28.03.20 Stadtrandwanderung München
 

        

28.03.20 Stadtrandwanderung München

Begonnen von MANAL, 28.03.2020, 19:15

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MANAL

Normalerweise würde ich an so einem Tag in die Berge fahren und dort die Natur genießen. Aber momentan ist das aus meiner Sicht unverantwortlich. Was bleibt, von zuhause die Umgebung erkunden. Da ich zum Glück am Münchner Stadtrand wohne und es nur wenige Meter zum Forstenrieder Park sind heute eine 17 Kilometer Runde bis zur Isar und der Großhesseloher brücke. Kein Ersatz, aber besser als nichts, ich brauche Bewegung und Sonne.

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Schöner Forstenrieder Park. Abseits der Hauptwege hat man auch an solch einem Tag Ruhe.

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Auch das ist noch Münchner Stadtgebiet südlich von Solln.

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Direkt neben der Mauer des Bundesnachrichtendiensts in Pullach entdeckte ich in einem Waldstreifen diesen alten Wasserturm von 1898.

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Tagesziel Großhesseloher Brücke. Oben die Gleise der Strecke nach Holzkirchen, drunter der Fuß- und Radweg.

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Aussicht von der Brücke runter zur Isar. Einiges war los, bis auf die Radlrambos die auch zu Normalzeiten Rücksicht und Regeln nicht kennen haben sich alle an die Distanzregeln gehalten.

Bergautist

Zitat von: MANAL am 28.03.2020, 19:15
Normalerweise würde ich an so einem Tag in die Berge fahren und dort die Natur genießen. Aber momentan ist das aus meiner Sicht unverantwortlich. Was bleibt, von zuhause die Umgebung erkunden.
Das habe ich jetzt schon öfters gelesen. Nur eine Begründung wollte bisher keiner liefern, welchen Einfluss genau die Entfernung auf das Infektionsgeschehen hat. Weißt du mehr? #gruebeln#

Als ehemaliger Thalkirchner würde ich derzeit jeden Kontakt mit der Isar meiden. Dort dürfte das Kontaktrisiko deutlich höher als in den Bergen sein. Und wenn man dorthin mit dem Auto unterwegs ist, sollte zumindest die Fahrt kein Problem sein, wenn man sich an die Regeln bezüglich Gruppenbildung hält.

almrausch

Habe vorher auch darüber nachgedacht.  Wenn mir der Grund verständlich gemacht wird folge ich selbstverständlich den Regeln.  Ich habe bereits vor der Ausgangsbeschränkung meine sozialen Kontakte stark einschränkt z.
B. auf zwei kleine Feiern verzichtet und bin damals noch auf viel Unverständnis gestoßen.  Ich habe heute meine einfache Standard Tregleralmrunde mit dem Mtb auf breiten Forststrassen gedreht.  Heute waren die Wanderparkplätze gut gefüllt. Die Leute haben sich an die Abstandsregeln gehalten. Allerdings habe ich zwei Pärchen gesehen, die zusammen gewandert sind und drei junge MTb in einer Gruppe.  Ob die alle im selben Haushalt zusammen wohnen? Ein Argument könnte somit sein, dass sich die Gruppenbildung in den Bergen kaum überwachen lässt.  Weiterhin wird abzuwarten sein, ob die Leute Touren unterhalb ihrer Leistungsgrenze durchführen und es somit nur sehr selten zu Unfällen kommt.
Almrausch

MANAL

Zitat von: Bergautist am 28.03.2020, 19:30
Das habe ich jetzt schon öfters gelesen. Nur eine Begründung wollte bisher keiner liefern, welchen Einfluss genau die Entfernung auf das Infektionsgeschehen hat. Weißt du mehr? #gruebeln#

Ich sehe das größte Problem neben den unkontrollierten Gruppenbildungen an sehr beliebten Orten, eine weitere Verbreitung des Virus durch längere Anfahrten und in den Autofahrten selbst. In der aktuellen Situation sind durch einen unnötigen Autounfall schwerverletzte eine Belastung für das gesamte Gesundheitssystem. Und in den kommenden Wochen kann es um JEDEN EINZELNEN Platz in der Intensivmedizin gehen. Dann nimmt der jüngere Autofahrer am Ende dem 80-jährigen Erkrankten mit Vorerkrankung den Platz weg und wird am Ende "aussortiert" weil man nicht mehr genügend Intensivplätze hat. Ist das eine Bergwanderung wirklich wert?

Zudem belasten gerade die unerfahrenen und untrainierten Berggeher die Rettungssysteme. Ich sehe mich zwar als sehr erfahrenen und umsichtigen Bergsteiger, aber gerade deswegen habe ich im nicht so bergaffinen Bekanntenkreis auch eine Vorbildwirkung und fahre gerade nicht in die Berge. Zudem mache ich Touren mit Freunden die ich sonst im Alltag nicht treffe. In der gegenwärtigen Situation aber ein no-go (für uns alle einvernehmlich!) um Ausbreitungsketten zu verhindern. Jeder kann infiziert sein ohne dass er es weiß und bereits Symptome hat, in der Phase ist man aber bereits eine Virenschleuder die andere ansteckt

Wir müssen uns in den kommen Wochen zusammennehmen und diszipliniert bleiben. Erst wenn das Virus einigermaßen unter Kontrolle gebracht werden kann ist eine Lockerung denkbar. Je weniger wir uns dran halten desto länger kann die entbehrungsreiche Phase dauern. Für die eigene Psyche eine harte Zeit, für die Wirtschaft katastrophal und teuer, was wir als Steuerzahler die nächsten Jahre und vermutlich Jahrzehnte noch spüren werden.

Deshalb bleibt's bitte zuhause und macht nur das wirklich notwendigste!

Frank Steiner

Zitat von: MANAL am 28.03.2020, 20:32
Ich sehe das größte Problem neben den unkontrollierten Gruppenbildungen an sehr beliebten Orten,
Das ist kein Argument gegen Bergtouren, sondern nur dagegen, zu beliebten Orten zu fahren. Das mit Bergtouren gleichzusetzen, trifft fuer vermutlich 95% der Bergsportler zu. Aber deshalb muessen die anderen 5% nicht die Touren meiden, wo sie alleine unterwegs sind.

Zitat
eine weitere Verbreitung des Virus durch längere Anfahrten
Auch das ist nur ein Argument, wenn ich dort, wo ich hinfahre, mit Leuten zusammentreffe.

Zitat
und in den Autofahrten selbst. In der aktuellen Situation sind durch einen unnötigen Autounfall schwerverletzte eine Belastung für das gesamte Gesundheitssystem.
Kann man gelten lassen, aber dann muss man auch die Ausflugsfahrten mit dem Rad unterlassen, die zur Zeit massig unternommen werden.

Zitat
Deshalb bleibt's bitte zuhause und macht nur das wirklich notwendigste!
In einer Situation, in der die Kinder zu Hause Schule spielen und beide Eltern im Home-Office arbeiten muessen, muss man zwischendurch raus. Heute haben wir ueberlegt, ob wir eine der schoenen Bachstellen in den Bergen aufsuchen, die ich als Wasserspielplaetze fuer kleine Kinder empfehle und die mit ca. 2km und  <150 hm sehr einfach zu erreichen ist. Sie liegt absolut versteckt, selbst da, wo man parkt, hab ich bei 5 Besuchen nur ein einziges Mal ein anderes Auto gesehen, und das war ein Angler.
Wir konnten es dann aus Zeitgruenden nicht machen, also sind wir auf dem nahen Friedhof spazieren gegangen, ganz vorbildlich in Wohnungsnaehe. Ja, super, was wir da an Leuten getroffen haben, da war Ausweichen gar nicht immer moeglich. Teils skurrile Szenen, wenn 2 kleine Kinder, die mit Stoecken auf den Schotterwegen hinter den Eltern herliefen und Linien malten, ploetzlich ein bisschen schraeg ueber den Weg liefen und so ein Kettenreaktion von Ausweichmanoevern einleiteten, um nur ja immer 2m Abstand zu allen anderen zu halten. War wie im Chemieunterricht mit Abstossungsreaktion von Teilchen. Aber Du kannst kleine Kinder ja auch anbinden, die muessen halt auch spielen und herumlaufen. Und egal, wie oft man sie ermahnt, irgendwann laufen sie halt doch mal paar Meter anders als geplant, was will man machen. Und sonst war's echt nervig. "Ueberholen wir die langsamen Leute vor uns? Nee warte noch, da vorne kommen welche entgegen, lass die erst durch, sonst koennen wir den Abstand nicht einhalten; Vorsicht, da kommen welche von rechts. Jetzt - nein, wieder zurueck, der Jogger ist schneller".

Ungelogen und ohne Uebertreibung: in der halben Stunde im Park bin ich mehr Leuten begegnet als auf meinen letzten 40 Bergtouren zusammen. Und das ist kein bloeder Spruch, im Regelfall liegt die Zahl meiner Begegnungen auf einer bis zu 16stuendigen Bergtour bei 0.

Ich wuerde mir und allen anderen in meiner Umgebung also einen Gefallen tun, wenn ich in die Berge fahre, statt zu Hause im Wohnumfeld spazieren zu gehen (wozu ja explizit aufgerufen wird), wo ich mich und anderer wie heute gelernt permanent der Gefahr eines Zunahekommens aussetze.

Dass der Grossteil der Bergwanderer offenbar  zu, sagen wir's freundlich, phantasielos ist, um woanders hinzufahren als auf Paerkplaetze fuer 50 Autos aufwärts, ist nun wirklich nicht meine oder die Schuld anderer Wanderer, die wissen, wie's einsam geht.


MANAL

Wie ich es schon geschrieben habe, es ist auch eine Art Vorbildfunktion der erfahrenen Bergsteiger nicht das selber zu machen was andere besser nicht machen sollten. Ich persönlich empfehle es möglichst wenig mobil die nächsten Wochen zu sein. Wenn ich selber dann irgendwo hinfahre wäre ich ziemlich verlogen.

bergfexklaus

Hier noch ein paar recht interessante Leserbriefe aus München in der aktuellen SZ.

Bergautist

Zitat von: BFklaus am 30.03.2020, 11:51
Hier noch ein paar recht interessante Leserbriefe aus München in der aktuellen SZ.
Schöner und logisch einleuchtender, wenn auch nicht mit Fakten hinterlegt, hätte man das nicht formulieren können.  #danke1# an BFklaus für den Link!

Kalapatar

Also ich hatte nur gehört,  dass weniger  Leute zum Tegernsee gefahren sind.  Grund? War meine Vermutung: Vernunft!
Also, wenn das stimmt!, aber es gibt keine rechtliche Handhabe (heute) den Leuten zu verbieten zum Tegernsee zu fahren. Da werden wir m.E. noch viele Kommentare von Anwälten hören.
Und vielleicht noch ein  Hinweis:
Die "einsamen Touren,  die mancher hier postet,  sind ja auch nicht unbekannt und werden ja nur Public!

Viele,  Kalapatar

ehemaliges Mitglied

Zur Bildunterschrift im verlinkten SZ-Artikel:

ZitatDas Spitzingsee-Gebiet, das Bürgermeister des Tegernseer Tals gerne ohne Münchner für sich haben wollen.

Nur dumm, dass das gezeigte Gebiet weder zu einer Gemeinde des Tegernseer Tals noch zu Schliersee gehört, sondern vom Vordergrund bis zum Wendelstein alles Bayrischzeller und Fischbachauer Gemeindegebiet ist. Das dahinterliegende gehört dann ohnehin schon zum Landkreis Rosenheim!

Kein besonders gutes Beispielbild also!

ehemaliges Mitglied

ZitatDas Spitzingsee-Gebiet, das Bürgermeister des Tegernseer Tals gerne ohne Münchner für sich haben wollen.

Auch inhaltlich ist dieser Text Unsinn! Die Bürgermeister des Tegernseer Tals hätten sicher wenig dagegen gehabt, wenn alle Ausflügler das Tegernsee Tal gemieden hätten und stattdessen zum Spitzingsee (= Schlierseer Gemeindegebiet) gefahren wären.

Den angesprochenen Bürgermeistern ging es nicht um das Spitzingseegebiet, sondern um ihr Tal!