Sulzberg-Weg verschandelt

Begonnen von Martl, 09.02.2008, 20:07

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faxe318

Ich bin ja kein Experte, finde die Diskussion darüber, ob der Wald gut genug aufgeräumt ist, etwas irritierend  ;)
Stört mich jedenfalls weniger als die Riesenforststraßen, dann lieber ein Waldbauer, der das Zeug nur langsam rausbekommt.

roskin

@Vmagnat

ich konnte deinen ersten Beiträgen wirklich z.t was abgewinnen, aber der Letzte ist in meinen Augen einfach plumper Populismus, Sturmei hat da ja schon egtl. alles gesagt...

...was nichts daran ändert das Fichtenmonokulturen (die, wie ich mit eigenen Augen gesehen hab, bei Neupflanzungen  immer noch dominieren) in mehrerlei Hinsicht der verkehrte Weg sind...


faxe318

die vielen Gründe, die für Mischkultur sprechen, sind ja bekannt. Von Artenvielfalt über besseren Widerstand gegen Stürme und Borkenkäfer, etc pp. Weiß jemand von Euch, wie es aus rein wirtschaftlicher Sicht aussieht, wenn ich in absehbarer Zeit aus dem Wald Profit ziehen will (was ja diese neuen Forst-GmbHs müssen und auch so mancher Waldbauer ist sicher darauf angewiesen) ?
Schönen Gruß, faxe

indian_summer

Zitat von: faxe318 am 14.05.2008, 13:25
Ich bin ja kein Experte, finde die Diskussion darüber, ob der Wald gut genug aufgeräumt ist, etwas irritierend  ;)
Stört mich jedenfalls weniger als die Riesenforststraßen, dann lieber ein Waldbauer, der das Zeug nur langsam rausbekommt.

Naja, kommt halt immer drauf an. Es gibt Stellen, an denen findet man das ok, aber es gibt mehr als genug Plätze, da schaut es aus wie nach einem Bombeneinschlag. Und das ist das was massiv stört!
Freilich lässt sich leicht daherreden, wie dies oder jenes besser zu machen wäre, aber ich find, in der heutigen Zeit wo Heizmaterial so kostbar geworden ist, könnte man da schon was draus machen. Ich denke schon, daß genug Leute Interesse hätten, solche Restholzbestände aufzuarbeiten, aber die Gelegenheit wird nicht geboten. Ist natürlich klar, daß das nicht in extremen Lagen durchführbar ist, aber so weit nach oben braucht man oft nicht fahren, und man wär an den Einschlagplätzen dort...

faxe318

Zitat von: faxe318 am 14.05.2008, 17:56
die vielen Gründe, die für Mischkultur sprechen, sind ja bekannt. Von Artenvielfalt über besseren Widerstand gegen Stürme und Borkenkäfer, etc pp. Weiß jemand von Euch, wie es aus rein wirtschaftlicher Sicht aussieht, wenn ich in absehbarer Zeit aus dem Wald Profit ziehen will (was ja diese neuen Forst-GmbHs müssen und auch so mancher Waldbauer ist sicher darauf angewiesen) ?
Schönen Gruß, faxe

Das nenn ich mal Service, heute wird die Frage gleich in der SZ beantwortet, von Castell-Castell (Mischwald lohnt sich aus oben genannten Gründen, aber erst die Enkel profitieren davon)

Vmagnat

Zitat von: roskin am 14.05.2008, 16:05
@Vmagnat

ich konnte deinen ersten Beiträgen wirklich z.t was abgewinnen, aber der Letzte ist in meinen Augen einfach plumper Populismus, Sturmei hat da ja schon egtl. alles gesagt...

...was nichts daran ändert das Fichtenmonokulturen (die, wie ich mit eigenen Augen gesehen hab, bei Neupflanzungen  immer noch dominieren) in mehrerlei Hinsicht der verkehrte Weg sind...


In Österreich sind Gemeinden dazu übergegangen, das Zeug zu verheizen. Vielleicht bin ich in mancher Hinsicht Populistisch, das ist ein Wort, das von unseren sog. Volksvertretern immer verwendet wird, wenn man was sagt, das ihnen nicht passt. Aber mit diesem Populismus habe ich mitgeholfen, einen korrupten Bgm zu Fall zu bringen. Was mich zu solchen Aussagen treibt sind z.B. das neueste Heft von National Geographic "Unsere Erde 2008 in Zahlen". Wenn Du das ließt und mitbekommst wie ein grosser Teil der Menschheit so tut als ginge sie das nicht an, dann bekommst die kalte Wut. Da gäbe es Massnahmen, die wären so einfach und so effektiv aber nichts geschieht! Da fährt die Angie nach Brasilien, würde gerne wissen, wieviel Zeit die Abholzung der Regenwälder in Anspruch nimmt. Ich schätze mal keine! Geh mal zu einer Wahlveranstalltung, denkst Du, Du kommst da mit gesalbten Worten weiter?

exdreamsnuser

Zitat von: indian_summer am 14.05.2008, 23:02


Naja, kommt halt immer drauf an. Es gibt Stellen, an denen findet man das ok, aber es gibt mehr als genug Plätze, da schaut es aus wie nach einem Bombeneinschlag. Und das ist das was massiv stört!
Freilich lässt sich leicht daherreden, wie dies oder jenes besser zu machen wäre, aber ich find, in der heutigen Zeit wo Heizmaterial so kostbar geworden ist, könnte man da schon was draus machen. Ich denke schon, daß genug Leute Interesse hätten, solche Restholzbestände aufzuarbeiten, aber die Gelegenheit wird nicht geboten. Ist natürlich klar, daß das nicht in extremen Lagen durchführbar ist, aber so weit nach oben braucht man oft nicht fahren, und man wär an den Einschlagplätzen dort...




Moment, moment. JEDER kann im Forstamt nachfargen ob er aufräumen darf. Meistens darf man das auch. Nur die Arbeit ist so dermassen gross dass auch ein Normal-Haus-mit-Holz beheizender Besitzer sich das nicht antun möchte. Also redet nicht von sachen, von denen ihr nicht alles wisst.
Ausserdem wenn man das ganze dann aufrechnet mit Spritkosten (Motorsäge / Anfahrtskosten) etc. dann schauts mit der Ökobilanz mit dem Aufarbeiten der Überbleibsl auch nicht so gut aus.

Dann noch: Wenn man was aus der Erde (Wald) herausnimmt, muss mann auch was zur Düngung drinnlassen . Entweder die Äste oder man düngt es zusätzlich nach. Was ist euch lieber??

indian_summer

Ja, beim Staatsforst kann man nachfragen. Bei den privaten Waldbesitzern auch, aber die haben da meist was dagegen, daß jemand in ihr Refugium eintritt.

Und um mal beim Beispiel Sulzberg zu bleiben. Ich glaub, das ist privater Wald, und hab da auch schon verschiedentlich Bauern beim Holzarbeiten angetroffen. Jetzt allerdings geht irgendwie nix mehr vorwärts, und es scheint, als würde das so bleiben. Da liegen zum Beispiel nun das dritte Jahr Baggerketten in einer Wiese... sollen die auch verrotten?
Oder eben der etwas weiter unten beschriebene Weg zum Farrenpoint. Das ist einfach irrsinn, solche Wege anzulegen, weil das wirklich ohne jegliche Rücksicht auf Verluste geschieht...

Und Düngung? Bis so ein Ast verrottet, daß dauert aber. Ich denke, das würde ein gesunder Waldbestand schon selber regeln. Ist ja aber nicht mehr möglich, wenn derart grob gewütet wird.
Außerdem wenn ein Hektar abgeholzt wird, und da von jedem Baum die Äste liegenbleiben, dann kann das so gesund auch nicht mehr sein.
In früheren Jahren wurde das mit viel mehr Verstand betrieben. Denn der Heizwert eines Fichtenastes ist nicht ganz unbeachtlich!
Wie gesagt, es ist schon klar, daß nicht alles restlos weggeräumt werden kann, aber so viel Restholz/ Stammabschnitte einfach achtlos liegenzulassen, das ist einfach nicht richtig.

Vmagnat

Zitat von: indian_summer am 16.05.2008, 10:52
Ja, beim Staatsforst kann man nachfragen. Bei den privaten Waldbesitzern auch, aber die haben da meist was dagegen, daß jemand in ihr Refugium eintritt.

Und um mal beim Beispiel Sulzberg zu bleiben. Ich glaub, das ist privater Wald, und hab da auch schon verschiedentlich Bauern beim Holzarbeiten angetroffen. Jetzt allerdings geht irgendwie nix mehr vorwärts, und es scheint, als würde das so bleiben. Da liegen zum Beispiel nun das dritte Jahr Baggerketten in einer Wiese... sollen die auch verrotten?
Oder eben der etwas weiter unten beschriebene Weg zum Farrenpoint. Das ist einfach irrsinn, solche Wege anzulegen, weil das wirklich ohne jegliche Rücksicht auf Verluste geschieht...

Und Düngung? Bis so ein Ast verrottet, daß dauert aber. Ich denke, das würde ein gesunder Waldbestand schon selber regeln. Ist ja aber nicht mehr möglich, wenn derart grob gewütet wird.
Außerdem wenn ein Hektar abgeholzt wird, und da von jedem Baum die Äste liegenbleiben, dann kann das so gesund auch nicht mehr sein.
In früheren Jahren wurde das mit viel mehr Verstand betrieben. Denn der Heizwert eines Fichtenastes ist nicht ganz unbeachtlich!
Wie gesagt, es ist schon klar, daß nicht alles restlos weggeräumt werden kann, aber so viel Restholz/ Stammabschnitte einfach achtlos liegenzulassen, das ist einfach nicht richtig.
Da kann ich Dir nur recht geben Elisabeth, früher haben die Bauern auch das Kleinzeug weggeräumt und daheim verheizt. Aber sag zu einem was...! Wir, meine Lebensgefährtin und ich heizen hier auch mit Holz, das nächste Auto wird ein Erdgasauto, ist zwar auch fossiler Brennstoff. Ein Auto brauch ich, da ich vom Tegernsee an den Irschenberg mit dem Auto mit den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Chance habe. Wir haben eine Wildwiese, die nicht gedüngt wird und eine dementsprechende Vielfallt hat. Auch haben wir 10 Brutkästen aufgehängt. Es gibt soviele kleine Dinge die jeder ohne grosses Zutun machen kann und unsere Umwelt entlasten. Beispiel: Plastiktüten, deren Herstellen dauert 1 Sekunde, die durchschnittliche Gebrauchszeit ist 20 Minuten und die Umwelt braucht ein paar Hundert Jahre um das Ding zu "verdauen". Also wenn man Dir ne Tüte anbietet......!
Gruss vom Tegernsee

thomas_kufstein

Das ist ja ne heiße Diskussion!
Auch in Kufstein ist es manchen in den Wäldern "zu wenig aufgeräumt". Gab es in der Tiroler Tageszeitung gerade ein paar Leserbriefe.
Aber das mit dem Aufräumen ist halt so eine zweischneidige Sache.
Einerseits ist Holz als nachwachsender Rohstoff ein sehr klimafreundlicher Brennstoff. Allerdings ist die Ökobilanz tatsächlich nicht immer ganz so gut wie es scheint. Dann einen wirklich hohen Heizwert hat Holz nur im trockenen Zustand, was bedeutet, das man es vor dem Verbrennen lagern bzw. trocknen muss (Bei Pellets wird z. T. mit Ölheizung getrocknet!!!). Umso verständlicher sind also die Argumente möglichst den ganzen Baum, d. h. auch jeden Ast zu nutzen.

Auf der anderen Seite muss man sich denke ich aber schon auch klar sein, dass die Waldbauern auch ein ökonomisches Interesse an ihrem Wald haben (müssen). Ich glaube, dass eine flächendeckende EInführung von Holzehizungen einen so großen bedarf erzeugen würde, dass die Ernte einheimischer Hölzer da nicht mithalten kann und somit Holz aus anderen Ländern (Tropenholz ist leider das billigste) nötig wird. Das gleiche Phänomen erlebt man ja gerade beim Biosprit, wo man eigentlich an hemisches Rapsöl gedacht hat aber nun tropische Palmöl (wegen der großen Nachfrage) verfährt.
Auf jeden Fall müsst sich die Forstwirtschaft auf schnell nachwachsende Fichtemonokulturen umstellen, was selbstverständlich große ökologische Nachteile mit sich bringt.

Mancherorts werden ja die Wälder total sich selber überlassen (z.B. Bayerischer Wald), was z. T. optisch wenig schöne Flächen zur Folge hat. Genauer betrachtet sind aber die vielen Äste und Totholz-Stämme ein sehr wichtiger Lebensraum für eine ungemein reichhaltige Insektenflora (ja ja auch Borkenkäfer), die wiederum als Nahrung für viele Vögel dient, ...

Das ganze ist also ein sehr schwierig zu lösendes Problem, da die komplexen Folgen der einen oder anderen Bewirtschaftungsweise nur schwierig abzuschätzen sind.

Was aber (fast) immer ein Frevel ist, ist die Tendenz wegen (Achtung Populismus!) drei Baumstämmen eine mehrspurige Forstautobahn durch den Wald zu ziehen.

Servus,
Thomas

roskin

Zitat von: thomas_kufstein am 16.05.2008, 12:23


Mancherorts werden ja die Wälder total sich selber überlassen (z.B. Bayerischer Wald), was z. T. optisch wenig schöne Flächen zur Folge hat.

das schaut vielleicht jetzt nicht so schön aus, aber schon in 20-30 Jahren werden genau diese Flächen  ein Kernargument sein, warum Touristen überhaupt den Nationalpark besuchen...

indian_summer

Zitat von: thomas_kufstein am 16.05.2008, 12:23

Was aber (fast) immer ein Frevel ist, ist die Tendenz wegen (Achtung Populismus!) drei Baumstämmen eine mehrspurige Forstautobahn durch den Wald zu ziehen.

Servus,
Thomas

Ja, und genau das ist ja das Kernthema der Diskussion hier  :-\

Und ein sogenannter Urwald wird trotz allem schöner sein, als so ein Schlachtfeld...

@Vmagnat: Ich kann dir auch nur recht geben mit deinem ganzen Verhalten. Aber so sehr man sich auch bemüht, irgendwie ist man doch immer abhängig von unökologischen Dingen. Fängt ja schon beim einfachen Lebensmitteleinkauf ein; schau dir da mal an, aus welchen Teilen der Erde die Produkte alle sind. Man kommt einfach nicht aus, und somit ist es wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sich selbst umweltbewusst zu verhalten...

Vmagnat

Zitat von: indian_summer am 16.05.2008, 15:31
Zitat von: thomas_kufstein am 16.05.2008, 12:23

Was aber (fast) immer ein Frevel ist, ist die Tendenz wegen (Achtung Populismus!) drei Baumstämmen eine mehrspurige Forstautobahn durch den Wald zu ziehen.

Servus,
Thomas

Ja, und genau das ist ja das Kernthema der Diskussion hier  :-\

Und ein sogenannter Urwald wird trotz allem schöner sein, als so ein Schlachtfeld...

@Vmagnat: Ich kann dir auch nur recht geben mit deinem ganzen Verhalten. Aber so sehr man sich auch bemüht, irgendwie ist man doch immer abhängig von unökologischen Dingen. Fängt ja schon beim einfachen Lebensmitteleinkauf ein; schau dir da mal an, aus welchen Teilen der Erde die Produkte alle sind. Man kommt einfach nicht aus, und somit ist es wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sich selbst umweltbewusst zu verhalten...
@Elisabeth: Viele kleine Wassertropfen ergeben irgendwann einen großen Fluss. Sicher es ist erschreckend, wie gleichgültig die Menschen geworden sind. Aber wenn Du überlegt einkaufst, dann werden draus wieder ein paar Tropfen. Als Beispiel Erdbeeren im Winter, brauchst Du wirklich Erdbeeren im Winter? Erdbeeren im Winter heisst. Viel Wasser, dann muss das Zeug gefahren und geflogen werden, in Plastik verpackt usw. Wer da Nein-Danke sagt hat schon einen Beitrag geleistet. Oder diese Aufbacksemmeln, erstens wenn Du ehrlich bist schmecken sie besch....., zweitens kosten sie irre Strom und für das Geld kannst sie bei Bäcker im Dorf auch kaufen.
Gruss vom Tegernsee