Der skitechnisch interessanteste Venedigeranstieg
Das Innergschlöss wird oft als schönster Talschluss der Ostalpen bezeichnet, gerade weil im Sommer der Kontrast des weißen Venedigergipfels zum grünen Tal einen besonderen Reiz bietet. Nun, im Winter bzw. Frühjahr fehlt dieser Kontrast, wenn im Tal (hoffentlich) auch noch Schnee liegt. Dennoch lohnt sich dieser Hüttenanstieg auch im Winter. Recht lang ist er, und unmittelbar über dem Talboden auch recht mühsam, doch der Panoramablick von der Hütte auf das Schlatenkees entschädigt schnell.
Gute Skifahrer sollten sich bei einer Besteigung des Großvenedigers die Prager Hütte als Stützpunkt wählen: Über das Viltragenkees oder den steilen Nordhang des Niederen Zauns führen die zwei skifahrerisch schönsten Abfahrtsmöglichkeiten vom Großvenediger ins Tal hinab. Erstere wartet durch die geschützte Lage unter dem Nordgrat des Kleinvenedigers meist mit bestem Pulver auf, auf den im ostseitigen Viltragenkees oft unmittelbar bester Firn folgt. Sind die Verhältnisse unter dem Gesichtspunkt der Lawinengefahr geeignet, sollte man sich für die Nordabfahrt vom Niederen Zaun entscheiden. Hier findet man auf 600 Höhenmetern im 35°-Hang genügend Gelegenheit für den Abfahrtsrausch. Nachteilig bei beiden Abfahtsmöglichkeiten ist, dass man nicht an der Prager Hütte vorbei kommt und somit sämtliches Gepäck mit auf den Gipfel nehmen muss. Die Abfahrt von der Prager Hütte selbst ist nicht empfehlenswert. Zwar sind die Hänge im obersten Teil durchaus schön, aber der abschließende unübersichtliche Buckelhang über dem Talboden des Innerglschlöss vergällt diesen Genuss bald.
GPS-Wegpunkt:
N47 07.152 E12 29.776 zu Google Maps
Mit dem Pkw:
Inntalautobahn - Kufstein - Kitzbühel - Pass Thurn - Mittersill - Felbertauerntunnel.
Durch den Felbertauerntunnel, danach die erste Ausfahrt und ab hier in 10 Minuten zum Matreier Tauernhaus.
Taxitransfer bis nach Innergschlöß.
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Hüttenaufstieg:
Vom Matreier Tauernhaus zwischen den dahinter liegenden Häusern hindurch und auf der Straße hinauf zum Waldrand. Mittels der Straße überwindet man die enge Klamm unterhalb und erreicht den flachen Eingang des nun weiten Tals beim Außergschlöss. Flach an der im Winter verrammelten Felsenkapelle vorbei zum Innergschlöss und nochmals eine halbe Stunde flach weiter zum Ende des Talbodens. Über eine Brücke auf die andere Bachseite und links haltend auf einen Graben zu, der aus der Südflanke des Tals herabkommt. Rechts dieses Grabens im steilen, bewachsenen Gelände unübersichtlich über zahlreiche Stufen, Gräben und Rinnen hinauf auf den flacheren Auslauf des Schlatenkees. Rechts hinüber zum steilen Hang, wo man links haltend (W) über die Alte Prager Hütte (geschlossen) in einer langen Querung die Neue Prager Hütte erreicht.
Gipfelanstieg:
Von der Hütte quert man den Hang Richtung Westen teils steil hinauf zum unscheinbaren »Gipfel« des Niederen Zauns. und weiter auf das hier recht steile und zerrissene Schlatenkees. Über dieser ersten Steilstufe nach Westen in den flacheren »Ersten Keesboden«, aus dem ein weiterer Aufschwung in den »Zweiten Keesboden« führt. Das Anseilen ist hier kein Luxus, auch wenn es kaum einer macht: In dieser Passage des Gletschers verbergen sich unter der harmlos aussehenden Schneedecke riesige Spalten, in denen man ganze Kirchen versenken könnte! Ab dem »Zweiten Keesboden« ist der Gipfelaufbau sichtbar. Die Venedigerscharte zur Linken lassend steigt man auf den Gipfelaufbau zu, den man letztlich über den steilen Hang direkt oder etwas links ausholend erreicht. Über einen kurzen Firngrat hinauf zum Vorgipfel, Skidepot. Über den schmalen Firngrat etwa 30 Meter hinüber zum geräumigen und kreuzgeschmückten Hauptgipfel.
Abfahrt:
Über das Viltragenkees. Auf dem Schlatenkees hinab bis zur Venedigerscharte auf 3413 m. Aus der Scharte (die eher ein weiter Sattel ist) nach Norden hinab, dabei immer rechts in der Mulde unter dem Nordgrat des Kleinvenedigers bleiben. Hinunter in den Sattel des Untersulzbachtörls, 2863 m. Aus dem Untersulzbachtörl über das Viltragenkees über wunderbare Hänge nach Osten hinab in den Talboden. Weiter dem nun enger werdenden Tal folgen (bei warmen Verhältnissen hier Gefahr von Nassschneelawinen aus der linken Flanke). Dem Tal weiter folgend hinaus in den flachen Talboden des Innergschlöss und an der Felsenkapelle vorbei hinaus zum Matreier Tauernhaus.
Variante:
Abfahrt Niederer Zaun: Über 600 Höhenmeter 30-35°, kurzzeitig auch steiler, schwarz.
GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
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