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Das Hochriesbuch


Aus der Dokumentensammlung der Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins

Autor / Autoren:


»Alpenvereinssektion Rosenheim«

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Beschreibung:


Die Rosenheimer Oberbürgermeisterin ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und Bürgermeister Georg Huber der Gemeinde Samerberg, zur Übergabe der Dokumentsammlung „Das Hochriesbuch“ auf den Gipfel des Rosenheimer Hausberges zu kommen. Dieter Vögele, langjähriges Vorstandsmitglied und Schatzmeister der Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins, hat in mühevoller Kleinarbeit Dokumente in Schrift und Bild auf 1053 Seiten zusammengetragen und die Geschichte der Hochrieshütte, und das was sich um diese herum in den fast 100 Jahren ihres Bestehens ereignet hat, festgehalten.


Die Hochrieshütte ist ein Logenplatz auf dem Gipfel des Rosenheimer Hausberges. Eindrucksvoll der Blick über die liebliche Voralpenlandschaft mit Simssee, Chiemsee, dem Inntal und dem Rosenheimer Becken. Die Schau zum Kaisergebirge und in das Schnee bedeckte Hochgebirge ist grandios.

Nach der Gründung der Sektion 1877 und Bau des Brünnsteinhauses 1894 errichtete die Alpenvereinssektion 1914 die erste Skihütte in den Bayerischen Voralpen, auf dem Hochriesgipfel. Zwischen 1903 bis 1912 begann die Erschließung des Hochriesgebietes mit dem Erwerb der Hochriesgrundstücke (130 Tagwerk), der Anlage von Bergwegen und der Bewirtschaftung der „Rosenheimer Hütte“ der Seitenalmen. Die Hüttenbesucher, Bergwanderer und Skifahrer wurden mehr, an guten Wintersporttagen waren es oft mehr als 2000 Personen, so dass 1934 ein Erweiterungsbau notwendig wurde. Mit 40 Notstandsarbeitern, gefördert in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit, entstand ein Holzbau der den damaligen Ansprüchen bis in die 50er Jahre genügte.

Nach den Kriegsjahren errichtet der langjährige Hüttenwirt Georg Seebacher zur Erleichterung der Versorgung der Hütte eine Materialbahn (Schwarzbau) von Grainbach zum Gipfel und für die Holzversorgung eine von Oberwiesen zum Gipfel. 1958 war der Holzbau von Wind und Wetter so abgenutzt, dass ein Ersatzbau aus Naturstein erfolgte. Mangels Geld mussten die sektionseigenen Grundstücke , der ganzen Nordhang einschließlich der drei Seitenalmen verkauft werden. 1980 erfolgte der Abriss der alten Hütte und der Anbau der Rosenheimer Stuben. Bis heute werden laufend Verbesserungen, Verschönerungen und Modernisierungen, vorgenommen um den Ansprüchen der Erholungssuchenden und Bergsportler im Sommer wie Winter gerecht zu werden.

Heute präsentiert sich ein stattliches Alpenvereinshaus das als Ausflugsziel aus der Region Rosenheim Land und Samerberg nicht mehr wegzudenken ist. 100 km Alpenvereinswege betreut, erhält und markiert die Sektion seit Jahrzehnten in uneigennützigem Einsatz ehrenamtlich. In einer solchen Dokumentensammlung kommt man nicht an dem Thema Hochriesbahn vorbei. Bereits 1934 gab es die ersten Ansätze, im Zusammenhang mit dem Bau der Alpenstraße, eine Bergbahn zu errichten. Auch der Alpenverein stemmte sich damals bis in die 70er Jahre gegen ein derartiges Projekt bis es 1969/1973 dann soweit kam. Sessel- und Kabinenbahn wurden errichtet, viele finanzierende Privatinvestoren verloren dabei ihr Geld. Die Existenz der Bahn war immer wieder in Frage gestellt. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und letztlich drohender Insolvenz ist seit Anfang 2009 die Sektion gemeinsam mit der Gemeinde Samerberg Eigentümer der Hochriesbahn. Die Bahn zu erhalten ist ihr Ziel. Aus der Sicht des Vereins, um die naturverträglichste Ver- und Entsorgung der Hochrieshütte sicherzustellen aber auch, da die Bahn ja besteht, vielen nicht Berg erfahrenen und der älteren Generation das Erlebnis am Berg zu ermöglichen.

Mit seiner Dokumentation, die allen Interessierten über Internet kostenlos zugänglich ist möchte Vögele den folgenden Generationen Ansporn geben, das von den Alpenvereinsvätern ererbte und übernommene, jeweils dem Zeitgeist entsprechend weiter zu pflegen und weiter zu entwickeln.


Ein kleiner Ausschnitt aus der Dokumentation

Am Anfang des 20. Jahrhunderts stand die Hochries noch da, wie sie Gott der Herr geschaffen hatte. Einziges Gebild von Menschenhand war ein hölzernes Kreuz auf dem Gipfel. So wäre es vermutlich noch lange geblieben, wäre nicht 1901 ein neuer Mann zum 1. Vorsitzenden der „Section Rosenheim des Deutschen und österreichischen Alpenvereines“ gewählt worden, unser Mann sozusagen, denn mit ihm begann die Geschichte vom Alpenverein auf der Hochries.
Georg Finsterwalder war Besitzer der Landlmühle, Gründungsmitglied der Sektion, und hatte Tatkraft sowie finanzielles Engagement schon beim Bau des Brünnsteinhauses bewiesen als Vorsitzender des Bauausschusses.

Nun stand er an der Spitze der Sektion und hielt nach neuen Taten Ausschau. Er brauchte nicht lange zu suchen, fast zum Greifen nahe lag vor seiner heimatlichen Landl-Mühle der Berg, der noch der Erschließung harrte - die Hochries.
„Mangelnde Verkehrsverbindungen mögen dazu beigetragen haben, daß dieses schöne Gebiet bisher keiner Beachtung wert gefunden wurde,“ führte er in seiner Antrittsrede aus, „doch seit kurzem haben sich mit der Erschließung des Samerberges neue Aussichten ergeben, und wenn erst das Projekt einer Eisenbahnlinie nach Frasdorf Wirklichkeit geworden ist, wozu wir einem rührigen Eisenbahn-Comitee Erfolg wünschen, dann besitzt Rosenheim eines der schönsten Tourengebiete vor seiner Haustüre“.
Diese neuen Aussichten veranlassten ihn, im Frühjahr 1902 gleich zwei Wegebauten in Angriff zu nehmen, einen vom Moserboden und einen von der Spatenau ausgehend. Sie trafen sich oberhalb der Wimmer-Alm zum heutigen Hauptanstieg auf den Hochriesgipfel ...

Auszug aus dem Protokollbuch des Jahres 1903:
„Vor kurzem wurde im Zuge der Wegebauverhandlungen auf die Hochries dem 1. Vorsitzenden G. Finsterwalder die ganze Seitenalm zum Kauf angeboten. Der Kaufpreis soll 3000 Mark betragen.
Da es bereits sehr eilte, rief der 1. Vorsitzende am späten Abend per Telefon einige Ausschussmitglieder in seine Wohnung. Der Kassier und 2 weitere Herren trafen nachts um 11 Uhr dort ein. Sie beschlossen, den angebotenen Kauf zu thätigen, denn bei dem Vorteil einer dauernden Sicherung des Wege- und Markierungsrechtes und der günstigen Lage für ein später zu erbauendes Unterkunftshaus, sollte die Gelegenheit nicht versäumt werden.
Den Kaufbetrag wird der Ausschuß vorerst aus eigenen Mitteln aufbringen, bis die Mitgliederversammlung den Kauf genehmigt hat“.

Die Konkurrenz schläft nicht, ist eine alte Weisheit aus dem Geschäftsleben, die sich auch im vorliegenden Falle bewahrheiten sollte. Denn schon ein paar Tage später findet sich ein neuer Eintrag im Protokollbuch: „ Wie der 1. Vorsitzende dem Ausschuß mitteilte, hat sich der beabsichtigte Kauf der Seitenalm zerschlagen, da ein Jagdinteressent (Baron aus Aschau) den Kaufpreis auf das Doppelte hochgetrieben hat“.

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Wie es weiterging, das kann man in der Dokumentation weiterlesen.







Aus dem Inhalt:



1892 stand auf dem Gipfel nur ein Fremdenbuchkästchen

1892 stand auf dem Gipfel nur ein Fremdenbuchkästchen


Die Rosenheimer Hütte im Jahr 1903

Die Rosenheimer Hütte im Jahr 1903


1934

1934



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Verlag:
Eigenverlag DAV Sektion Rosenheim 83022 Rosenheim