Die großartige Bergwelt zwischen Isar und Inn
Das Karwendel ist das größte Naturschutzgebiet der Ostalpen. Charakteristisch für dieses Gebirge der Nördlichen Kalkalpen sind die vier Hauptketten, die allesamt als mächtige, schroffe Felsmauern und -kämme von Ost nach West verlaufen. Dazwischen erstrecken sich kilometerlange, ursprüngliche Täler, durch deren Grund klare wilde Wasser wie die junge Isar oder der Rissbach rauschen. Blickt man von der Grathöhe des südlichsten Karwendelkamms, der Innsbrucker Nordkette, nach Süden hinab, liegt einem die quirlige Tiroler Landeshauptstadt zu Füßen; schaut man gen Norden kann das Auge in dieser einsamen, urweltlichen Felswildnis keine menschliche Siedlung ausmachen. Für die Bergsteiger und Naturliebhaber zwischen München und Innsbruck ist das Karwendel von jeher Sehnsuchtsort und Bergheimat in einem gewesen.
Keiner kennt die Felswildnis zwischen Isar und Inn so gut wie der Tiroler Bergsteiger und Extremkletterer Heinz Zak, kein anderer Fotograf lässt uns die majestätische Größe und Vielfalt dieses Gebirges so unmittelbar erleben wie er. Seine eindrucksvollen Bilder öffnen die Augen für das Besondere und halten flüchtige Momente als kostbare, zeitlose Kunstwerke der Natur fest. Zak komponiert mit Farben, Formen und Strukturen, mit Licht und Schatten und vor allem: mit der Gabe des Blicks für den einzigartigen Augenblick. Entstanden ist so ein meisterhafter Bildband, der uns die mythische Schönheit dieses Gebirges wie eine vielstimmige, bislang ungehörte Karwendelsinfonie auf faszinierende Weise neu erleben lässt.
Der alpinen Erschließungsgeschichte und der Entwicklung des Felskletterns sind eigene Kapitel gewidmet. Die schönsten Tourenziele werden mit informativen Texten und heiter-konkreten Blicken auf Almen und Hütten, Wege und Gipfel ebenso vorgestellt wie Flora und Fauna, Klammen und Schluchten oder Besonderheiten der Geologie. Die ausdruckstarke Bildsprache passt sich gekonnt dem Gegenüber an: hier ein opulentes, fast barockes Schwelgen in der Farbenpracht der Blüten, dort der machtvolle Fokus auf die Lebenskraft uralter Baummajestäten, dann wieder das kreative, reduzierte Spiel mit filigranen, abstrakten Formen und Linien wie Felsbändern, fließenden Wassern, Eiskristallen oder Blättern und Halmen. Darüber hinaus entführen dramatische Gewitterstimmungen oder nahezu mythische Fels- und Wolkenbilder in das innere Zauberreich des Karwendels, wie es wohl nur wenige kennen.
Vorwort
Einzigartige Augenblicke
Menschen im Karwendel
Die Holztrift – eine gefährliche Arbeit
Der Achensee – das „Tiroler Meer“
Das Seefelder Plateau – westliche Begrenzung
Innsbruck – Tirols Landeshauptstadt
Almen – Symbiose von Natur und Kultur
Alpenpark Karwendel
Geologie
Der „Silberne Hansl“ – Bergbau in der Lafatsch
Versteinerte Fische – Ölschieferabbau in Seefeld
Die Steinölbrenner vom Bächental am Achensee
Eisiges Schlafzimmer mit traumhafter Aussicht
Bergwiesen im Festtagskleid
Der Duft von Millionen Blumen
Blumenmeere auf den Almböden
Bergwälder und Baumpersönlichkeiten
Großer Ahornboden – beliebtes Ausflugsziel
Wo Adler ihre Kreise ziehen
Gämsen – ständig auf dem Sprung
Steinböcke – gemütliche Herren und gesellige Damen
Wolkenspringer
Isar-Ursprung und die Quelle der Isar
Gleierschklamm
Karwendelklamm
Wolfsklamm
Canyoning
Canyoningtour „Hero“
Kajakfahren
Die schönsten Gebietsdurchquerungen
Zwei Karwendel-Urgesteine
Gewitter wie ein Vulkanausbruch
Gipfelanstiege
Verloren im Nebel
Heldentum und Gipfelsieg
Laliderer-Hattrick
Dschungelbuch
Kaiser-Maximilian-Grotte
Martinswand
Halleranger
Die ersten Highlines in Europa
Die Schlucht am Katzenkopf
Klettersteige
Mountainbike – die beliebtesten Ziele
Picco – der Tiroler Mountainbike-Pionier
Benni Purner und der Nordkette Singletrail
Kunstwerke aus Eis
Schwerelos im Ballon über das Karwendel
36 Gipfel in drei Tagen
Gespräche mit dem toten Meister
Mit den Skiern unterwegs
Eis – das fünfte Element
Sternstunden am Großen Ahornboden
Leseprobe:
Nach einer Biwaknacht auf der Lackenkarspitze näherte sich im Morgengrauen ziemlich schnell aus dem Westen eine pechschwarze Gewitterfront. Absteigen oder warten, ob die Sonne noch den kleinen Schlitz zum Aufgehen erwischt? Obwohl es eher wie eine 90:10-Chance gegen die Sonne ausschaute, wartete ich und erlebte für Sekunden ein Bild für die Ewigkeit: Wie bei einem Vulkanausbruch schossen weiße Wolken aus den Gipfeln hinter der Östlichen Karwendelspitze (Seite 168/169), während mit lautem Krachen die ersten Blitze nur zwei Gipfel entfernt von mir einschlugen. Für wenige Augenblicke beleuchtete die Sonne glutrot die Weltuntergangsstimmung. Minuten später verschluckte die Wolkenfront die Sonne (Seite 170/171). In letzter Sekunde rannte ich über die gefährlich steilen Grashänge weg vom Gipfel. Das Gewitter erwischte mich dennoch
mit voller Wucht, die Blitze blieben am Gipfe
Westliche Karwendelspitze und Nördliche Linderspitze – Herrliche Aussichtsgipfel in der Komfortzone.
Kaum sonst wo in den Alpen gibt es eine so kurze, angenehme Bergtour, die so viel Spaß macht und auf einen richtigen Gipfel mit allerbester Aussicht führt. Hierher würde ich einen jungen Bergsteiger zu seiner ersten
Gipfeltour mitnehmen oder im Alter immer wieder heraufkommen. Von Mittenwald schwebt man mit der Karwendelbahn in spektakulärer Höhe hinauf in das kleine Hochkar der Karwendelgrube. Ein wunderbar angelegter, breiter Weg führt hinauf zum Pasami-Sattel, einem herrlichen Aussichtspunkt.
Einfacher, ja großteils ein Spazierweg ist nun die Besteigung der Linderspitze (2372 m). Etwas schwieriger, aber bestens mit Drahtseilen versichert ist der Aufstieg auf den felsigen Gipfel der Westlichen Karwendelspitze
(2385 m). Hier heroben kann man wirklich stundenlang einen der besten Ausblicke ins Karwendel, auf das Wetterstein, die Stubaier Berge und hinaus bis nach München genießen! Westliche Karwendelspitze (2385 m):
40 Minuten/150 Höhenmeter ab der Bergstation der Karwendelbahn
Nördliche Linderspitze (2372 m): 30 Minuten/150 Höhenmeter ab Bergstation