Wandertipps fürs Karwendel

Begonnen von indian_summer, 19.08.2011, 21:05

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indian_summer

Servus,

ich bin auf der Suche nach geeigneten Bergtouren für September im Karwendel. Ich war noch nie dort und hab dementsprechend keine Ahnung.

Vom Ahornboden hört man ja immer, wie schön es da ist, darum würde mich das sehr jucken. Ich möchte das aber natürlich nicht nur als Spaziergang machen, sondern möchte schon auch gern einen Gipfel dabei mitnehmen. Aber welchen? Laut meiner Karte gehen nur auf die allerwenigsten Berge Wege...
Am Liebsten sind mir natürlich die eher einsamen Wege und Bergsteige. Jedoch Kraxelstellen brauch ich keine, schließlich bin ich ja keine Gams  ;)

Oder was wär noch empfehlenswert? Reizen würd mich auch irgendwas mit Achenseeblick...

Meine Anforderungen sind halt so, dass ich nicht viel mehr als 1000 Höhenmeter gehen kann/will. Steil macht mir nix aus, aber eben nix mit Klettereien weil ich ja auch mit Hund unterwegs sein werde.

Würde mich freuen, wenns ein paar Anregungen gäbe  :)

Gruß Elisabeth

mrs.t.m

Zitat von: Alibaba am 18.08.2011, 07:32
Servus,

hob grad alle Reibr eipackt und los gehts heit bei dem scheena Wetter in Karwendel.....
Wünsch alle Urlaubern einen scheena Bergtag und an die andern überarbeitet eich ned im Büro

;D

Hobe die Ehre

Hallo Elisabeth,

frag doch mal den Alibaba, der war erst gestern dort unterwegs.
Der hat bestimmt viele Vorschläge für dich!  :)

LG Tanja

Brixentaler

Von der Gramai und vom Ahornboden aus gäbe es verschiedene "leichtere" Routen auf umliegende Hütten und (Neben)Gipfel. Selbst habe ich noch die Tour Rohntal & Tortal (Hinterriß) auf meiner "Wunschliste" stehen, weil sie eine sehr schöne Rundwanderung sein sollte.


Nur mal Nebenbei, zur Info (aber ich glaube nicht, dass euch das besonders interessiert):

Geologen schlagen Goldenen Nagel ein
Ab sofort werden Geologen aus aller Welt nach Tirol kommen, wenn sie die Trias-Jura-Grenze untersuchen wollen. Der weltweit gültige Referenzpunkt für diese Grenze wird im Karwendel mit einem Goldenen Nagel markiert.

Vor fast 200 Millionen Jahren
Am Kuhjoch im Karwendel befindet sich der Punkt, der den Übergang zwischen den beiden Erdzeitaltern vor rund 199,6 Millionen Jahren markiert. Diesen Samstag wird dieser Punkt im Rahmen einer Feier mit einem Goldenen Nagl gekennzeichnet. Im Beisein von Wissenschaftsminister Töchterle, der Akademie der Wissenschaften und internationalen Experten.
...


Quelle bzw. mehr Infos: http://tirol.orf.at/stories/533137/

mrs.t.m

Hier noch zwei Tips von meinem Papa.
NOCH ist er hier nicht angemeldet, aber ich werde dafür sorge tragen, dass sich das bald ändert  8)



Da gäbe es am Rand vom Karwendel, am Achensee, zwei nette Berge mit gutem Blick auf den Achensee und in das Karwendelgebirge.
1.) Seebergspitze, 2085m! Von Pertisau in das Gerntal bis zur Pletzachalm. Von da auf den Passilsattel und zum Gipfel!
2.) Seekarspitze, 2053m! Von der Ortschaft Achensee über die Seekaralm zum Gipfel.
Höhenunterschied für beide Berge ca.1000hm.
Als Karte zu empfehlen: AV-Karte Östliches Karwendel oder Kompass bzw. Mayr-Wanderkarte Karwendel mit Achensee.
Das wäre nur ein kleiner Tip!




LG Tanja

steff


Brixentaler

Was mir sonst noch einfiel:
Wer nicht zu viele Hm machen will, aber trotzdem einen schönen Blick auf/über den Achensee und ins Karwendel haben möchte, kann auf den Bärenkopf bei Pertisau gehen, mit Unterstützung der Seilbahn - oder auch ohne letztere.

Siehe u.a. Tourentipp & Hoehenrausch

Christian M.

....ich wollte ja vor geraumer Zeit mal das Tourenangebot mit "Karwendel" erweitern! Wurde aber leider abgelehnt.  :'(

Also von der Eng aus ist das Gamsjoch sehr schön zu besteigen. Sonst gibt es auch noch sehr viele schöne Touren im Karwendel. Blick auf den Achensee wirst du aber im Karwendel meist nicht haben. Nur die Randgestalten erlauben dies. Wie schon angesprochen Seeberg-, und Seekarspitze, die Unnütze und auch der gr. Bärenkopf und das Stanser Joch sind da top.

VG
Christian

roskin

@Christian M: Gamsjoch ist im Graben a bissl Kraxelei dabei, und über 1000 HM, das wollt' die Fragestellerin ja gerade nicht  ;)

Garantiert nicht überlaufen (nur am Anfang a bissl) &  landschaftlich eindrucksvoll  : Das Vomperloch bis zum Hallerangerhaus. Von da ist z.B. die Sunntigerspitze möglich.
2 Tage

Ansonsten z.B. Hochalplkopf vom Rohntal aus (Wiesengipfel)


wastl

ich bin vor einigen Jahren aufs Stanserjoch gegangen, von Gipfel gibt es einen schönen Blick auf den Achensee und als dreingabe den Blick ins Inntal nach Schwaz.

wastl

hier noch einige Bilder vom Bärenkopf mit herrlichen Blick auf den Achensee,

wastl

im November war ich auf dem Demmeljoch, Wetter war nicht besonders, aber die Aussicht auf den Sylvensteinspeicher war nicht schlecht,

indian_summer

Da sag ich ja schonmal  #dankeschön# für die bisher eingegangenen Vorschläge. Da muss ich jetzt mal ein bissl Karte studieren und recherchieren...

Wenns noch weitere Vorschläge gibt, immer her damit.  :)

Gruß E.

wander-christian

Servus Elisabeth,

Zitat von: indian_summer am 21.08.2011, 22:01
Wenns noch weitere Vorschläge gibt, immer her damit.  :)

ich hätte da auch noch ein paar Vorschläge und Ideen für Wanderungen im Karwendel. Ich weiß nicht, wie Du anreisen wirst, aber es empfiehlt sich in jedem Fall den Bergsteigerbus in die Eng in die Überlegungen einzubeziehen.

Den Fahrplan für die Linie 9569 gibt es hier:

http://www.rvo-bus.de/site/rvo__bus/de/fahrplan__information/fahrplaene/suche/fpl/9569.pdf

Und es fährt jetzt auch ein Bus von Scharnitz in die Eng (freitags und montags), siehe hier:

http://www.eng.at/fileadmin/user_upload/eng.at/PDF/Fahrplan_Eng_2011.pdf

Da Du mit Hund unterwegs bis, müßtest Du vorher klären, ob Dein Vierbeiner auf den Hütten übernachten darf, wenn es eine Mehrtagestour werden sollte.


1. Stans - Wolfsklamm - Stallenalm - Lamsenjochhütte - Eng-Almen - Eng

Das geht am Wochenende als Tagestour. Mit dem Zug geht es nach Stans im Inntal und von dort dann weiter über Wolfsklamm, das Stallental, die Lamsenjochhütte/Binsalm und die Eng.

Rückfahrt mit dem letzten Bergsteigerbus am Wochenende (!) nach Lenggries. Von dort weiter mit der BOB nach Holzkirchen, Rosehnheim, München.

Beim Bergsteigerbus darf man sich am Wochenende immer darauf einstellen, daß er bei schönem Wetter mit Verspätung unterwegs ist. Der Andrang ist dann zu groß. Das Bayernticket gilt nur bis Vorderriß (bzw. Kufstein).


2. Mehrtagestour: Annäherung ans Karwendel

1. Tag

Von Lenggries mit dem Bus nach Fall. Durch das Krottenbachtal zum Delpssee und schließlich zur Tölzer Hütte. Zuerst ein langweiliger Hatscher auf einer Forststraße. Man meint, man geht auf eine Wand zu. Aber es gibt einen Weg nach oben. Wild und ursprünglich geht aus zum Schluß steil hinauf bis man den Delpssee erreicht.

Gipfel: Delpsjoch, Schafreiter

2. Tag

Von der Tölzer Hütte zur Plumsjochhütte.

Eine sehr schöne Höhenwanderung, die man nur bei gutem Wetter gehen sollte (nichts bei Gewittergefahr). Kurz vor dem Grasbergjoch gibt es eine steile Rinne, die mit einem Seil gescihert ist. Der Hund sollte das packen. Ich habe die Strecke wetterbedingt noch nie an einem Stück geschafft, bin dann vorher ins Rißbachtal abgestiegen und wieder rauf. Länge ist nicht zu unterschätzen, aber sehr schön. Und zum Schluß die urige, windschiefe Plumsjochhütte mit Plumsklo.

Man kann auf dem Höhenweg den ein oder anderen Gipfel mitnehmen.

3. Tag

Von der Plumsjochhütte über Gernalm nach Pertisau (Rückfaht mit RVO-Bus nach Tegernsee oder über Maurach nach Jenbach möglich ). Weiter von Pertisau über Gramaialm zur Lamsenjochhütte. Kurzer Kontakt mit der Zivilisation :)

4. Tag

Lamsenjochhütte - Eng-Almen - Falkenhütte

Beim Abstieg von der Lamsenjochhütte sollte man kurz vor der Binsalm den deutlichen Forstweg nach links oben nehmen (Am besten nach einer Stärkung an der Binsalm). Dann befindet man sich auf einem schönen Panoram-Weg. Zwischen den Eng-Almen und der Falkenhütte geht es an den Laliderer Wänden entlang, beeindruckend.

Gipfel von der Falkenhütte aus: Das Mahnjoch, ein Grasgipfel mit schönen Blick ins Karwendel ...

5. Tag

Falkenhütte - Kleiner Ahornboden - Johannestal - Hinterriß.

Der Kleine Ahornboden, schöner als der Große Ahornboden. Mountainbiker trifft man hier öfter ...

6. Tag

Geht auch als eigenständige Tagestour: Von Hinterriß zur Rohntalm, weiter zur Torscharte und zum Tortal-Niederleger und zurück nach Hinterriß.

Rückfahrt von Hinterriß mit dem Bus nach Lenggries. Übrigens, der Besuch im Karwendel-informationszentrum in Hinterriß lohnt sich, auch wenn das Gebäude gewöhnungsbedürftig ist.


2. Mehrtagestour: Mitten im Karwendel


1. Tag

Vomperbach - Ganalm - Überschalljoch - Halleranger

Mit dem Zug geht es zur Haltestelle Pill-Vomperbach im Inntal (nach Schwaz). Von dort sucht man sich einen günstigen Weg nach Umlberg (also nicht Karwendelrast, der Hund mag bestimmt keine Katzenleiter). Über die Ganlam geht es in das Vomperloch, der "Grand Canyon des Karwendel". Einsam, ursprünglich und rauh geht es durch das enge Tal. Die Höhenmeter kommen erst zum Schluß. Dann kann man in der Halleranger Alm oder dem Halleranger Haus übernachten. Ich gehe immer zur Halleranger Alm, das Haus kenne ich nicht, ist aber sicher auch ganz gut. Der Horst von der Halleranger Alm ist ein Unicum.

2. Tag

Halleranger - Lafatscher Joch - Mittagspause auf der Bettelwurfhütte - wieder zurück zum Lafatscher Joch - Wilde-Bande-Steig - Stempeljoch - Pfeishütte.

Am Ende des Wilde-Bande-Steigs geht es steil hinauf auf das Stempeljoch. Man sieht das Finale lange vorher und fragt sich, wie der Weg da rauf geht. Aber es ist zu schaffen. Dann noch ein kurzes Stück runter zur Pfeishütte.

3. Tag

Wenn das Wetter paßt, von der Pfeishütte auf den Goethe-Weg zur Mandlscharte. Herrliche Aussicht ins Inntal, schöner Höhenweg.

Geht man weiter zur Bergstation der Hafelekarspitze, so kann man mit der Seilbahn und Standseilbahn über die Seegrube zur Hungerburg nach Innsbruck abfahren.

Oder man steigt vorher in das Mandltal (!) ab, gleich nach der Gleiersch-Spitze. Über das Mandltal und den Bodenwald kommt man zur Möslalm und weiter zum Forsthaus Amtssäge (beides Einkehrmöglichkeiten, teilweise auch Übernachtung). Von hier aus könnte man nun über das Große Kristental zum Solsteinhaus aufsteigen.


4. Tag

Vom Solsteinhaus könnte man den Großen Solstein mitnehmen, auf gleichem Weg zurück und Abstieg nach Hochzirl (Zug nach Innsbruck/Scharnitz/Mittenwald) oder über die Eppzirler Scharte und Eppzirler Alm Abstieg nach Gießenbach (Zug nach Scharnitz/Inssbruck).

4. Tag (Alternative)

Übernachtet man an der Amtssäge oder man ist von der Pfeishütte direkt (ohne Goethe-Höhenweg) abgestiegen, so sollte man durch die Gleirschklamm zurück nach Scharnitz wandern. Das lohnt sich, aber nicht ins Wasser fallen.


So das wären meine Tipps. Alles bereits selber gewandert, wenn auch nicht immer so zusammenhängend. Wenn Du da noch mehr Informationen brauchst, sag Bescheid.

Im September werde ich übrigens auch auf der Halleranger Alm vorbeischauen :). Ich hoffe, es liegt dann noch kein Schnee wie vor zwei Jahren im September ...

Viel Spaß beim Vorbereiten der Touren.

Grüße,
Christian



indian_summer

Danke Wander- Christian für die ausführliche Beschreibung!

Ich hätte ansich schon vor, mir für zwei bis drei Tage ein Zimmer zu nehmen und dann immer Tagestouren zu machen; Hüttenübernachtungen mit Hund sind wohl oftmals schwer zu finden.

Naja, ich muß mal sehen wie das Wetter wird und möchte dann eher kurzfristig los. Aber zum Karten studieren hab ich nun genügend Punkte  :)

Gruß Elisabeth

BG

Hallo Elisabeth,

hilfreich ist bestimmt auch folgender Link: http://www.silberregion-karwendel.at/de/150397
Und hier http://www.silberregion-karwendel.com/de/service-und-anfrage/anfrage kannst Du sogar einen kostenlosen Wanderführer bestellen, der ganz nett gemacht ist.

Viel Spaß im Karwendel!

mh

Servus,

wie wär's mit Fleischbank oder Kompar? Auf leichten Wegen erreichbar und im Herz des Karwendel....

Fleischbank: ab Mautstelle Hinterriss (Maut zahlen lohnt sich für die paar Meter auf der Strasse nicht), dann auf problemlosem Normalweg über's Steilegg zum Gipfel (S. http://www.steinundkraut.de/bergtour-Fleischbank.html). Auf die Rundtour via Grasberg solltest Du verzichten (Kraxelstellen) und lieber auf dem Anstiegsweg zurückgehen.

Kompar: weniger ausgeprägter Nachbar-Gipfel, dafür als problemlose Rundtour mit Hütteneinkehr zu begehen. http://www.steinundkraut.de/bergtour-Kompar.html

Gruss,
Margit