Hochkalter, 17.09.15

Begonnen von Martl, 20.09.2015, 09:11

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Martl

Servus roBergler,

der Hochkalter stand schon seit Jahren auf meiner Liste. Jetzt hat es endlich mit der Überschreitung geklappt. Aufgrund des starken Windes ist dies wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Wir hatten ernsthaft erwogen umzukehren, es aber aufgrund wechselnder Verhältnisse, die wir dann einigermaßen einschätzen konnten, doch durchgezogen.
Start war um 6:15 am Parkplatz Seeklause (Hintersee / Ramsau) in Richtung Schärtenalm und Blaueishütte, die wir (Christian M. und ich) nach knapp 2 Stunden erreicht hatten.
Ab hier war dann schon einiges los, es waren aber auch großteils Kletterer in Richtung der Wände unterwegs.

Über das steile Schuttkar hinauf zum Sattel ,,Schöner Fleck". Kurz darauf kommt die sogenannte Schlüsselstelle (steile Felswand mit II er Stellen). Hier erlebten wir die erste stärkere Böe.
Dann unterhalb des Wasserwandkopfes vorbei am Grat entlang in Richtung Kleinkalter. Unterwegs war der Föhnsturm kurz mal orkanartig, so dass wir eine Zwangspause einlegten und starke Zweifel am Sinn der Tour hegten. Dannach gab es immer einen Wechsel von starken Böen und leichterem Wind. Letzlich konnten wir uns auf diesen Rhythmus einstellen. Ein Restrisiko blieb natürlich. Der Grat ist nirgends besonders schmal (kein Vergleich zum Watzmann) und man kann oft rechts ausweichen (in unserem Fall der ,,Windschatten"). So erreichten wir nach gesamt 5 anstrengenden Stunden den Gipfel.

Hier hielten wir uns nur kurz auf und suchten uns (windgeschützter) ca. 30 m weiter unten einen Platz für die Brotzeit. Abstieg über das Anfangs sehr steile Kar in Richtung Ofental. Auch hier blies der Wind immer wieder mal kräftig durch. Aber kein Vergleich zu oben.

Nach gesamt 10 Std. (incl. der Pausen, die alle eher kurz ausfielen) erreichten wir wieder den Parkplatz.

Sehr schöne Tour, unter diesen Umständen psychisch und körperlich besonders anstrengend. Es gibt keine Fixseile nur wenige künstliche (Fels-)tritte. An ein paar Stellen wurden Schlingen angebracht, die aber eher zum Abseilen im Notfall gedacht sein dürften.
Also bei starkem Wind nicht zur Nachahmung empfohlen!!


Gruß
Martl

MANAL

Der Blaueisgletscher schaut ja traurig aus.  :o

Martl

Servus MANAL,

ja es wird deutlich weniger. Aber das ist der Lauf der Zeit...  #running2#  ;D

Ich habe leider nur ein eigenes Vergleichsbild aus dem Sommer 2007, da gingen die Gletscherfelder auf alle Fälle noch deutlich weiter runter als aktuell.

Auf den Bildern aus 2011 hatte die Masse aber scheinbar nochmal zugenommen, siehe  http://www.roberge.de/yabb/index.php?topic=26.0


Gruß
Martl

Bernhard G.

Der Blaueisgletscher ist aus Sicht der Glaziologen ein sehr ungewöhlnicher Gletscher. Er wird durch Lawinenschnee gespeist und liegt für einen normalen Gletscher viel zu tief. Eigentlich gilt bzw. galt er als nicht gefährdet. Wir hatten jetzt aber einige eher schneearme Winter und nun auch noch einen absoluten Extremsommer. Kann also gut sein, daß sich der Gletscher bald wieder erholt.