Über Scharten, Gipfel und durch zwei große Kare auf einsamen Wegen durch eine großartige Kalklandschaft.
Von der Passauer Hütte (2051m) über das Kuchelnieder (2437m), durch das Ebersbergkar auf das Nördl. Hundshörnl (2481m), wieder hinab in die Schneegrube und rauf zur Grießner Rotschartl (2320m) ins Tal nach Grießen (956m).
Ab der Passauer Hütte gibt es keinerlei Einkehrmöglichkeiten und auch keine Quellen. Ausreichend Flüssigkeit für die sehr lange Tour mitnehmen!
Die Durchquerung des Ebersbergkars ist eines der Hauptbestandteile dieser Tour. Der Blick geht hierbei vom Gipfel des Nördlichen Hundshörnl das auf dieser Tour überschritten wird Richtung Osten zum Birnhorn (mitte hinten). Unser Weg führt vom Kuchelnieder (Scharte links vom Birnhorn) in einem großen Halbkreis nach rechts durch das Kar.
GPS-Wegpunkt:
N47 27.146 E12 45.314 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
ÖBB - Haltestelle Leogang-Steinberge und Hochfilzen, von dort aus ca. 2 km bis zum Wanderparkplatz oberhalb Ullach.
Mit dem Pkw:
Von Westen über Kufstein und St. Johann nach Leogang. Von Norden über Bad Reichenhall und Lofer nach Leogang. Bereits in Leogang ist auf Schildern die "Passauer Hütte" ausgeschildert.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Anmerkung zur Anfahrt:
Um bei dieser Durchquerung am Ende einen längeren Talhatscher zurück nach Ullach zu vermeiden (ca. 6-7km) empfiehlt es sich ein weiteres Auto am Abstiegsweg zu parken (entweder nord-östlich der Bahnunterführung bei Grießen oder dem in der AV-Karte eingezeichneten Parkplatz bei Hochfilzen).
Hinweis:
Die Tour wurde Ende Juni 2008 durchgeführt, durch großen Schneemengen waren die Karstflächen und Rinnen noch mit viel Schnee bedeckt. Die Schwierigkeiten variieren daher zu den Bedingungen im weiteren Verlauf des Sommers. Teilweise werden die Wege einfacher weil Sicherungen nicht mehr durch den Schnee bedeckt sind, teilweise anstrengender weil Schuttkare ohne Schnee unangenehmer zu begehen sind, teilweise schwieriger weil die Karstflächen nicht so bequem wie im Schnee zu begehen sind. Auf jedem Fall muss bei Schnee aufgepasst werden nicht in teilweise tiefe Karstlöcher einzubrechen.
Die Tour beginnt auf der Passauer Hütte, eine Beschreibung des Zustiegs findet sich separat.
Passauer Hütte - Kuchelnieder
Von der Passauer Hütte (2051m) auf bezeichneten Weg ("Birnhorn über Kuchelnieder") in nordöstlicher Richtung über die Karstflächen in die Einschartung nördlich des Birnhorns. Nach Nordosten hat man hier einen wunderschönen Blick über das Hochgrub und die Berggruppen von Hocheisspitze/Hochkalter, Watzmann und Hundstod. Nach hinten der Blick zur Passauer Hütte und den Felstürmen der Mitterspitzen. Auf der linken Seite kann man das bekannte Melkerloch gut erkennen.
Unterhalb der Schutt- und Schneeflächen der Birnhorn-Nordwand führt der Weg immer weiter ansteigend in die Einschartung des Kuchelnieder zwischen Birnhorn und Kuchelhorn. Zuerst führt der Weg immer steiler werdend die Schotter-/Schneeflächen rauf bis der Weg mit Sicherungen rechts in die Bänder der Felswände unterhalb des Kuchelnieder führt. Dort über viel Stufen und Serpentinen bis zum Kuchelnieder (2437m) (ca. 1 Stunde ab Passauer Hütte).
Anmerkungen:
Kuchelnieder - Nördliches Hundshörnl
Vom Kuchelnieder aus lässt sich der nächste Teil der Tour bis zum Hundshörnl sehr gut einsehen. Der Blick führt vom Birnhorn südlich vom Kuchelnieder über den Großvenediger in der Ferne über die riesigen Flächen des Ebersbergkar. Im Westen lässt sich die nächste natürliche Barriere in den Leoganger Steinbergen ausmachen die das Ebersbergkar von Schnee- und Saugrube trennt und die als nächstes überquert werden muss. Vorher allerdings die Durchquerung des riesigen Ebersbergkars. Nach Osten noch ein letzter Blick auf das Hochgrubkar, sowie die Berge rund um das Steinerne Meer bis zum Hochkönig.
Der Weg führt nun nur leicht abfallend unterhalb der Bänderstruktur auf der Westseite des Birnhorns durch große Schutt- und Schneeflächen. Kurz nach dem Kuchelnieder ist auch die Abzweigung zum Birnhorn dessen Weg über die steilen Bänderstrukturen zum Gipfel führt. Wer konditionsstark ist und die ohnehin lange Tour noch verlängern möchte steigt zum Birnhorn auf. Der zusätzliche Weg kostet ca. 1 Stunde (hin+zurück) und weitere 200 Höhenmeter.
Unterhalb der Birnhorn-Westwand führt der Weg weiter durch die Karstlandschaft des Ebersbergkar in Richtung Rietzenkarscharte.
An der Ritzenkarscharte (2400m) befindet sich die einzige Zwischenabstiegsmöglichkeit im weiteren Wegverlauf.
Von Rietzenkarscharte führt der Weg leicht abfallend bis zur Reisensandscharte (ca. 2300m) hinter der unmittelbar die Hundshörnl aufragen. Der Weiterweg führt uns genau über den Gipfel des Nördlichen Hundshörnl, dem höchsten Punkt der Tour.
Der Aufstieg zum Nördlichen Hundshörnl erfolgt durch die steilen Schotter- und Schrofenhänge auf seiner Ostseite. Der Weg führt dabei mit vielen Serpentinen recht einfach in fast direkter Linie die Felswände umgehend zum Gipfel (2481m, ca. 1,5 Stunden ab Kuchelnieder).
Anmerkungen:
Nördliches Hundshörnl - Grießener Rotschartl
Vom Gipfel des Nördlichen Hundshörnl bietet sich nach Osten noch ein letzter Blick Richtung Birnhorn und dem Ebersbergkar. Richtung Westen hat man einen Einblick in das kleinere Kar aus Schneegrube und Großer und Kleiner Saugrube. Gegenüber im Westen das Grießener Hochbrett, im Süden die Zinthörner. Alles aus dem gleichen Schichtgestein mit den vielen Bändern wie das Birnhorn. Im Norden lassen sich zum ersten Mal die Loferer Steinberge ausmachen, im Westen in der Ferne das Kaisergebirge.
Der Abstieg vom Gipfel des Nördlichen Hundshörnl in die Schneegrube ist der schwierigste Teil der gesamten Durchquerung. Der Weg führt direkt eine steile Rinne auf der Westseite des Hundshörnl hinab. Man versteht zuerst gar nicht was und wohin die roten Punkte in der steilen Rinne führen da dies nicht wirklich wie der Weg aussieht, aber es ist dennoch der Abstiegsweg in die Schneegrube. Durch sehr steiles Schrofengelände mit viel losen Schotter und ohne Sicherungen (I-II) führt der Weg die Rinne ca. 30-50m nach unten und biegt dann in die steilen Bänder nach rechts ab in die Schotter- und Schneeflächen. Wieder nach links Richtung Süden querend folgt der Weg leicht absteigend die steilen Flächen der Schneegrube. Der markierte Weg durchquert die Schneegrube sehr mittig direkt Richtung der Schotterinne des Grießner Rotschartl. Wenn genug Schnee in den Hängen liegt lässt sich die Schneegrube auf einigermaßen gleicher Höhe umrunden um direkt unterhalb der Felswände des Grießener Rotschartl in die Schotterrinne des Rotschartl einzubiegen.
Es folgt der letzte sehr steile Aufstieg der Tour auf das Rotschartl (2320m, 1,5 Stunden ab Hundshörnl).
Anmerkungen:
Abstieg nach Grießen/Hochfilzen
Am Grießener Rotschartl ändert sich der Ausblick schlagartig. Waren die vergangenen Stunden ausschließlich trockene und felsige Kalkwände und Schotterflächen zu sehen, geht der Blick jetzt über die schönen grünen Kitzbühler Berge. Südlich des Rotschartl führt hier über Bänder und Schotterflächen der Weg auf das Grießener Hochbrett (ca. zusätzliche 150 Höhenmeter).
Unser nun folgender Abstiegsweg lässt sich auch gut ausmachen. Zuerst noch in Schrofen- und Schotterhängen in vielen Serpentinen abwärts bis zu den grünen und mit Latschen bewachsenen Rücken von Jungfrau (1910m) und Hochdurachkopf (1722m) über die unser Weg führt. Im Gegensatz zu den trockenen und kaum bewachsenen Kare ein einziges Paradies. Hinter dem Hochdurachkopf geht der Weg stetig weiter nach unten in die lichten Wälder. Auf 1510m kommt man zu einer Abzweigung wo man sich entscheiden muss ob man nach Hochfilzen (rechts) oder Grießen (geradeaus, mit "Grießener Schafalm" ausgeschildert) absteigen möchte. Der Weg nach Grießen führt an der sehr schön gelegenen unbewirtschafteten Grießener Schafalm vorbei und geht dann in sehr vielen Serpentinen dem steilen bewaldeten Südhang des Grießener Sonnberg hinunter zu den Höfen von Kugler und Hartl (956m, 2,5 Stunden ab Grießener Rotschartl). Von dort entweder zum geparkten zweiten Auto oder zu Fuß zurück zum Ausgangspunkt.
Rund um den Hochkönig und Steinernes Meer
Steinernes Meer - Tennengebirge - Steinberge
von Sepp und Marc Brandl
Infos: Wanderführer