Übernachten am Berg
 

        

Übernachten am Berg

Begonnen von Brixentaler, 11.11.2007, 13:54

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Brixentaler

Hallo Robergler,

Während jeder jetzt entweder draußen im Schnee unterwegs ist oder drinnen sitzt beim Ofen, bin ich bereits Wandertouren fürs nächste Jahr beim Planen 8).

Meinen Cousins und mir war eingefallen, um in den nächsten Sommerferien mal eine Zwei- oder Dreitagestour zu machen und dabei in einem Zelt am Berg zu übernachten. Wir können uns ein Dreimannzelt ausleihen und Schlafsäcke haben wir auch. Dazu kommt genügend Proviant und die übliche Wanderausrüstung und Wechselkleidung und dann passt's - so meinen wir. Tipps über alles was es eventuell besonders Beachten gibt, sind aber willkommen.

Eine wichtige Frage hätt' ich aber. Ich lese manchmal (u.a. in diesem Forum), dass Bergsteiger am Berg übernachten. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Sonnigen Gruß ins verschneite Bergland,
Brixentaler

scrat

In den Naturschutzgebieten ist es grundsätzlich verboten zu übernachten.

Allerdings gab es dieses Jahr den Winterraum an der Vorderkaiserfeldenhütte nicht. Da im Internet diesbezüglich nur widersprüchliche Angaben gemacht wurden, haben wir vorsorglich unser kleines Zelt mitgenommen.

Was man vermeiden sollte: mehrere Tage an gleicher Stelle das Zelt aufbauen (das würde dem campieren entsprechen und führt zu erheblichen Schäden an der Natur). Natürlich Lärm vermeiden, kein offenes Feuer (also alles, was die Tiere in unmittelbarer Umgebung stören könnte). Alle Abfälle wieder mitnehmen.

Wenn ihr also euren Platz nur über Nacht gebraucht und am frühen Morgen alles wieder abbaut und aufräumt, so dass niemand sieht, dass jemand da war, dann spricht in meinen Augen nichts dagegen. Leider sieht die Realität manchmal anders aus und machen Verbote nötig. Doch wie es so oft geschieht, an Verbote wird sich auch nicht gehalten.

Vermeidet halt Diskussionen mit dem Förster, wenn er darauf besteht, dass ihr den Platz zu räumen habt oder baut euer Nachtlager so spät wie möglich auf.

gruß
scrat

Gamsei

Hallo Brixentaler,

solche Touren sind sehr zu empfehlen. Ich finde nirgends findet man soviel Einklang mit der Natur, wie bei einer Nacht in den Bergen im Freien. Die Frage die Ihr Euch beantworten müsst, ob Ihr das ganze Gewicht tatsächlich schleppen wollt. ( Vom Können gehe ich mal aus). So ein Dreimannzelt ist ja nicht ohne. Als Alternative böten sich auch weniger bekannte Biwakschachteln an. Bei einer solchen Unterrnehmung bleibt ja  ohnehin den ganzen Abend vor dem Zelt und verkriecht sich nur zum Schlafen rein. Den selben Schutzeffekt hat auch eine Biwakschachtel. Es gibt da in den Bergen ganz nette, teilweise urige "Kleinsthütten".  Die sehen etwa so aus wie die Babenstuberhütte am Ellmauer Halt. Der Vorteil: Weniger zu schleppen, ein Tisch ist meistens auch da und wenn es dann doch mal Sauwetter ist, habt Ihr dort einen besseren Schutz und mehr Bewegungsfreiheit. Im Karwendel kenn ich auch noch so eine urige Schachtel. Der Berggipfel fällt mit gerade nicht ein, ist aber in der Nähe der Pfeisalm. Von der Nordkette her kommende geht man Berg rechts vorbei.
Vielleicht weiß ja jemand im Forum noch weitere solcher schnuckeligen Schutzbehausungen und kann Brixi helfen.

Hast ja noch Zeit zum Planen.

Gute Nacht
Dietmar

Tom

Servus Brixi,

in jedem Falle ist so eine "Übernachtung am Berg" ein ganz besonderes "Bergerlebnis".

Da ich davon ausgehe, dass ihr euch in Tirol herumtreiben werdet ::) ,  gibt es folgendes
zu sagen:

Das Kampieren außerhalb von Campingplätzen ist grundsätzlich nicht gestattet. Eine der
Ausnahmen: Das Biwakieren im hochalpinen Gelände.

siehe Gesetz vom 21. März 2001 über die Regelung des Campingwesens in Tirol
(Tiroler Campinggesetz 2001)

Eine Definition für "hochalpines Gelände" in diesem Sinne habe ich noch nicht gefunden.
Ich selbst gehe davon aus, dass mit "hochalpinem Gelände" vermutlich "überhalb der
Baumgrenze
" gemeint ist. Also ab einer Höhe von ca. 1.800m.


Da stellt sich dann schon die erste Frage. Ist das wirklich das, was ihr machen wollt?

Drei Mann - drei Tage - dreimal soviel Gepäck wie bei einer normalen Tour.
Wollt ihr wirklich ein Drei-Mann-Zelt mitschleppen?!  :o 

Wenn ich mit Paul alleine für nur eine Nacht unterwegs bin, und dann nur das notwendigste
an Proviant/Flüssigkeit, warme Kleidung, Schlafsack und Isomatte sowie die "Standard-
Ausrüstung" in und an meinen Rucksack packe, dann kommen gute 12kg zusammen.
(ok, mein Gaskocher ist da auch noch mit dabei - ohne warmen Tee in der früh geht nix  ;) )

Ihr wollt zwei bis drei Tage mit Sack und Pack durch die Berge ziehen. Glaube mir, da habt
ihr nicht halb soviel Spaß wie ihr es euch vorstellt.

An eurer Stelle würde ich es erst mit "Berg rauf - übernachten - Berg runter" versuchen.
Wenn ihr Spaß daran habt und es so war, wie ihr es euch vorgestellt habt, dann könnt
ihr das ganze beim nächsten mal ausdehnen und erweitern.

Es besteht auch noch die Möglichkeit in Hüttennähe das Zelt aufzuschlagen, wenn der Wirt
euch das erlaubt. Habe ich dieses Jahr mehrmals gesehen (z. B. Hinterbärenbad, Karwendel-
haus). Der Wirt erlaubt euch neben der Hütte zu Zelten und ihr bezieht Essen/Trinken von
der Hütte. Ihr habt euren Spaß und er macht so trotzdem sein Geschäft. Natürlich sollte man
das vorab telefonisch abklären.

Ach ja, und "KEIN MÜLL - KEIN LÄRM - KEIN OFFENES FEUER" versteht sich natürlich von
selbst, aber da brauche ich mir bei dir keine Sorgen zu machen.


Ich habe mir mal den "4-Seasons-Workshop : Biwakieren" bei Globetrotter gezogen,
vielleicht bringt er dir ja was. (Biwak_Top5.pdf im Anhang).

Nachtrag:
Hier noch ein Link zu einer guten Infobroschüre vom Schweizer Alpen Club (SAC) mit Tipps
und Verhaltensregeln, die nicht nur für die Schweizer Berge gelten sollten.




Gruß. Tom.


Zitat von: Gamsei am 11.11.2007, 21:49
... die Babenstuberhütte am Ellmauer Halt. Der Vorteil: ... und mehr Bewegungsfreiheit.

@Gamsei:
Hast du in der Babenstuberhütte schon mal übernachtet?!
Ich kenne dich und das Hüttchen - ich glaube nicht, dass
du da drinnen ausgestreckt am Boden liegen kannst  ;D .

... und da willst du 3 Jungs hochschicken?  :D




Biwak-Impressionen
[Bild 1] : Biwakplatz am Scheffauer
[Bild 2] : Warten auf den Sonnenaufgang im Rofan
[Bild 3] : Panorama in der Fotoshow

Gamsei

@Tom:
auch wenn Du es nicht glauben magst, ja ich habe dort schon übernachtet. Mit einem Freund, der etwa auch so groß ist wie ich. Nur schleppte der ein paar Pfund weniger den Berg rauf  ;D. Das hat schon geklappt. Sicher ist mein Bett daheim deutlich bequemer. 
Aber war ein tolles Erlebnis. Sollte ich mal wieder so eine Übernachtung machen, werde dann mal Bilder machen, damit das auch belegt werden kann.  ;D ;D

Aber dennoch war mehr Platz als in einem kleinen Zelt.

Grüße
Dietmar

steff

Servus Brixi,

zu dem Thema hab ich auch noch was gefunden

Oder Du wartst no a paar Jahr und gehst zur Bundeswehr bzw. Bundesheer. Da konnst dann biwaken, bist genug hast. Guter Tipp von mir: einfach mal zum Kompaniechef gehen: "Hallo Herr Hauptmann, ich möcht so gern einmal draußen im Wald oder in den Bergen schlafen..."  und schon bist Du der Freund der ganzen Kompanie  ;D

An scheenan Dog
Steff


Brixentaler

Danke für die vielen Infos :D

Zitat von: scrat am 11.11.2007, 15:16
...Was man vermeiden sollte: mehrere Tage an gleicher Stelle das Zelt aufbauen (das würde dem campieren entsprechen und führt zu erheblichen Schäden an der Natur). Natürlich Lärm vermeiden, kein offenes Feuer (also alles, was die Tiere in unmittelbarer Umgebung stören könnte). Alle Abfälle wieder mitnehmen...

Wir verbleiben wahrscheinlich nur eine Nacht im Gebirge - höchstens zwei Nächte und dann zwar an unterschiedlichen Stellen, denn wir wollen ja weiterkommen ;D.
Feuer brauchen wir nicht, denn wir wollten sowieso nichts kochen, und fürs Licht nehmen wir Taschenlampen mit (die wir nur wenig gebrauchen wegen der Batterieladung und wegen des Gesehenwerdens).
Abfälle nehm' ich immer mit, manchmal sogar auch noch den hinterlassenen Rummel von weniger naturfreundlichen Wanderern.

Zitat von: Gamsei am 11.11.2007, 21:49
...Die Frage die Ihr Euch beantworten müsst, ob Ihr das ganze Gewicht tatsächlich schleppen wollt. (Vom Können gehe ich mal aus). So ein Dreimannzelt ist ja nicht ohne...
Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...Drei Mann - drei Tage - dreimal soviel Gepäck wie bei einer normalen Tour.
Wollt ihr wirklich ein Drei-Mann-Zelt mitschleppen?!  :o  
(...)
Ihr wollt zwei bis drei Tage mit Sack und Pack durch die Berge ziehen. Glaube mir, da habt
ihr nicht halb soviel Spaß wie ihr es euch vorstellt...

Ein Dreimannzelt ist meiner Meinung nach immerhin noch Vorteilhafter als 3 Einzelzelte. Das Dreimannzelt kann einer von uns tragen, dann werden die restlichen Ausrüstungsgegenstände verteilt über die übrigen Zwei. Auf jeden Fall so, dass jeder gleich viel Gewicht zu tragen hat.

Zitat von: Gamsei am 11.11.2007, 21:49
...Als Alternative böten sich auch weniger bekannte Biwakschachteln an. Bei einer solchen Unterrnehmung bleibt ja  ohnehin den ganzen Abend vor dem Zelt und verkriecht sich nur zum Schlafen rein. Den selben Schutzeffekt hat auch eine Biwakschachtel. Es gibt da in den Bergen ganz nette, teilweise urige "Kleinsthütten"...
Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...Es besteht auch noch die Möglichkeit in Hüttennähe das Zelt aufzuschlagen, wenn der Wirt
euch das erlaubt. Habe ich dieses Jahr mehrmals gesehen (z. B. Hinterbärenbad, Karwendel-
haus). Der Wirt erlaubt euch neben der Hütte zu Zelten und ihr bezieht Essen/Trinken von
der Hütte. Ihr habt euren Spaß und er macht so trotzdem sein Geschäft. Natürlich sollte man
das vorab telefonisch abklären...

Wir möchten aber schon wirklich in einem Zelt schlafen und am liebsten irgendwo fern von Menschen. Einfach die Freiheit und die Stille rundum (und dabei selbst freilich keinen Lärm machen). Also wénn schon, dann nicht in oder neben einer Hütte...

Zitat von: Gamsei am 11.11.2007, 21:49
...Im Karwendel kenn ich auch noch so eine urige Schachtel...

Aber das Karwendel ist mir wirklich zu weit weg, außerdem bin ich in dem Gebiet absolut nicht bekannt :o. Wir werden in den Kitzbüheler Alpen bleiben.
Mir war die Idee eingefallen, um in 2 Tagen über den ganzen Kamm vom Brechhorn bis zur Geige zu wandern - so weit es geht. Eine Übernachtung wird im Bereich des Gerstinger Jochs stattfinden. Am Tanzkogel wärs eher am schönsten, aber ich bezweifle, ob wir an einem Tag so weit kommen können. Mal sehen... ::)

Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...Das Kampieren außerhalb von Campingplätzen ist grundsätzlich nicht gestattet. Eine der
Ausnahmen: Das Biwakieren im hochalpinen Gelände.
(...)
Eine Definition für "hochalpines Gelände" in diesem Sinne habe ich noch nicht gefunden.
Ich selbst gehe davon aus, dass mit "hochalpinem Gelände" vermutlich "überhalb der
Baumgrenze
" gemeint ist. Also ab einer Höhe von ca. 1.800m...

Die niedrigste Stelle am Kamm ist die Hintenkarscharte (1826 m). Wenn also das die einzige Beschwerde wär', dann passt's... ;)

Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...Ach ja, und "KEIN MÜLL - KEIN LÄRM - KEIN OFFENES FEUER" versteht sich natürlich von selbst, aber da brauche ich mir bei dir keine Sorgen zu machen...

Aber klar, mach dir wegen Umweltverschmutzung/-verstörung von unserer Seite nur keine Sorgen!

All eure Links und PDF-Dokumente werd' ich ein Mal gut beobachten. Sieht bis soweit alles gut aus und ich möcht' mich derweil herzlichst bedanken!

#muassweg#

Zitat von: scrat am 11.11.2007, 15:16
gruß
scrat
Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
Gruß. Tom.
Zitat von: Gamsei am 12.11.2007, 08:01
Grüße
Dietmar
Zitat von: steff am 12.11.2007, 08:19
An scheenan Dog
Steff

Dank'schee und pfiat Gott beinand'r 8)
Brixentaler

Brixentaler

So, jetzt hab' ich mir eure Links und Dokumente mal angeschaut.

Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...siehe Gesetz vom 21. März 2001 über die Regelung des Campingwesens in Tirol (Tiroler Campinggesetz 2001)...

Dies war die einzige Infoquelle die ich nicht ganz gelesen habe. Im ersten Gesetz bin ich stecken geblieben :-\. So was kompliziertes... :-[;

Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...Ich habe mir mal den "4-Seasons-Workshop : Biwakieren" bei Globetrotter gezogen,
vielleicht bringt er dir ja was. (Biwak_Top5.pdf im Anhang)...

Das war interessant, so kleine Dinge die es zu beachten gibt;

Zitat von: Tom am 11.11.2007, 22:57
...Hier noch ein Link zu einer guten Infobroschüre vom Schweizer Alpen Club (SAC) mit Tipps und Verhaltensregeln, die nicht nur für die Schweizer Berge gelten sollten...

Da stehen auch viele nützliche Tipps drin, die ich zur Kenntnis genommen habe. Jedoch liegt der Schwerpunkt auf die Schweizer Berge;

Zitat von: steff am 12.11.2007, 08:19
zu dem Thema hab ich auch noch was gefunden...

Da steht einmal etwas Offizielles kurz und übersichtlich aufgeschrieben. Damit ist für mich alles klar, danke!
Das wichtigste liste ich hier kurz auf:

Biwakieren: Übernachten für eine Nacht ohne Zelt, unter freiem Himmel oder in einem Iglu.
- Ein Notbiwak ist grundsätzlich überall erlaubt.
- Ein geplantes Biwak wird i. d. R. geduldet, außer es soll in einem Schutzgebiet stattfinden, in dem dies explizit verboten ist (in der Verwaltung des Schutzgebietes nachfragen).

Campieren: Übernachten für eine bis einige Nächte in einem Kleinzelt außerhalb von offiziellen Campingplätzen.
- In Schutzgebieten ist Campieren in der Regel verboten. Ausnahmen können in den Verwaltungen von Schutzgebieten bzw. Kreisen und Gemeinden nachgefragt werden.
Einen alpenweiten Überblick über Schutzgebiete bietet das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete (www.alparc.org)
- Im Wald ist Campieren in Deutschland, Österreich, Italien und in der Schweiz ohne Erlaubnis des Grundbesitzers grundsätzlich verboten (bei der Gemeinde zu erfragen). In Deutschland und Italien gilt dies auch außerhalb des Waldes.
- Oberhalb der Waldgrenze und außerhalb von Schutzgebieten ist rücksichtsvolles Campieren in Österreich und in einigen Kantonen in der Schweiz erlaubt.


Da wir nicht in ein Schutzgebiet kommen und das Zeltbiwak oberhalb von 1800 m errichten wollen, erwarte ich keine Probleme. Nach dem Gesetz passt alles.

Herzlichen Dank an euch immer hilfsbereite RoBergler!
Brixentaler

roskin

wo du fast überall  campieren darfst ist in Schweden und Norwegen. Da gilt nämlich das sogenannte "Jedermannsrecht"  :)


Brixentaler

Zitat von: roskin am 13.11.2007, 19:16
wo du fast überall  campieren darfst ist in Schweden und Norwegen. Da gilt nämlich das sogenannte "Jedermannsrecht"  :)

Gerne bleibe ich aber vorläufig noch in Österreich... ;)

steff

Zitat von: roskin am 13.11.2007, 19:16
wo du fast überall  campieren darfst ist in Schweden und Norwegen. Da gilt nämlich das sogenannte "Jedermannsrecht"  :)

Bei Jedermannsrecht denk ich an § 127 Abs. 1 Strafprozessordnung (StPO) (,,Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtigt ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen.")

Hat aber insoweit auch was mit dem Thema zu tun, weil damit  der Eigentümer des Grundstücks oder ,,jedermann" von Euch festnehmen und die Identität feststellen darf, wenn ihr zum Beispiel unerlaubt im Wald zeltet oder Feuer macht.

Diese Recht gibt's übrigens auch analog in Österreich.


Tom

Zitat von: Brixentaler am 11.11.2007, 13:54
Mir und meinen Cousins war eingefallen, in den nächsten Sommerferien mal eine 2- oder 3-Tagestour zu machen und dabei in einem Zelt am Berg zu übernachten.

Und? Ist was draus geworden?

Wenn ja, erwarte ich einen vollständigen Erfahrungsbericht  ::)  ;D.



Gruß. Tom.

Brixentaler

Daraus ist was geworden, jawohl ;D

Aufgrund von Zeitmangel geht das jetzt leider nicht so schnell, aber ich werde versuchen, irgendwann in der kommenden Woche einen kurzen Erfahrungsbericht zu schreiben.

Brixentaler

Zitat von: Brixentaler am 07.09.2008, 20:21
...ich werde versuchen, irgendwann in der kommenden Woche einen kurzen Erfahrungsbericht zu schreiben.

Besser zu spät, als gar nicht mehr, sag' ich jetzt mal.
Auf Wunsch von Tom, hier ein Erfahrungsbericht von der Zweitagestour mit meinen Cousins.

Diese gemeinsame Tour war für mich ein wichtiges Ziel meiner Ferien, deshalb wollte ich das unbedingt so schnell wie möglich machen, auch weil meine Cousins nur zwei Wochen Ferien hatten.

Am Sonntag Nachmittag den 3. August erreichten wir gesund und ohne Unfälle Hopfgarten im Brixental. Laut Wetterbericht sollten voraussichtlich der Dienstag und Mittwoch bereits gute Wandertage werden, also planten wir gleich drauflos. Dienstag Morgen würde es noch kühl und vereinzelt etwas regnerisch sein, jedoch gegen Mittag sollte es im ganzen Unterland aufheitern und sonnig werden. Mittwoch sollte ebenfalls sonnig und warm werden, für Donnerstag war schwüles und unwetterträchtiges Wetter vorhergesagt. Unsere Wahl fiel deshalb auf Dienstag Nachmittag und den ganzen Mittwoch.

Tag 1:

Verabredet hatten wir am Dienstag um 12:00 Uhr in Hopfgarten, von wo wir gemeinsam zum Schrandlhof in der Oberwindau fahren würden. Am Dienstag hatte aber das Wetter schlechtere Laune als erwartet: den ganzen Morgen regnete es ununterbrochen und von "Aufheiterung" war gar nichts zu sehen. Per Telefon entschlossen wir uns, die Startzeit eine gute Stunde aufzuschieben und dann, ob regen oder nicht, die Wandertour einfach anzufangen. Wegen der Verspätung kam einer meiner Cousins auf die Idee, bei Bekannten einen Schlüssel für die Schranke beim Schrandlhof zu holen, damit wir mit dem Auto über den Forstweg weiter den Berg hinauffahren konnten.

Und so geschah. Der Regen hatte gegen 13:00 Uhr zum Glück so gut wie aufgehört und wir konnten mit dem Auto ganz bis zur Feldbergalm auf 1.750 m Höhe hinauffahren! Dies ersparte uns einen Anstieg von gut zwei Stunden mit unseren bis zu 12 kg schweren Rucksäcken.

Hier, am Ende der Zivilisation und in dichtem Nebel, starteten wir gegen 14:00 Uhr unsere Wanderung, die zuerst auf das Brechhorn führte. Total untrainiert, ohne Kondition und mit schwerer Bepackung, erreichten wir erst nach einer Stunde den 2032 m hohen Gipfel des Brechhorns. Nach einer Gipfeljause mit Apfelstrudel (;D) wanderten wir gleich weiter, denn Aussicht gab es heute (noch) nicht und es war recht kühl und windig am Gipfel...

Das Gehen über den schmalen Grat zwischen Brechhorn und Floch ist sehr schön, bei den nassen Verhältnissen mussten aber auch Obacht gegeben werden. Weniger als eine Stunde später standen wir auf dem Gipfel des Flochs, 2.057 m hoch. Die Witterungsverhältnisse hatten sich leider nicht gebessert.

Foto: Floch

Vom Floch mussten wir absteigen in die Hintenkarscharte auf 1.829 m, danach wollten wir weiter zum Gerstinger Joch, in dessen Gipfelbereich wir unser Zelt geplant hatten aufzustellen. Wir stiegen also vom Floch über den markierten Wanderweg ab, bis zum Gassen Kogel (ca. 1.920 m), von wo der markierte Wanderweg plötzlich von der gewünschten Richtung abbog. Ein Abstieg in die Hintenkarscharte stand zwar nicht auf der Karte eingezeichnet, aber unserer Erfahrung gemäß gibt es auf fast jedem Bergkamm in den Kitzbüheler Alpen einen Steig oder Trampelpfad: wir erwarteten wenigstens einen schmalen "Schafsteig" in die Scharte. Aber leider: diese Erfahrung gilt für fast jeden Bergkamm, nur für diesen nicht.
Der Weglose Abstieg in die Scharte beträgt etwa 100 Höhenmeter, aber wegen des zunehmenden Nebels konnten wir uns kaum orientieren und wegen der zunehmenden Steilheit des Geländes mussten wir auch sehr vorsichtig absteigen. Dazu kamen fast undurchdringliche Latschen und, ganz ehrlich gesagt, nach einer Viertelstunde wussten wir wirklich nicht mehr, wo wir waren. Rutschend über nasse Grashänge, stolpernd durch/über Latschenbüschen und mehr oder weniger kletternd über kleine Felsabbrüche, erreichten wir mehr als eine Stunde nach dem Floch endlich die Hintenkarscharte.
Diese kurze Passage war unerwartet der schwerste Teil unserer Tour - ab jetzt hatten wir allerdings auch durchnässte Wanderschuhe... :-\

Von der Hintenkarscharte gingen wir zum Gerstinger Joch. Der Nachmittag ging schon dem Ende zu, der Nebel wurde wieder dichter und, ganz im Gegensatz zu den Wettervoraussichten, fing es wieder an zu regnen - Schei**! Wir waren durchnässt und bereits ziemlich müde: wir wollten gern so bald wie möglich unser Zelt aufstellen.

Unser Weiterweg führte bei zunehmendem Regenfall durch eine - bei heiterem Wetter ohne Zweifel sehr schöne - Berglandschaft, entlang verwunderter Kühe und verschiedene kleine Seen und Tümpel.
Nach einiger Zeit führte uns der Wanderweg auf einmal wieder hinunter. Da stimmte etwas nicht ganz, wir sahen nur, dass es immer weiter hinunter ging. Zum Glück fanden wir hier endlich einen guten Zeltstandort, nämlich eine bemooste Fläche von etwa 3x4 Meter, ohne Steine und fern von Kühen, die uns über Nacht und am Morgen nur stören würden.

Zelt aufstellen, die nassen Schuhe und Socken ausziehen und schnellstens in die trockene Geborgenheit des Zeltes - die Rucksäcke nahmen wir mit hinein. In der ersten halben Stunde sprachen oder unternahmen wir besonders wenig... :-[

Foto: Zelt

Der regen prasselte leise, aber ununterbrochen auf unser Zeltdach. Durch diesen Regen sind wir gegangen :(. Wir nahmen eine willkommene Abendjause zu uns, tranken einen "wärmenden" Eistee von etwa Außentemperatur (10 Grad?), trotzdem wurde es in unserem trockenen und geräumigen Vier-Personen-Zelt warm und gemütlich. Wir hatten zusätzlich so eine glänzende Isolationsdecke auf dem Zeltboden ausgebreitet, damit von unten weniger Kälte hinaufzog: dies erwies sich als unentbehrlich! Eine gründliche Untersuchung der Wanderkarte brachte uns wenig Aufklärung über unsere Lage, wir wussten nur, dass wir in Gipfelnähe des Gerstinger Jochs waren, aber wo? Na gut, das war uns im moment aber auch unwichtig.

Gegen 20:00 Uhr hatte es endlich aufgehört zu regnen, es wurde heiter und wir konnten gerade noch rechtzeitig die letzten Strahlen der untergehenden Sonne genießen. Ich konnte endlich das Zelt und einige Impressionen von der Umgebung fotografieren.
Nun sahen wir auch wo wir uns befanden: Unser Zelt stand auf der Südwestseite des Gerstinger Jochs, neben dem Wanderweg in einer Höhe von ca. 1.980 m. Als wir in diesem Moment aus dem Zelt schauten, mussten wir wohl recht verwundert und komisch dreingeschaut haben. Wie "Aliens" bestaunten wir die frisch gewaschene Bergwelt rundum uns, nach einem schweren Tag mit lauter Nebel und Regen, wobei wir keinem Menschen begegnet waren.

Foto: Kleiner Tümpel hinter unserem Zelt
Foto: Sonnenuntergang


Die darauffolgende Nacht und Tag 2 folgen ein anderes Mal.

Nachtrag:
Mehr Fotos dieser Tour (und noch viele andere Fotos) sind in meinem Fotoalbum zu betrachten.

mrs.t.m

Zitat von: Brixentaler am 24.09.2008, 19:35
... wir konnten ganz bis zur Feldbergalm auf 1.750 m Höhe fahren! ...

... Völlig untrainiert, ohne Kondition und mit schwerer Bepackung, erreichten wir nach einer Stunde den 3032 m hohen Gipfel des Brechhorns.

...

Ihr sein also in 1 Std. 1.282 hm gegangen  ???
Also das find ich stark, vor allem ohne Training  ???

Schreibfehler oder gutes Doping?  ;D

Hawkeye

Na vor allem gibts jetzt an deutschen Dreitausender  ;D ;D

Also ist klar, wo es am Wochenend raufgeht, gell  ;)

MANAL

Zitat von: Hawkeye am 24.09.2008, 21:21
Na vor allem gibts jetzt an deutschen Dreitausender  ;D ;D

Das Brechhorn steht aber auf österreichischen Boden...  ::)

Tom

... nachdem die anderen mal wieder nur meckern können  ::) ...


DANKE Brixi
... soviel Text habe ich nicht erwartet.

Ein paar Eckdaten der Tour hätten absolut gereicht - umso mehr habe ich mich natürlich über deinen ausführlichen Tourenbericht gefreut. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.




Gruß. Tom.

Traudl

Brixi, ich kann mich Tom nur anschließen: DANKE für Deinen Bericht.
Schön, daß es mit Eurer geplanten Zelttour nun geklappt hat, wenn auch das Wetter nicht ganz optimal war, aber gerade das macht es spannend... 8)
Dein neues Fotoalbum ist auch Klasse geworden.

Grüsse
Traudl

Brixentaler

Zitat von: Tanja am 24.09.2008, 20:10
...
Ihr sein also in 1 Std. 1.282 hm gegangen  ???
Also das find ich stark, vor allem ohne Training  ???

Schreibfehler oder gutes Doping?  ;D

Da hab' ich daneben getippt :-[. Brechhorn ist freilich nur 2032 m hoch!
Hab's auch gleich angepasst, danke.