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Jeanne Immink - Die Frau, die in die Wolken stieg


Das ungewöhnliche Leben einer großen Bergsteigerin

Autor / Autoren:


»Harry Muré«

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Beschreibung:


Dieses Buch erzählt die bemerkenswerte Geschichte der Holländerin Jeanne Immink, die sich dazu berufen fühlte, schwierige Berge zu besteigen, in einer Zeit, in der eine solche Beschäftigung für eine Frau, zumal allein mit Kind, noch als höchst unkonventionell und skandalös galt. Als erste Frau kletterte sie – in Hosen, wider die Gepflogenheiten ihrer Zeit – den vierten, damals obersten Schwierigkeitsgrad, der um 1890 nur einer Handvoll Männern vorbehalten war. Mit einer Vielzahl von Erstbegehungen und Gipfelbesteigungen in den Dolomiten stellte sie unter Beweis, dass auch eine Frau imstande ist, schwierigste Routen zu meistern. Frei und unabhängig zog sie durch die Alpen, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Für ihre Ziele engagierte sie die besten Bergführer. Mit Sepp lnnerkofler, dem späteren Kriegshelden, bildete sie eine großartige Seilschaft. lm steilen Fels bewegte sie sich ebenso sicher und selbstbewusst wie in der Wiener oder Münchner Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Durch die Aufnahmen von Theodor Wundt, einem damals bekannten Bergfotografen, ist ihr Bild – das erste Foto einer kletternden Frau, das auch als Titelbild verwendet wurde – der Nachwelt erhalten geblieben. Zwei Gipfel wurden nach ihr benannt, die Cima Immink im Jahr 1891 und der Campanile Giovanna (= Jeanne) zu Anfang des letzten Jahrhunderts. Die beiden Bergspitzen – Jeanne Imminks Visitenkarte – stehen nebeneinander in der Palagruppe in den südlichen Dolomiten.

Weitere Information zu der Bergsteigerin gibt es bei Wikipedia



Inhaltsverzeichnis:


1 Die Nordwand der Kleinen Zinne
2 Transvaal – Indien – Schweiz
3 Der geheimnisvolle Aufstieg
4 Die Gipfelsammlerin
5 Dame auf pikantem Weg
6 Ihr eigener Berg
7 Die Menschenfalle
8 "Ein Schluck Brandy gefällig?"
9 Seiltanz auf winterlichen Bergen
10 Frauenbewegung am Matterhorn
11 Bitte recht freundlich
12 Kaffee mit Rahm
13 Zaubergipfel
14 Die Türme von Notre Dame
15 Ein blendendes Paar
16 Wie weiter, Johanna?
17 Anregend und wunderschön
18 Ins Blaue hinein
19 Lebensqualität
20 Hochzeitsreise auf das Matterhorn
21 Verführungen
22 Der Herbst naht
23 Keiner entgeht seinem Schicksal
24 Eine Säule für Jeanne
25 Zum bleibenden Gedenken
26 Der Sinn des Lebens
Nachwort
Das Gipfelbuch von Jeanne Immink
Personenregister
Orts- und Sachregister
Quellen



Aus dem Inhalt:



Ausschnitt aus Kapitel 1 - Die Nordwand der Kleinen Zinne

Ausschnitt aus Kapitel 1 - Die Nordwand der Kleinen Zinne

Vorwort

Dies ist die bemerkenswerte Geschichte von Jeanne Immink, die dazu berufen
war, Berge zu besteigen, in einer Zeit, in der eine solche Beschäftigung für
eine Frau nicht gesellschaftskonform oder sogar skandalös war. Vielleicht
hätte sie ihre Intelligenz und ihre Begabung nützlicher zur Geltung bringen
können, und gewiss wäre es leichter gewesen, sich mit einer weniger ehrgeizigen
Rolle zu begnügen, die mehr in Einklang mit den Konventionen des
19. Jahrhunderts stand – doch sie bevorzugte ihren eigenen Weg, ungeachtet
der Folgen. Noch bevor sie ihren ersten Gipfel eroberte, hatte sie bereits ein
abenteuerliches Leben hinter sich.
Gleich nach ihrer Heirat in Amsterdam wanderte sie nach Transvaal aus,
wo sich leider kaum bessere Zukunftschancen boten. Sie ließ ihren Ehemann
samt Kind im Stich und suchte ihr Glück in einer Liaison mit einem britischen
Offizier, der im Zulukrieg Karriere machte. Sich einer Vorladung in
Pretoria wegen Ehebruchs entziehend, folgte sie dem Hauptmann in die Krisengebiete
Nordindiens.
Als sie schwanger wurde, kehrte sie nach Europa zurück, um den unehelichen
Sohn in der Schweiz zur Welt zu bringen. Dank großzügiger Alimente
ihres Kavaliers zur Erziehung des Kindes war sie fortan finanziell unabhängig.
Die Freiheit, die sie damit gewonnen hatte, gab sie nie mehr preis. Sie
erlag dem Zauber der Berge, erstieg die steilsten Gipfel und kletterte als erste
Frau den vierten – damals obersten – Schwierigkeitsgrad, der um 1890 nur
einer Handvoll Männer vorbehalten war.

Jeanne Immink war die Erfinderin des Klettergurts, stellte unter Beweis,
dass eine weibliche Person durchaus dazu fähig ist, ihren eigenen Rucksack
zu tragen, und machte den Frauen das Bergsteigen auf neuen Wegen zugänglich.
Dass ihr das als Holländerin gelang, aus einem Land stammend, das keinen
einzigen Berg aufweist, gehört zu ihrem Mythos. Sie wird in der alpinen
Literatur immer wieder gerühmt und lebt in der Überlieferung weiter als die
rätselhafte Dame aus Amsterdam.
Das vorliegende Buch habe ich geschrieben, um ihre Bedeutung als Vorreiterin
zu dokumentieren und um zu zeigen, dass die Menschen früher Kräfte
besaßen, die uns heute verloren gegangen sind. Nach Jeanne Immink wurden
zwei Dolomitengipfel benannt, einer mit ihrem Vor- und einer mit ihrem
Nachnamen. Sie stehen nebeneinander in der Palagruppe: die Cima Immink
(Imminkspitze) und der Campanile Giovanna (Johannaturm) – eine klangvolle
Visitenkarte, die sonst kein Alpinist vorzeigen kann.

Harry Muré,
im Frühjahr 2010



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