Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen - Seite 9
 

        

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Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen

Begonnen von MANAL, 29.09.2020, 12:00

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MANAL

Eine sehr lehrreiche Sonder-Folge der "Bergmenschen" im BR vom Roman vom Matrashaus die sehr gut hier reinpasst. Sollte sich auch jeder erfahrene Bergsteiger anschauen um sein eigenes Handeln mal wieder zu hinterfragen, denn was da passiert ist dürfte wohl auch vielen Erfahrenen in den Bergen passieren können...

https://www.br.de/mediathek/video/bergmenschen-leben-ueber-dem-horizont-notbiwak-auf-3000-metern-s02-e08-av:62d90d6668553f00085ae762

Da kann man eigentlich nur ein Dankeschön an Roman und die beiden Bergsteigerinnen sagen die so offen über ihre Bergnot sprechen.  #danke1#

geroldh

ZitatBergwachten BGL haben alle Hände voll zu tun... - u.a.
Bergretter müssen aus dem Schlaf gerissen werden  #sleep#

Am frühen Dienstagmorgen (16. August) wurden die ehrenamtlichen Bergretter kurz nach 1 Uhr aus dem Schlaf gerissen, da ein 28-Jähriger aus Niederbayern Hilfe brauchte, der erst am Nachmittag um 14 Uhr ohne Brotzeit und Getränke zu seiner Tour über den Hochstaufen-Jagersteig aufgebrochen war und dann aufgrund der hochsommerlichen Verhältnisse im alpinen Steig viel langsamer als erwartet vorangekommen war. Auch als es langsam dunkel wurde und schließlich in der Nacht zu regnen anfing, drehte der junge Mann nicht um und versuchte weiter, die Hütte zu erreichen. Durch den Niederschlag und fehlende Biwak-Ausrüstung wurde ihm dann so kalt, dass er völlig erschöpft kurz nach 1 Uhr über Notruf Hilfe anforderte. Nach mehreren Telefonaten mit dem in Bergnot Geratenen entschied der Einsatzleiter dann gegen 1.50 Uhr, die restliche Mannschaft zu wecken, wobei sechs Retter per Fahrzeug über die Baumannstraße auf der Nordseite in 990 Metern Höhe abgesetzt wurden und dann weiter zu Fuß aufstiegen. Zeitgleich wurden drei weitere Bergretter mit dem Fahrzeug der Bergwacht Freilassing zu den Arzkasten gefahren; sie stiegen über den Normalweg zur Hütte auf und von dort über den Jagersteig wieder ab.

Um 4 Uhr morgens hatte die von der Baummannstraße aus aufgestiegene Gruppe erstmals Sichtkontakt zum 28-Jährigen. Nachdem er von den Einsatzkräften heißen gezuckerten Tee und Traubenzucker eingeflöst bekommen hatte, kam er soweit auf die Beine, dass er den restlichen Aufstieg zum Reichenhaller Haus in Begleitung der Bergretter aus eigener Kraft fortsetzten konnte. Die zweite Gruppe hatte inzwischen an den ausgesetzten, steilen und durch den Regen rutschigen Abschnitten Seile angebracht, wobei beide Gruppen gegen 5.15 Uhr zusammentrafen, dann rund 45 Minuten lang weiter gemeinsam mit dem jungen Mann zum Reichenhaller Haus aufstiegen und nach ihm die Seilversicherungen wieder abbauten. Dem 28-Jährigen ging es dann so gut, dass er am Staufenhaus bleiben und sich dort für den eigenständigen Abstieg erholen konnte. Die Bergretter kehrten zurück ins Tal und schafften es fast alle nach einer schlaflosen Nacht rechtzeitig auf 8 Uhr in die Arbeit zu kommen. Ein Heli-Einsatz bei Dunkelheit war nicht verhältnismäßig, da niemand verletzt war und auch keine akute Lebensgefahr bestand.

Quelle / Bericht
Anmerkung: Der Steig verläuft überwiegend auf der Südseite des Ostgrates - @OSM

MANAL

Manchmal muss man sich echt fragen wie dämlich die Leute sind. Irgendwas aus dem Internet auswählen ohne zu wissen was man eigentlich macht. Aber statt sein eigenes Tun und Können zu hinterfragen einfach mal loslegen.

https://ooe.orf.at/stories/3170632/

ZitatSchlechte Ausrüstung und fehlende Erfahrung

Die beiden jungen Deutschen hatten weder entsprechende Klettersteig-Erfahrung noch richtige Wanderschuhe oder Helme gehabt. Ihre Tour hatten sie über eine internet-Seite geplant, ohne allerdings die Schwierigkeitsskala für Klettersteige zu kennen, auf der der Drachenwand-Klettersteig mit C und D – also als schwierig bis sehr schwierig bewertet wird.

wastl


Infothek

Immer mehr Bergunfälle in Oberbayerns Alpen

Seit Corona sind immer mehr Bergsteiger unterwegs.
39 Menschen sind dieses Jahr bereits in den oberbayerischen Bergen tödlich verunglückt. Dabei werde das Bergwandern im Herbst noch gefährlicher, warnt ein Polizist der Alpinen Einsatzgruppe. Gefahren sind Wanderern oft unbekannt.

ausführlicher Bericht auf br.de

MANAL

ZitatBergretter müssen immer öfter helfen
Die 1.400 Männer und Frauen der Salzburger Bergrettung müssen immer öfter ausrücken. Viele Bergsportler seien körperlich und mental schlecht vorbereitet, heißt es bei den Einsatzkräften. Es hapere weniger bei der Ausrüstung, sondern viel mehr bei Tourenplanung, Erfahrung und Kondition.
https://salzburg.orf.at/stories/3173122/

ZitatDer Berg werde zunehmend von den Massen als Sportgerät betrachtet, die Vorbereitung und Tourenplanung würden jedoch häufig fehlen. Dabei wären viele Unfälle vermeidbar, sagt ÖBRD-Landesleiter Balthasar Laireiter.

Reinhard

So kann man's auch machen, und mir fällt nichts mehr ein:
Als erste Bergtour gleich eine Watzmann-Überschreitung, bei schlechtem Wetter!
Die sterben nicht aus ...

Info bei Alpin.de

mh

Da fällt einem echt nix mehr ein. Wenn bei den gar nicht mehr sooo jungen Burschen nur alles so stark ausgeprägt wäre wie die Selbstüberschätzung..... Vermutlich ein ganz schwerer Fall von Dunning-Kruger.
Vom Wahnsinn ihres eigentlichen Vorhabens mal abgesehen: die beiden Helden kommen nicht von allein auf die Idee, nach dem gescheiterten Aufstieg ihren eigenen Spuren wieder ins Tal zu folgen? Dann sollte jemand die beiden - zum Wohle der Bergwacht - bis auf Weiteres irgendwo festbinden...

geroldh

Zitat von: efs am 13.07.2022, 16:39Seit kurzem ist der Panoramaweg von der Steinlingalm zur Bergstation eine Fahrstrasse für PKWs:
Technische Hilfeleistung der Bergwacht – Ein nicht alltäglicher Einsatz

Da fällt mir nix mehr ein.......


#besserung#  Also da wäre jede Fahrt nach Kathmandu erfolgsversprechender...  #gruebelgruebel#

ZitatDeutscher Urlauber verlässt sich auf Navi und bleibt mit Luxus-BMW auf Wanderweg stecken
... Der 77-jährige Urlauber aus Nordrhein-Westfalen bemerkte zwar den immer enger werdenden Wanderweg, ,,aber ungeachtet mehrerer Warnungen vorbeikommender Passanten setzte der Lenker seine Fahrt auf dem Wanderweg fort" (und fuhr zwischen Felswand und Beton-Stahl-Geländer immer weiter, bis es knirschte), so eine Polizeisprecherin. Erst als er in einer Engstelle zwischen Felsen und Geländer mit seinem Fahrzeug stecken blieb, gab er sein Vorhaben auf. (Die Seitentüren ließen sich nicht mehr öffnen. So rief der Mann mit seinem Mobiltelefon um Hilfe) ...


Quelle: rosenheim24 bzw. ORF-Salzburg

Hechter

Jetzt mal ganz abgesehen von den Diskussionen zu alpiner Erfahrung und fundiertem Bergwissen - wie blöd kann man eigentlich sein bzw. kann man den gesunden Menschenverstand einfach irgendwo abgeben??  #ueberraschung#

MANAL

Heutzutage reicht es durch die Nutzung von Smartphones und Apps den kompletten Menschenverstand auszuschalten. Manche Menschen kann man nur noch über eine App erreichen, die reale Welt wird ignoriert.

MANAL

Sehr mutig jetzt schon ohne vernünftige Ausrüstung auf die Zugspitze gehen zu wollen...

ZitatGegen 18.30 Uhr ging der Alarm. Drei junge Wanderer hingen im Reintal fest. Die Gruppe aus dem Großraum Stuttgart war am Vormittag in Garmisch-Partenkirchen gestartet – und wollte auf die Zugspitze. Am Oberanger war Schluss. Einer des Trios war vollkommen erschöpft. An einen eigenständigen Abstieg war nicht mehr zu denken.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/bergwacht-garmisch-warnt-wanderer-kein-fruehling-im-hochgebirge-92205756.html

Dauert vermutlich auch nicht mehr lang und die ersten werden am Nordabstieg an der Halserspitze hängenbleiben. Das passiert ja jedes Jahr mehrfach im Frühling.

MANAL

Zitat
Zugspitze: 19-Jähriger verbringt mit Sommer-Schlafsack die Nacht auf Schneefeld

 Garmisch-Partenkirchen - War es Abenteuerlust oder pure Leichtsinnigkeit? Die Aktion eines 19-Jährigen aus dem Raum Nürnberg rief jedenfalls am Wochenende die Polizei Garmisch-Partenkirchen auf den Plan. Der junge Mann verbrachte nämlich mutmaßlich die Nacht auf Sonntag (7. Mai) auf einem Schneefeld an der Zugspitze – und zwar nur mit einem leichten Sommer-Schlafsack ausgestattet.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/auf-schneefeld-uebernachtet-92260636.html

Aber Hauptsache die eigene Dummheit live ins Netz über die asozialen Medien übertragen. Vermutlich gilt, je dümmer desto mehr Likes gibt's.

Bergautist

Zitat von: MANAL am 07.05.2023, 13:22desto mehr Likes gibt's
Immerhin hat er es bis auf roBerge.de geschafft!

Aber das hier macht mir mehr Sorgen:

ZitatAllerdings wird geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, da Einsatzkräfte gebunden wurden.


Wim43

Zitat von: MANAL am 07.05.2023, 13:22
Zitat
Zugspitze: 19-Jähriger verbringt mit Sommer-Schlafsack die Nacht auf Schneefeld

 Garmisch-Partenkirchen - War es Abenteuerlust oder pure Leichtsinnigkeit? Die Aktion eines 19-Jährigen aus dem Raum Nürnberg rief jedenfalls am Wochenende die Polizei Garmisch-Partenkirchen auf den Plan. Der junge Mann verbrachte nämlich mutmaßlich die Nacht auf Sonntag (7. Mai) auf einem Schneefeld an der Zugspitze – und zwar nur mit einem leichten Sommer-Schlafsack ausgestattet.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/auf-schneefeld-uebernachtet-92260636.html

Aber Hauptsache die eigene Dummheit live ins Netz über die asozialen Medien übertragen. Vermutlich gilt, je dümmer desto mehr Likes gibt's.

Jetzt mal allen Ernstes, ich stelle mir schon die Frage: Müssen eigentlich solche Meldungen, die praktisch schon in allen Medien, egal ob Social oder Print an jeder Ecke breitgetreten zu finden sind, auch noch in roberge wiedergegeben werden?   

mh

Was mir nicht ganz klar ist:
Hat sich der Burschi in irgendeiner Form strafbar gemacht (Biwakieren ohne Not, Naturschutzgebiet o. ä.)? Bestand akute Gefahr für Leib und Leben?

Die Presseartikel lesen sich so, als hätte der junge Mann gar nicht nach Hilfe verlangt, offenbar ging es ihm (noch) gar nicht so schlecht (wer noch filmen kann....). Oder mussten die Rettungskräfte davon ausgehen, dass er im Lauf der Nacht ernsthafte gesundheitliche Probleme kriegt in seinem dünnen Schlafsackerl?

Abgesehen davon, dass wieder mal die armen Rettungskräfte für eine unsinnige Aktion ausrücken mussten, ist das Blöde doch das: vermutlich ist der Typ jetzt bei Insta&Co der große Held und es werden sich sicher gleich Nachahmer finden. Ich habe ja noch nie verstanden, warum es immer so wahnsinnig chic ist, der Tausendsiebenunddreißigste zu sein, der genau dasselbe macht und postet.

MANAL

Zitat von: mh am 08.05.2023, 18:35Die Presseartikel lesen sich so, als hätte der junge Mann gar nicht nach Hilfe verlangt, offenbar ging es ihm (noch) gar nicht so schlecht (wer noch filmen kann....). Oder mussten die Rettungskräfte davon ausgehen, dass er im Lauf der Nacht ernsthafte gesundheitliche Probleme kriegt in seinem dünnen Schlafsackerl?
Im Artikel steht ja dass irgendwelche die das im Livestream verfolgt haben die Polizei informiert haben. Und wenn jemand zur Polizei geht und sagt dass da jemand im Schnee rumliegt und friert dann kann die Polizei ja nicht mehr wegschauen, sonst haben sie ein Problem falls der Typ wirklich erfriert (könnte ja auch besoffen sein oder unter Drogen stehen und so Mist machen, die Polizei muss mit dem schlimmsten rechnen).

Sie hat das ja wohl auch recht realistisch eingeschätzt dass da erstmal keine akute Gefahr besteht. Aber da sie ja auch keine Ahnung haben was das für ein Typ ist haben sie sich natürlich auch schon vorbereiten müssen für einen Einsatz. Dadurch hat das halt etwas Ressourcen gekostet, aber keinen Einsatz verursacht.

Aber völlig bescheuert sowas zu veranstalten und das über einen Livestream in die asozialen Medien zu senden.

geroldh

#hihi#  Die mediale Verblödung bei manchen "Aufsteigern" ist in vollem Gange... Kaum Volljährig hat er wohl auf's D-Ticket gewartet, um auf D's höchstem Berg 'ne "geile Nummer" abzuziehen.

,,Schneeengel" in kurzer Hose streamt Übernachtung auf Zugspitze - Nutzer-Kommentar: ,,Ist er schon tot?" (08.05.2023)

Ich hab' mal das im Presseartikel eingebundene Video anlaufen lassen - also alleine die Startminuten sind durchaus "hörenswert": Ja, und "schuld" an dieser ganzen Aktion hat - es ist ganz eindeutig zu vernehmen, die gute Internetverbindung am Berg via 5G: "Ich bin wieder daaa! ... Meine lieben Freunde der gepflegten Unterhaltung ... Wow! ... Das nenn' ich mal geil! ..."

#schneemann#2  #spass#

MANAL

Das ist wirklich fast Komödie. Das traurige dran ist, solche Leute spielen nicht den Social-Media-Deppen.

Ich hab mir jetzt mal 5 Minuten gegeben und frag mich echt wie man so neben der Spur sein kann. Genau die Kandidaten die bei einem Bären hinlaufen damit sie eine Selfie ihm machen können...

Wenn er wenigstens mal die Landschaft und den Weg zeigen würden. Aber nein, man sieht permanent seine .... wie das so bei den Influenzer üblich ist.

Wo ist der eigentlich losgelaufen und wo ist der geendet? Er labert da in den ersten Minuten von einer "Hochalm", wo gibt's denn die? Oder meint der irgendwas anderes?

mh

Die Presse ist da mal wieder mega-genau: die einen schreiben, er hätte im Bereich der Zugspitz-Bergstation genächtigt, die anderen schreiben, er wäre in der Nähe der Hochalm gelegen. Ist ja egal, das sind ja bloß schlappe 1000m Höhenunterschied ... Die Hochalm liegt auf ca. 1700 m etwas östlich vom Osterfelderkopf an einem Skilift und hat mit "Zugspitze" wirklich wenig zu tun. Vielleicht ist er ja einfach "ganz heldenhaft" mit der Selbahn hinaufgefahren (sofern in Betrieb)  und über die Skipiste gelatscht.

Das Video spare ich mir, es wird so sein wie all die anderen: die tollsten Landschaften der Welt dürfen gerade noch den Hintergrund bilden für irgendein x-beliebiges Pfannkuchengesicht, das irgendwas von "mega-geil-krass" und "ich-ich-ich" stammelt.

Ich habe inzwischen gelernt, dass das Übernachten im Landschaftsschutzgebiet wohl nur eine Ordnungswidrigkeit ist und ein paar Euronen kostet (das hat er mit seinen neuen Werbeverträgen für Outdoor-Graffl sicher schnell weder drin). Den Einsatz der Rettungskräfte wird er vmtl. nicht zahlen müssen.