Drei Schneeweiberl im Lattengebirge am 26.02.2018

Begonnen von eli, 27.02.2014, 09:57

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eli

Servus beinand,

gestern habe ich mir einen schon lang geträumten Wintertraum erfüllt und mit meinem guten Bergfreund die Überschreitung des winterlichen Lattengebirges gemacht. Im Sommer wurlt es ja hier  ???, aber gestern waren wir so was von alleine!  :)
Vorneweg: Wer das jetzt  nachmacht, sollte
-  mit richtig winterlichen Verhältnissen rechnen - ein erfahrener, also auch gut ausgerüsteter Bergwanderer sein - mit einer hoch brisanten Stelle rechnen - und gute Knöchel haben!  >:D

Start war an der Talstation der Predigtstuhlbahn. ( P. z.Zt. kostenfrei, Auffahrt 11 €.)
In 10 Minuten überwindet man mit der " La grande Dame ", meinem ersten Schneeweiberl  ;) , der ältesten Großkabinenseilbahn der Welt  , über 1000 Hm.  8) Hab`ich zu Fuß noch nie geschafft!  ;D

( Bilder a1/2 ) Der Blick aus dem Fenster zeigt: Im Tal hat sich schon der Frühling eingenistet, nordseitige Tourenwahl hingegen noch hochwinterlich: Alpgartensteig, Waxriessteig, Mitterberg.. etc nicht empfehlenswert  :o

Oben dann schnell einen Abstecher zum schlichten Kreuz des Predigstuhls, 1618m ( Bild b1 ) und einen ersten Eindruck von einem Teil unserer heutigen Berglandschaft. ( Bild b2 ) Unten die verschlafene Schlegelmulde und rechterhand  dann der Aufstiegsweg  zum Hochschlegel, 1688m Eine Fuß - Aufstiegsspur war ganz deutlich zu erkennen!  :)
Noch kurz ein Blick in die Runde, u.a. zum Berchtesgadener Hochthron und Dreisessel ( Bild b4 ), und dann runter zur Schlegelmuldenhütte. Da saßen dann die zwei einzigen und letzten Seilbahn - Bergsteiger ;D und sonnten sich.

Na dann, hawedere

eli




eli

Servus beinand

und schaut`s mir nur recht neugierig zu, wie ich hier vorsorglich  meine Grödeln mühsamst  hinfriemel.  >:( Für die vielgepriesenen neumodischen"Snowline Chainsen ..." langt`s halt noch nicht.  >:D Die Gamaschen hab` ich ja schon beim Aufstieg zum Predigtstuhl angelegt.
Schneeschuhe hatten wir übrigens nicht dabei. ::)  >:(
Mein Freund ist schon wieder auf der Roas. ( Bild c1 ) Wollte ihn austricksen und mit dem Lift überholen, aber da musste ich zu lange warten:  :D
Die Spur war richtig gut angelegt, weit ausholend und meistens hielten die Tritte auch.  >:D Einige Skispuren kreuzten auch unseren Weg, es gibt sie noch die "Variantenfahrer" hier zu Lande. ( Bild c2 ) Der Kenner entdeckt übrigens  gegenüber auf der Reiteralm Berfuzzis MR 332 Eisberg
Fast 200 Höhenmeter weiter oben am Hochschlegel, 1688mdann nur noch wenige Zeugnisse der Existenz von Schneemenschen, da sind wohl schon etliche wieder reumütig in die Mulde abgetaucht. ( Bild c3 )
Auch auf der kurzen Höhenwanderung rüber zum Schreck trug uns die Schneedecke
recht gut ohne Schneeschuhe und der selbige in die Glieder, als wir am sog. " Startgate der ganz Narrischen" Skispuren sahen.( Bild d1 ) Wer hier die steilsten Rinnen runterbrettert, der riskiert nicht nur evtl.sein eigen  Leib und  Leben, sondern bringt auch die braven Bergwachtlretter danach  in Gefahr. Nicht das erste Mal hier!. >:(

Bild d2 Ich aber bin jetzt schon im roBerge - Himmel: strahlender Sonnenschein, noch kühle Temperaturen, kein Wind und eine umfassende Fernsicht bis rüber zum Kaiser  #angel#

Na hawedere

eli


eli

Servus beinand!

Unsinnigen Donnerstag heil überstanden?  >:D Na dann wagen wir uns an den kurzen südseitigen Abstieg, der in wenigen Abschnitten schon ausapert. ( Bild e )

Nach der Querung unterm Schreck grüßt  schon bald, doch bass erstaunt über den Besuch  :o , das Gipfelkreuz des Karkopfes , 1739m, herüber. ( Bild f1 )

Um uns nur noch Winter: Der Abstiegssteig über Törlscharte und Bergwachthütte ( Bild f2 )- bei mir im Hinterkopf als Notfallausstiegsvariante abgespeichert -zeigte sich stolz   in noch unberührtem Schnee.  ::) Ein Fall für Schneeschuhe!  >:(
Bild f3 Beim Aufstieg zum Karkopf wurde ich das Gefühl nicht los, dass die einsame Spur, die uns hinaufführte, uns auch voll über die Latschen führte.  ???

Bild g Nach 1 3/4 Std. standen wir dann am Gipfelkreuz und schauten und schauten
( guckten und guckten, für die Kölner Jecken  ;D )

Hawedere bis zum keltischen Schneeweiberl - Zwischenspiel,

eli

eli

Servus beinand mit knurrendem Magen,

denn am Karkopf oben war keine Zeit für eine richtige Brotzeit.  >:( Die Sonneneinstrahlung war enorm hoch und die Blicke zum Dreisesselberg und weiter über die Steinerne Agnes - Eingewehte erkennen sie  ;)  - bis ganz hintre zum Rotofen ließ uns die Montgelasnasn rümpfen. Fast auf der ganzen, langen  Strecke Schnee oder Eis oder Baz... und zum Schluss nordseitiger Abstieg vom Sattel  ::)  :o ( Bilder h1 / h2 ) Ich drängte zum Aufbruch! Vor allem lag mir die steile Mulde bald unterm Karkopf im Magen.  >:(

Bild i1 bestätigte uns am Abzweig: Gerade viel gespurt war da auch nicht gerade!  ???
Unsere einsame Spur im Rückblick dort oben zeigt Bild i2

So richtig bestätigt wurde ich dann kurz darauf. ( Bild j ) Waren wir bisher über die Latschen gelatscht, so brachen wir jetzt um die Mittagszeit schon mehrfach durch.
Elis alte Bergsteigerwinterregel: High noon it`s high time  ;)

Na hawedere

eli

eli

Servus beinand!

Wir nähern uns der Schlüsselstelle dieser Wintertour. ::) Zunächst nochmal ein

- Rückblick mit Bild h1, dann ein
- Seitblick zum Hohen Göll mit Bild h2, und schließlich ein
- Vorblick auf das nächste Gipfelziel, 1680 m, mit Bild i

Dreisesselberg, seit jeher mythischer / mystischer Kraftort der Kelten und Thronsitz der Dreifachen Göttin#angel#
Einer plötzlichen Intuition    ::)  oder der Weissagung der "Großen Göttin" folgend  ::) , schlage ich meinem Kameraden spontan vor, auf den kurzen Aufstieg zu verzichten. " Samma eh scho oft drobn gwen, vielleicht brauch ma unser Kraft no woanders!"  ;)

Bild j Was des keltische Schneeweiberl uns bloß einreden wollt, wer weiß, was es / sie dort oben grad getrieben hat?  >:D Der Einstieg in den Großen Kessel ist doch richtig schön aper, weil südseitig, genauso, wie von mir hochgerechnet!

Bild k1: Da hat es uns dann doch die Sprache verschlagen!  :o  :o  :o

Na hawedere

eli

eli

Servus beinand

und na gut, pack`mas! Der Karkopf gegenüber ist eh schon neugierig, ob wir die Schlüsselstelle meistern.  ::)  Die Antwort erübrigt sich!  ;D )  ( Bild l1 )

Weit unten in der Mulde erkennen wir die Spur wieder, die wir schon vom Gipfelkreuz aus gesehen haben. Analyse: Ein Schneeschuhgeher und einer unten ohne, der beim Latschendurchbruch, vom Dreisessel kommend,  wieder umkehrte. ( Bild l2 )

Bild l3: Die Spur in dem steilsten Stück bei der Querung im Kar  zog nicht bis zu dem markanten Felsen drüben, sondern machte einen scharfen Knick und dann ging es senkrecht nach unten! :o
Ich habe dann eine gute Viertelstunde nicht mehr geknipst, warum nur?  ::) Mit Bild l4 bin ich wieder da, da war es auch noch steil genug. Und Bild l5 schaut im Rückblick schon wieder ganz handsam aus, die Steilheit des Geländes sieht man sowieso nicht.
Fazit: 1 Stunde früher an dieser Stelle - der harte Schnee noch eisig überfroren!  ???
1 Stunde später - entweder stellenweise eingebrochen oder der weiche Schnee wäre unter unseren vorsichtigen Tritten weggeschmiert...
Unser Schneeschuhmann querte übrigens auch ohne, unmöglich in diesem steilen Gelände mit den Dingern so aufzukanten, dass man Halt findet.

Entspannt aber geht es jetzt weiter zum nächsten "Schneeweiberl", der "Großen Göttin vom Dreisesselberg" aber sei Dank!  :)
Hawedere

eli

eli

Servus beinand!

Ganz entspannt  und  in aller Gemütsruhe wandern wir jetzt  in der weiten Mulde unterm Karkopf weiter.(  Bilder mm 1 - 4 )

Bild n : Blick zum Törlkopf. Den Steinbergsee  drunter haben wir heute nicht besucht, wir wollten die Molche nicht in ihrer Sonntagsruhe stören.  :D

Hawedere

eli

eli

Servus beinand!

Nach fast 3 1/2 Stunden Schneestapfen war dann endlich Brotzeit auf der sonnigen Almfläche der verfallenen Steinbergalm angesagt.  :) ( Bild o )

Bilder p1 / p2: Der folgende  Buchenwald ist nicht nur im Herbst traumhaft schön!  #angel# Im Rückblick über den lichten Wald  nochmal Karkopf und Törlkopf.

Jetzt steht dann der Besuch der nächsten alten Dame ( bzw. Schneeweiberl Nr. 2 ) auf dem Programm. Die Südquerung zur "Steinernen Agnes" war schon fast schneefrei. Auch die Gräben dazwischen mussten diesmal nicht über große Lawinenreißen überstiegen werden. ( Bilder q1 / q2 ).
Hawedere bis zum Finale,

eli

PS: Denke gerade wieder über die unterschiedliche Auslegung von Kelten und Christen dieser allseits bekannten Sage nach. Interessante Lektüre dazu: " Keltische Sagen aus Altbayern" v. Manfred Böckl -  Von Alraunhöhlen und Seelenvögeln
Da sind wirklich spannende Sagen auch aus unserem roBerge - Gebiet zum besseren Verständnis der keltischen Kultur nachzulesen.

eli

Servus beinand!

Hier zu Füßen der "Steinernen Agnes" stellt sich diesmal die Frage nach der besten Abstiegsvariante gar nicht:
- Mein nicht bezeichneter Lieblingssteig durch die Weißbachschlucht ist bei diesen winterlichen Verhältnissen tabu!  ;)
- Der markierte Abstieg längs des Bichlgrabens gefällt mir von Haus aus nicht und  
 weist auch im Einstieg noch keine Trittspuren auf.
- Ergo  Bild r1, den langen Hatscher über den Rotofensattel. Den kenne ich eh noch nicht!  ::)
Der Steig ist gar nicht so breit wie ihn mein Weggefährte aus seiner Erinnerung geschildert hatte: " Do konnst mim Bulldog fahren"  >:D Teilweise noch tiefer Schnee, teils recht bazig und abschüssig, vor allem aber mit einem finalen leichten Gegenanstieg zum Sattel.  ???
Da kam der stolze Bergahorn ( Bild r2 ) grad recht auf der knapp 1 stündigen Querung.
Bild s: "Der Besuch der alten Dame - Schlafende Hexe" Wir haben das verschlafene Schneeweiberl Nr. 3 nur am Hals gekitzelt! Die Montgelasnasn wär` mir technisch sowieso ein paar Nummern zu groß und die andere (westl.) exponierte Stelle  ;D = Signalkopf, 1396m, bot eine eingeschneite Rinne im Aufstieg. Zeitlassen!

Mit Bild z habe ich aus dem letzten Jahr ein Frühjahrsbild rausgekramt, das den ganzen Weg vom Karkopf bis zum Rotofen aufzeigt.
Der steile nordseitige Abstieg vom Sattel war dann so unangenehm vereist, dass wir wieder unsere Grödel anlegen mussten.  >:(  Nach ziemlich genau 6 Stunden ab Gipfelstation Predigtstuhlbahn warteten wir ziemlich geschafft dann an der Haltestelle Hallthurm auf den ziemlich pünktlichen RVO - Bus.

Fazit: Rund 1400 Höhenmeter im Abstieg, knappe 500 Hm im Aufstieg, gute 9 km lang, im Winter ziemlich kraftraubend und bei der Karquerung eine heikle Stelle.  :P
Mal was anderes für erfahrene Wintergeher und so was von einsam. Ab Schlegelmulde bis Hallthurm keiner Menschenseele begegnet - bis auf die 3 Schneeweiberl!  ;D

Hawedere

eli

schneerose

Servus,

ich häng jetzt einfach meine Tour vom Samstag vom Lattengebirge hinten dran, weil ich zu faul bin, einen neuen Thread zu eröffnen und die Tour in Teilen eh gleich ist. Hoffentlich o.k. so.

Start in Hallthurm, über nicht markierten Steig steil hinauf zum Rotofensattel. Dort ein Abstecher zum Signalkopf aka Bayerischer Löwe aka Mittlerer Rotofenturm. Wem jetzt die Namen nicht gefallen, der möge sich daran halten, daß das der Busen der Schlafenden Hexe ist.  >:D
Wieder runter zum Sattel und rüber zur Steinernen Agnes. Weiter über die Steinbergalm durch´s Kar rauf. Das war im oberen Teil inzwischen schneefrei und bestimmt schöner zu gehen als 2 Wochen zuvor. Noch nachträglich meinen Respekt, daß ihr euch da runtergetraut habt.
Oben zuerst zum einsamen Karkopf, wegen des unangenehmen Windes nur kurz rundumgeschaut und dann rüber zum Dreisesselberg. Da war auch kein Halten, Rast dann etwas unterhalb windgeschützt. Der nordseitige Abstieg vom Dreisesselberg war nicht gespurt, also wieder über den Aufstiegsweg runter bis zur Steinernen Agnes. Dort Abstieg über den wie immer wunderschönen Weißbachgraben, wo mich in der unteren Hälfte die Schlechtwetterfront eingeholt hat. Über den Panoramaweg ging´s dann zurück nach Hallthurm.

1. Blick vom Signalkopf zum Gr.+Kl. Rotofenturm
2. Steinerne Agnes
3. Kar unterhalb Karkopf und Dreisesselberg
4. Aussicht Karkopf
5. Weißbachgraben