14.02.2021: Chiemgauer Alpen: Grenzwertig auf den Zinnenberg
 

        

14.02.2021: Chiemgauer Alpen: Grenzwertig auf den Zinnenberg

Begonnen von geroldh, 14.02.2021, 21:51

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geroldh

Ich habe mich in den letzten Wochen lange genug zurück gehalten... – aber bei diesem Prachtwetter #sonne6# muss ich einfach mal wieder in die Berge hinauf, um den Blick in die Weite zu richten. Die Ziele der M-assen sind zu meiden – so fahren almrausch (mit Familie) und ich über den inzwischen als ungültig erklärten 15km-Radius ab Stadtgrenze hinaus in das leicht verschneite Priental hinein, um zwischen Aschau und Sachrang an einem Bach einen schnuckeligen Parkplatz (ca. 700 m) anzusteuern. Auf der anderen Strassenseite führt uns ein ,,geheimer" Steig – der in den letzten schönen Tagen bereits Wanderer gesehen hatte – eine südseitig ausgerichtete lichte Leit'n hinauf. Aufgrund der frostigen Temperaturen im Tal und der Steilheit wird's ein Kaltstart, aber bald ist die Sonne erreicht und die Jacke kann in den Rucksack verschwinden. Eine präparierte Forststrasse wird erreicht, an der wir bemerken, am heutigen Sonntag nicht alleine unterwegs zu sein. Dort ist erneut ein interessantes Phänomen zu beobachten: Obwohl der Schnee festgetreten ist, sind die Leute dort (bereits) mit Schneeschuhen an den Füssen unterwegs. Aber wahrscheinlich ist es auch nur eine Sache des Blickwinkels, denn sie könnten bei unserem Anblick genauso gut denken: Schön ,,blöd", die Schneeschuhe am/im Rucksack herum zu tragen... Aber so platt getreten hier der Schnee ist, macht es bei bestem Willen keinen Sinn, eine Gangart zu wählen, als ob man kürzlich in die Hos'n g'sch... hat.

Unser Pfad mündet nun in den bekannteren Aufstieg direkt von Aschau herauf ein, und auch hier ist es ohne größere Probleme möglich, direkt mit den Bergschuhen in der Spur zu gehen. Dennoch hat meine Begleitung inzwischen Erbarmen mit ihren am Rucksack hängenden Schneeschuhen und schnallt sie sich unter. In südwestlicher Richtung nähern wir uns nun der Almfläche – und damit auch der quer darüber verlaufenden Staatsgrenze, die das södersche Bayern vom derzeit ,,verbotenen Land" Ti... trennt und hier wie eine ausgestreckte Zunge in die Chiemgauer Alpen hinein ragt. Würde man dem markierten sommerlichen Wanderweg folgen, käme es unmittelbar zu einem kleinen ,,Grenzverkehr" mit möglicherweise nachfolgenden Quarantänemaßnahmen... Deshalb biegen wir rechtzeitig nach rechts ab, um auf direktem Anstieg auf den Grat und darauf zum zierlichen Gipfelkreuz des Klausenbergs (1554 m) zu gelangen. Etwas geschützt ist vom kühlen Nordostwind kaum etwas zu spüren – ideal also, um in der Sonne ausgiebig Pause zu machen, den Blick bis hinein zum ,,Großen Bimmler" schweifen zu lassen und unten die zunehmend heraufstrebenden Wanderer zu beobachten.

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Die letzten Meter zum Klausengipfel – rechte Bildhälfte: Feichteck und Karkopf – dazwischen "Sperrgebiet"

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Am Klausengipfel – dahinter die Kampenwand von der schmalen Seite...

So, nun wird es spannend: Wir steigen zurück zur Almfläche und sinnieren darüber nach, ob uns dort am Grenzverlauf vielleicht das in Südafrika mutierte C-Virus aus Tirol ,,anspringen" wird. Doch der immer noch frische bayerische Wind steht günstig und gibt hier der kritischen Luftmasse aus Süden keine Chance...

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Blick vom ,,sicheren Boden" aus hinein in das derzeit ,,verbotene Land"

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Darf man die Knipse in den "verbotenen Luftraum" hinein halten? Ungewöhnliche Ansichten dank C-Zirkus...

Wir aber nutzen unsere Chance, um direkt auf dem ausgeschnittenen Grenzverlauf durch die Latschen den etwas höheren Zinnenberg (1565 m) zu ersteigen. Auch hier wieder ein markierender Grenzstein mit den Buchstaben ,,B" und ,,T" – doch das Gipfelkreuz steht passenderweise auf der ,,richtigen" Seite. Erneut wollen wir nicht von der phantastischen Fernsicht lassen und pausieren ausgiebig.

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In südlicher Richtung queren wir anschließend die abgeblasene Hochfläche und steuern einen wenig bekannten Steig an, der uns flott und steil in das Priental hinab leitet. Eine schöne Wintertour geht zu Ende, die eigentlich eine Schneeschuhwanderung hätte werden sollen, doch meine ,,Schlappen" haben sich situationsbedingt auf der gesamten Tour wesentlich angenehmer im Rucksack spazieren tragen lassen...