Ich habe mich (bisher) auch an alle Regeln gehalten, auch an die, die ich völlig sinnlos oder sogar kontraproduktiv finde (da könnte ich jetzt weit ausholen). Der Inzidenzwert von Miesbach ist nur deshalb über 200 gestiegen, weil es einen Ausbruch in einem Seniorenheim -also einen klar definierten Hotspot- gab. Wieviel Sinn es in diesem Fall macht, den Rest der Bevölkerung ein- bzw. auszusperren, ist eh die Frage.
Angesichts der wochenlangen Diskussion um die Tagesgäste, die angeblich den gesamten Landkreis überschwemmen (mag für Spitzing zutreffen, für viele andere Gebiete des LK sicher nicht), habe ich doch sehr den Verdacht, dass man den Anstieg einfach als willkommenen Anlass genommen hat, die Ausflügler aus dem Münchner Umland auszusperren. Mit Corona-Prävention hat das überhaupt nichts zu tun, daher lässt sich auch die Frage nach dem Sinn nicht beantworten.
Spitzing und Sudelfeld sind und waren immer die klassischen Familienskigebiete für das Münchner Umland und bisher hat der LK Miesbach nie darüber geklagt und gut daran verdient. Ich glaube kaum, dass heuer mehr los ist als zu Zeiten mit Pistenskibetrieb und Gastronomie - aber derzeit bleibt halt kein Geld in der Region. Könnte das evtl. der Unterschied sein (hui, wie gemein)? Niemand hat die Miesbacher gezwungen, ihre Seen mit touristischem Gerümpel zu verbauen und ihre Hügel mit Speicherseen und Schneekanonen auszurüsten (letztere übrigens mit Steuergeldern, wenn ich mich recht erinnere). Und warum beschneien sie denn ihre Skihügel, wenn niemand kommen soll? Mal schauen, wie nachtragend die Münchner sein werden, wenn Corona mal rum ist...
Mich nervt einfach die Heuchelei bei dieser Debatte.