Pinzgau - Rund um Saalbach und Zell am See
 

   



Pinzgau - Rund um Saalbach und Zell am See

Begonnen von Reinhard, 21.02.2018, 16:13

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Infothek

Bereits die 6. Auflage gibt es von Rudolf Wutschers Bergwanderführer "Pinzgau".
Der Rother Wanderführer enthält wie gewohnt 50 Wandertouren rund um Saalbach/Hinterglemm und Zell am See.

Wir haben den Band genauer angesehen und stellen ihn Euch hier vor:
Pinzgau - Rund um Saalbach und Zell am See

Noch herrscht in den Bergen tiefster Winter, aber für die Planung der kommenden Wandersaison ist die Lektüre jetzt schon bestens geeignet!

Viel Spaß beim Lesen und Wandern!


#mountain#




Brixentaler

Pinzgau: Eine wunderschöne Region für Bergwanderer!
Letzten Sommer bin ich z.B. den Pinzgauer Spaziergang gegangen und am nächsten Tag noch weiter bis nach Kitzbühel. Das waren insg. knapp 50 km - und das an den zwei heißesten Tagen des Jahres bei durchschnittlich 36ºC im Tal und immer noch fast 30ºC am Berg.

#sonne1+ #schind#

Aber trotzdem wirklich empfehlenswert ;).
Wundern tut mich jetzt aber ehrlich, welche Zeiterfordernis für den Pinzg. Spaziergang im Rother Wanderführer angegeben wird? Diese Frage aufgrund "überraschender Erfahrungen" bzw. aufgrund komplett falscher Angaben auf den Wegweisern.

Servus,
Brixentaler

steff

Hab mir den Wanderführer zur Vorbereitung meines Bergurlaubs geholt. 50 sehr schöne Touren, von der einfachen Wanderung um den Zeller See (immerhin mit 3 Stunden angesetzt) bis zu schönen Bergtouren auf den Staffkogel und Sonnspitze oder anderen bekannten Zielen, die man eher von der Kitzbühler Seite her aus kennt.

Richtig schwierige Touren sind findet man allerdings nicht. Aber man kann ja die Touren als Anregung benutzen und entsprechend verlängern.

Brixentaler

Stimmt, schwierige Bergtouren sind im Pinzgau relativ selten - ausgenommen die Steinberge und die Hohen Tauern!

Steff, wenn Du den Wanderführer besitzt, könntest Du vielleicht meine vorherige Frage bzgl. Zeitangabe für den Pinzgauer Spaziergang beantworten?

steff

Es gibt ja mehrere Touren bzw. Varianten die als "Pinzgauer Spaziergang" bezeichnet werden.
Lt. dem Rotherführer Aufstieg ab Piesendorf über Pingauer Hütte, Klinglertörl zum Schattberg Ostgipfel. Abfahrt mit der Schattbergbahn
Rund 1.700 hm nauf und 450 runter, Wegstrecke 21,1 km
Für einen Spaziergang recht ordentlich. Die Gehzeit wird mit 7,5 Std. angegeben.

eli

Servus Brixentaler,  :)

du hast mit deinen Zeilen Erinnerungen geweckt, die  - leider - schon lange zurück liegen. Bin damals auch Teile des Pinzgauer Spazierganges gewandert, ausgehend von Uttendorf in Ri. Schmittenhöhe. Beeindruckend die Einsamkeit, die weite Sicht in alle Richtungen und die herrlichen Pferde in freier Wildbahn. Hänge einfach mal ein gescanntes Bild von damals an. Die Zeit war mir damals übrigens nicht wichtig, keine Ahnung mehr.

Hawedere

Brixentaler

Servus Steff,

Zitat von: steff am 27.02.2018, 23:10
Es gibt ja mehrere Touren bzw. Varianten die als "Pinzgauer Spaziergang" bezeichnet werden.
Lt. dem Rotherführer Aufstieg ab Piesendorf über Pingauer Hütte, Klinglertörl zum Schattberg Ostgipfel. Abfahrt mit der Schattbergbahn
Rund 1.700 hm nauf und 450 runter, Wegstrecke 21,1 km
Für einen Spaziergang recht ordentlich. Die Gehzeit wird mit 7,5 Std. angegeben.

Danke für die Informationen!
Für die Definition des Streckenverlaufs gehe ich aus (und bin ich ausgegangen) von sowohl AustrianMap/BEV als auch Kompass und Wikipedia, die alle den Pinzgauer Spaziergang von der Schmittenhöhe bis zur Bürglhütte (und eigentlich sogar noch weiter hinunter bis nach Stuhlfelden!) definieren.

In verschiedenen Internetquellen fand ich für den "Pinzgauer Spaziergang" Zeit- und Streckenangaben von 6-8 Std. reine Gehzeit bzw. ca. 16-18 km Wegstrecke. Diese hatte ich für mich selbst (inkl. Pausen und evtl. eine Gipfelbesteigung) grob auf ganz gemütliche 10 Std. Gesamt-Gehzeit und ca. 20 km Wegstrecke hochgerechnet.
Die einzige Quelle, die eine längere Streckenangabe (25 km; jedoch ohne Zeitangabe) macht, ist Wikipedia: doch diese inkludiert den Abstieg nach Stuhlfelden (für mich nicht relevant, da ich auf der Bürglhütte übernachten sollte).

Bei Antreten der Wanderung pünktlich um 09:00 Uhr auf der Schmittenhöhe wurde jedenfalls die Zeitangabe von 6-8 Std. bestätigt (siehe Anhang Nr. 1). Also alles OK!
- So habe ich mich, aufgrund der (noch) guten Fernsicht und der (noch) akzeptablen Temperatur, dazu entschlossen, gleich zu Anfang der Tour einen kleinen Gipfel zu besteigen, nämlich den Maurerkogel. Ansonsten habe ich bis ganz zuletzt auf den Manlitzkogel (s.u.) keine Gipfel mehr bestiegen oder anderweitige Umwege gemacht.
- Natürlich hatte ich durch die Besteigung des Maurerkogels eine kleine Verzögerung bekommen, wie mir vom erstfolgenden Wegweiser (am Rohrertörl) bestätigt wurde: mit ca. 2 Std. Gehzeit hatte ich effektiv nur etwa eine gute Stunde des Weges absolviert. Alles konform Erwartung! Also ging's weiter....
- Nach einer knappen Stunde ziemlich zügigen Gehens bis zum nächsten Sattel (Klammscharte), d.h. nach insg. 3 Std., hatte ich mich lt. Wegweiser bereits gut 2,5 Stunden von der Schmittenhöhe entfernt - ich holte also (wie gewollt) meinen Rückstand ein! Trotzdem hatte ich lt. desselben Wegweisers nur eine halbe Stunde bis zur Bürglhütte gewonnen. Komisch. Das muss ein Fehler sein, sowas passiert schon mal öfter....
- Nach einer nochmaligen Stunde sehr zügigen Gehens bis zur Unterstandshütte unterm Klinglertörl, hatte ich lt. Wegweiser wieder nur eine halbe oder dreiviertel Stunde bis zur Bürglhütte gewonnen. Allmählich wird's doch etwas unbequem... Zuerst aber mal eine halbe Stunde Mittagsjause im (seltenen) Schatten der Hütte.
- Nach nicht mal eine ganze Stunde (wieder sehr zügigen Gehens) bis zum nächsten Wegweiser unterhalb der Medalscharte, d.h. nach insgesamt genau 5,5 Stunden (inkl. 1 Std. Gipfelbesteigung und eine halbe Stunde Mittagspause), hatte ich mich lt. Wegweiser bereits 6,5 Std. reine Gehzeit (!) von der Schmittenhöhe entfernt... aber ich war immer noch 4,5 Stunden von der Bürglhütte entfernt! Was zum #@%*$#& ist denn da los? Das soll heißen, dass der Pinzgauer Spaziergang in wirklichkeit 11 statt 6-8 Stunden Gehzeit erfordert! Erst sehen, dann glauben? Na bitte, siehe Anhang Nr. 2!

Zur "Verarbeitung" dieses Rückschlags vergönnte ich mir noch eine (zweite und letzte) halbstündige Ruhepause im Schatten der Felsen. Bemerke: es war der heißeste Sommertag von 2017, mit über 36ºC in Tallagen, bei unbarmherzig brennender Sonne oberhalb der Waldgrenze.

Der oben beschriebene Vorgang bzgl. Zeitangaben wiederholte sich den rest des Weges, wobei Wegweiser jedoch allmählich seltener wurden (der Weg war dennoch unverfehlbar). Ich habe mich wirklich ins Zeug gelegt, um vor dem Dunkelwerden (und hoffentlich noch bei geöffneter Küche) an der Bürglhütte anzukommen.
Am Sommertor entschied ich mich, beim Blick auf meine Wanderkarte, für die "Direttissima" über den Manlitzkogel, statt des weiten (jedoch ohne große Höhendifferenzen) Umwegs über den Spaziergang/Normalweg. Im Endeffekt würden beide Varianten einander zeitlich wohl kaum unterscheiden, aber so habe ich wenigstens noch einen weiteren (den höchsten) Gipfel des Kamms bestiegen.
Die Bürglhütte erreichte ich schließlich genau um 19:00. Da konnte ich (sei es bei eingeschränkter Auswahl und nach langer Wartezeit) sogar noch ein Abendessen bekommen - geschmeckt hat's auf alle Fälle!

Aus den erwarteten "gemütlichen" 10 Stunden Gesamt-Gehzeit waren also tatsächlich insgesamt genau 10 Stunden geworden, jedoch nicht so sehr "gemütlich" sondern bei ganztägig ziemlich zügigem Gehtempo und mit insgesamt nur 1 Std. Pausen.
Während der Tour habe ich 2 Gipfel bestiegen, die eigentlich die Gehstrecke (freilich nicht die Gehzeit) verkürzen sollten, aber trotzdem zeigt mein GPX-Track stolze 24,5 km an - also keinesfalls 16-18 (oder selbst grob hochgerechnete 20) Kilometer!

Hätte ich vorher nur ein einziges Mal einen Track mit Dianacht o.ä. zeichnen lassen, so hätte ich wohl gleich gesehen, dass die in div. Internetquellen üblichen Zeit- und Streckenangaben unrealistisch sind. Anscheinend gelten die meisten dieser Angaben nur für einen beliebig angepassten und verkürzten Streckenverlauf des Pinzgauer Spaziergangs.

Fazit
Der Pinzgauer Spaziergang ist wunderschön und allenfalls sehr empfehlenswert, auch technisch unschwierig, nur sollte man die üblichen Zeit- und Streckenangaben sehr kritisch betrachten bzw. diese Angaben für den gesamten Spaziergang viel großzügiger bemessen:
Für einen sportlichen Bergwanderer ist der Pinzgauer Spaziergang von der Schmittenhöhe bis zur Bürglhütte, ohne jegliche Gipfelbesteigungen oder sonstige Varianten, wahrscheinlich in 8 Stunden reine Gehzeit machbar. Für einen Bergfuzzi vielleicht sogar auch in 7 Stunden ;). Ein durchschnittlicher "Spaziergeher" wird jedoch eher ca. 9-10 Stunden reine Gehzeit zzgl. Pausen und evtl. Gipfelbesteigungen brauchen. Wenn man die Angaben auf dem Wegweiser unterhalb der Medalscharte addiert, kommt man sogar auf 11 Std. Gehzeit.

ehemaliges Mitglied

Das ist schon krass, wenn am Beginn der Strecke eine Gehzeit von 6 - 8 Std. angegeben wird, um auf einem späteren Wegweiser dann doch auf addierte 11 Std. zu kommen!

Ich kann noch einen weiteren Wegweiser mit einer Zeitangabe von 5 1/2 + 3 1/2 = 9 Stunden anbieten, die auch meiner Erinnerung nach für den durchschnittlichen Wanderer noch am ehesten realistisch sein dürften (fotografiert unterhalb vom Klingler Törl).

Dianacht errechnet übrigens für die Strecke Schmittenhöhe - Bürglhütte ohne Mitnahme von Gipfeln 25 km bei 550 Aufstiegshöhenmetern (geglättet).

Brixentaler

Servus Wanderfreak,

Zitat von: Wanderfreak am 07.03.2018, 13:31
Das ist schon krass, wenn am Beginn der Strecke eine Gehzeit von 6 - 8 Std. angegeben wird, um auf einem späteren Wegweiser dann doch auf addierte 11 Std. zu kommen!

Ich kann noch einen weiteren Wegweiser mit einer Zeitangabe von 5 1/2 + 3 1/2 = 9 Stunden anbieten, die auch meiner Erinnerung nach für den durchschnittlichen Wanderer noch am ehesten realistisch sein dürften (fotografiert unterhalb vom Klingler Törl).

Krass ist das sicher! Und nicht nur der Unterschied an sich, sonder auch, weil beide Zeitangaben m.E. der Realität beträchtlich fern sind.
Danke für das zusätzliche Wegweiserfoto. So wie Du, glaube ich auch, dass 9 Stunden Gehzeit im Durchschnitt gut zutreffen. Wie ich auch bereits schrieb:

Zitat von: Brixentaler am 04.03.2018, 12:31
Für einen sportlichen Bergwanderer ist der Pinzgauer Spaziergang von der Schmittenhöhe bis zur Bürglhütte, [...] wahrscheinlich in 8 Stunden reine Gehzeit machbar. [...] Ein durchschnittlicher "Spaziergeher" wird jedoch eher ca. 9-10 Stunden reine Gehzeit zzgl. Pausen und evtl. Gipfelbesteigungen brauchen.

Zitat von: Wanderfreak am 07.03.2018, 13:31
Dianacht errechnet übrigens für die Strecke Schmittenhöhe - Bürglhütte ohne Mitnahme von Gipfeln 25 km bei 550 Aufstiegshöhenmetern (geglättet).

Somit stimmt meine errechnete Wegstrecke (24,5 km) auch ganz ordentlich, angesichts der Tatsache, dass ich zuletzt die "Direttissima" über den Manlitzkogel gewählt habe. Nur habe ich dadurch ein paar Höhenmeter mehr "gefressen"...

Am nächsten Tag habe ich übrigens gleich nochmals eine solche Wegstrecke zu Fuß absolviert: zuerst auf den Geißstein und dann weiter bis nach Jochberg bei Kitzbühel. Danach war ich aber auch wirklich froh um ein paar Tage körperliche Ruhe... #sleep2#

Reinhard

Ich habe vmtl. demnächst Kontakt mit dem Autor Herrn Wutscher.
Werde die Sache dann mal abklären und hier bekannt geben.

Martl

Servus Reinhard,

hast du etwas in Erfahrung bringen können?

PS: der Steff war dort heuer auch mal unterwegs... vielleicht kann der noch was beitragen?


Gruß
Martl

Reinhard

Servus Martl

leider ist mein Kontakt mit dem Autor total eingeschlagen. Ich hatte auf meine letzen Mails keine Antworten mehr erhalten. Deshalb sollten wir die Frage anders abklären. Bevor ich jedoch tätig werden: Haben wir jemand unter unseren Usern, der uns hier weiter helfen kann?

Reinhard

Heute habe ich ein wenig recherchiert:

In der Literatur gibt es mehrere Varianten des Pinzgauer Spaziergangs, die zu unterschiedlichen Gehzeiten führen.
Zu berücksichtigen ist außerdem, ob man gleich zu Beginn die Seilbahn zur Schmittenhöhe nimmt oder zu Fuß aufsteigt.

Wikipedia schreibt z.B.:
Mehrere Varianten des Weges ermöglichen auch Gipfelbesteigungen, wie etwa die des Maurer Kogels (2074 m), des Hochkogels (2249 m), des Bärensteigkopfes (2225 m), des Manlitzkogels (2247 m) oder des Leitenkogels (2015 m). Über die 1699 m hoch gelegene Bürglhütte führt der Weg dann durch das Mühlbachtal hinab nach Stuhlfelden im Salzachtal. Eine weitere Abstiegsvariante ist die Route über die Rossweg Scharte und von dort talwärts durch das Burkbachtal nach Mittersill ....  Weiterhin gibt es einige anspruchsvollere Varianten über Gipfel.

Bei bergwelten.com heißt es:
... endet der Weg am Schattberg, also nördlich des Kammes Richtung Saalbach.

Bei summmitpost.org ist der Weg länger und endet in der Nähe von Mittersill, also südlich des Kammes.

Der Alpenvereinsführer Kitzbühleler Alpen (ich habe leider nur die Ausgabe 1984) sagt:
Da der ,,Pinzgauer Spaziergang" immer wieder zu Gratscharten führt, können die Gratwanderungen beliebig variiert werden.

Der "Wanderführer "Zentralalpenweg 02" schreibt:
Der ,,Pinzgauer Spaziergang", ein rd. 24 km langer, hochalpiner Höhenweg, verbindet das Pinzgauer Haus mit der Bürglhütte.
Er lässt in seiner Beschreibung also den Auf- und Abstieg komplett aus.



Fazit:

Deshalb ist es sicher besser, bei der Tourenplanung sich zuerst aus den verschiedenen Varianten den gewünschten Weg zu recherchieren und erst dann die Dauer zu berechnen, ggf. auch mit oder ohne Hüttenübernachtung.

Leider besitze ich den Wanderführer "Pinzgau" nicht. Ich versuche deshalb jetzt noch einmal, mit dem Autor des Rother Wanderführers Kontakt aufzunehmen und genauere Infos über Verlauf, Dauer und Varianten des dort beschriebenen Pinzgauer Wanderweges zu erfahren. Vielleicht hat auch einer unserer User dieses Buch in seinem Regal stehen und kann Auskunft geben. Ich habe den Pinzgauer Spaziergang jetzt auch auf meine "ToGo-Liste" gesetzt, evtl. kann ich dann nächstes Jahr mehr Infos geben.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Brixentaler

Danke für die zusätzlichen Recherchen, Reinhard.

Da bereits auf der Schmittenhöhe der Pinzgauer Spaziergang ausgeschildert ist, würde ich einen Start-/Endpunkt zweifelsfrei an dieser Stelle definieren.
Im Übrigen basierte ich mich immer auf zwei unterschiedliche (oftgenutzte) Karten, nämlich: AMAP/BEV (amtliches Kartenwerk!) sowie Kompass. Laut beider Karten führt der Pinzgauer Spaziergang von der Schmittenhöhe auf annähernd gleichbleibender Höhe (leicht auf/ab) bis zur Bürglhütte. Diese Routenführung ist m.E. sehr logisch, da praktisch jede Wanderroute bei einem bewirtschafteten Stützpunkt oder sonst bei einem mechanisch/motorisch erreichbaren Ausgangspunkt startet und endet.
Zusätzlich jedoch bezeichnet Kompass (übereinstimmend mit Wikipedia) auch die Strecke zwischen Bürglhütte und Stuhlfelden noch als "Pinzgauer Spaziergang": Somit würde die bereits ansehnliche Streckenlänge von 25 km aber noch um einige km weiter ausgedehnt. Von wegen 6-8 Std. Gehzeit.....

Es ist mittlerweile klar, dass der Verlauf des "Pinzgauer Spaziergangs" von verschiedenen Autoren bzw. Tourenportalen ziemlich willkürlich nach eigenem Ermessen und Belieben angepasst wird. Ich plädiere aber für eine eindeutige Definition des Verlaufs des Pinzgauer Spaziergangs, vorzugsweise konform amtlicher Kartenwerke, und alle anderen Routenverläufe lediglich als "Teilstrecke" dessen oder noch besser überhaupt ganz anders zu bezeichnen.
Nach wie vor bleiben übrigens die Gehzeitangaben entlang des Pinzgauer Spaziergangs komplett unnachvollziehbar (wie vorher in diesem Thema diskutiert).

Ansonsten schließe ich mich dem Fazit von Reinhard, bzgl. einer besonders sorgfältigen Tourenplanung, an.

P.S.1 Die von Reinhard erwähnte Tourbeschreibung von Bergwelten ist genau eine von jenen, die mich in große Verwirrung gebracht hatten, weil ich den kleinen Zusatz "bis zum Schattberg" übersehen hatte (zumal der Titel überdeutlich "Pinzgauer Spaziergang" lautet).
P.S.2 Auf Summitpost ist die Länge bzw. das Ende des Pinzgauer Spaziergangs nicht deutlich abgegrenzt: Die Seite beschreibt eine komplette Rundtour, inkl. Radfahrt von der Bürglhütte zurück zum Ausgangspunkt, ohne das Ende des Pinzgauer Spaziergangs irgendwo (z.B. vor dem Beginn der Radfahrt) zu definieren.

steff

Servus beinander,

ich war im August ein Woche in Zell am See und natürlich stand da der Pinzgauer Spaziergang auf dem Programm.
Ich hab vorab auch recherchiert und hab ebenso feststellen müssen, dass man unter Pinzgauer Spaziergang verschiedene Routen bezeichnet. Unbestritten scheint die Wegstrecke zwischen Schmittenhöhe und Abzweig Saalbach  unterhalb des Klingertörls.

Daraus ergibt sich wohl auch die Zeitangabe an der Schmittenhöhe. Hier liest man 6-8 Stunden für den Pinzgauer Spaziergang. (Siehe Foto 1) Meine Vermutung:  6 h bis zum Schattberg und 8 h bis zur Burglhütte. Wen dem wirklich so ist, dann sollte man aber das auch so angeben.

Wie Brixi schon schreibt sind die Zeitangaben sehr verwirrend, wenn man unterwegs an den Wegweisern die Wegstrecken zur Schmitten und zur Burglhütte addiert. 

Am Piesendorfer Sonnberg 8:15 Uhr
Am Steinbachriedl 9:30 h,
Am Klingertörl wieder 9:00 h

Ich habe die Zeitangaben dann gar nicht mehr beachtet.

Sehr verwirrend find ich auch die Wegbezeichnung. Normalerweise beachte ich diese Bezeichnungen gar nicht. Hier ist es mir aufgefallen, dass sie nicht stimmen. Auf der Schmitten wird der Pinzgauer Spaziergang mit Weg Nr. 719 bezeichnet. Später findet man auch mal 702 a oder 764. (Foto 2) Gleiches gilt für die digitale Kompass Karte. (Foto 3)  Vorgewarnt von Brixis Bericht hab ich mich, wie so oft auf Gefühl  und Sicht vertraut. Die Gipfelvarianten am Anfang hab ich deshalb ausgelassen und hab dann dafür am End noch Saalbachkogel und Stemmerkogel mitgenommen, nachdem ich am Klinglertörl festgestellt habe, dass ich gut in der Zeit bin.

Ich bin also den Weg von der Schmittenhöhe bis nach Saalbach gegangen.

Meine Gehzeiten:
Start Schittenhöhe: 9:30 Uhr
Rohrertörl 10:45 Uhr
Abzweig Saalbach/Klinglertörl : 12:30 Uhr
Saalbachkogel:  13:30 Uhr
Stemmerkogel 14:30 Uhr
Schattberg  15:40 Uhr

Bis auf eine Brotzeitpause am Klingertörl und etwas längere Fotopausen am Saalbach- und Stemmerkogel bin ich brav durchgegangen. Die letzte Talfahrt vom Schattberg hinunter nach Saalbach war um 16:15 Uhr.  Mein Schwager hat mich unten dann wieder mit dem Auto abgeholt. Im Nachgang würde ich heute wohl vom Schattberg  nördöstlich Richtung Jausern absteigen und mit dem Postbus zurück nach Zell am See. Die Busse gehen bis spät in die Nacht hinein.

In der Summe ein wunderschöner aussichtsreicher Weg, der durch seine Länge sehr verschiedene Blickwinkel auf die Hohen Tauern gewährt. Den Aufstieg zur Schmitten würde ich mir sparen. Allerdings geht die erste Gondel  erst um 9.00 Uhr. Ab Saalbach gäbe es Bergsteigergondeln, die schon in eher fahren.

Ich hoff, Euch ein wenig weitergeholfen zu haben
An scheenan Dog
Steff

Reinhard

In der Zwischenzeit hat sich freundlicherweise auch der Autor des angesprochenen Rother Wanderführers bei mir gemeldet. Wie er mir mitteilt, gilt aus historischer Sicht die Wegstrecke von der Bürglhütte zur Pinzgauer Hütte als "Pinzgauer Spaziergang". Die Abschnitte davor und dahinter wurden individuell gehandhabt, so wie z.B. der Abstieg nach Mittersill.

Ein Beispiel: Der Alpinist Theodor Trautwein hat in seinem Führer "Ostalpen" (Auflage von 1925) den "Pinzgauer Spazierweg" wie folgt beschrieben: Schmittenhöhe - Sommertor (5 Std.) - Murnau-Scharte (1,5 Std.) - oberhalb Bürgl-Alm (1,5 Std.) - Gaisstein (1 Std.) - Jochberg (3,5 Std.).

Wie mir Rudolf Wutscher mitteilt, kam er bei der Recherche zum Führer vor zirka 30 Jahren auf eine Begehungszeit (Bürglhütte - Pinzgauer Hütte) von zirka 9 Stunden. Da ihm aber, auch in Hinblick damals fehlender Zwischenstationen, dieser Weg zu lang erschien, hatte er im Wanderführer den Weg von der Pinzgauer Hütte zum Schattberg-Gipfel beschrieben und als Zeitangabe dafür 6 Stunden genannt. Da es sich hierbei aber nur um einen Teilabschnitt des Weges gehandelt hatte, hatte er im Führer vermerkt, dass für den gesamten Weg (Pinzgauer Hütte - Bürglhütte) 10 Stunden zu veranschlagen seien, ohne Zu- und Abstieg.

Im Fortschreiten der Zeit und der rasanten Entwicklung des Tourismus wurde scheinbar diese Beschreibung von den Tourismusinstitutionen vor Ort übernommen. Die Zell am See Kaprun Tourismus beschreibt den Weg in ihren Unterlagen eben auch in dieser Form: Weg Nr. 719 - Pinzgauer Spaziergang; Schmittenhöhe - Schattberg; 6 Std. Ebenso der Tourismusverband Saalbach Hinterglemm: Pinzgauer Spaziergang; Schattberg X-Press Bergstation - Schmittenhöhen Bergstation; Länge 17,9 Km, 6 Std. - Aus dieser Sicht wären hier auch die Beschilderungen vor Ort zu sehen! Hier ist also ein Unterschied in der historischen (Alpin-)Geschichte und der touristischen Verwertung zu erkennen!

Der Autor überlegt, ob er vielleicht im Führer klarer darauf hinweisen könnte. Allerdings wird bei genauem Lesen des Führers klar, dass die hier, im Forum geführte Diskussion den Führer nicht zu 100% betrifft (auch wenn dies in der Betreff-Zeile den Anschein erwecken mag).

In der neuesten Ausgabe des Wanderführers Pinzgau (6. Auflage, 2016) musste die Darstellung des Pinzgauer Spaziergang auf Grund einer Vorgabe Verlags geändert werden, da Ausgangspunkte jetzt mit PKW oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein müssen. Eine andere Alternative wäre gewesen, die Tour als Zweitages-Tour zu beschreiben. Gewählt wird Piesendorf als Ausgangspunkt (Betriebszeiten der Aufstiegsanlagen im Wesentlichen 09.00 - 16.15 aus Richtung Zell am See / Schmittenhöhe. In der Gegenrichtung, Auffahrt von Hinterglemm, gibt es eine Fahrt um 07.30 - allerdings nur von Montag bis Freitag!) auszustellen.

Als Tipp ist in der aktuellen Auflage ist immer noch der Hinweis auf den gesamten Weg enthalten! Die Differenz in der Weglänge (21,1 Km) ergibt sich in der zusätzlichen Einberechnung des Anstieges aus dem Tal! Wie schon in einem der vorigen Beiträge mitgeteilt, können sich Unterschiede außerdem noch in der Ausgestaltung des "Spazierganges" bilden - mit oder ohne Gipfel.


An dieser Stelle vielen Dank Herrn Rudolf Wutscher für seine ausführliche Antwort aus erster Quelle. Auf seiner Internetseite naturwanderkultur.net findet man eine Vielzahl weitere Informationen, insbesondere auch über seine geführten Wanderungen.