Advent 2019 - Woche 1 - Seite 2
 

       

Advent 2019 - Woche 1

Begonnen von Reinhard, 30.11.2019, 18:13

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bergfexklaus

Im Lattengebirge ranken sich viele Sagen um die Schlafende Hexe, die Steinerne Agnes und das Teufelsloch. Eine Erzähl-Variante gefällt mir besonders gut:

ZitatDas Steinloch, durch das der Teufel die Steinerne Agnes getrieben hat, wird von manchen das Teufelsloch, von anderen aber das Sonnenloch genannt. Einmal im Jahr scheint die Sonne durch das Sonnenloch. Es ist der Sonnwendtag. Dann jauchzt die Steinerne Agnes, dass man es bis nach Reichenhall hört. Jeder Sonnenstrahl, der durch das Loch scheint, macht das Loch etwas größer. Und wenn das Loch so groß ist, dass die Steinerne Agnes hindurchgehen kann, ohne anzuecken, dann ist die Steinerne Agnes erlöst. Und weil sie merkt, dass es nicht mehr lange dauern kann, deshalb jauchzt sie.
Moserwirtin, 1929

Quelle: https://www.kraftort.org/Sonnenlocher/Felsenlocher/D_-_Lattengebirge/d_-_lattengebirge.html
Beeindruckend finde ich an der Geschichte, dass die Moserwirtin offenbar die Wirkung von Licht als Werkzeug lange vor der Erfindung des Lasers ahnte, Respekt!

Das Teufelsloch findet man auf dem langen Kammrücken, der von der Schlafenden Hexe zum Dreisesselberg führt, zwischen Mottkopf und Keilkopf, oberhalb der Steinernen Agnes.
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bergfexklaus

Servus Kalapatar,
da hatten wir ja zeitgleich die gleiche Idee #hihi#
Schönen Gruß
Klaus

MANAL

Nach ein bißchen überlegen fällt mir noch eine zweite Tour mit Sagencharakter ein die ich schon mal gegangen bin, der Lämpersberg in den Kitzbühler Alpen mit seiner Goldmühle.

Es gibt eine Stelle bei der man an einem unterirdischen Wasserfall vorbeikommt. Optisch gibt diese Stelle nichts her, dafür ist es schon unheimlich dort ein gluckern und dröhnen zu hören. Ein Schild weist darauf hin:

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Die dazugehörige Sage findet sich in der Tourbeschreibung hier bei roberge: https://www.roberge.de/tour.php?id=641

ZitatDie Goldmühle am Lämpersberg

(Ein unterirdischer Wasserfall mit mühlenartigem Getöse)

Vor Zeiten lebte im Innertal ein Müller, welcher bei seinem Geschäfte unehrlich handelte und den Bauern viel Mehl stahl.
Seine Unehrlichkeit sollte bestraft werden. An einem schwülen Hochsommertag mußte er einen Sack Mehl auf die Alm tragen. Ein schweres Gewitter überraschte ihn, er flüchtete unter eine alte Wettertanne und da traf ihn der Blitz.
An diesem Orte hört man seither das Klappern einer Mühle, geheimnisvoll, dann wieder laut tosend. Da muß der Müller sein unrecht erworbenes Gut mahlen, fort und fort, bis er seine Schuld gebüßt hat.

Mit freundlicher Genehmigung von www.sagen.at

Die Tour lohnt sich jetzt aber weniger wegen dem unsichtbaren gurgeln, die Aussicht vom Gipfel und der schöne nordostseitige Gratabstieg sind eher ein Grund die Runde zu gehen.  ;)

Deswegen auch noch ein Foto von der schönen Aussicht vom Gipfel:
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kogo

Zitat von: Kalapatar am 02.12.2019, 14:55
Servus

Hier jedoch eine kleine Geschichte aus dem Lattengebirge: Die Steinerne Agnes
....

#gruebeln#  Dein Bild zeigt nicht aber nicht die "Steinerne Agnes" sondern die "Schlafende Hexe". Und die Geschichte geht so:

Zitat
Die schlafende Hexe war früher eine tüchtige Magd. Allerdings war sie nicht mehr jung und hatte schon manchen Zahn verloren. Aber rüstig ging sie ihrer Arbeit nach. Da starb der alte Bauer und der Erbe war ein Hitzkopf. Durch Fluchen und Schimpfen wollte er zeigen, dass er nun der Herr sei. Eines Tages war es so heiß gewesen und der Jungbauer hatte so angetrieben, dass die alte Magd erschöpft sich langlegen musste, um sich auszuruhen. Der  Bauer fluchte. Die alte Magd sagte: "Leck mich am Arsch, ich schlafe jetzt." Und nun schläft sie immer noch.
Entnommen aus: alpinwelt 4/2018  Thema "Sagenhafte Berge".


Steinerne Agnes  :)

Kalapatar

Servus

Hast natürlich Recht.

Ob die Agnes nun im Stein eingeschlossenen wurde, ob Hex und Agnes sich gekannt haben,  ob.......

Ist eigentlich "wurscht", aber es gibt da jede Menge interessante "Gschichterl", ob wahr oder nicht? Wer mag das schon sagen?

Sagen und Mythen!!!

Viele Grüße, und aufpassen, die Krampusse gehen bald um, Kalapatar

Fannerl

Wenn  man mit dem Radl von Gois nach Viehhausen unterwegs ist, kommt man am Walser Birnbaum vorbei. Das ist auch der Ort, an dem die Schlacht mit Nepoleon ausgetragen wurde! Wenn der Birnbaum wieder blüht, kommt Kaiser Karl aus dem Untersberg und errichtet seine neue Weltherrschaft!

eli

Servus Manal,

an der Goldmühle habe ich auch schon mal vergeblich nach Goldklumpen gesucht.  #hihi# Da bin ich aber vom Gr. Beil über den Lämpersberg rübergekommen. Das Schild habe ich aber nicht  aus lauter Frust demoliert. ( Bild c ) Steht übrigens unter http://www.roberge.de/index.php?topic=4616.0

Da nutze ich ja gleich die Gelegenheit und berichte von dem grausligen
                                        Gressenstein - Teufel

Einst hatte sich ein Teufel aus der Hölle geschlichen und hauste dann auf der einsamen Gressensteinalm. Als dann die Bauern im Auffacher Tal die Antoniuskapelle bauen wollten, packte er einen riesigen Felsblock und wollte sie gerade mit einem gezielten Wurf vernichten, als urplötzlich Glockengeläut aus dem Tal hochschallte. Darum heißt dieser Felsfindling übrigens auch Glockhausstein. Unter Pest - und Schwefelgestank musste der Teufel heulend und fluchend in seine Unterwelt zurück . Der Gestank ist inzwischen auch weg, aber geblieben sind der Fels , die Sage und die herrliche Panoramasicht ins Tal.

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Kalapatar

Untersberg

Reich an Geschehnissen, wunderbaren Wesen und sagenhaften Gestalten ist der mächtige Untersberg, der unweit Salzburg stolz sein majestätisches Haupt zum Himmel erhebt. Im hohlen Innern des Berges lagern unermeßliche Schätze; Zwerge und Riesen, Helden und Fürsten haben dort ihren Sitz aufgeschlagen, und auch die wilden Frauen, den Menschen wohlgesinnt, sind im Berg daheim. Doch das erhabenste Geheimnis, das der Berg bewahrt, ist der greise Kaiser, der im Untersberg schläft, bis seine Zeit gekommen ist. Nur selten, alle hundert Jahre einmal, glückt es einem Sterblichen, sein Antlitz zu schauen.
Einst weidete ein armer Hirtenknabe seine Herde am Fuß des Untersberges. Frohgemut saß er auf einem bemoosten Stein und schnitzte an seinem Weidenpfeiflein, ab und zu einen wachsamen Blick auf die weidenden Lämmer und Ziegen werfend. Plötzlich stand wie aus dem Boden gewachsen ein zierliches Zwerglein vor ihm und fragte mit heller Stimme: "Heda, lieber Junge, willst du wohl den Kaiser Karl im Untersberg schauen?"
Unerschrocken erwiderte der Knabe: "Das will ich wohl!" Er hatte sogleich erkannt, daß er einen der Untersberger Zwerge vor sich habe, die damals gar nicht so selten den Menschen über den Weg liefen.
"So komm mit mir!" forderte ihn das Männlein auf und ging, dem Knaben winkend, voran. Dieser folgte ihm ohne Zaudern durch Gebüsch und über Felsgeröll, Schluchten aus und Schluchten ein, tief hinab gegen das Innere des Berges zu, bis sie endlich bei einer eisernen Tür anlangten, die fest verschlossen schien. Aber nirgends war daran ein Schloß oder ein Schlüssel zu sehen. Gespannt wartete der Hirtenjunge, was wohl jetzt geschehen werde und wie der Zwerg sich Eintritt verschaffen würde. Doch der machte nur eine Bewegung mit der Hand; da gab es einen donnerähnlichen Krach, die Tür sprang auf, und ehe der Hirte sich's recht versah, befand er sich im Innern einer großen, prächtigen Halle, deren weitgeschweiftes, glitzerndes Gewölbe auf vielen hundert mächtigen Säulen ruhte. Die Wände der Halle erglänzten von reinstem Silber, und dazwischen strahlten hellleuchtende Karfunkelsteine. Ringsherum standen Wächter, stumm und starr, gleichwie aus Granit gehauen, und ebenso regungslos, ehernen Bildsäulen gleich, lagerten Ritter und Landsknechte in der weiten Rundung des Raumes.
In der Mitte des ungeheuren Saales aber sah er den greisen Kaiser auf goldenem Stuhl sitzen, ein mächtiger Tisch stand vor ihm mit schwerer marmorner Platte. Eine funkelnde Krone schmückte das Haupt des Kaisers, seine Augen waren wie im Schlummer geschlossen. Ein silberweiß glänzender Bart floß breit vom Antlitz des Herrschers herab und hatte sich schon zweimal um den marmornen Tisch herumgeschlungen. Viele edle Herren, Grafen, Fürsten und geistliche Würdenträger, in glänzender Rüstung und kostbaren Gewändern, saßen um ihn herum, die Häupter in die Hände gestützt, aber auch sie stumm und ohne Bewegung und gleich ihrem Kaiser in schweren, tiefen Schlaf versunken.
Staunend schaute der Knabe all die Pracht und Herrlichkeit, die sich hier seinen Blicken bot, und in banger Ehrfurcht beugte er die Knie vor des Kaisers Majestät. Da hob der Herrscher müde sein Haupt, seine Lider taten sich halb auf, und ein traumverlorener, verschleierter Blick traf den erschaudernden Knaben. Langsam öffneten sich die Lippen unter dem schneeweißen Bartgewoge, und eine ehrfurchtgebietende Stimme sagte: "Sprich! Fliegen wohl zur Stunde die Raben noch um den Berg?" Und der Knabe erwiderte demütig: "Sie fliegen immer noch umher!"
Da senkte der Kaiser schmerzerfüllt sein Haupt, und mit klagender Stimme sprach er: "So muss ich noch weiter schlafen hundert Jahr!" Seine Augen schlossen sich wieder, er versank in den alten Schlummer, und mit ihm erstarrten alle Ritter und Herren, die die Häupter erhoben hatten, als ihr Kaiser erwacht war.
Der Zwerg aber winkte dem Knaben, daß er ihm folge, und führte ihn stillschweigend aus der Halle hinaus und den Weg zurück, den sie vorher genommen, bis sie wieder bei der Herde anlangten, die ruhig auf ihren Hüter gewartet hatte. Zuletzt übergab das Männlein dem Hirtenknaben ein reichliches Geschenk und verschwand so plötzlich, wie es erschienen war.

Quelle:
Die schönsten Sage aus Österreich

Kalapatar

Servus Beinand

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals den Rainer Limpöck erwähnen (dessen Bücher wurden hier ja schon mal vorgestellt); nun ob man jetzt einen "Alpenschamanen" braucht oder nicht sei dahingestellt, aber er zeigt auf alle Fälle manche Facetten der Berge auf, an denen wir/ich normalerweise vorbei laufe. Und weißt auf Orte hin, die auf alle Fälle interessant sind.

Limpöck schrieb seine Diplomarbeit als Sozialpädagoge mit dem Titel ,,Die gesellschaftliche Transformation und das Übersinnliche".[2] Er gründete das alpenschamanische Netzwerk, das sich vorwiegend mit dem Untersberg als heiligem Berg und Kraftort beschäftigt. Er bezeichnet sich selbst als Alpenschamane Weißer Adler. Er wirkte 2018 in der TV-Dokumentation Alpenschamanen des Bayerischen Fernsehens[3][4] und 2019 in der Kino-Dokumentation Alpgeister von Walter Steffen mit[2]
Limpöck lebt in Ainring. (Wikipedia)

Nichts als "Mythen und Sagen".... ich sag nix!!!!!

MANAL

Vom Namen her erwartet man sich beim Aufstieg von Innergschlöss über den Gletscherweg zur Neuen Prager Hütte am Großvenediger was besonderes: Das "Auge Gottes". Klingt sehr bedeutsam und mächtig.

Ist man vor Ort...
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...würde man wohl ohne den Namen nur bedingt hier ein Auge Gottes erkennen.
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Sicher, ein einigermaßen dreieckiger See mit einer runden Insel in der Mitte ist schon ungewöhnlich, aber man benötigt schon ausreichend Fantasie um mehr zu erkennen. Dennoch ein origineller Name.

Wegen dem Auge Gottes extra hier raufzusteigen lohnt nicht, aber der Gletscherweg von Innergschlöss rauf und auch der Weiterweg zur schönen Neuen Prager Hütte oder gar eine Besteigung des Großvenediger lohnt auf jedem Fall. Eine wunderschöne Landschaft die man trotz der vielen Höhenmeter genießt.

Wer mehr über diese Tour sehen will findet auch meinen kompletten Tourenbericht mit der Besteigung des Großvenedigers von diesem Sommer hier bei roBerge:
https://www.roberge.de/index.php/topic,9821.0.html

eli

Servus beinand!

Heute will ich euch vor der Tour Bochumer Hütte - Tor - Gamshag - Schützkogel warnen! Ist ja auch eine einsame Skitour im hintersten Glemmtal. Denn dabei kommt man am

                                                 Teufelssprung

vorbei. An der Stelle nämlich, wo einst der  >:D  Leibhaftige  >:D seiner finsteren Unterwelt entwichen ist und seitdem unsere Berge unsicher macht. Deifi, Deifi no amoi!  #schwitz#

Die Bilder a und b zeigen die unheimliche Felsspalte, also den Sprung,  an der man sich beim Aufstieg zum klitzekleinen Gipfelkreuz ( Bild c ) vorbei schleicht. Aber es geht, unsere torres hat es auch schon geschafft und sich dann im nahen Torsee alle unheimlichen Gedanken weggeplantscht!  :)

Na hawedere
eli




Kalapatar

Die Irrwurzen:
Das sind keine Geister im eigentlichen Sinn, aber Wurzen, denen zweifelsohne böse Geister innewohnen:  Irrwurzen, die es in der Region zwischen dem Inn und dem Samerberg geben soll. Tritt man unabsichtlich darauf, findet man den Weg nicht mehr. Unzähligen Wanderern soll diese gemeine Wurzel schon zum Verhängnis geworden sein. Also wenn Ihr nächstes Mal am Samerberg, im Hochries Gebiet oder sonstwo unterwegs seid, aufpassen. Vor allem bei Nebel, denn da sind sie besonders gefährlich und zurück bleiben oft nur ein paar Schuhe.

Viele Grüße, Kalapatar

Kalapatar

Die Mordau

Am Wege zwischen der Reiteralpe und dem mit ewigem Schnee bedeckten Watzmann liegt eine Alm, die "Mordau" genannt. Daselbst lebte vor langer Zeit eine bildschöne Sennerin, die hatte einen herzigen Burschen zum Schatz, der ihr in innigster Liebe zugetan war. Sie ward jedoch seiner bald überdrüssig, denn ein
schmucker Jäger hatte den armen Hirten aus dem Herzen der Dirne verdrängt. Darüber grämte sich der Bursche gar sehr und ward seines Lebens nicht mehr froh; die Sennerin aber hatte Angst, dass die beiden Nebenbuhler einmal aneinander geraten würden, deshalb bangte ihr für das Leben des Jägers, und sie sann nach, wie sie ihren ersten Liebsten am besten loswerden könnte. Sie vertraute sich deshalb dem Jäger an und fragte ihn um seinen Rat. Der meinte: "Schick den Buben doch 'nauf auf den hohen Göll, jenseits der Aachen, da wächst das schönste Edelweiß. Begehr ein Edelweißsträußl von seiner Hand, begehr' es immer wieder, einmal wird ihm doch etwas begegnen, dass er aufs Wiederkommen vergisst. "
Die treulose Dirne nahm den bösen Rat gar gerne an. Kurze Zeit darauf, an einem Samstag war's, kam der Hirte zu ihr und sprach: "Weißt was Neues? Der Herzog Friedrich von Bayern fällt ins Berchtesgadener Land'l herein. Da bin ich denn herauf gekommen zu dir, um dich zu beschützen, da du doch so ganz allein hier oben wirtschaftest und kaserst."
"Oh du mein Gott!" erwiderte die Falsche. "Was dir doch geträumt hat! Geh nur wieder heim, oder besser noch, geh hinüber auf den Göll und hol mir ein frisches Edelweiß, die schönsten Blüten, damit ich meinen Hut schmücken kann, wenn ich morgen früh hinunter nach Berchtesgaden zur Kirche gehe."
"Wie du glaubst", antwortete traurig der Hirte, "ich hab's gut gemeint!", und ging. Richtig stieg er auf den Göll und fand Edelweiß in Hülle und Fülle. Aber keine Blüte schien ihm schön und groß genug, immer höher stieg er, bis er endlich am äußersten Rande einer Felswand eine Blüte entdeckte, die leuchtete wie laut'res Silber, und groß und schön war, wie keine zweite weit umher. Die musste sein werden. Er erreicht sie auch, pflückt sie, im selben Augenblick aber weicht der Boden unter seinen Füßen, und er stürzt mit einem grässlichen Aufschrei hinab in die Tiefe, einen elenden Tod findend.
Inzwischen hatte sich der schmucke Jäger bei der Sennerin eingefunden. Beide waren guter Dinge. Aber ihre Freude war von kurzer Dauer; denn alsbald kam ein Haufen roher Kriegsknechte, die ihren Weg über die Mordau genommen hatten. Die machten nicht viele Umstände mit beiden, stießen den Jäger nieder und verfuhren auch mit der Sennerin hart genug, dass sie den Tod davon hatte. Im Sterben schwebte ihr der Geist ihres verratenen Liebsten vor den brechenden Augen und machte ihre letzten Augenblicke zu den martervollsten ihres ganzen Lebens. Die Kriegsknechte aber plünderten die Hütte, nahmen mit, was nicht niet und nagelfest war, schlachteten das Vieh und warfen Brand in die Sennhütte, und überließen die beiden Leichen den Flammen. Seitdem trägt die Alpe den Namen "die Mordau". Im Zwielicht aber schweben allabendlich Geisterschatten trüb und schwer über sie hin. Das sind die Seelen des Jägers und der treulosen Sennerin, die nicht Ruhe finden können.
Quelle: Salzburger Volkssagen

Viele Grüße, Kalapatar

kogo

Zitat von: Kalapatar am 03.12.2019, 16:59
Die Irrwurzen:
...

Zitat
Und was unten im Innthal oft geschehen ist, das ist oben auf der ,,Kupalalpe" neben dem hohen Gumparberg in der Hinterriß einem  Schmalzträger im Jahr 1832 begegnet.
Der Schmalzträger (Butterträger) Jakob Tunner von Alpbach ging mit beladener Kraxe in der frühesten Morgendämmerung um drei Uhr mit einem Zentner Butterkugeln von der Kupalalpe fort, um in der Kühle nach Innbach (Jenbach) zu kommen, damit ihm der Butter nicht weich werde in der Tageshitze.
Er ging kaum eine Viertelstunde durch Wald dahin, als Nebel einfiel; jedoch er kannte jeden Schritt und Tritt, war wohl tausendmal hin und her gegangen und ging also lustig vorwärts. Er ging stundenlang vorwärts, kam aber niemals an den Uebergang ins Innthal hinüber. Er ging bis Mittag — immer irrte er, daß er sich den Kopf rieb — konnt' es nicht erklären. Er rastete, betete, ging wieder — abermal vergebens. Jetzt wurde es Nacht — das machte den Mann fast muthlos — er ging jedoch vorwärts, endlich spät in der Nacht sah er eine Almhütte; auf diese ging er zu, und — es war die Kupalalm, von wo er vor zwanzig Stunden ausgegangen war. Diese Alpe wird ,,'s Kapal" genannt und dort bewahren sie diese Geschichte als große Merkwürdigkeit. Sie sagen, er wird auf eine Irrwurzel getreten sein.
Der Jakl war so verzagt und müde, daß er zu der ihm sonst bekannten Hütte hineintrat und fragte: wie hoaßt ma's da? worauf der Senn und die Alpenleute, welche gerade noch am Heerde unten saßen und wegen Kälbern  wachen mußten, hellauf lachten. Und jetzt ist ein allgemeiner Alpenspruch in der  Riß: ,,wie hoaßt ma's denn da?" welches man bei Besuchen vorerst beim Fensterl hineinruft.
Quelle: ,,Mythen und Sagen Tirols" Johann Nepomuk Ritter von Altenburg, 1857


,,Kupalalpe"  (Kuppel-Alm mit der Kuppel im Hintergrund)


,,Hoher Gumparberg"  (Kompar von Norden,
wenn man von der Kuppel-Alm über die Eiskönigspitze
Richtung Kompar wandert)

eli

Heute zieht es mich ins Salzburger Land zum sagenumwobenen Dachstein. Dort liegt ja der

                 #mountain#                Kraftort Dachstein                #mountain#

Schon vor Jahrtausenden war dieser gewaltige Berg den Kelten heilig als Sitz der Bergmutter und damit auch Sitz ihrer Urmuttergöttin.  ( Bild a )

Im nahen Hallstadt schürften später die Bergleute  in den Höhlen  nach Salz, dem weißen Gold. Die Kumpel vertrauten sich  dabei  der Hl. Barbara an, ihrer  Schutzpatronin im christlichen Glauben. ( Bilder b / c )

Heutzutage ist es eher ein "Rummel - Kraftort" für chinesische Touristen geworden, leider! :P

Hawedere, habe diesen Beitrag natürlich nicht zufällig heute eingestellt.  :)

eli

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* Dachstein - Kraftort a.jpg
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bergfexklaus

Zitat von: eli am 04.12.2019, 09:30
Im nahen Hallstadt schürften später die Bergleute  in den Höhlen  nach Salz, dem weißen Gold. Die Kumpel vertrauten sich  dabei  der Hl. Barbara an, ihrer  Schutzpatronin im christlichen Glauben.
Heutzutage ist es eher ein "Rummel - Kraftort" für chinesische Touristen geworden, leider! :P
Ich hab' hier noch ein Herbstfoto ;) von Hallstadt, das ich im Oktober 2007 aufgenommen hatte.
Damals noch ganz ohne Chinesen und mit wenig Rummel #sleep#
2007_10_03_Hallstatt_011.jpg
* 2007_10_03_Hallstatt_011.jpg
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Bergautist

Am Kamm des Hinteren Sonnwendjochs im Mangfallgebirge gibt es eine mit leichter, aber ausgesetzter Kletterei erreichbare Teufelskanzel. Der Ort ist so verwunschen, dass er in keiner mir bekannten Karte drinsteht. Weiß jemand mehr?

eli

Zitat von: Bergautist am 04.12.2019, 10:37
Am Kamm des Hinteren Sonnwendjochs im Mangfallgebirge gibt es eine mit leichter, aber ausgesetzter Kletterei erreichbare Teufelskanzel. Der Ort ist so verwunschen, dass er in keiner mir bekannten Karte drinsteht. Weiß jemand mehr?

Wenn ich in den Brandenbergern unterwegs bin, verwende ich die eher seltene Wander - und Tourenkarte "Thierseetal  - zwischen Kufstein und Bayerischzell " Nr. 42  aus dem W.Mayr Vlg, Innsbruck mit einer Karte im Maßstab ! : 35.000 ( mit Rad - und Mountainbike - Routen ) 
Im gut aufgeschlüsselten Tourenführerist dann folgendes zu lesen:
" Vom Wildenkarsattel  (Ostgrat I ) Nicht bezeichnet, nur für den erfahrenen Bergsteiger, leichte, sehr ausgesetzte Kletterei, nicht bei Nässe.
Vom Wildenkarsattel westlich hinauf zum Anfang des Gipfelgrates. Auf diesem teilweise südl. ausweichend sehr ausgesetzt über steiles Gras - und Schrofengelände hinauf zum ersten felsigen Gipfelaufbau (I ) (Teufelskanzel) Westlich über eine kleine felsige Scharte, dann steil, aber unschwierig zur nächsten Erhebung, Punkt 1854 m. Hinunter zum Sattel vor der Krennspitze, dann nördlich auf einem schwach ausgeprägten , Stelle ( I ) , zur steilen bewachsenen Rinne querenund durch diese wieder auf dem nun breiteren und gut begehbaren Grat ( faszinierende Tiefblicke in die wilden Schluchten und interessanten Schichtungen der Nordseite) zur Krennspitze, 1.972 m. Von dieser auf dem Grat unschwierig zum Hat. Sonnwendjoch.

Vielleicht besser, Bergautist, jetzt nicht im Winter!  #hihi#

Na hawedere, die Gipfel auf meinem Bild kennst du ja eh. Ohne Teufelskanzel, ich mag Predigten nicht so gerne, schon gar nicht vom Teufel.  >:D

eli

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eli

Kalapatar

Die Übergossene Alm

Diese Sage kennen wohl sehr viele, die das Salzburger Land besucht oder sich damit beschäftigt haben. Zumindest jenen, die bereits im Gebiet des Hochkönigs gewesen sind, wird die übergossene Alm ein Begriff sein. Sie bezeichnet den Rest eines Gletschers im Bereich des Gipfelplateaus, der in Richtung Werfen verläuft.
Über die Entstehung dieses Gletschers geht es in der Sage über die übergossene Alm.
Vor vielen vielen Jahren blühte es auf der übergossenen Alm und die Alm war fruchtbar und verwöhnte das Bergvolk mit grünen und saftigen Wiesen. Was dazu geführt hat, dass die Almbauern Leben im Überfluss genießen konnten. Und wie der Menschenkenner weiß, tut so manchem Überfluss alles andere als gut. Auch den Almbauern nicht – sie wurden immer unvernünftiger und gingen immer gedankenloser mit den Waren und den Einnahmen um, die sie erwirtschafteten.
Sie ließen aus dem Tal den besten Wein kommen und feierten durchgehend ausgelassene Feste, anstatt weiter die Felder zu bewirtschaften. Sie tranken zerlassene Butter statt Wasser und die Frauen badeten in Milch, weil das ihre Haut besonders glatt und geschmeidig lassen werden sollte.Sie verschwendeten, was das Zeug hielt.
Dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte, war irgendwie klar. Und so kam eines Tages ein ausgemergelter, vom Leben geschundener Bettler auf die Alm. Er bat um etwas Essen. Selbstredend, dass die überheblichen und in Feierlaune befindlichen und hochmütigen, betrunkenen Bauern nichts für den Bettler übrig hatten. Schlimmer noch. Sie haben den armen Mann auch noch verspottet und mit den Knochenresten ihrer üppigen Speisen beworfen.
Als sie dann auch noch den sündteuren Wein über den Bettler schütteten, war Schluss mit lustig.
Der Himmel verfinsterte sich und Blitz und Donner brachten Unmengen an Schnee und Eis über die Alm. Das Eis übergoss die Alm und die gerade noch in Partylaune befindlichen Bauern. Diese erfroren jämmerlich. Seitdem heißt der Gletscher im Bereich des Hochkönigs ,,die übergossene Alm".
Quelle: Austria Insider Info

Viele Grüße, Kalapatar

Kalapatar

Die Isarnixe

Es geht im Volk die Sage: Wenn droben im Isartal der Spätsommer seinen Einzug hält, hört der einsame Spaziergänger bei den Thalkirchner Überfällen gar oft schmeichelnde Lockrufe ertönen. Das ist die Isarnixe, die in dieser stillen Gegend hausen soll.
Als der Bayernherzog Albert IV. im Jahre 1487 sich mit Kaiser Maximilians Tochter Kunigunde vermählte, ging es gar hoch her. Gute Spielleute kamen nach München und musizierten zum Schmaus und Hochzeitstanz. Unter diesen Fremdlingen war ein hübscher junger Fant, der im Spielen der Sackpfeife Meister war. Besonders verstand er es, mit diesem Instrument verschiedene Vogel- und Tierstimmen nachzuahmen. Als die Kunst des Spielmanns in der Stadt immer bekannter wurde, kamen tagtäglich viele Leute, um sein Spiel zu hören. Auch ein schönes Edelfräulein fand sich ein, hörte die wunderlichen Weisen und unterhielt sich mit dem Spielmann manche Stunde. Als nun eines Tages der Herzog mit seinem gesamten Gefolge einen Ausflug nach dem Jagdschloss Grünwald unternahm, fragte das Edelfräulein den Spielmann, ob er den Mut besitze, sein Leben zu wagen. ,,Es sei!" rief der Jüngling und forderte von dem Edelfräulein Gelegenheit zur Tat. Da riss das übermütige Mädchen sein Geschmeide vom Hals und warf es in die Fluten der Isar. Ohne Besinnen stürzte sich der Spielmann in das reißende Wasser, um den Halsschmuck wieder herauszuholen; aber die Isar gab beide nimmer zurück. Drei Tage – dann war auch das Edelfräulein spurlos verschwunden. Seit jener Zeit tönt der geisterhafte Lockruf ,,Tutli-i-i-i". Wehe dem, der diesem Rufe folgt! Die Altwasser der Isar bereiten ihm ein kühles Grab.
Man weiß sich im Volke zu erzählen, dass in früheren Zeiten die Flossknechte betend die Isarwehr bei der Marienklause passierten, um vor dem Lied der Isarnixe geschützt zu sein; denn wer ihren Gesang vernahm, der musste bei einer seiner nächsten Floßfahrten ertrinken. Noch vor zwei Jahrzehnten konnte man nächst der Marienklause am Wehr wohl ein halbes Dutzend Marterln sehen, von denen eines in Wort und Bild besagte, dass an dem jähen Tod der verunglückten Flößer der Gesang der Isarnixe schuld gewesen sei. - Es wird auch geraunt, dass bei drohendem Hochwasser die Isarnixe durch die Isarauen husche und den einsamen Wanderer durch kleine Flämmchen vom sicheren Weg abbringe, bis das Hochwasser ihn umbraust und er nimmer zurück kann. Helles Gelächter tut dann dem Verlorenen kund, dass er der Isarnixe zum Opfer gefallen ist.
Quelle: Altbayerische Sagen

Viele Grüße, Kalapatar