Die folgende Linienführung durch die überaus glatte Felswand hat durchaus den Charakter eines modernen Sportklettersteigs, wären da nicht immer wieder die Trittkrampen, man hätte Probleme beim Umhängen der KS-Karabiner. Dieser markante Felsgupf
Kematstein (nach OSM; 2772 m) bzw.
Kummetstein (nach Topo) ist ziemlich genau zum Mittagsläuten bestiegen, doch nach einem „Abstieg“ folgt nur ein erneuter „Aufstieg“...
Ja, nun wird es doch etwas mühsam und man beginnt mancher Leute Wünsche zu verstehen... Das „führende“ KS-Seil (mit den „störenden“ Felsankern) kann mich nun an den einfachen A/B-Stellen gernhaben, diesem Gelände (UIAA I-II) bin ich durchaus vertraut.
Aber irgendwann ist der Berg doch zu Ende und wir stehen auf dem wenig markanten
Hoher Kopf (2875 m; ca. 12:45 Uhr) mit dem „KS-Gipfelbuch“. Auch hier zeigt sich die „Großzügigkeit“ mancher Zeitgenossen mit dem dargebotenen Platzangebot in Papierform...
Blick vom Ausstieg KS (Hoher Kopf) zum Hochkönig-Gipfel mit Matras-Haus / im Vordergrund die Birgkarscharte Wir suchen uns nun einen windstillen Platz zum Pausieren, Materialaufräumen und Besprechen. Grundsätzlich liegen wir in unserer Tagesplanung mehr als gut in der Zeit, die Foto- und Pausenzeiten heraus gerechnet haben wir tatsächlich nur knapp 5 Std. Kletterzeit benötigt. Aufgelaufen auf „blockierte“ Begeher sind wir nicht, wir waren gleich flott unterwegs wie eine kleine Mädelgruppe aus Linz/Salzburg, nur einige wenige waren etwas schneller als wir und hatten überholt.
Die voran gegangenen Blicke vom KS hinab in das Birgkar lassen die Vermutung zu, dass wir unsere Steigeisen nur aus „konditionellen Gründen“ mitgenommen haben, und auch die zu vermutenden Schwierigkeiten dieses Abstiegs sollten uns nicht erschrecken.
Zwar etwas ausgepowert und vielleicht auch die dünnere Luft spürend, wollen wir an unserem hochköniglichen Gipfelbier festhalten. Ein alternativer Abstieg an der Torsäule vorbei zum Arthurhaus (letzter Wanderbus um 18:15 Uhr) sehen wir als für uns nicht erforderlich an, deshalb deponieren wir im Bereich der Birgkarscharte unser Material und steigen – zwei kleinere Mulden liegen noch dazwischen – etwas mühsam dem
Hochkönig (2941 m; ca. 13:45 Uhr) entgegen.
Das (neue) Gipfelkreuz neben dem Matras-Haus (Hochkönig-Gipfel) / dahinter Hoher Kopf mit Altschneefelder Direkt am Gipfel – sogar noch etwas höher als das (neue) Gipfelkreuz – thront das (Franz-Eduard-)Matras-Haus mit seiner (Weiß-)Bierquelle. An der Türe gibt es einen Aushang zu sog. 3G-Regeln (Genesen-Getestet-Geimpft), aber unsere FFP2-Masken brauchen wir nicht aus dem Rucksack herausziehen. An der Theke wird nach einem sog. 3G-Nachweis gefragt, wir (als Bergsteiger mit bewusster Eigen-/Fremdverantwortung) wissen, dass wir hier gesund unterwegs sind, aber „oh du Heilige Corona“, der Wirt bleibt hartnäckig und verwehrt uns so lange unser Gipfelbier bis wir im ein „G“ liefern. Als wir uns beraten ggfs. darauf zu verzichten kommt er uns mit einem Schnelltest entgegen. Ich war bisher von der Aussage-Seriosität solcher Nasenpopeltests noch nie überzeugt, lasse mich dann aber doch zu meinem allerersten „Popeltest“ in der ganzen bisherigen C-Zeit überreden und wir erhalten nun mit dem nachgewiesenen, negativen Ergebnis (nur ein Strich im Testplättchen, davon war ich ohnehin überzeugt...) unser hochkönigliches Gipfelbier – und „auf diesen Schreck“ auch noch ein „Zuckerl“ dazu. Ich vermute stark, diese geschmeidige Prozedur „gib‘ mir ein G“ wird uns noch in den nächsten alpinen Bergjahren erhalten bleiben...

Blick beim Abstieg zurück in das obere Birgkar / rechts der Hochkönig-Gipfel Eine knappe Stunde genießen wir in der warmen Stube unseren Gipfelerfolg, dann denken auch wir an unseren Abstieg und nehmen an der
Birgkarscharte (2844 m; ca. 15:15 Uhr) unser Material auf, steigen den Markierungen folgend in den Hang mit viel losem Geröll ein und versuchen zügig Abstand zu den hinter uns absteigenden KS-Aspiranten zu gewinnen, um schnell „aus deren Schusslinie“ zu kommen. Zwei (kleinere) Altschneefelder oberhalb der Einmündung des KS-Notausstiegs können gut abgestiegen bzw. umgangen werden, aber stets ist mit hoher Aufmerksamkeit darauf zu achten, wohin der Fuß beim nächsten Schritt gesetzt wird. Wir haben trockene Verhältnisse bei guter Sicht, daher kommen wir zügig voran – und merken doch zunehmend unsere Beine, die in diesem steilen Gelände, in dem jeder Tritt anders ist, doch einiges aushalten müssen. Im unteren Bereich wartet noch ein richtig großes Altschneefeld auf uns, doch dieses ist trotz Schattenlage gerade noch so steil und weich, dass mit markantem Ferseneinsatz des Bergstiefels ein sicheres Absteigen möglich ist.
Blick beim Abstieg hinab auf die Wiedersbergalm (links) und die Stegmoosalm (rechts) Beim Erreichen der grünen Almfläche gibt es wieder eine etwas längere Pause, von unten die wuchtige „Big Wall“ vom Hochkönig betrachtend. Durch blühenden Almrausch und Latschengassen geht es zunehmend körperlich mühsam hinab, der schließlich erreichte Höhenweg ist dagegen eine kleine Wohltat, doch wir biegen von einem Wegweiser verführt etwas zu früh wieder nach unten ab und gelangen über die Weidefläche zur
Stegmoosalm (ca. 1440 m; ca. 18:00 Uhr). Hier, genau 1500 m unterhalb des Matras-Hauses, erfahren wir von den Almleuten von einem kleinen (aber aktuell mühsamen) Gegenanstieg, den wir nun noch auf uns nehmen müssen, um wieder auf den richtigen Weg zum
Birgkarhaus / Mittereggalm direkt am Dientner Sattel (ca. 1380 m; ca. 18:30 Uhr) zu kommen. Von dort wandern wir noch im Bankett der Hochkönig Straße leicht abwärts zum Auto, das wir nach etwas über 13 Std. (inkl. Pausen), aber wohl auch weit über 2000 auf- und abgestiegenen Höhenmetern erreichen. Brunnen und Picknicktisch sind uns nun willkommen – und wer Durst hat, trinkt auch alkoholfreien Gerstensaft. Der nun untergehenden Sonne entgegen geht es nun fast ebenso zügig wie am Morgen auf gleicher Route zurück – Steigeisen und Stirnlampe wurden heute nicht gebraucht.
Hochkönig (links) und Wetterriffl (rechts) von der Stegmoosalm Dem
Maiwanderer (roBerge-Motto: „Immer nur kurz und flach“

) danke für die angenehme und kompetente Begleitung auf dieser Tour – ein anderes Mal gerne wieder!
Nachtrag (05. Aug.) zu
... das Matras-Haus mit seiner (Weiß-)Bierquelle. An der Türe gibt es einen Aushang zu sog. 3G-Regeln (Genesen-Getestet-Geimpft), aber unsere FFP2-Masken brauchen wir nicht aus dem Rucksack herausziehen. An der Theke wird nach einem sog. 3G-Nachweis gefragt, ..., aber „oh du Heilige Corona“, der Wirt bleibt hartnäckig und verwehrt uns so lange unser Gipfelbier bis wir im ein „G“ liefern. ...

Tja, vielleicht hätten wir doch vorher auch seine "Social Media" (FB:
Matrashaus am Hochkönig hat sein Titelbild aktualisiert (1. Juli)) anschauen sollen: