Brünnstein N-Flanke
 

        

Brünnstein N-Flanke

Begonnen von moebius monkshood, 02.11.2006, 21:12

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moebius monkshood

  'Nabend allerseits,

gerade die ca. 10  verschiedenen Beschreibungen für den Brünnstein studierend, habe ich noch zwei kleine Fragen an die roberge-Forumsgemeinde. Bei dem hier versammelten profunden Gebietswissen wird deren Beantwortung sicherlich nur eine Bagatelle darstellen.
1) Weiß jemand von Euch näheres über den Klettersteig  die Abstiegsmöglichkeit direkt unter dem Brünnstein-Gipfel (1634 m), die hinunterführt zu dem Weg, der die Obere von der Unteren Groß-Alm verbindet ?

2) Im Webauftritt des Brünnsteinhauses ist unter der Rubrik Skitouren im Brünnstein-Gebiet eine Tour Brünnstein-Nordhang attributiert mit steile Wald- und Wiesenflanke mit langem Forststrassen-Zustieg von Buchau aufgeführt. Hat jemand im Forum diese Skitour schon einmal begangen? Ich nehme einmal an, daß der Nordhang der der Brünnstein N-Rücken ist, der auf einer Höhe von ca. 1250 - 1550 m und 27-30° Steigung den Talkessel der Oberen vom Talkessel der Unteren Groß-Alm trennt.
Hierbei würde mich insbesondere interessieren, ob man die Tour vom Brünnstein-Kamm, durch einen Durchschlupf  irgendwo zwischen der Kapelle und dem Gipfel (1634 m), abfährt oder den Nordhang direkt vom Almengebiet her aufsteigt und vom Fuße des Brünnsteinkamms abfährt?

Viele Grüße. moebius

roskin

danke für die Fotos bzw. Skizzen! Welchen Schwierigkeitsgrad haben die Felspassagen denn so? I, II, oder III ?

thomas_kufstein

Ich schreib jetzt mal was zu dieser Skitour, die für mich persönlich echt viel zu steil ist. Da es im Brünnstein Gebiet aber irgendwie ja wirklich genug Alternativen gibt, ist das für mich nicht weiter schlimm.

Grundsätzlich sollte man bei dieser angedachten Variante neben dem Risiko für einen Selbst bedenken, dass der Brünnstein die Heimat von Steinböcken ist. Da es in ganz Deutschland nur noch zwei weitere Vorkommen (Allgäu, Berchtesgaden) gibt, sollte man vielleicht auch dies bei seiner Routenwahl berücksichtigen.
Die Tiere weichen im Winter in Steilgelände aus, das durch Lawinen bzw. Wind vom Schnee befreit wurde und suchen dort nach Nahrung. Dennoch ist der Winter natürlich eine schwierige Jahreszeit, da das Nahrungsangebot extrem knapp ist. Die Tiere müssen mit ihren Energiereserven haushalten und sollten daher möglichst ungestört den Winter verbringen können.

Gerade im Brünnsteingebiet und drumherum haben die Leute von "Skibergsteigen Umweltfreundlich" z.T. vorbildliche Arbeit geleistet und entsprechende Tourenvorschläge ausgeschildert. Bei der steigenden Zahl der Tourengehen sollten wir uns gerade in so naturschutzmäßig empfindlichen Regionen ganz besonders vorsichtig verhalten, um nicht Begehungsverbote (z.B. durch rigorose Einführung von Naturschutzgebieten) zu riskieren.

Ich möchte hier niemanden kritisieren oder aus der Natur herausschützen oder in seiner persönlichen Freiheit der Routenwahl einschränken. Ich denke aber doch, dass es vermutlich in unserer Gegend bessere, d. h. sicherere, schönere und naturverträglichere Alternativen gibt. Wenn man die dann alle abgehakt hat und einem echt langweilig ist, könnte man ja über die Brünnstein N-Flanke nachdenken. Bei mir dauert das aber sicher noch ziemlich lang.

Was haltet ihr davon?

Servus und nix für ungut,
Thomas

gerhardW

Hallo Thomas,

ich finde Deine Argumente sehr überzeugend und werde sie auch beherzigen.

Vielleicht sollte man beim nächsten Besuch auf dem Brünnsteinhaus den Wirt darum bitten, den Verweis auf diese Skitour aus der Homepage herauszunehmen?

Sind eigentlich die "Skibergsteigen umweltfreundlich" Torenvorschläge irgendwo nachzulesen?

Gruß,
Gherard

marathon

Servus Thomas,

Du sprichst mir aus der Seele.
Ich habe mir lange überlegt, ob ich zu dem Thema was schreiben soll.

Es gibt bei uns so viele schöne Skitouren, auch steilere, die weniger gefährlich und naturverträglicher als die Brünnstein-Nordflanke sind.

Gruß
Franz

Reinhard

Hallo Franz und alle anderen

Info über das Projekt "Skibergsteigen umweltfreundlich" gibt es z.B. auch bei roBerge:

Skibergsteigen umweltfreundlich
Eigentlich wäre genug Platz
bzw. links im Menü unter "Natur/Sonstiges" und dann "Umweltschutz"
Dort findet Ihr auch weitere Informationen.

und beim DAV:
DAV-Projekt Skibergsteigen umweltfreundlich

Schneeschuh

=> Grundsätzlich sollte man bei dieser angedachten Variante neben dem Risiko für einen Selbst bedenken, dass der Brünnstein die Heimat von Steinböcken ist. Da es in ganz Deutschland nur noch zwei weitere Vorkommen (Allgäu, Berchtesgaden) gibt, sollte man vielleicht auch dies bei seiner Routenwahl berücksichtigen.

... und im Brauneckgebiet: Gleich so viele, dass nun 20 Stück ganz offiziell abgeschossen werden sollen. Aber wehe der Skitourengeher würde einen Fuß in die falsche Gegend setzen ...
Denke sich jeder seinen Teil. Ich denke, dass das Konzept hauptsächlich ein Kompromiss mit den Jägern ist, die am liebsten die Berge für sich ganz alleine hätte und nicht in erster Linie ein Konzept zur Bewahrung der Natur.

faxe318

Den Vergleich verstehe ich net ganz.

Glaube auch, dass hier eine sinnvolles DAV-Konzept zu Unrecht der Jägerlobby in die Schuhe geschoben wird.

Schönen Gruß, Faxe




thomas_kufstein

Vor einiger Zeit, wurde irgendwo im Traithengebiet auch ein Steinbock "aus Versehen" von einem Profi-Jäger erlegt.

Vergleiche aus dem Münchner Merkur:

http://www.merkur-online.de/regionenalt/miesbach/art49,75471.html?fCMS=95efa71122812f705ff288c03f63e36e

Aber bloß weil es da ein Fehlverhalten gibt, sollten wir uns als Schneeschuh-Skitouren-Wanderer-Bergsteiger etc. nicht auch falsch verhalten

Schneeschuh

1. Ich wende mich nicht gegen Naturschutz !!!
2. Die bayerischen Steinböcke werden nicht aus versehen geschossen, sondern weil sie sich trotz Tourismus so hervorragend vermehren, dass ihr Lebensraum zu eng wird und dadurch Erkrankungen drohen.
3. Daran kann man - meines Erachtens - erkennen, dass nicht Zivilistation oder Tourismus Reh, Hirsch, Steinbock, Gams so stören, dass eine Population Schaden nimmt.
4. Schuld am einstigen Aussterben der Steinböcke war nicht das Vordringen der Zivilisation oder des Tourismus, sondern der übertriebene Abschuss durch Jäger!

Wenn man über dieses Thema diskutiert, finde ich, muss man diese Fakten einfach mit einbeziehen.

Schneeschuh

Nachtrag: Ich bin der Meinung, dass Lenkungsmaßnahmen in Einzelfällen (Beispiel Rauhfußhühner) durchaus sinnvoll sein können und absolut unterstützenswert sind.
Wird aber die Restriktion zur Normalität, ist also keine begründete Ausnahme mehr, dann wird sie auch nicht mehr ernst genommen. Dies schadet dann derart sinnvollen Projekten sehr.


Ein Zitat von S. Garnweidner zu seiner Tourenbeschreibung Weitalspitze auf Yabadu.de:
"Das Hinweisschild darauf, dass die alternative Abfahrtsroute durch Jungwald führt und deshalb gemieden werden sollte, ist mehr ein Zugeständnis an den örtlichen Jäger, der Skitourengeher gar nicht haben will, als eine naturschützerische Notwendigkeit." Siehe auch hier
http://www.yabadu.de/de/guide/index.php?&id=239&catID=2000&regionID=2590&action=summary

Ich kann die Richtigkeit dieser Aussage dieses bekannten Alpinautors nicht überprüfen. Was für mich aber bleibt ist die Tatsache, dass zuviel Verbote nur dazu führen, dass man sie nicht mehr ernst nimmt. Und dass die Jäger eine (zu) mächtige Lobby in Bayern haben.

thomas_kufstein

Mir ging's hier ja auch nicht um ein Verbot der Brünnstein N-Flanke, sondern ein kritisches Hinterfragen, ob man da wirklich runter fahren muss, da es doch eigentlich ziemlich brauchbare Alternativen gibt.

Übrigens glaub ich schon auch dass besagter Jäger aus der Schlierseer Gegend in der Lage ist einen Steinbock von einer Gams zu unterscheiden und so das "Versehen" sehr merkwürdig    :-\ :-\ist.

Übrigens appellieren die Lenkungsmaßnahmen von "Skibergsteigen umweltfreundlich", so weit ich weiß, eher an die Vernunft der Leute und sind deshalb auch nicht rechtlich bindend, d.h. wer unbedingt will, könnte weiter durch diese nicht empfohlenen Gegenden fahren.

Aber vielleicht bin ich da auch falsch informiert? Vielleicht kennt sich von euch ja jemand mit dem rechtlichen Stand der Dinge aus.

Servus,
Thomas

faxe318

Zitat von: moebius monkshood am 05.12.2006, 16:44Aber eines gefällt mir hier in der roBerge Forumsgruppe ganz sicher nicht: das ist der alpine Futterneid einiger Leute, die nicht genug bekommen können von einsamen Gipfeln und in ihrer Egozentrik arrogant auf die alpinen Analphabeten, die immer mit der Seilbahn auf den Gipfel fahren, herabschauen.

:o Jetzt bin ich hier doch schon eine Weile dabei und habe davon so gar nichts mitbekommen.
Bisher lauter nette Leute hier, die sich recht entspannt austauschen  8)

Karl

Guten Morgen,

da gebe ich Dir recht, Faxe, mir ist das auch noch nicht aufgefallen.... :D

Schönen Tag allerseits

Karl

marathon

Ich stimm dem Karl und dem Faxe ebenfalls voll zu.

Ich glaub, einer sieht hier was falsch.....

Gruß

Franz

Christian M.

Servus!
Ich hab mir das jetzt lange angesehen und möchte auch mal was dazu sagen!
Über manche Äusserungen bin ich schon recht verärgert, denn wer unsrer kleinen "Gemeinde" vorwirft, wir würden sogenannte "Geheimtipps" zu jedem Preis geheimhalten(und dafür den Naturschutz vorschieben), der hat einfach nicht recht. Im Laufe der Jahre wurden schon sehr viele solcher "Geheimtipps" verraten und es werden wohl noch einige rauskommen.  Man muss sich nur mal die Zeit nehmen und die Mühe machen, die Forumsbeiträge(z.B. Montagsrätsel) zu studieren und sich auch mal die Touren auf Roberge anschauen!
Wer aber mit Gewalt "Tipps" herauspressen will, die er eh schon kennt, der wird wohl eher scheitern! Und Freunden schenkt man bekanntlich eher was, als denen, die es nicht sind!
Ausserdem finde ich es oft vielfach schöner, wenn man sich mal ne Tour selbst erschliesst und damit ein "Abenteuer" erleben kann! Anschliessend bleibt ja jedem frei, diese Tour weiterzuempfehlen, oder nicht! Man darf sich allerdings dann nicht kritisiert fühlen, wenn andre Personen ein Wertung dazu abgeben! Und man unterscheide bitte noch zusätzlich zwischen konstruktiver und persönlicher Kritik!
Doch wer's nur auf's rumstänkern anlegt, der sollte vielleicht mal auf www.gipfeltreffen.at reinschauen, vielleicht hat er da mehr Glück.
In diesem Sinne.
Gruss.
Christian

Martl

Grüß euch!

Also, da muss ich auch energisch widersprechen  >:(  Die Stamm-Teilnehmer des roBerge-Forum's brauchen sich sicher nicht vorhalten lassen, absichtlich sogenannte Geheimtipps zu verschweigen. Wie auch der Christian schon geschrieben hat, gibt's hier auf  der Seite schon jede Menge Wegbeschreibungen abseits der normalen Routen. Und gerade an den Seilbahn-Bergen sucht man doch immer nach Alternativ-Wegen, um dem Trubel möglichst zu entkommen.

Im Bezug auf die Brünnstein-Nordflanke kann ich nur sagen, daß ich davon vorher noch nie was gehört/gelesen hab. Ich wär selbst auch nie darauf gekommen, so eine Tour in Erwägung zu ziehen – schon gar nicht als Skitour!! Man braucht sich das steile/felsige Gelände von unten nur mal anzuschauen, um zu erkennen, daß die möglichen Gefahren viel größer sind als Sinn oder Freude daran. Ganz abgesehen von den Naturschutzgründen, die mehr oder weniger dagegenstehen.

Moebius, mit deinen Äußerungen hast du die roBerge-Gemeinde immerhin mal wieder richtig aufgeweckt, hat vielleicht auch sein Gutes  ::)

ZitatLetztenendes muß jeder selbst entscheiden, welche Risiken er beim Bergsteigen bereit ist, einzugehen.

Da geb ich dir Recht


Gruß
Martl

Hannes

Zitat von: moebius monkshood am 05.12.2006, 16:44

... war es für mich eine wirklich große Ehre, hier in diesem Forum vermeintliche Geheimnisse aufgedeckt zu haben. ...

Lieber moebius,
bei Deinem Talent würde ich mich mal bei Putin melden...da ist grad eine Stelle frei geworden  :D
Weiterhin viel Erfolg beim enttarnen (aber paß gut auf Dich auf)   ;)
Nix für ungut
Grüsse
Hannes

roskin

So, dann werd ich mich auch mal zu Wort melden als "Übeltäter" (Breitenstein-Beschreibung, Riesenberg-Nord-Wegkarte, Silleck-Rätsel)
es ist nicht so, das ich mir jetzt vorher keine Gedanken bzgl. "letzte unberührte Winkel öffentlich machen" gemacht hätte als ich die Beschreibung gemacht hab. Trotzdem kann ich  die VÖ der Aufstiegsvarianten vertreten. Hierzu ein paar Gedanken:
1. Diese "Geheimtipps" waren zu 70% in älteren AV-Führern vertreten, als dann die Kletterrouten zunahmen und man "Platz schaffen" musste fielen die dann raus. (nat. auch weil die Wege verfielen) 
2. Ich fordere ja nicht, das diese "Wege" ausgebaut, markiert, "promotet" etc. werden. Die meisten Bersteiger haben schlicht und einfach keine Lust sich mit Karten, ggf. Kompass, umgefallenen Bäumen, fehlender Markierung etc. auseinanderzusetzten, das ist auch gut so, es gibt keinen neuen Trendsport "Bergpfadfinden" [engl. Mountainscouting ;D] oder so etwas.
Oft sind die Wege in einem schlechten Zustand insofern schaden ein paar Trittspuren mehr nicht.
3. Der Forststrassenbau: früher gab es mehr oder weniger direkte Wege zu den Almen. Heute sind nahezu alle Almen durch Forstwege erschlossen, die meist flach, viel zu lang, und langweilig sind (siehe angehängte Grafik Schlossalm) Die alten Almwege sind z.T. durch den Strassenbau abgetrennt, also schwer auffindbar, oder verwildern. Ich sehe nix was dagegen spricht diese Wege weiter zu nutzen 
4. Das Bsp. Lengries: Klar ist es verständlich das einige Leute verstimmt sind wenn ihr Lieblingweg jetzt öffentlich bekannt wird. Aber Bedrohungen, Autos anstechen etc. sowas kennt man normalerweise eher von Rechts/Links Außen. Ich denke das läßt schon tief blicken.
Ist für mich das gleiche wie mit den Sicherungen entfernen an der Kaltwasserspitze/Karwendel.