Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen - Seite 3
 

        

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Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen

Begonnen von MANAL, 29.09.2020, 12:00

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

MANAL

Der gleiche Vorfall vom Merkur beschrieben. Inhaltsmäßig dürften sich beide Berichte nicht  groß unterscheiden, aber schon die Überschrift und die Zwischenüberschriften sind wieder typisch für den Merkur:
https://www.merkur.de/bayern/berchtesgaden-alpen-bayern-schoenau-am-koenigssee-wanderer-vermisst-bergwacht-brk-polizei-zr-90802995.html

Ob die Info über die Herkunft reingehört oder nicht muss jeder selber beurteilen. Steht ja auch oft genug "Münchner" oder "Einheimischer" im Artikel. Demnach kann man auch in diesem Fall "Tscheche" schreiben.

MANAL

Zitat von: torres am 14.06.2021, 07:13
Hi,

woher weiss ich denn, ob ich da mal den Nordwandsteig oder den Westlichen Klettersteig auf die Alpspitze gehen kann?
Die Zugspitzwebcams zeigen irgendwie ueberall hin, nur nicht dahin wo ich gucken moechte.
Aber die Frage ist ja generell: wie kann ich mich informieren, ob ich da schon loskrebsen kann?

Gruesse,
Torres

Konkret zur Alpspitze findet sich in einer öffentlichen Facebook-Gruppe folgende aktuelle Info:

ZitatZustieg und der Steig selbst sind weitgehend schneefrei und ohne Steigeisen/Grödel für Erfahrene & Trittsichere ohne Probleme machbar. Lediglich an 2 kurzen Stellen befindet das Seil noch unterm Schnee, was aber keine Schwierigkeit darstellt.
Schwierig wird's im Nordabstieg über den Bernadeinkopf bzw die Schöngänge.
Vom Gipfel weg war der Abstieg nur mit Steigeisen möglich. Die Seile liegen stellenweise noch tief im Schnee. Es sind 2 sehr heikle bzw. ausgesetzte, steile Stellen die im Moment nur mit Steigeisen, Pickel und Blick zum Berg abgestiegen werden können. Dort endete bis gestern auch die letzte Spur.
Empfehlen werde ich den Abstieg im Moment niemandem, zumal der Schnee die nächsten Tage auch weicher wird und ein Fehltritt oder Ausrutscher an beschriebenen Stellen ins Leere führt.

Allgemein finde ich diese ganzen Facebook-Gruppen fürchterlich unübersichtlich und man muss die Selbstdarsteller rausfiltern. Angenehmer fände ich wenn die Leute saubere Beiträge übersichtlich aufgegliedert in Foren posten würde...

mh

Ich käme in dem Gelände zwischen Brett und Göll mit Turnschuhen nicht sehr weit, aber es gibt Leute, die können das (in Italien sieht man kaum jemanden mit Bergstiefeln). Irrwitziger finde ich es, dass sich die beiden getrennt haben und die Frau erst gemütlich im Stahlhaus übernachtet, bevor ihr der Gatte am nächsten Abend (!) doch mal abgeht. Und der gute Mann verlässt dann auch noch den Weg und steigt querfeldein ab, damit es die Bergwacht mit dem Finden nicht so leicht hat, zumal der Akku ja auch irgendwann aufgibt? Uiuiui, das sind aber viele unglückliche Entscheidungen auf einmal. Da hatte der gute Mann aber reichlich Dusel. Und eine tolle Bergrettungstruppe.

Aber ein grundlegendes Problem gibt es schon: das Internet ist voller Zeug, aber aus der Ferne aktuelle Infos über die Begehbarkeit bzw. die Bedingungen auf einer bestimmten Tour zu kriegen, ist wirklich nicht ganz leicht. Webcams beleuchten zielsicher das nächste Hauseck, sind im Sommer abgeschaltet (weil nur zur Skisaison aktiv) oder zeigen erfreulich schneefreie Bilder, von denen man im letzten Moment beim Vergrößern merkt, dass sie vom letzten Jahr stammen. Und in manchen Gegenden ist es völlig mau mit Webcams. Manchmal helfen Foren wie alpine-auskunft.at (oder natürlich roberge!). Irgendwo (zB. Bergführerbüro, Hüttenwirt) anzurufen, ist auch oft schwierig, vor allem, wenn man die Sprache nicht beherrscht (insofern ist es evtl. schon relevant, dass es sich hier um Tschechen handelt).
Ich hatte neulich in einer bestimmten Gegend des Trentino dasselbe Problem. Nach der langen Corona-Einsperrung hatte ich keine Ahnung, wieviel Schnee noch südlich des Hauptkamms liegt und Webcams gab es von dieser Gegend gar nicht. Hab dann halt einen Sack voll Touren verschiedener Höhen, Expositionen und Schwierigkeiten gesammelt und vor Ort entschieden. Insofern war es kein Problem, weil ich die ganze Gegend nicht kannte und es mir im Endeffekt wurscht war, welche Tour es nun wird und welche nicht. Anders ist es natürlich, wenn man von weit her anreist und genau eine bestimmte Tour machen will...

Aber manche Leute sind auch einfach nur verpeilt. Gerade letzten Winter, wo mangels anderer Beschäftigung Leute in den Bergen waren, die da offenbar noch nie vorher waren. Mit einem aus dem Internet abgedruckten Zettel (statt Karte), in Mesh-Turnschuhen, hautengen Jeans und seltsamen Erkenntnissen (O-Ton: "voll krass, dass hier Schnee liegt - in München hat es doch auch keinen").

MANAL

Bzgl. aktueller Schneelage ein Tipp. Es gibt im Netz relativ aktuelle Satellitenfotos auf denen man die Schneelage einigermaßen einschätzen kann:
https://apps.sentinel-hub.com/sentinel-playground/?source=S2&lat=47.657987988142274&lng=11.7388916015625&zoom=9&preset=1-NATURAL-COLOR&layers=B01,B02,B03&maxcc=100&gain=1.0&gamma=1.0&time=2020-12-01%7C2021-06-15&atmFilter=&showDates=false

Oben rechts gibt es das Satellitenlogo. Wenn man dort draufklickt dann öffnet sich ein Menü und man kann zwischen den unterschiedlichsten Satelliten auswählen. Sinn machen die beiden Sentinel-Satelliten, weil die alle paar Tage aktualisierte Fotos reinstellen. Wenn man die Häkchen wegmacht sieht man eine Karte mit der man sich gut positionieren kann.

Oben beim Datum wenn man draufklick öffnet sich der Kalender wo man sieht an welchen Tagen es Fotos gibt. Sind Wolken auf den Fotos kann man diese teilweise mit dem Schieberegler daneben wegbekommen. Geht teils ganz gut, teils eher nicht so.

Ein Beispiel für die Aussagekraft und die Qualität der Daten von meiner Tour auf den Kompar am 01.06. Das Foto zeigt einen Schneefleck auf dem Weg um das Satteljoch zum Plumsjoch. Der Schneefleck ist ca. 10x10 Meter groß und als mehrere Pixel auf dem Satellitenfoto vom Vortag erkennbar. Damit kann man potentiell gefährlich Schneeflecken tatsächlich identifizieren.

Schneefleck_Kompar.jpg
* Schneefleck_Kompar.jpg
(Filesize: 222.3 KB, Dimensions: 1517x800, Views: 4492)

mh

SEHR guter Tipp! Werde ich bei der nächsten Tour gleich mal ausprobieren. Merci!

torres

Zitat von: MANAL am 15.06.2021, 10:53
Bzgl. aktueller Schneelage ein Tipp. Es gibt im Netz relativ aktuelle Satellitenfotos auf denen man die Schneelage einigermaßen einschätzen kann:
https://apps.sentinel-hub.com/sentinel-playground/?source=S2&lat=47.657987988142274&lng=11.7388916015625&zoom=9&preset=1-NATURAL-COLOR&layers=B01,B02,B03&maxcc=100&gain=1.0&gamma=1.0&time=2020-12-01%7C2021-06-15&atmFilter=&showDates=false

Schneefleck_Kompar.jpg
* Schneefleck_Kompar.jpg
(Filesize: 222.3 KB, Dimensions: 1517x800, Views: 4492)


Ich komme damit schlecht zurecht, man sieht nie wo man ist, weil man sofort die Texture drueber bekommt.

MANAL

Zitat von: torres am 16.06.2021, 11:14
Ich komme damit schlecht zurecht, man sieht nie wo man ist, weil man sofort die Texture drueber bekommt.

Ich schalte oben rechts die Satellitenauswahl aus, dann wird die Karte angezeigt. Die schiebe ich dann dahin wo ich mich informieren will und schalte dann die Satellitensicht wieder ein. Man kann dann mit dieser Option spielen und einmal das eine anzeigen lassen und einmal das andere.

Vielleicht gibt's auch irgendwo im Netz eine Seite die das besser anzeigt? Die Satellitendaten dürften frei verfügbar sein und damit sollten auch andere benutzerfreundliche Tools möglich sein.

geroldh

#danke1# MANAL für den Hinweis mit aktuellen Satellitenbildern die #mountain# Tourenplanung optimieren zu können.

Doch für diesen "wahnsinnigen Thread" #hihi# kann ich heute auch mal einen wunderbaren Beitrag dazu-senfen - geschehen bei unseren Nachbarn im Salzburger Land:
ZitatZwei Mal beim Wandern in Bergnot
Gleich zwei Mal haben sich zwei junge Männer ... am Mittwoch auf dem Schafberg bei St. Gilgen (Flachgau) verirrt. Rettungskräfte aus der Luft und später auf dem Boden holten sie unweit der Himmelspforte in der Nordwestflanke des Berges wieder auf sicheres Gelände. Der zweite Einsatz dauerte bis tief in die Nacht.
...
Quelle bzw. ganzer "Touren-Bericht"

#gruebel# Hmm, ob die beiden "Jünger", aktuell durchaus im insta-fähigen Alter, hier Opfer "eines ungezügelten Veröffentlichungswahns" geworden sind?
Oder hatte der Jägersteig #secret# einfach zu wenige Erosionsspuren gezeigt? Mit Sicherheit...
...hat diese G'schicht ein "Happy end" - und einen moralischen Aufruf:
Zitat... Das sechsköpfige Bergretter-Team stieg rund eine Stunde auf, versorgte die Männer mit Speis und Trank und brachte sie ins Tal. ...
Tourenplanung wichtig
Die Salzburger Bergrettung ersucht Wanderer um genaue Tourenplanung vor jedem Start ins Gebirge – inklusive Routen- und Kartenstudium, Abschätzung der Gehzeiten und Berücksichtigung des Wetterberichtes.
Das Studium von Satellitenbildern gehört dann jedoch zur (Hoch)Königsdisziplin.  #prost#

torres

Zitat von: MANAL am 16.06.2021, 20:14
Zitat von: torres am 16.06.2021, 11:14
Ich komme damit schlecht zurecht, man sieht nie wo man ist, weil man sofort die Texture drueber bekommt.

Ich schalte oben rechts die Satellitenauswahl aus, dann wird die Karte angezeigt.

Danke, das klappt.


Hier habe ich einen praktischen Anwandungsfall beschrieben:
https://www.roberge.de/index.php/topic,11558.msg70462.html#msg70462

kicher

MANAL

https://www.merkur.de/welt/italien-alpen-schweiz-bergtour-todesopfer-drama-frauen-bergrettung-schneesturm-monte-rosa-90843164.html

Tragisch weil solche Todesfälle absolut vermeidbar sind. Die Kurzfrist-Wettervorhersagen sind so gut, dass man kaum von einem Schneesturm überrascht werden kann. Außer man hat keine oder eine sehr schlechte Tourenplanung gemacht.

Zudem sollte man auf einer Hochtour (eigentlich auf jeder Bergtour) IMMER ausreichend Kleidung gegen Kälte, Nässe und Wind dabei haben und zusätzlich einen Biwaksack im Gepäck haben. Gerade die leichten und kleinen Not-Biwaksäcke kosten wenig und wiegen nicht viel. Sollten auf jeder Bergtour im Gepäck sein, da man damit auch einen Verletzten vor Unterkühlung schützt bis die Rettung eintrifft. Dabei ist ein 2er-Notbiwaksack sogar noch besser weil dann ein anderer mit reinschlupfen kann und den Verletzen Wärme spenden kann.

Martl

...  mal wieder am Watzmann  :(

https://www.rosenheim24.de/bayern/landkreis-berchtesgadener-land/bergwacht-rettet-verletzten-und-erschoepfte-bergsteiger-bei-nebel-starkregen-und-sturm-vom-watzmanngrat-90862201.html
Quelle: rosenheim24.de
Ein recht ausführlicher Bericht zu diesem aufwendigen Rettungseinsatz, danke hierfür

okay, wenn sich einer verletzt, ist es natürlich unglücklich.
Trotzdem hätte man Reserven einplanen müssen bzw. an so einem Tag mit nachmittags Schlechtwetterprognose besser nicht gehen sollen...

Gruß
Martl

efs

Zitat von: Martl am 15.07.2021, 10:26
...  mal wieder am Watzmann  :(

Trotzdem hätte man Reserven einplanen müssen bzw. an so einem Tag mit nachmittags Schlechtwetterprognose besser nicht gehen sollen...

Gruß
Martl

Zitat der Bergwacht Ramsau zu dem Einsatz:
,,Leute arbeiten sich nicht mehr langsam heran, sondern wollen gleich den Watzmann überschreiten!"

Es ist leicht, im Nachhinhein zu urteilen. Dennoch ist da sicherlich was dran. Und ich muss immer wieder an den Filmbeitrag denken, wo einer im Watzmannhaus interviewt wurde, der gerade zur Watzmannüberschreitung aufgebrochen ist und an seinem Ledergürtel eine Klettersteigset zum Sichern befestigt hatte...... und sagt "ich hoffe nicht dass ich's brauch". Selbst wenn er es brauchen würde, würde es ihm nichts nützen.
Die Szene ist so grandios weil sie so beispielhaft für viele Menschen steht, die sich inzwischen in den Bergen tummeln.

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/dokthema/bergretter-herausforderung-tourismus-100.html
Ab Minute 28......

MANAL

Auch der ORF hat einen Bericht über den Einsatz am Watzmann:

https://salzburg.orf.at/stories/3112782/

ZitatVier total erschöpft: 19 Stunden Bergrettungseinsatz

Auf dem langen Gipfelgrat des Watzmann hat es Mittwoch einen harten Nachteinsatz für vier völlig erschöpfte Deutsche gegeben. Einsatzkräfte bemühten sich bei Starkregen, Sturm und Dunkelheit, den Männern aus Hamburg, Niedersachsen und Oberbayern das Leben zu retten. Auch das Team des Salzburger Notarzthubschraubers Martin 1 war beteiligt.

Aus meiner Sicht sind mehrere Fehleinschätzungen/Fehler gewesen:
- Man wählt eine Tour aus die über den eigenen Fähigkeiten oder zumindest am Limit liegt. Es reicht wenn einer der Teilnehmer am Limit ankommt.
- Man geht auf eine lange Tour, wo man an die Grenzen kommt, obwohl die Wetteraussichten über den Tag gesehen nicht optimal sind. Man ist sich dem wohl bewusst, da man ja früh startet. Aber es verzeiht dennoch keine Fehler/Unvorhergesehenes.
- Man kehrt nicht rechtzeitig um. Ein typischer Fehler am Watzmann. Auch in klassischer Richtung (Nord-Süd) schleppen sich die Leute zur Südspitze und feiern dass sie die Tour geschafft haben. Dass man aber noch einen langen und auch schwierigen Weg im brüchigen Abstiegsgelände vor sich hat wird verdrängt. Umkehren tun ja nur Schwächlinge.

Aber halt ein typisches Phänomen auf den Prestigebergen die man "machen muss". Dumm nur dass der Watzmann im Gegensatz zur Zugspitze keine Seilbahn für den Abstieg hat.

Auf jedem Fall muss man der Bergwacht danken, dass es hier alle mit einem blauen Auge rausgekommen sind. Das kann auch viel tragischer enden.

mh

Ich frage mich nur, warum die Leute zwar ständig im Internet sind, es aber nicht schaffen, einen aktuellen und relevanten Wetterbericht zu finden. Der Mittwoch war ja wirklich nicht geeignet für eine solche Unternehmung. Aber vermutlich liegt es an etwas ganz anderem: Die Leute sind derart "ausgebucht", dass es halt nur 1-2 Wochenenden im Jahr gibt, wo alle zusammen Zeit haben, und dann muss da was mit berühmtem Namen her, mit dem man angeben kann. Irgendein Schafberg reicht da ja nicht. Dann wird da halt der Watzmann "gemacht" - egal, ob das Wetter passt oder nicht. Solche Gespräche "darf" man ja leider oft genug mithören. Auch die realistische Selbsteinschätzung ist offenbar ausgestorben. Es gibt zwar haufenweise ausgesprochen gute Beschreibungen der Tour im Netz, wo auch die Gefahren sehr eindrücklich beschrieben werden, aber die werden dann halt auch verdrängt: der Schreiberling ist sicher ein Schwächling und man selbst ja bekanntlich ein Superheld.
Ich habe mir die Watzmann-Überschreitung nie zugetraut (bin bekennender Fegling), wir waren aber mal auf der Mittelspitze als Tagestour. Auf dem Rückweg von der Mittelspitze zum Hocheck fanden wir einen kreideweißen, zitternden Kerl, der an sehr ungünstiger Stelle hockte und keinen Meter mehr vor oder zurück kam. Er erzählte uns, seine Kumpels und er wollten die Watzmann-Überschreitung machen. Er hätte dann aber nach dem Hocheck in der ersten (!) luftigen Passage festgestellt, dass er nicht schwindelfrei ist (!), hat voll die Panik gekriegt und konnte nicht mehr weiter. Daraufhin haben ihn seine Kumpels einfach zurückgelassen (!!!). Der Burschi war so von der Rolle, dass man ihm die Finger fast gewaltsam vom Seil lösen musste, wir mussten ihn eng in die Mitte nehmen, damit er außer den nächsten zwei Schritten möglichst wenig sieht, und ihn auch noch mental ablenken. So haben wir ihn dann Schritt für Schritt zum Hocheck zurückgelotst und am Watzmannhaus abgegeben. Was er anschließend mit seinen Kumpels gemacht hat, weiß ich nicht. Für uns war es nicht besonders schlimm, den Typen mitzunehmen; das Wetter war stabil, wir hatten genügend Zeit und wir wollten ja eh wieder auf gleichem Weg zurück. Wären die Verhältnisse anders gewesen, wären wir dank des Burschen evtl. selber in Schwierigkeiten gekommen, man kann ihn ja nicht allein da hocken lassen. Das ärgert mich an der Sache am meisten: die sogenannten Kumpels gehen weiter und der panische Kerl wird das Problem von jemand anderem. Grrrmpf.

PS: Ich hoffe, die Geretteten spendieren der Bergrettung ein paar Monatsgehälter. Die leisten wirklich Unglaubliches und das als Ehrenamt. Großer Respekt.

MANAL

Am Jubiläumsgrat war an dem Tag auch einer alleine unterwegs...

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/grainau-ort28748/verstiegen-am-jubilaeumsgrat-90864180.html

ZitatMann versteigt sich am Jubiläumsgrat - sein Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend

Ein Mann aus dem Stuttgarter Raum brauchte bei einer Bergtour Hilfe: Er konnte den Weg am Jubiläumsgrat nicht mehr finden.


Bzgl. Watzmanngrat wird der sicher von vielen unterschätzt. Ich bin den ja einmal gegangen (Tourbericht und meine Einschätzung recht kurz nach der Tour: https://www.roberge.de/index.php?topic=6535.0) und es ist eine absolut eindrucksvolle Tour. Nur ohne der Bergerfahrung und Kondition/Kraft für so eine lange Tour dürfte man absolut keinen Spaß haben oder es wird dann richtig gefährlich. Aber für viele zählt das ja nicht, Hauptsache man hat "den Watzmann bezwungen" und kann das über die asozialen Medien rausposaunen. Statt Hinweise wie die Tour wirklich ist und was für Schwierigkeiten es gibt sind man dann eh nur uninteressante Selfies. Und mit der Einstellung ist es auch unwichtig ob das Wetter schlecht ist und man kaum was sieht, die Natur ist ja unwichtig. Dabei sind die Ausblicke bei der Überschreitung atemberaubend.

Reinhard

Mal zur Abwechslung wieder etwas von Harry G., auch wenn es hier um Mountainbike geht, passt es auch irgendwie zu diesem Thema:

Youtube-Video:
https://youtu.be/dju8Dyzpido

MANAL

Egal wie das Wetter und die Bedingungen sind, die Lemminge laufen auf dem E5 in Massen dahin.

https://tirol.orf.at/stories/3113342/

Zitat81 Personen von Fernwanderweg E5 geborgen

Zwei größere Wandergruppen, die am Fernwanderweg E5 unterwegs waren, sind am Sonntag von Einsatzkräften geborgen worden. Eine Gruppe wurde vom Polizeihubschrauber nach Zams geflogen, da eine Mure ein Stück des Weges mitgerissen hatte.

Reinhard

Bei strömendem Regen Bergtour in Sneakers.
Wer denkt, dass es keine ,,Halbschuhtouristen" in den Tiroler Bergen mehr gibt, wurde jetzt eines Besseren belehrt:
Info bei Kronenzeitung

MANAL

Da kannst echt nur den Kopf schütteln.  #gruebeln#
ZitatDer ,,Gruppenleiter" hatte die Wanderung auf einer App im Internet gefunden.

mh

ZitatEgal wie das Wetter und die Bedingungen sind, die Lemminge laufen auf dem E5 in Massen dahin.

Ich glaube, beim E5-Volk sind solche und solche dabei. Ich kenne einige E5-ler, die erfahrene und fitte Bergsteiger sind und alles sehr gut geplant haben. Allerdings kenne ich auch einige, die sonst nie in den Bergen sind, keine Ahnung von nix haben, sich aber unbedingt das Schildchen "Alpenüberquerer" ans Revers heften wollen. Die laufen dann den E5-Schildern nach, lassen sich die Hütten und die Transfers von einem Veranstalter buchen und haben nicht einmal hinterher die geringste Ahnung, wo sie eigentlich gewesen sind.
Über die E5-ler, die im Artikel erwähnt sind, möchte ich nicht urteilen. Wenn man schon tagelang unterwegs ist und möglicherweise keinen Netzzugang hat, kann man vorab vielleicht wirklich nicht wissen, wie es auf der nächsten Etappe aussieht und ob alle Stellen passierbar sind. Und der Hüttenwirt weiß es auch erst, wenn Wanderer wieder zurückkommen und ihn informieren. Der läuft die Etappe ja nicht täglich ab (er muss ja die "Lemminge" versorgen  :laugh:).
Außerdem ist eine Konsequenz des Weitwander-Booms, dass spontan halt gar nichts mehr geht. Die Leute kommen aus Castrop-Rauxel oder Timbuktu und haben jede Hütte 1 Jahr im Voraus gebucht. Und dann wird der E5 "gemacht", ob's Wetter passt oder nicht. Es hat's halt nicht jeder so einfach wie wir, dass man Tagestouren ins Gebirge machen und sich die Tage mit stabilem Wetter aussuchen kann.

Absolutes Kopfschütteln allerdings für die Jugendgruppe. Und vor allem für dessen "Leiter". Tolle Leistung!