummt waren sie nicht!  >:D
Als Kavalier alter Schule habe ich mit einem markigen " Servus Buam " natürlich sofort kehrt gemacht und intensiv die harmonischen Kurven des Veitsberggrates gegenüber vom Veitsberg über Frech- Thaler- Schmaleggerjoch bis rüber zum Guffert studiert. ( Bild i )  ;) Unterhalb erkennt man auch die Wiesen der  Fuchslochalm nächst Ackernalm. Man gönnt sich ja sonst nix!  ;D
Zur weiteren Entspannung trug dann das schlichte Marterl ( Bild j ) beim kurzen Aufstieg zum Heimkehrerkreuz bei, das den Blick zum Traithen lenkt. ( Auch die Spitzingseeberge nebst Wendelstein  und Kaiser grüßen übrigens aus dem Osten.
Der Grat oben bietet uns nach  einer Viertelstunde in der FS 4 dann ungewöhnliche Tiefblicke in das kalte nördliche Herz der Müllner - Kesselalm  und verführerische Blicke zum nahen Wildenkarjoch, der Krenspitrze und dem Hint. Sonnwendjoch.
Bis dann,

eli

eli

FS 4:

Das Heimkehrerkreuz steht sonnenverwöhnt auf dem auslaufenden Kamm etwas tiefer als der "Ostgipfel " ( 1716m ) , somit  grüßt es auch täglich die Landler, die gute 1000 Hm tiefer im Thierseer Tal oft vor Kälte vor sich hin schlottern.  :( ( Bild k2 ) In der Ferne unverkennbar der Kaiser, davor das fast schneefreie Trainsjoch.
Der Blick nach Westen  ( Bild m )folgt dem moderaten Grataufschwung zum Schönfeldjochgipfel ( 1766 m ), dahinter lugen schon die Krenspitze und das Hintere Sonnwendjoch vor. Und hier ist uns jetzt endgültig klar, dass die ins Auge gefasste Überschreitung zum Wildenkarjoch   ::)  mit Abstieg über Wildenkaralm heute noch nicht passt. Zu schmierig die Schneeunterlage, zu massiv die teilweise Überwächtung. Das ist noch was für Gamsen, die abenteuerliche Spuren in die steilen Nordhänge
legen.  :o Aber in einigen Wochen bin ich nochmal da oben - allein oder mit wem auch immer   ;) - und dann geht es über den Grat und nordseitig über die Hintertoralm und das Kloaschautal runter und  raus zum Zipflwirt. Eine lange, aber bestimmt höchst eindrucksvolle, einsame Variante unter den gewaltigen Nordabstürzen des Sonnwendjochs.  
Bild n zeigt den Tiefblick in den besagten Müllner - Kessel mit der Bleieralm. Dazu habe ich im Thierseetal - Wanderführer v. H. Fischlmaier einige interessante Anmerkungen gefunden. " Der Nordostab (- an ) stieg sollte nicht mehr benützt. werden" ... stellenweise in den Schrofen abgerutscht....leichte Kletterei im brüchigen Gelände...eines der letzten Rückzuggebiete für Wild und Pflanzen respektieren .."


Hawedere

eli

eli

FS 5:

Servus beinand, zieh`das jetzt so ausführlich durch, bis die ersten Beschwerden eintrudeln.  >:D  Auf dem Bild m1 sieht man "vordergründig" nochmal den höchsten Punkt des Schönfeldjochs. Dahinter, nicht sichtbar, das Wildenkarjoch und sein Sattel, von dem aus verwegene robergler einen äußerst selten gegangenen Gratübergang über Teufelskanzel und Krenspitz (1972 m , Bild )) bis zum Sonnwendjoch ( Bild ) kraxeln können. Vorsicht! Teuflisches Absturzgelände bei Nässe!  :o

Bild o zeigt im Rückblick das Rotwandgebiet und die derzeitigen Schneeverhältnisse. Beginnend mit der Maroldschneid samt verlatschtem Auerspitz, dahinter der Miesi. Ganz vorsichtig lugen auch  noch die "verruchten Köpfe" vor. Die "wilden Fräulein" - echt - beschließen dann links das Rotwandgebiet.

Mit Bild p1 nehmen wir dann endgültig Abschied von der Schönfeldalm, auf einem etwas anderen Steig Richtung  Stallenalm, der uns dann ganz schön genervt hat.  >:(
Aber das ist dann das "Finale brutale " .   ???  Bis dahin hawedere

eli

eli

Servus zum Finale,

anfangs führt einen der Steig über Enzianwiesen ( Bild p2 ) und durch schrofigen Hochwald zur Talstation der Materialseilbahn. Hier nimmt man dann einige Meter auf breiter Forststraße in Kauf, zweigt doch schon bald der neue Forstweg li. ab, den man dann bald wieder verlässt und auf einsamem Steigerl nordwärts und nur mäßig steigend wieder zur Verwalteralm geht. So jedenfalls auf der neuen DAV - Karte BY 16 eingezeichnet. In natura ist dieser Verbindungssteig längst aufgelassen oder zugewachsen, auch nach intensiver Suche  nichts zu finden weit und breit.  >:(  Nur ein verträumtes Bacherl. ( Bild q ).
Also wieder zurück und endlos lange auf der Forstraße runter zur Stallenalm.  :P Dann ca  2km auf der frisch geteerten Mautstraße ( Ackernalm) bis zum Schranken ( sind ja noch auf  Ö - Seite  :D ). Mal was anderes war dann unser vergeblicher Versuch zum P. zu trampen. Woran das wieder lag? ........Danke, die Kommentare genügen!  >:D
Blieb nur der Rückweg auf dem schattigen Wegerl längs des Ursprungbaches . Und der war richtig schön. Naturbelassen und abseits des Motorrad / Biker - Highways  >:D
Wirklich ein versöhnlicher Abschluss einer etwas anderen Tour. Bild q1 zeigt deshalb auch von dort  "impressionistisch  anmutende  Bachimpressionen"  :) Ach ja, der Zipflwirt hatte geschlossen?   >:( Wer weiß, für was es gut war!  ;D
Hawedere bis zum nächsten Mal,

eli

Bernhard

Zitat von: eli am 12.05.2012, 22:50
Als Kavalier alter Schule habe ich mit einem markigen " Servus Buam " ...

Do hosd ja grod noamoi de Kurvn kriagd, ha  ;D Aber ein echter Bergler wird halt mit jeder Situation fertig !

Interessante Tour- Danke

Bernhard

mani_g

Hallo RoBergler,

zur Schönfeldalm geht seit einiger Zeit eine neue Forststrasse rauf!?!

Wo geht die denn los, auf den Karte ist noch nichts eingezeichnet und das Sat-Bild ist auch noch nicht aktuell...

Vielleicht weiß es jemand.

Danke
Mani

eli

Servus Mani,

in den Karten und auch bei AMAP ist der weitergebaute Teil der Forststraße noch nicht zu finden, da hast du Recht! Wohl noch nicht vermessen.
Als Mountainbiker musst du zuerst auf der Mautstraße etwa 2 km bis zur Stallenalm fahren, dort rechts dann auf den unteren Teilen  der schon bestehenden Forststraße rauf bis zur Abzweigung kurz vor der langen Geraden zur Materialseilbahn - Talstation, wieder rechts. Dann geht`s erst mal einige Höhenmeter abwärts, bevor der breit ausgebaute Teil der neuen Straße in weiten Kehren oberhalb der Verwalteralm hochzieht und bei der Jagdhütte auf den Steig vom Ursprungpass trifft. ( Bild xy ).
Von dort führt sie dann wieder südwärts aussichtsreich zur Schönfeldalm, prachtvoll in die herrliche Landschaft dort oben gezimmert.  >:( ( Bild xy1 )
Sicher eine attraktive Bikerstrecke, für Bergwanderer total langweilig.
@ Bernhard:
Zitat von: Bernhard am 10.06.2012, 20:13
Do hosd ja grod noamoi de Kurvn kriagd, ha  ;D
Bernhard

Mit dieser Wortwahl Kurven hast du die Situation bestens erfasst!  ;D

Hawedere


eli

Bernhard G.

Zitat von: eli am 10.06.2012, 22:56
Sicher eine attraktive Bikerstrecke, für Bergwanderer total langweilig.
Mal abgesehen davon, daß ich neue Forststraßen nicht gut finde: einfach das beste aus zwei Welten machen. Anfahrt mit dem MTB und dann ein Fußmarsch zum Gipfel.

da_hans

Ja, das mache ich auch immer so.

Wenn auch nicht mit so einer weiten Anfahrt, wie Du bei deiner Aiplspitz-Tour  #schwitz#

roskin

Zitat von: eli am 13.05.2012, 12:06
Bild n zeigt den Tiefblick in den besagten Müllner - Kessel mit der Bleieralm. Dazu habe ich im Thierseetal - Wanderführer v. H. Fischlmaier einige interessante Anmerkungen gefunden. " Der Nordostab (- an ) stieg sollte nicht mehr benützt. werden" ... stellenweise in den Schrofen abgerutscht....leichte Kletterei im brüchigen Gelände...eines der letzten Rückzuggebiete für Wild und Pflanzen respektieren .."

Hier findet sich dazu was - wen's interessiert:
http://abseits-aufwaerts.blogspot.de/