Schlange/Natter am Breitenstein
 

   



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Schlange/Natter am Breitenstein

Begonnen von Karl, 03.09.2004, 13:48

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Karl

Gestern auf dem Weg vom Geigelstein zum Breitenstein lag geringelt eine Schlange/Natter am Weg, ca. 1 m lang, dunkelgrau, keine besondere Musterung. Aus unerfindlichen Gründen stieg ich über das elegante Reptil hinweg und fotografierte nicht! Um welches Reptil kann es sich dabei handeln?
Internetrecherchen führten mich heute nicht zum Erfolg. Vielleicht weiss jemand darüber Bescheid. im Voraus besten Dank.

thomas_kufstein

Hallo Karl,

Die Bestimmung einheimischer Reptilien ist mit Ausnahme der Eidechsen eigentlich relativ einfach, da es im Prinzip mehr oder weniger nach Fundort geht.

In Bayern gibt es überhaupt nur 3 (4) einheimische Schlangen:

1. Äskulapnatter (die am Stab der Ärzte-Innung) --> gibt's nur an der DOnau bei Passau

2. Schlingnatter: gibt_s in Bayern glaub ich gar nicht

3. Ringelnatter (zwei helle Flecke hinterm Kopf) --> ist häufig, aber im Prinzip auf Teiche und Sümpfe beschränkt

4. Kreuzotter: meist mit Rückenzeichnung in den Alpen aber häufig auch einfarbig braun (Kupferotter) oder schwarz (Höllenotter). Zoologen unterscheiden Kreuzottern an der Form ihrer Pupillen und der Größe der Kopfschuppen. Betrachtet man diese Merkmale am lebenden Objekt, ist man aber eindeutig zu nah dran (hihi!!!). DIese einzige bayrische Giftschlange kommt auf steinigen Abhängen der bergigen Gegend recht häufig vor.

Fazit:  Aller Wahrscheinlichkeit nach müsste es sich bei deiner Begegnung um eine Kreuzotter gehandelt haben. Wobei das Exemplar mit 1m Länge überdurchschnittlich groß war.

Kreuzottern sind zwar giftig, aber für Erwachsene so gut wie nie tötlich. Da sie zusätzich auch sehr friedlich sind, kommt es nur äußerst selten zu Bissen. Obwohl alle Schlangen taub sind, nehmen sie uns schon von großer ENtfernung aus wahr, denn Sie spüren zum Einen mit ihren Bauchschildern die Erschütterungen, die wir durch unsere Schritte auslösen (wer keiner Schlange begegnen will, soll stampfen wie Rumpelstielzchen!) und mit einer Art Wärmekamera spüren sie auch unsere Körperwärme auf. Da sie eher scheu sind, nehmen sie zumeist Reißaus und verstecken sich in Höhlen etc.

Trotzdem Augen auf, beim Gang durch Latschenfelder oder felsige Abhänge, denn so eine Schlange ist ein faszinierendes Lebewesen, das sich eigentlich nur selten in der Natur beobachten lässt.

Servus,
Thomas

Karl

Zitat von: thomas_kufstein am 03.09.2004, 19:39
Hallo Karl,

Die Bestimmung einheimischer Reptilien ist mit Ausnahme der Eidechsen eigentlich relativ einfach, da es im Prinzip mehr oder weniger nach Fundort geht.

In Bayern gibt es überhaupt nur 3 (4) einheimische Schlangen:

1. Äskulapnatter (die am Stab der Ärzte-Innung) --> gibt's nur an der DOnau bei Passau

2. Schlingnatter: gibt_s in Bayern glaub ich gar nicht

3. Ringelnatter (zwei helle Flecke hinterm Kopf) --> ist häufig, aber im Prinzip auf Teiche und Sümpfe beschränkt

4. Kreuzotter: meist mit Rückenzeichnung in den Alpen aber häufig auch einfarbig braun (Kupferotter) oder schwarz (Höllenotter). Zoologen unterscheiden Kreuzottern an der Form ihrer Pupillen und der Größe der Kopfschuppen. Betrachtet man diese Merkmale am lebenden Objekt, ist man aber eindeutig zu nah dran (hihi!!!). DIese einzige bayrische Giftschlange kommt auf steinigen Abhängen der bergigen Gegend recht häufig vor.

Fazit:  Aller Wahrscheinlichkeit nach müsste es sich bei deiner Begegnung um eine Kreuzotter gehandelt haben. Wobei das Exemplar mit 1m Länge überdurchschnittlich groß war.

Kreuzottern sind zwar giftig, aber für Erwachsene so gut wie nie tötlich. Da sie zusätzich auch sehr friedlich sind, kommt es nur äußerst selten zu Bissen. Obwohl alle Schlangen taub sind, nehmen sie uns schon von großer ENtfernung aus wahr, denn Sie spüren zum Einen mit ihren Bauchschildern die Erschütterungen, die wir durch unsere Schritte auslösen (wer keiner Schlange begegnen will, soll stampfen wie Rumpelstielzchen!) und mit einer Art Wärmekamera spüren sie auch unsere Körperwärme auf. Da sie eher scheu sind, nehmen sie zumeist Reißaus und verstecken sich in Höhlen etc.

Trotzdem Augen auf, beim Gang durch Latschenfelder oder felsige Abhänge, denn so eine Schlange ist ein faszinierendes Lebewesen, das sich eigentlich nur selten in der Natur beobachten lässt.

Servus,
Thomas

Grüß Dich Thomas,

recht herrzlich bedanke ich mich für Deinen Beitrag auf meine Frage wegen der mir unbekannten Schlange. Ich glaube nun auch, dass es eine Kreuzotter (Höllenotter) war, da die Farbe doch schon eher
in schwärzliche Färbung hin ging. Die Äskulapnatter kenne ich aus meinen vielen Wanderungen im Donautal zwischen Passau und Schlögener Schlinge (auf welche Gegend Du völlig richtig hinweist). Da ist diese ja sehr häufig vertreten.

Diese Höllenotter vorgestern am feuchten Latschenweg zwischen Geigelstein und Breitenstein lag völlig unbeweglich mitten auf dem Weg und ich stieg einfach drüber, wobei sie genau so starr blieb. Völligen Mangels eigener Schlangenphobie dachte ich mir überhaupt nichts dabei. Auch dachte ich nie an eine Kreuzotter, da die mir bekannte typische Rückenzeichnung fehlte. Nun bin ich wieder etwas schlauer geworden - man lernt eben nie aus.   

Nochmals vielen Dank und beste Grüße
Karl


Klaus D.

Man nennt die rein schwarzen exemplare auch Melanistische Kreuzotter und denen fehlt tatsächlich jede Rückenzeichnung. Gesehen habe ich die schon bis in eine Höhe von 2800 Meter, oft mitten auf dem Weg..
Klaus

Rumpelstielzchen

Vor ein paar Jahren hab ich mit der Hand direkt neben eine ,,zusammengeringelte" Kreuzotter gelangt, die sich oben auf einem kleinen Felsblock sonnte. Es war beim Aufstieg auf das Grundübelhorn (Berchtesgadener B.-Jakobssteig), - ein sonniger, sehr steiler  Südosthang.
(Mich hat's ordentlich ,,gerissen", als ich ,,Die" dann gesehen hab, obwohl ich ansonsten keine Angst vor Schlangen hab)
Die Schlange hat sich dann, ohne sich aufzuringeln, seitlich vom Felsen auf ein Grasbüschel fallen lassen, und ich hab Sie dann etw. genauer anschauen können:
Bei näherer Betrachtung war Sie nicht schwarz, sondern SEHR dunkelbraun, man konnte aber auf dem Rücken noch eine schwarze Zeichnung erkennen.
Klein war die auch nicht: Ca. 80-90cm, in der Mitte so dick, dass gut eine Maus 'reingepasst hätte(oder 'drin war), der Kopf aber nur etwa so gross wie mein Daumen.

Michael R.

roskin

Glück g'habt! Ich hätt mich über die Schlange nicht drüber getraut! Zum Glück sind mir auch bisher nur Ringelnattern (2*am Heuberg) über den Weg "geschlängelt". Ich dacht mir die Kreuzottern oder höllenottern gibts fast gar nicht mehr zumal der Weg vom Geigel- zum Breitenstein ja auch ziemlich häufig begangen wird.

Karl

Nachdem ich die Schlange nicht als Kreuzotter (Höhlenotter) erkannte, gab es auch keine Angst. Übrigens finde ich die Phobien gegen bestimmte Mitgeschöpfe, z. B. eben Schlangen, Spinnen und auch die irreale Angst u. a. vor Wölfen, die Dank moderner Verhaltensforschung aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden müssen, nicht mehr zeitgemäß. Da aber im der Hintergrund dieser Phobien  ein "historischer Entwicklungsprozess" steht, wird der Abbau der Angst vor bestimmten Geschöpfen auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Man denke nur an die Mären über die "gefährliche" Hornisse.....   

geroldh

Zu "Bayerns Schlangen" hat Thomas vor viieelen Jahren (s.o.) eine kurze Übersicht erstellt... -
heute kam im ORF-2 eine interessante Dokumentation aus der Reihe Universum:
Im Reich von Kreuzotter & Co – Österreichs Schlangen hautnah  :-*

- Infos/Sendungsseite
- Media-/TVthek (46min. / "Noch 6 Tage verfügbar")

Dort zu sehen: Igel frißt Kreuzotter -&- Kreuzotter "frißt" Reh ...  :-\
Nun, also in etwa so wie in diesem Bericht hier vom verg. Jahr: Labrador bei Raubling offenbar von Kreuzotter getötet (04.06.17)

Habe noch etwas im roBerge-Archiv gestöbert... - und auch einmal heftig schmunzeln müssen:
- Höllenotter oder himmlische Natter? (eli >:D / 11. Mai 2011)  #hihi#
Weitere roBerge-Fotos:
- Nette Begegnung am Spitzstein (Mai 2006)
- "Riesen"Schlange Ringelnatter (Juli 2013)
- Hubschrauberbergung am Gruttenkopf (Mai 2007)


geroldh

Zitat von: AbseitsAufwärts360 Tage verfügbar  ;)
#danke1# - auch "Bayerns Kreuzottern" (aus der BR-Reihe bayern erleben) sind ganzjährig "verfügbar"...
http://www.youtube.com/embed/i0ToxTqH-10?feature=player_embedded  (44 min.)

Doch für alle Fälle... - was ist zu tun bei einem Schlangenbiss ?
Bin an #osterhase# zufällig auf'nem Umweg zu dieser Veröffentlichung zur Alpinen Ersten Hilfe im Archiv der Zeitschrift bergundsteigen gekommen, die dieses Thema wohl ganz gut zusammenfasst und hier als "free-pdf-download" (3.3MB) verfügbar ist.

rennschnecke

Hallo zusammen,

auch mir ist gestern bei einer kurzen abendlichen Radlausfahrt so ein Tier über den Weg geschlängelt.....
Ich nehme mal an, dass es eine Ringelnatter war, obwohl eigentlich die 2 markanten Punkte um Kopf fehlen und sie absolut keinen Fluchtreflex hatte (die war noch gemütlicher und behäbiger unterwegs wie ich.... #hihi#  #biken2#
Sie war etwa 80 - 100 cm lang und ich habe sie eine Zeit lang über die Straße begleitet, damit sie nicht überfahren wird.

Viele Grüße

Rennschnecke
IMG_8258br.jpg
* IMG_8258br.jpg
(Filesize: 293.74 KB, Dimensions: 1063x528, Views: 3126)

Reinhard

Kreuzottern sind giftig, werden aber trotzdem oft unterschätzt!
Diese Tage ist ein Kalb an einem Kreuzotterbiss qualvoll verendet: klick

Besonders mit Kindern gilt es, gut aufzupassen.