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Schwachsinniges 4-Stunden Parklimit im Tongariro Nationalpark Neuseeland

Begonnen von MANAL, 05.01.2018, 14:17

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MANAL

Ich war im November zum Wandern in Neuseeland und auch im Tongariro Nationalpark auf der Nordinsel unterwegs. Wunderschöne Natur (v.a. auf der Südinsel) die ich jedem sehr empfehlen kann.

Auch wenn es weit außerhalb des roBerge-Gebiets liegt (vermutlich so weit entfernt wie kaum eine andere Gegend ;) ) ein wichtiger Hinweis auf ein neu eingeführtes und daher nirgends publiziertes Parklimit im Tongariro National Park.

Am (kostenfreien) Mangatepop Carpark an dem auch die bekannte und fürchterlich überlaufene "Tongariro Crossing" startet wurde mit dieser Saison ein 4-Stunden-Parklimit eingeführt!!! Damit werden diverse schöne Tagestouren auf die Gipfel in der Umgebung praktisch unmöglich gemacht oder verlangen Speedhiking.

Wir wollten eigentlich auf den Mt. Ngauruhoe oder mindestens den Mt. Tongariro steigen und so auch den Menschenmassen aus dem Weg gehen, aber durch dieses Limit haben wir uns entschieden die Crossing so weit zu laufen wie es zeitlich möglich war und dann wieder zurück. Mit recht hohen Tempo (und vielen Überholungen von komplett Überforderten auf dieser Wanderung (max. T2) haben wie es dann innerhalb der 4 Stunden doch bis zu den Emerald Lakes geschafft.
Erste Überlegungen uns nicht an das Limit zu halten wurden durch bei der Ankunft anwesende Parkranger zunichte gemacht die einem angesprochen und auf das Limit explizit hingewiesen haben. Auf eine Ausnahmeregelung von ca. 6 Stunden um realistisch einen der Gipfel zu erreichen ließen sie sich leider nicht ein, es wurde uns maximal eine zusätzliche halbe Stunde zugestanden. Bei der Rückkehr nach 4 Stunden am Nachmittag war zwar keiner mehr persönlich anwesend, aber ein Fahrzeug von denen noch vor Ort. Ob es dann wirklich Ärger gibt wollten wir nicht ausprobieren und wissen daher auch nicht was bei Zeitüberschreitungen passiert.

Ein Artikel über die Gründe des aus meiner Sinn völlig schwachsinnigen Limits findet sich hier. Auf der offiziellen Seite habe ich keinerlei Infos darüber gefunden:
http://www.newshub.co.nz/home/new-zealand/2017/10/four-hour-parking-limit-introduced-to-tongariro-alpine-crossing.html

Ich habe mich wegen dieser bergsteigerfeindlichen Regelung auch mal bei der Parkverwaltung beschwert. Mal sehen ob es da noch eine Antwort gibt.

steiger

Zitat von: MANAL am 05.01.2018, 14:17

Ein Artikel über die Gründe des aus meiner Sinn völlig schwachsinnigen Limits findet sich hier. Auf der offiziellen Seite habe ich keinerlei Infos darüber gefunden:
http://www.newshub.co.nz/home/new-zealand/2017/10/four-hour-parking-limit-introduced-to-tongariro-alpine-crossing.html
In dem verlinkten Artikel werden als Gründe für das 4-Stunden-Limit Verkehrsüberlastung durch private PKW genannt. Für längere Wanderungen wird auf einen Shuttle-Service verwiesen. Klingt für mich eigentlich ganz vernünftig. Ein Shuttle würde auch bei uns Sinn machen, z.B von Fall zum Ahornboden... ;)

Gruß
steiger

MANAL

Zitat von: steiger am 06.01.2018, 00:28
In dem verlinkten Artikel werden als Gründe für das 4-Stunden-Limit Verkehrsüberlastung durch private PKW genannt. Für längere Wanderungen wird auf einen Shuttle-Service verwiesen. Klingt für mich eigentlich ganz vernünftig. Ein Shuttle würde auch bei uns Sinn machen, z.B von Fall zum Ahornboden... ;)

Gruß
steiger

Der Shuttle bezieht sich aber nur auf die (völlig überlaufene) Tongariro Crossing wo man natürlich wieder vom Endpunkt auf der andere Seite der Berge zurück muss.

Ein Tagesbergsteiger der wieder zum Parkplatz zurückkehrt macht ja keinen zusätzlichen Verkehr. Ein Zeitlimit von 6-8 würde es genauso tun, nur man könnte problemlos die Tagestouren machen. Den Massenauflauf selbst brauch ich wirklich nicht und würde daher auch keine Lust haben die Crossing zu gehen.

Tuxa

Guten Morgen Zusammen,
nur der Vollständigkeit wegen und falls es nicht bekannt ist: Es gibt zwar keinen richtigen Shuttel in die Eng, aber es fährt dort der Bergsteigerbus.  Die Linie verkehrt zwischen Lenggries und der Eng, von Mai bis Oktober täglich 3 mal und am Wochenende 5 mal. Die Rückfahrt geht auch von Pertisau... Der Bus ist praktisch, könnte aber einen dichteren Takt in der Früh und Abends fahren... Wahrscheinlich müsste er dafür aber intensiver angenommen werden...

Der Naturpark Karwendel hat einen Wanderführer mit öffentlicher Anreise herausgegeben. Der Wanderführer steht auf www.karwendel.org auch zum Download bereit.

Grüssli Tuxa

Reinhard

Wir haben vor einiger Zeit versucht, alle uns bekannten öffentlichen Verkehrsmittel möglichst einfach zusammen zu fassen.
Scrollt dazu einfach auf der Startseite von roBerge.de ein paar Zeilen herunter und klickt dann auf "Öfftl. Verkehrsmittel".

MANAL

Zitat von: Tuxa am 06.01.2018, 06:22
Guten Morgen Zusammen,
nur der Vollständigkeit wegen und falls es nicht bekannt ist: Es gibt zwar keinen richtigen Shuttel in die Eng, aber es fährt dort der Bergsteigerbus.  Die Linie verkehrt zwischen Lenggries und der Eng, von Mai bis Oktober täglich 3 mal und am Wochenende 5 mal. Die Rückfahrt geht auch von Pertisau... Der Bus ist praktisch, könnte aber einen dichteren Takt in der Früh und Abends fahren... Wahrscheinlich müsste er dafür aber intensiver angenommen werden...

Der Naturpark Karwendel hat einen Wanderführer mit öffentlicher Anreise herausgegeben. Der Wanderführer steht auf www.karwendel.org auch zum Download bereit.

Grüssli Tuxa

Auch wenn das Karwendelthema hier völlig Offtopic ist, meine Erfahrungen und Meinungen bzgl. ÖPNV/Bergsteigerbus Karwendel habe ich nach einer Bergtour damit vor ein paar Jahren zusammengefasst. Ich bin zum Schluß gekommen, dass das für mich nur selten Sinn macht. Der Beitrag findet sich hier: http://www.roberge.de/index.php/topic,7590.msg50121.html#msg50121


Tuxa

Guten Abend...
Ich fand meinen Beitrag nicht offtopic. Man lese hierzu den vorangegangenen Beitrag von Steiger. Vielleicht war die Info mit dem Bus und dem Wanderführer ja doch für den ein oder anderen neu.
Abgesehen davon liegt das Karwendel zumindest im Roberge-Gebiet.
Das kann man von einem Nationalpark in Neuseeland nicht wirklich sagen... soviel zu offtopic...
Grüssli Tuxa

steiger

Zitat von: MANAL am 06.01.2018, 01:15

Ein Tagesbergsteiger der wieder zum Parkplatz zurückkehrt macht ja keinen zusätzlichen Verkehr. Ein Zeitlimit von 6-8 würde es genauso tun, nur man könnte problemlos die Tagestouren machen.
Vorweg - grundsätzlich verursacht jeder der statt mit verfügbaren öffentlichen Verkehrsmittel individuell mit dem eigenen Fahrzeug anreist, zusätzlichen vermeidbaren Verkehr. Ich gehöre leider auch dazu...

Wenn ich die offizielle Stellungnahme der neuseeländischen Umweltverwaltung lese, erscheint mir das 4-Stunden-Parklimit nicht schwachsinnig, sondern gut durchdacht zu sein: http://www.doc.govt.nz/news/media-releases/2017/doc-takes-action-to-improve-enjoyment-of-the-tongariro-alpine-crossing/

Für Wanderer werden eine Reihe von Shuttle-Verbindungen angeboten, auch zu dem von MANAL favorisierten Parkplatz Mangatepopo Carpark. Damit sind auch lange Tagestouren kein Problem. Soweit die Routen überhaupt erlaubt sind, da gibt es lt. dem obigen Link neuere Wegsperrungen bzw. Einschränkungen aus Rücksicht auf die Interessen der Ureinwohner.

Hier noch eine Übersicht zu Start und Ziel des Tongariro Alpine Crossing
http://www.openstreetmap.org/relation/104369#map=13/-39.1027/175.6237&layers=C

Danke @Tuxa für den Hinweis zum Bergsteigerbus im Karwendel. Den nutzen nach meinem Eindruck überwiegend die, welche ohnehin schon mit der Bahn nach Lenggries fahren. Überzeugte Autofahrer werden kaum freiwillig umsteigen, es sei denn man führt am Großen Ahornboden vielleicht auch ein 4-Stunden-Limit ein.  8)

Gruß
steiger

MANAL

Zitat von: steiger am 07.01.2018, 00:31
Wenn ich die offizielle Stellungnahme der neuseeländischen Umweltverwaltung lese, erscheint mir das 4-Stunden-Parklimit nicht schwachsinnig, sondern gut durchdacht zu sein: http://www.doc.govt.nz/news/media-releases/2017/doc-takes-action-to-improve-enjoyment-of-the-tongariro-alpine-crossing/

Für Wanderer werden eine Reihe von Shuttle-Verbindungen angeboten, auch zu dem von MANAL favorisierten Parkplatz Mangatepopo Carpark. Damit sind auch lange Tagestouren kein Problem. Soweit die Routen überhaupt erlaubt sind, da gibt es lt. dem obigen Link neuere Wegsperrungen bzw. Einschränkungen aus Rücksicht auf die Interessen der Ureinwohner.

Es mag Sinn machen für all diejenigen welche die Tongariro Crossing gehen wollen. Für alle anderen Tagesbergsteiger die ab Mangatepopo los wollen und auch dorthin zurückkehren (die generieren ja keinen zusätzlichen Verkehr) ist dieses 4 Stunden Limit das k.o.-Kriterium. Auch wir konnten so nicht wie geplant in Ruhe die Vulkangipfel besteigen. Nicht jeder der den Tongariro NP besucht will auch wie ein Lemming durchlaufen!

Es wird auch nirgends auf einen Shuttleverkehr hingewiesen. Vor Ort haben die Ranger nur empfohlen eine kurze Tour zu machen die innerhalb der 4 Stunden realisierbar gewesen wäre. Hätte es einen Shuttledienst gegeben wäre der sicher für uns eine Option gewesen.

Aus meiner Sicht daher ein blinder Aktionismus gegen die Massenwanderung bei der man völlig die Individualbergsteiger vergessen hat die gar nicht die Crossing gehen wollen.
Man muss nur diesen Satz aus der offiziellen Info nehmen: "This gives visitors time to enjoy short walks, but people wanting to do the entire hike, which takes an average of six to eight hours to complete, will need to use shuttle transport."

Sinn würde es machen direkt an der Hauptstraße (also vor der Schotterstraße) unten einen Großparkplatz aufzubauen ab dem dann ein Shuttlebus im regelmäßigen Takt die Wanderer zu den unterschiedlichen Startpunkte bringt.

Wer den Massenauflauf in der Eng kennt für den ist übrigens der Betrieb zum Mangatepopo Carpark überhaupt nichts...

Die Problematik der Heiligen Berge ist wieder was anderes. Nur sehe ich einen Massenwanderung zwischen den Heiligen Bergen als was schlimmeres als wenn einzelne Naturliebhaber die Gipfel daneben besuchen. Aber wo der Glaube beginnt hört der Verstand sowieso auf, da ist es egal ob auf der anderen Seite der Erde oder bei uns.

Für mich war der Tongariro NP trotz unglaublich schöner Natur die größte Enttäuschung der ganzen NZ-Reise. Wenn ich wieder mal runter reisen sollte werde ich mich wohl eher auf die deutlich weniger frequentierte Südinsel konzentrieren. Vulkanlandschaften wie den Tongariro kann man auch sehr ähnlich z.B. auf den Kanaren finden ;)

thomas_kufstein


MANAL

Zitat von: thomas_kufstein am 07.01.2018, 21:53
Die roBerge werden auch immer größer :-)

Da die Anzahl an deutschen Touristen in NZ sehr hoch ist finde ich es wichtig eine solch gravierende Einschränkung für Wanderer und Bergsteiger zu kommunizieren. Es ist leider weitgehend unbekannt und man wird vor Ort mit den vollendeten Tatsachen konfrontiert.

roskin

Zitat von: MANAL am 08.01.2018, 17:27
Zitat von: thomas_kufstein am 07.01.2018, 21:53
Die roBerge werden auch immer größer :-)

Da die Anzahl an deutschen Touristen in NZ sehr hoch ist...

...wird's langsam Zeit für einen Neuseeland-Basistunnel durch den Erdmittelpunkt    ;D

Laut dem  unten verlinkten Artikel, wird's den Kiwis aber langsam zu viel mit den Besuchern:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/tourismusboom-in-neuseeland-das-klagen-der-kiwis-a-1135044.html

MANAL

Zitat von: AbseitsAufwärts am 08.01.2018, 19:38
...wird's langsam Zeit für einen Neuseeland-Basistunnel durch den Erdmittelpunkt    ;D

Laut dem  unten verlinkten Artikel, wird's den Kiwis aber langsam zu viel mit den Besuchern:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/tourismusboom-in-neuseeland-das-klagen-der-kiwis-a-1135044.html

Danke für den interessanten Artikel. Tourismus ist halt immer Fluch und Segen zugleich. Ohne Tourismus gibt es kaum weitere Einnahmemöglichkeiten für die Einheimischen. Zuviel Touristen machen halt dann auch wieder viel kaputt.

Mir ist auch aufgefallen, dass man fast nirgends für irgendwas zahlen muss. Ist man es in den USA gewöhnt bei der Einfahrt in einen Nationalpark 30 USD zu zahlen gibt es in NZ alles umsonst. Es gibt zwar nur sehr wenig Infrastruktur für Wanderer, aber wo Wege sind, die sind in einem Topzustand und hervorragend markiert. Das ist sicher auch ein Problem, dadurch sind die Wanderungen auch für Touristen-Wanderer gut begehbar. Geht deshalb auch zu  wie auf der Pseudo-Alpenüberquerung vom E5...